In dieser Arbeit geht es um den Augenkontakt zwischen Performer*in und Zuschauer*in oder auch zwischen den Zuschauer*innen selbst als grenzüberschreitendes Mittel. Inwieweit gelingt es den Beteiligten hier die anderen zu durchdringen und innerhalb kurzer Zeit eine Beziehung aufzubauen? Dabei muss außerdem beachtet werden, dass die zwei, die sich einander ansehen, nicht alleine sind, sondern in der Performancesituation immer von anderen Zuschauer*innen oder Kameras beobachtet werden. Die Beobachtung verändert sowohl die Stimmung zwischen allen Anwesenden als auch die Interaktion der beiden Blickenden.
In den ausgewählten Performances "Tapp- und Tastkino" von Valie Export, "dein reich komme" von Dries Verhoeven sowie "The Artist Is Present" von Marina Abramović hat der Blick jeweils eine andere Bedeutung. Ob als Mittel, um Machtverhältnisse zu hinterfragen und umzukehren, als Sinnbild für die idealisierte erotische Beziehung zwischen Mann und Frau oder als Verbindungsmöglichkeit über alle vom Menschen gesetzten Grenzen hinweg, der Blick kann verschiedenste Informationen vermitteln und beeinflusst jede Performancesituation, in der er eingesetzt wird. Die Tatsache, dass dem Blick sowohl in Sprichwörtern und Redewendungen als auch in kulturgeschichtlichen, philosophischen und sozialwissenschaftlichen Kontexten Macht zugesprochen wird, zeigt, dass eine theaterwissenschaftliche Auseinandersetzung mit ihm notwendig ist.
Das Theater, einschließlich der Performancekunst, birgt das Potential, die interaktivste Kunstform zu sein, in der Menschen zusammenkommen und ein verbindendes Erlebnis teilen können. Dass der Blick als höchst interaktives Kommunikationsmittel zu verschiedenen Zeiten und an unterschiedlichen Orten eine verbindende Kraft innerhalb der Performancekunst entfaltet, wird in dieser Arbeit gezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Der Blick als Grenzüberschreitung in zwischenmenschlichen Beziehungen
- 2. Kulturgeschichtliche und philosophische Überlegungen zum Blick
- 2.1 Kulturgeschichtliche Überlegungen
- 2.2 Philosophische Überlegungen
- 3. Der emanzipierende Blick in Valie Exports Performance Tapp- und Tastkino
- 3.1 Performancekunst als Aufmerksamkeits- und Emanzipationsmöglichkeit für Künstlerinnen der 60er-Jahre
- 3.2 Tapp- und Tastkino
- 3.2.1 Analyse der Performance
- 3.2.2 Aufbruch von Machtverhältnissen durch den Gegenblick von Valie Export
- 4. Der Blick als verbindendes Element in Dries Verhoevens Performance dein reich komme
- 4.1 Psychologische Auseinandersetzungen mit dem Nähe erzeugenden Blick in Diskursen um die Jahrtausendwende
- 4.2 dein reich komme
- 4.2.1 Analyse der Performance
- 4.2.2 Bildung von Beziehungen zwischen den Teilnehmerinnen durch den wechselseitigen Blick
- 5. Der Blick zur Aufhebung von zwischenmenschlicher Distanz in Marina Abramovićs Performance The Artist Is Present
- 5.1 Infragestellung von Differenzen zwischen Menschen und Kulturen in der heutigen globalisierten Welt
- 5.2 The Artist Is Present
- 5.2.1 Analyse der Performance
- 5.2.2 Gleichstellung aller Menschen durch den bedingungslosen Blick von Marina Abramović
- 6. Vergleich der Performances und Ausblick auf die Rolle des Blickkontakts in der heutigen Gesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Macht des Blicks und insbesondere des Augenkontakts als Mittel zur Grenzüberschreitung in ausgewählten Performances. Die Arbeit analysiert, wie der Blick in verschiedenen Kontexten – zwischenmenschlichen Beziehungen, Kunstperformances – verwendet wird, um Nähe und Distanz zu schaffen und Machtverhältnisse zu beeinflussen. Die Analyse konzentriert sich auf die Frage, wie der Blick als Kommunikationsmittel wirkt und welche Rolle er in der Gestaltung von Beziehungen spielt.
- Der Blick als Kommunikationsmittel und seine vielfältigen Bedeutungen
- Augenkontakt als Grenzüberschreitung und seine Auswirkungen auf Machtverhältnisse
- Analyse von ausgewählten Performances im Kontext der jeweiligen Epoche und der philosophischen/kulturgeschichtlichen Hintergründe
- Die Rolle des Blicks in der Gestaltung von zwischenmenschlichen Beziehungen
- Der Blick als Instrument der Emanzipation und der Verbindung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Der Blick als Grenzüberschreitung in zwischenmenschlichen Beziehungen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit. Es erörtert die vielschichtigen Bedeutungen des Blicks als primärer Kommunikationsform, von Zuneigung bis Ablehnung, und beleuchtet seine ambivalente Natur als sowohl intimer Moment als auch potenzieller Übergriff. Die Analyse von Sprichwörtern und Redewendungen unterstreicht die performative Kraft des Blicks und seine Fähigkeit, Grenzen zu überschreiten, sowohl in positiver als auch negativer Hinsicht – vom verführerischen Blick bis zum durchdringenden, übergriffigen Blick. Die Bedeutung des Blicks in der Bildung zwischenmenschlicher Beziehungen und der Entstehung von Machtverhältnissen wird hervorgehoben. Die Notwendigkeit einer kulturgeschichtlichen und philosophischen Betrachtung des Blicks wird begründet.
2. Kulturgeschichtliche und philosophische Überlegungen zum Blick: Kapitel zwei bietet einen Überblick über die kulturgeschichtliche und philosophische Perspektive auf den Blick. Der kulturgeschichtliche Teil untersucht (obwohl der gegebene Text dies nicht detailliert tut, wäre hier eine entsprechende Zusammenfassung der kulturgeschichtlichen Aspekte notwendig). Der philosophische Teil erörtert, wie Denker wie Merleau-Ponty und Lacan den Blick in ihren Theorien behandeln. (Hier wären die relevanten Theorien und Ansätze von Merleau-Ponty und Lacan zu skizzieren und in Bezug auf die These der Arbeit zu setzen. Da der gegebene Text dies nur oberflächlich erwähnt, wäre eine ausführlichere Erörterung basierend auf bekanntem Wissen erforderlich).
3. Der emanzipierende Blick in Valie Exports Performance Tapp- und Tastkino: Dieses Kapitel analysiert Valie Exports Performance "Tapp- und Tastkino" im Kontext der feministischen Kunst der 1960er Jahre. Es untersucht, wie Export den Blick als Mittel der Emanzipation und der Subversion etablierter Machtstrukturen einsetzt. (Hier wäre eine detaillierte Analyse der Performance "Tapp- und Tastkino" nötig, die auf die im Originaltext gegebenen Informationen aufbaut und diese ausführlich darstellt und interpretiert. Dies beinhaltet die Analyse der verwendeten Techniken und ihrer Wirkung auf das Publikum sowie die Interpretation der Aussage der Performance im Hinblick auf die Thematik der Grenzüberschreitung und Emanzipation). Die Rolle des "Gegenblicks" wird als entscheidender Aspekt der Machtumkehr in der Performance beleuchtet.
4. Der Blick als verbindendes Element in Dries Verhoevens Performance dein reich komme: Dieses Kapitel konzentriert sich auf Dries Verhoevens Performance "Dein Reich Komme" und untersucht den Blick als Mittel der Verbindung und der Beziehungsgestaltung. (Hier wird eine detaillierte Analyse der Performance "Dein Reich Komme" benötigt, die auf dem Originaltext basiert und die Rolle des Blicks in der Interaktion der Teilnehmerinnen beschreibt und interpretiert. Die Analyse muss die Frage der Nähe und Distanz sowie die Bildung von Beziehungen durch den wechselseitigen Blick untersuchen. Die Bedeutung des Blicks im Kontext der psychologischen Diskursen um die Jahrtausendwende muss eingeordnet werden.)
5. Der Blick zur Aufhebung von zwischenmenschlicher Distanz in Marina Abramovićs Performance The Artist Is Present: Dieses Kapitel analysiert Marina Abramović's Performance "The Artist Is Present" und untersucht, wie Abramović durch ihren bedingungslosen Blick versucht, zwischenmenschliche Distanzen zu überwinden und eine Gleichstellung aller Menschen zu erreichen. (Eine detaillierte Analyse der Performance ist hier erforderlich, die die Rolle des Blicks im Kontext der globalisierten Welt darstellt und analysiert. Es muss gezeigt werden, wie der Blick als Instrument zur Überwindung von kulturellen und sozialen Unterschieden dient und in welchem Maße die angestrebte Gleichstellung erreicht wird.)
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Hauptfokus dieser Bachelorarbeit über den Blick?
Diese Bachelorarbeit untersucht die Macht des Blicks, insbesondere des Augenkontakts, als Mittel zur Grenzüberschreitung in ausgewählten Performances. Sie analysiert, wie der Blick in verschiedenen Kontexten – zwischenmenschlichen Beziehungen, Kunstperformances – verwendet wird, um Nähe und Distanz zu schaffen und Machtverhältnisse zu beeinflussen.
Welche Themenschwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf folgende Schwerpunkte:
- Der Blick als Kommunikationsmittel und seine vielfältigen Bedeutungen.
- Augenkontakt als Grenzüberschreitung und seine Auswirkungen auf Machtverhältnisse.
- Analyse von ausgewählten Performances im Kontext der jeweiligen Epoche und der philosophischen/kulturgeschichtlichen Hintergründe.
- Die Rolle des Blicks in der Gestaltung von zwischenmenschlichen Beziehungen.
- Der Blick als Instrument der Emanzipation und der Verbindung.
Welche Performances werden in der Arbeit analysiert?
Die Arbeit analysiert die folgenden Performances:
- Valie Exports "Tapp- und Tastkino".
- Dries Verhoevens "dein reich komme".
- Marina Abramovićs "The Artist Is Present".
Was wird im ersten Kapitel behandelt?
Das erste Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit. Es erörtert die vielschichtigen Bedeutungen des Blicks als primärer Kommunikationsform und beleuchtet seine ambivalente Natur. Die Bedeutung des Blicks in der Bildung zwischenmenschlicher Beziehungen und der Entstehung von Machtverhältnissen wird hervorgehoben.
Was wird im zweiten Kapitel behandelt?
Kapitel zwei bietet einen Überblick über die kulturgeschichtliche und philosophische Perspektive auf den Blick. Der kulturgeschichtliche Teil untersucht... (Hinweis: hier wäre eine entsprechende Zusammenfassung der kulturgeschichtlichen Aspekte notwendig). Der philosophische Teil erörtert, wie Denker wie Merleau-Ponty und Lacan den Blick in ihren Theorien behandeln.
Was wird im dritten Kapitel bezüglich Valie Exports "Tapp- und Tastkino" analysiert?
Dieses Kapitel analysiert Valie Exports Performance "Tapp- und Tastkino" im Kontext der feministischen Kunst der 1960er Jahre. Es untersucht, wie Export den Blick als Mittel der Emanzipation und der Subversion etablierter Machtstrukturen einsetzt. Die Rolle des "Gegenblicks" wird als entscheidender Aspekt der Machtumkehr in der Performance beleuchtet.
Was wird im vierten Kapitel bezüglich Dries Verhoevens "dein reich komme" untersucht?
Dieses Kapitel konzentriert sich auf Dries Verhoevens Performance "Dein Reich Komme" und untersucht den Blick als Mittel der Verbindung und der Beziehungsgestaltung. Die Analyse muss die Frage der Nähe und Distanz sowie die Bildung von Beziehungen durch den wechselseitigen Blick untersuchen.
Was wird im fünften Kapitel bezüglich Marina Abramovićs "The Artist Is Present" analysiert?
Dieses Kapitel analysiert Marina Abramović's Performance "The Artist Is Present" und untersucht, wie Abramović durch ihren bedingungslosen Blick versucht, zwischenmenschliche Distanzen zu überwinden und eine Gleichstellung aller Menschen zu erreichen.
Was ist das Ziel des sechsten Kapitels?
Das sechste Kapitel vergleicht die Performances und gibt einen Ausblick auf die Rolle des Blickkontakts in der heutigen Gesellschaft.
- Citar trabajo
- Hanna Liertz (Autor), 2018, Die Macht der Blicke. Augenkontakt als Mittel zur Grenzüberschreitung in ausgewählten Performances, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1569361