Bei „Eragon“ handelt es sich, neben „Der Herr der Ringe“, wohl um einen der berühmtesten Fantasyromane. Er machte seinen Autor Christopher Paolini berühmt. Die Welt Alagaësia besticht durch präzise Details und Völker, wie sie unterschiedlicher, und teilweise doch ähnlicher, kaum sein könnten. Letztendlich wird bei vielen Werken, vor allem wenn es um Jugendliteratur und Ähnliches geht, der tiefere Sinn außer Acht gelassen. Dabei lässt sich immer ein Teil eines Werkes auf die Realität beziehen.
In der „Eragon“-Tetralogie sind dies die verschiedenen Völker und ihre unterschiedlichen Mentalitäten, was man wohl mit den Angehörigen der Länder in der Realität vergleichen kann. In der Realität ist ein Frieden zwischen allen Nationen längst nicht erreicht, dazu sind ihre Regierungen auch zu verschieden. Doch zumindest herrscht in vielen Ländern Verständnis mit anderen Ländern und ein gemeinsamer Konsens. Aber das war nicht immer so, vor allem in Europa. Bis zum Ende des zweiten Weltkriegs war zwischen Frankreich und Deutschland der Begriff der Erbfeindschaft bekannt, und die europäischen Mächte waren, bis auf wenige Ausnahmen, nur auf Machtgewinn auf Kosten der Anderen aus. Nach dem zweiten Weltkrieg änderte sich dies. Man wollte einander verstehen, die Erbfeindschaft beenden und die europäischen Länder miteinander verbinden, um Krieg zu verhindern. Und nach dem Ende des kalten Kriegs waren auch viele andere Länder der Erde zu Frieden bereit.
Doch die Völker Alagaësias sind gerade erst bei dem Punkt angelangt, an dem ein großer Umbruch möglich ist. Die Befreiung von Galbatorix‘ Herrschaft bietet nun die Möglichkeit, einen Völkerfrieden herzustellen, vergleichbar mit dem Frieden unter den Nationen, der sich nach dem zweiten Weltkrieg, beziehungsweise dem kalten Krieg, entwickelte. Doch Frieden zu schaffen ist nicht leicht. Der Dalai Lama sagte einst zum Frieden: „Eine Voraussetzung für den Frieden ist der Respekt vor dem Anderssein und vor der Vielfältigkeit des Lebens.“ Doch genau dieser Respekt vor dem Anderssein, also anderen Kulturen, Religionen, Sitten und anderem Aussehen ist nicht nur in der Realität zu selten anzutreffen. Auch die Völker Alagaësias haben ein Problem, den anderen als das zu akzeptieren, was er ist. Außerdem haben die Völker einander häufig bekämpft. [...]
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- Xaver Egert (Author), 2021, Die Völker aus "Eragon", ihre Beziehungen zueinander und die Frage, ob ein Völkerfrieden möglich ist, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1571917