Die Medien sind laut Kamps „Mittler“ und bieten einen öffentlichen Platz für die Politik, um sich zu präsentieren. Nur so kann eine Plattform für eine kommunikative Öffentlichkeit geschaffen werden, die nicht zuletzt demokratische Politik in Massengesellschaften ermöglicht. Hieraus ergibt sich, dass die Medien eine Informationsfunktion ausüben und somit an der öffentlichen Meinungsbildung mitwirken und diese auch manipulieren können. Das politische System muss dementsprechend Interesse daran haben, die Medien zu kontrollieren. Dies kann die Medienpolitik leisten. Sie baut nicht zuletzt auf der Kommunikationspolitik auf, die folgendermaßen definiert werden kann: „Kommunikationspolitik (Medienpolitik) ist ein eigenständiges Handlungssystem zur Hervorbringung von allgemein verbindlichen Regelungen zur Ausgestaltung der nationalen […] Kommunikationsordnung.“ Wie eine solche Kommunikationsordnung in Russland aussieht, soll in der vorliegenden Ausarbeitung an dem Beispiel des Fernsehens geschildert werden.
In den ersten Kapiteln der Ausarbeitung handelt es sich um die Bedingungen, unter deren die Medien, insbesondere das Fernsehen, in Russland agieren können. Besondere strukturelle Bedingungen können hierbei die geographische, politische sowie wirtschaftliche Lage, die Zusammensetzung und Lebensart der Bevölkerung sowie die technische Entwicklung sein.
Die gegenwärtige Lage kann vor dem Hintergrund der Geschichte erklärt werden. Es gilt also auch die geschichtliche Entwicklung nach dem Zerfall der Sowjetunion, beispielsweise die Zensurabschaffung, zu durchleuchten. Im Folgenden wird auf medienrechtliche Grundlagen und die Einflussgrößen eingegangen, um aufzuzeigen, wie durch externe Bedingungen das Fernsehen gestaltet und beeinflusst werden können.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion erlebte der Fernsehmarkt im Laufe der letzten 15 Jahren erhebliche Veränderungen. Neue Eigentumsstrukturen sind zahlreich entstanden. In dem nachfolgenden Kapitel werden die wichtigsten Medienakteure auf dem russischen Fernsehmarkt und die von denen verfolgte Medienpolitik vorgestellt. In diesem Zusammenhang werden einige Sender, die im Laufe der Arbeit erwähnt werden, aufgelistet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Strukturdaten Russlands
- 2. Politik, Wirtschaft und Soziales
- 3. Historischer Hintergrund: Abschaffung der Zensur und Entstehung freier Massenmedien
- 4. Medienrechtliche Grundlagen
- 4.1 Das Massenmediengesetz der Russischen Föderation
- 4.2 Die Verfassung der Russischen Föderation
- 4.3 Weitere gesetzliche Regelungen
- 5. Recht und Rechtswirklichkeit
- 6. Das russische Rundfunksystem unter den Präsidenten Jelzin und Putin
- 6.1 Die Ära Jelzin
- 6.2 Die Ära Putin
- 6.3 Fernsehen und Wahlen
- 7. Medienpolitik und ihre Akteure
- 7.1 Akteure auf den politischen und wirtschaftlichen Ebenen
- 7.1.1 Föderale Regierung
- 7.1.2 Moskauer Stadtregierung
- 7.1.3 Gasprom-Media
- 7.2 Sender als Akteure des Fernsehmarktes
- 7.2.1 Erster Kanal
- 7.2.2 RTR
- 7.2.3 NTV
- 7.2.4 TVZ
- 7.2.5 Kultura
- 7.2.6 Regionale Sender
- 8. Rundfunkfinanzierung
- 8.1 Finanzierungsquellen
- 8.1.1 Staatliche Unterstützung
- 8.1.2 Werbung in den Medien
- 8.1.3 Werbegesetz
- 9. Programmangebot
- 9.1 Rezipienten
- 9.2 Marktanteile
- 9.3 Unterschiede zwischen staatlichen und privaten Anbietern
- 9.4 Programmexport und -import
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Ausarbeitung befasst sich mit dem russischen Fernsehsystem und analysiert die Faktoren, die dessen Entwicklung und Funktionsweise beeinflussen. Sie beleuchtet die medienrechtlichen Grundlagen, die politische und wirtschaftliche Landschaft sowie die Rolle von Akteuren wie der Regierung, Medienunternehmen und Sendern.
- Entwicklung und Struktur des russischen Fernsehsystems
- Einfluss von Politik, Wirtschaft und Geschichte auf die Medienlandschaft
- Medienrechtliche Rahmenbedingungen und ihre Auswirkungen auf die Medienfreiheit
- Rolle von Akteuren und Medienpolitik im russischen Fernsehmarkt
- Programmangebot, Rezipientenverhalten und Marktanteile der Sender
Zusammenfassung der Kapitel
Die ersten Kapitel untersuchen die strukturellen und historischen Rahmenbedingungen des russischen Fernsehsystems. Sie analysieren die geographische, politische und wirtschaftliche Lage des Landes sowie die historische Entwicklung der Medienlandschaft seit dem Zerfall der Sowjetunion, einschließlich der Abschaffung der Zensur.
Kapitel 4 beleuchtet die medienrechtlichen Grundlagen, die das russische Fernsehen regulieren. Es analysiert das Massenmediengesetz, die Verfassung und weitere gesetzliche Regelungen, um ein Verständnis für die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Kapitel 6 untersucht die Entwicklung des russischen Rundfunksystems unter den Präsidenten Jelzin und Putin, einschließlich der Auswirkungen auf die Medienlandschaft.
Kapitel 7 analysiert die Rolle von Akteuren auf der politischen und wirtschaftlichen Ebene sowie von Sendern als Akteure des Fernsehmarktes, wobei wichtige Sender wie Erster Kanal, RTR, NTV und Kultura vorgestellt werden.
Kapitel 8 beleuchtet die Finanzierungsquellen des russischen Fernsehens, einschließlich staatlicher Unterstützung und Werbung.
Kapitel 9 widmet sich dem Programmangebot, den Rezipienten, Marktanteilen und den Unterschieden zwischen staatlichen und privaten Anbietern.
Schlüsselwörter
Die Ausarbeitung behandelt wichtige Schlüsselbegriffe wie Medienlandschaft, Medienfreiheit, Medienrecht, Medienpolitik, Fernsehsystem, Rundfunkfinanzierung, Programmangebot, Rezipientenverhalten, Marktanteile, staatliche und private Sender, sowie die Einflüsse von Politik und Wirtschaft auf die Medienlandschaft.
- Quote paper
- Magistra Anastasia Castillo geb. Iliyuyshina (Author), 2006, Russland: Das (Un)abhängige Massenmedium Fernsehen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157201