Von den einen verteufelt und zum Inbegriff des Bösen stilisiert, von den anderen wie eine Religion verehrt - an der Kommunistischen Partei Italiens (PCI) schieden sich die Geister der italienischen Bevölkerung. Über 40 Jahre war die PCI die zweitstärkste Partei im Parlament und wurde trotzdem nicht an der Regierung beteiligt. In Anbetracht der sonst so oft belächelten politischen Instabilität auf der Halbinsel mag diese Kontinuität verwundern. Anfang der 1990er Jahre war es auch damit zu Ende: Ein ,Erdbeben’ erschütterte Italiens Parteiensystem, die PCI blieb nicht davon verschont.
Was ist aus der ehemals größten kommunistischen Partei Westeuropas geworden? Dieser Frage soll im Folgenden nachgegangen werden. Ausgehend von einem kurzen Überblick über das politische System, der sich vor allem auf die Rolle der Parteien in Italien konzentriert, und einem Rückblick auf die Geschichte der PCI, wird ihr Zerfall und der Werdegang ihrer Nachfolgeparteien dargestellt werden. Der erste Teil der Untersuchungen beschäftigt sich dabei schwerpunktmäßig mit den innerparteilichen Entwicklungen (siehe: ,2.2 Der Zerfall der PCI’). Der zweite Teil befaßt sich mit den Konsequenzen der Veränderungen, d.h. mit den Erfolgen und Mißerfolgen der Nachfolgeparteien auf der politischen Bühne (siehe: ,2.3 Die Phase der Bündnissuche’ und ,2.4 Die Phase der Regierung’).
Wie schon die Kapitelüberschriften andeuten, beschränken sich diese Untersuchungen auf die staatliche Ebene. Dabei werden erneut Besonderheiten des politischen Systems Italiens, wie z.B. das Wahlverfahren (siehe: ,2.3.1 Reform des Wahlsystems’) Beachtung finden. Was den behandelten Zeitraum betrifft, liegt der Schwerpunkt auf den Jahren unmittelbar nach dem Zerfall der PCI. Es sollte deutlich werden, inwiefern es die Erben der kommunistischen Partei geschafft haben, sich weiterzuentwickeln und politische Erfolge zu erzielen. Die jüngsten Ereignisse, wie die Parlamentswahlen im Jahre 2001 und der Moretti - Skandal, werden in den beiden letzten Kapiteln kurz dargestellt, um den aktuellen Stand der politischen Linken in Italien aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Themenkonkretisierung
- Die Erben der PCI: Italiens Linke in den 1990er Jahren
- Das politische System Italiens
- Die Erste Republik
- Die Zweite Republik
- Historische Entwicklung der PCI
- Das Ende der PCI
- Die neuen Parteien
- PDS
- Von der PDS zur DS
- Rifondazione Comunista
- Die Wahlen von 1992/93
- Reform des Wahlsystems
- Die, Alleanza Progressiva'
- Das,Ulivo' - Bündnis
- Die Phase der Bündnissuche
- Die Phase der Regierung
- Die Ergebnisse der Parlamentswahlen von 1994
- Die Regierung Romano Prodis
- Das Scheitern der Regierung Prodis und die Spaltung der RC
- Die Kabinette D'Alema und Amato
- Das Ende der linken Regierung: Die Parlamentswahlen 2001
- Das politische System Italiens
- Die aktuelle Lage
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Kommunistischen Partei Italiens (PCI) im 20. Jahrhundert und ihren Nachfolgeparteien in den 1990er Jahren. Ziel ist es, den Zerfall der PCI und die Entstehung neuer linker Parteien im Kontext des italienischen politischen Systems zu analysieren. Die Untersuchung konzentriert sich auf die innerparteilichen Prozesse, die Folgen des Zerfalls und die Erfolge bzw. Misserfolge der Nachfolgeparteien auf der politischen Bühne.
- Zerfall der PCI
- Entstehung neuer linker Parteien
- Entwicklung des italienischen Parteiensystems
- Erfolg und Misserfolg der Nachfolgeparteien
- Einfluss des politischen Systems Italiens auf die Entwicklung der Linken
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Themenkonkretisierung und stellt die PCI als eine umstrittene Kraft in der italienischen Politik dar. Das zweite Kapitel bietet einen Überblick über das politische System Italiens, mit Fokus auf die Rolle der Parteien in der „Ersten“ und „Zweiten“ Republik. Es beleuchtet die Geschichte der PCI, ihren Zerfall und die Entstehung neuer Parteien wie der PDS, der DS und der Rifondazione Comunista. Im dritten Kapitel wird die Phase der Bündnissuche nach dem Zerfall der PCI betrachtet, die mit der Reform des Wahlsystems und der Entstehung von Wahlbündnissen wie der „Alleanza Progressiva“ und dem „Ulivo“ verbunden ist. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Phase der Regierung, den Ergebnissen der Parlamentswahlen von 1994, der Regierung Romano Prodis und deren Scheitern, sowie den Kabinetten D'Alema und Amato. Abschließend wird das Ende der linken Regierung und die Parlamentswahlen 2001 beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Linksparteien, Kommunismus, Italien, politische System, Parteiensystem, PCI, PDS, DS, Rifondazione Comunista, Wahlsystem, Bündnispolitik, Regierung, Parlamentswahlen, Tangentopoli, historische Entwicklung.
- Citar trabajo
- Franziska Knogl (Autor), 2003, Linksparteien in Italien, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157205