Für den Bereich der feministischen Psychotherapie existiert eine Reihe von
Veröffentlichungen während Literatur zur feministischen Beratung im deutschsprachigen
Raum so gut wie nicht auffindbar ist, sie beschränkt sich auf einige wenige Artikel, in denen
sehr kurz grundlegende Fragen thematisiert werden. Die Beiträge aus Forschung und
Theorieentwicklung beziehen sich größtenteils auf Einzelbereiche, so z.B. Suchtberatung,
Weiterbildungsberatung, Beratung für ausländische Frauen und Mädchen in der
Erziehungsberatung. Außerdem gibt es Schriften, die sich auf Aspekte der beruflichen Rolle
von Beraterinnen beziehen. Selbst in den USA oder Großbritannien finden sich nur sehr
pragmatisch orientierte Beiträge, die sich vorrangig auf spezielle Felder, wie Beratung von
Opfern männlicher Gewalt beziehen(vgl. Sickendieck/ Engel /Nestmann 1999, S.72).
Da die meisten Beratungsmethoden aus therapeutischen Methoden abgeleitet sind, werde ich
mich in dieser Arbeit vorrangig auf die feministische Therapie beziehen und nur partiell den
Bezug zur Beratung herstellen.
In dieser Arbeit möchte ich im zweiten Kapitel die geschichtliche Entstehung von
feministischer Therapie skizzieren sowie Grundbegriffe der feministischen Diskussion klären.
D.h. für mich, die Ansätze herauszuarbeiten, die es notwendig machten, neben herkömmliche
Therapieformen die Feministische Therapie zu setzen. Diese sah ihre Aufgabe darin,
traditionelle und männerdominierte Therapieansätze zu hinterfragen und in kritischer
Auseinandersetzung mit diesen neuartige Konzepte, die besonders den Frauen gerechter
werden konnten, herauszuarbeiten. Dass die feministische Kritik und Forschung neue Impulse
in die gesamte Beratungs- und Therapielandschaft eingebracht hat, lässt sich nicht leugnen.
Im dritten Kapitel werde ich anhand zweier (frauen-) therapeutischer Problembereiche die
weibliche Sozialisation (auf diese Problembereiche zugeschnitten) näher betrachten, die
Störungen, die sich daraus ergeben können und therapeutische Handlungsmöglichkeiten
aufzeigen. Für mich ist dabei wichtig, den Zusammenhang einzelner Symptomatiken zu
erkennen und zu einem Gesamtbild zusammenzufügen. Das bedeutet für mich, dass sämtliche
Problembereiche, die in Frauentherapie eine Rolle spielen auf sozialisatorische und
gesellschaftliche Faktoren zurückgeführt werden können. Diesen Zusammenhang möchte ich
anhand dieser Beispiele zeigen. Anschließend gestatte ich mir den Raum für persönliche Anmerkungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Frauenberatung und Frauentherapie
- Feministische Kritik an konventionellen Therapien
- Theoretische Grundlagen und Konzepte feministischer Arbeit
- Geschlechterverhältnis und Sozialisation
- Der weibliche Körper und Sexualität in feministischer Sichtweise
- Weibliche Aggression
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der feministischen Therapie und ihrer Entstehung im Kontext der Frauenbewegung ab 1968. Sie untersucht die Kritik an traditionellen Therapieformen und analysiert die Entwicklung von neuen Konzepten, die besonders den Bedürfnissen von Frauen gerecht werden. Darüber hinaus werden ausgewählte Problembereiche der weiblichen Sozialisation im Hinblick auf die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Frauen betrachtet.
- Die Entstehung und Entwicklung der feministischen Therapie
- Die Kritik an traditionellen Therapieformen aus feministischer Perspektive
- Die Bedeutung von Selbsthilfe und Frauenberatung im Kontext der Frauenbewegung
- Der Einfluss des Geschlechterverhältnisses auf die weibliche Sozialisation und psychische Gesundheit
- Therapeutische Handlungsmöglichkeiten in Bezug auf die Herausforderungen weiblicher Sozialisation
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung und einen Überblick über die Thematik der feministischen Therapie und Beratung. Es wird auf die Knappheit an Literatur zur feministischen Beratung im deutschsprachigen Raum hingewiesen und die Bedeutung der feministischen Therapie als Alternative zu konventionellen Therapieformen hervorgehoben.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Entstehung der feministischen Therapie und ihren theoretischen Grundlagen. Es werden die Kritik an traditionellen Therapieformen und die Entwicklung von Selbsthilfegruppen und Frauenberatungsprojekten im Kontext der Frauenbewegung beleuchtet. Darüber hinaus wird die Etablierung der feministischen Therapie als eigenständiger Zweig der Psychotherapie und ihre Integration in traditionelle Versorgungseinrichtungen dargestellt.
Schlüsselwörter
Feministische Therapie, Frauenberatung, Frauenbewegung, Geschlechterverhältnis, weibliche Sozialisation, Selbsthilfe, Traditionalle Therapieformen, Kritik an traditionellen Therapien, Antiprofessionelle Therapieansätze, Frauenfreundliche Therapie.
- Citation du texte
- Stefanie Fischer (Auteur), 2002, Feministische Therapie. Grundlagen und ausgewählte Problembereiche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15728