In der römischen und griechischen Antike war die Geburtshilfe Aufgabe der Hebammen allein; sie gehörte nicht zur Ausbildung akademischer Mediziner1 Ab dem 10. Jahrhundert lassen sich in Deutschland Hebammen nachweisen, die frei und unabhängig arbeiteten. War keine Hebamme verfügbar, halfen häufig Nachbarinnen oder weibliche Verwandte der Gebärenden. Akademische Ärzte waren auch hier von diesem Bereich ausgeschlossen 2 Um 1500 begannen Stadtärzte, die an einer Universität Medizin studiert hatten, einen gewissen Einfluss auf die Geburtshilfe zu gewinnen3.
Zu dieser Zeit entwickelte sich allmählich in den meisten deutschen Städten die Geburtshilfe von der ungeregelten Nebentätigkeit zum organisierten Hebammenberuf.
Die Hebammen wurden seit Mitte des 15. Jahrhunderts bei der Stadt angestellt.
Sie mussten sich eidlich als Hebamme verpflichten; Hebammenordnungen, die die Details ihrer Arbeit regelten, wurden von zahlreichen deutschen Städte erlassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung ins Thema
- Literaturlage
- Fragestellung
- Vorgehensweise und Quellen
- Funktionen der Hebammenordnungen
- Bedeutung der Ordnungen für die Schwangeren
- Schutz der Schwangeren
- Moralische Kontrolle der Schwangeren
- Zusammenfassung
- Bedeutung der Ordnungen für die Hebammen
- Finanzieller Schutz der Hebammen
- Kontrolle der Hebammen
- Zusammenfassung
- Schutz- und Kontrollorgane
- Zusammenfassung und Diskussion
- Gründe für den Erlass der Hebammenordnungen
- Die Bedeutung des Stadtrats
- Bürokratisierung
- Der Rat als moralische Instanz
- Der Rat als Fürsorgeinstanz
- Zusammenfassung
- Bedeutung und Wissensstand der Stadtärzte
- Bedeutung der Stadtärzte
- Wissensstand der Stadtärzte
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Hebammenordnungen in deutschen Städten um 1500. Sie analysiert die Funktionen dieser Ordnungen, sowohl für die Schwangeren als auch für die Hebammen, und erforscht die Gründe für deren Erlass.
- Die Funktionen der Hebammenordnungen für die Schwangeren und die Hebammen
- Die Rolle des Stadtrats bei der Einführung und Durchsetzung der Ordnungen
- Die Bedeutung und den Wissensstand der Stadtärzte im Kontext der Hebammenordnungen
- Die Veränderungen im Gesundheitswesen und in der Geburtshilfe im späten Mittelalter
- Der Wandel von der ungeregelten Nebentätigkeit zum organisierten Hebammenberuf
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Überblick über das Thema und die Forschungslage. Sie stellt die Fragestellung der Arbeit und die gewählte Vorgehensweise dar. Das zweite Kapitel beleuchtet die Funktionen der Hebammenordnungen für die Schwangeren und die Hebammen. Es werden sowohl Schutzmaßnahmen als auch Kontrollmechanismen der Ordnungen analysiert. Im dritten Kapitel werden die Gründe für den Erlass der Hebammenordnungen untersucht. Hierbei wird die Bedeutung des Stadtrats und der Stadtärzte im Kontext der Entwicklung der Geburtshilfe im späten Mittelalter beleuchtet.
Schlüsselwörter
Hebammenordnungen, Stadtärzte, Stadtrat, Geburtshilfe, Mittelalter, Frauenmedizin, Gesundheitswesen, Schutz, Kontrolle, Moral, Stadt, Recht, Geschichte
- Quote paper
- Silke Amberg (Author), 2003, Hebammenordnungen in deutschen Städten um 1500, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157337