Ziel dieser Arbeit ist es, die Spannungen zwischen den Idealvorstellungen von Elternschaft und der Realität psychisch erkrankter Eltern zu untersuchen. Es wird aufgezeigt, wie psychische Erkrankungen die Erziehungsfähigkeit und die Beziehung zu den Kindern beeinflussen und welche Auswirkungen diese Diskrepanz auf das Familienleben sowie die kindliche Entwicklung haben kann. Dabei wird verdeutlicht, dass psychisch erkrankte Eltern in besonderem Maße dem Druck ausgesetzt sind, den gesellschaftlichen Erwartungen an Elternschaft gerecht zu werden, obwohl diese für sie oft kaum erreichbar erscheinen.
Die Frage nach dem, was „gute“ Elternschaft ausmacht, wird in der Gesellschaft stark durch normative Vorstellungen geprägt. Eltern sollen stabil, emotional verfügbar und in der Lage sein, die Bedürfnisse ihrer Kinder vollumfänglich zu erfüllen. Diese Ideale basieren auf einem Bild von Elternschaft, das wirtschaftliche Sicherheit, hohe Erziehungskompetenz und emotionale Belastbarkeit voraussetzt. Besonders stark gilt dies für die sogenannte „bürgerliche Normalfamilie“ (Peukert et al., 2018). Eltern, die von dieser Familienform abweichen – wie etwa psychisch erkrankte Eltern –, stehen „unter besonderen Legitimationsdruck“ (Peukert et al., 2018). Sie müssen sich sowohl im Alltag als auch in der wissenschaftlichen Debatte stetig ihrer Performanz als „gute“ Eltern stellen (König & Niederbacher, 2022).
Psychische Störungen stellen nicht nur für die betroffenen Eltern, sondern auch für deren Kinder eine erhebliche Belastung dar. Rund 30% der psychisch erkrankten Erwachsenen haben minderjährige Kinder, die aufgrund der elterlichen Erkrankung ein deutlich erhöhtes Risiko tragen, selbst psychische Probleme zu entwickeln. Zudem sind Eltern in akuten Krankheitsphasen oft nicht in der Lage, den Anforderungen an Erziehung und Fürsorge in dem Maße gerecht zu werden, wie es die gesellschaftlichen Erwartungen vorgeben. Dadurch entsteht eine deutliche Diskrepanz zwischen den normativen Vorstellungen von Elternschaft und den tatsächlichen Fähigkeiten der betroffenen Eltern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was sind „psychische Erkrankungen“?
- Normative Muster guter Elternschaft
- Sozioökonomische und materielle Voraussetzungen
- Pädagogische und erzieherische Kompetenzen
- Psychologische und emotionale Eignung
- Familiäre Stabilität und soziale Beziehungen
- Elternschaft unter psychischer Erkrankung
- Risiken für die Kinder und stabile Familienstrukturen
- Eltern-Kind-Beziehung und emotionale Zuwendung
- Belastungen in der Partnerschaft
- Soziale Isolation und Integration
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Spannungen zwischen gesellschaftlichen Idealvorstellungen von Elternschaft und der Realität psychisch erkrankter Eltern. Sie analysiert, wie psychische Erkrankungen die Erziehungsfähigkeit und die Eltern-Kind-Beziehung beeinflussen und welche Auswirkungen die Diskrepanz zwischen normativen Erwartungen und tatsächlichen Möglichkeiten auf das Familienleben und die kindliche Entwicklung hat. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Druck, den psychisch erkrankte Eltern verspüren, den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden.
- Normative Vorstellungen von „guter“ Elternschaft
- Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf die Elternschaft
- Herausforderungen für psychisch erkrankte Eltern im Alltag
- Risiken für Kinder psychisch erkrankter Eltern
- Gesellschaftliche Erwartungen und deren Auswirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den gesellschaftlichen Druck auf Eltern, den normativen Vorstellungen von „guter“ Elternschaft zu entsprechen, insbesondere für Eltern, die von dieser Norm abweichen, wie z.B. psychisch erkrankte Eltern. Sie hebt die Bedeutung der Untersuchung der Spannungen zwischen Idealvorstellungen und der Realität hervor und skizziert das Ziel der Arbeit: die Untersuchung der Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf die Erziehungsfähigkeit und das Familienleben.
Was sind „psychische Erkrankungen“?: Dieses Kapitel definiert den Begriff „psychische Erkrankung“ und beschreibt die weitreichenden Folgen für die Betroffenen und ihr Umfeld. Es beleuchtet die Schwierigkeiten bei der eindeutigen Definition und Diagnostik psychischer Störungen und thematisiert die gesellschaftliche Stigmatisierung und deren Auswirkungen auf den Zugang zu professioneller Hilfe.
Normative Muster guter Elternschaft: Dieses Kapitel beschreibt die normativen Erwartungen an „gute“ Elternschaft, die in sozioökonomische und materielle Voraussetzungen, pädagogische und erzieherische Kompetenzen, psychologische und emotionale Eignung sowie familiäre Stabilität und soziale Beziehungen unterteilt werden. Es analysiert das Idealbild der „bürgerlichen Normalfamilie“ und die damit verbundenen hohen Anforderungen an Eltern.
Elternschaft unter psychischer Erkrankung: Dieses Kapitel befasst sich mit den Herausforderungen und Einschränkungen, denen psychisch erkrankte Eltern im Kontext normativer Erziehungsvorstellungen gegenüberstehen. Es beleuchtet die Risiken für Kinder und stabile Familienstrukturen, die Belastungen in der Eltern-Kind-Beziehung, in der Partnerschaft und die Problematik sozialer Isolation und Integration.
Schlüsselwörter
Psychische Erkrankungen, Elternschaft, normative Erwartungen, gesellschaftlicher Druck, Familienleben, Kinderentwicklung, Erziehungsfähigkeit, soziale Integration, Stigmatisierung.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Hauptthemen dieser Arbeit über Elternschaft und psychische Erkrankungen?
Die Arbeit untersucht die Spannungen zwischen gesellschaftlichen Idealvorstellungen von Elternschaft und der Realität psychisch erkrankter Eltern. Sie analysiert, wie psychische Erkrankungen die Erziehungsfähigkeit und die Eltern-Kind-Beziehung beeinflussen, und untersucht die Auswirkungen der Diskrepanz zwischen normativen Erwartungen und tatsächlichen Möglichkeiten auf das Familienleben und die kindliche Entwicklung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Druck, den psychisch erkrankte Eltern verspüren, den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden.
Welche Schwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?
Die Schwerpunkte sind: Normative Vorstellungen von „guter“ Elternschaft, Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf die Elternschaft, Herausforderungen für psychisch erkrankte Eltern im Alltag, Risiken für Kinder psychisch erkrankter Eltern sowie gesellschaftliche Erwartungen und deren Auswirkungen.
Was behandelt die Einleitung der Arbeit?
Die Einleitung beschreibt den gesellschaftlichen Druck auf Eltern, den normativen Vorstellungen von „guter“ Elternschaft zu entsprechen, insbesondere für Eltern, die von dieser Norm abweichen, wie z.B. psychisch erkrankte Eltern. Sie hebt die Bedeutung der Untersuchung der Spannungen zwischen Idealvorstellungen und der Realität hervor und skizziert das Ziel der Arbeit: die Untersuchung der Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf die Erziehungsfähigkeit und das Familienleben.
Wie wird der Begriff „psychische Erkrankung“ in der Arbeit definiert?
Das Kapitel definiert den Begriff „psychische Erkrankung“ und beschreibt die weitreichenden Folgen für die Betroffenen und ihr Umfeld. Es beleuchtet die Schwierigkeiten bei der eindeutigen Definition und Diagnostik psychischer Störungen und thematisiert die gesellschaftliche Stigmatisierung und deren Auswirkungen auf den Zugang zu professioneller Hilfe.
Welche normativen Muster guter Elternschaft werden in der Arbeit beschrieben?
Die normativen Erwartungen an „gute“ Elternschaft werden unterteilt in: sozioökonomische und materielle Voraussetzungen, pädagogische und erzieherische Kompetenzen, psychologische und emotionale Eignung sowie familiäre Stabilität und soziale Beziehungen. Die Arbeit analysiert das Idealbild der „bürgerlichen Normalfamilie“ und die damit verbundenen hohen Anforderungen an Eltern.
Welche Herausforderungen werden für psychisch erkrankte Eltern thematisiert?
Die Arbeit befasst sich mit den Herausforderungen und Einschränkungen, denen psychisch erkrankte Eltern im Kontext normativer Erziehungsvorstellungen gegenüberstehen. Es beleuchtet die Risiken für Kinder und stabile Familienstrukturen, die Belastungen in der Eltern-Kind-Beziehung, in der Partnerschaft und die Problematik sozialer Isolation und Integration.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Themen der Arbeit?
Psychische Erkrankungen, Elternschaft, normative Erwartungen, gesellschaftlicher Druck, Familienleben, Kinderentwicklung, Erziehungsfähigkeit, soziale Integration, Stigmatisierung.
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- Tina Meier (Author), 2024, Eltern mit psychischer Erkrankung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1574035