Ohne ihr Potenzial je voll ausgeschöpft zu haben, starb die junge Künstlerin Anna Waser (1678–1714) am 20. September 1714 unter ungeklärten Umständen. Schon als junges Mädchen wurde sie in Zürich, Winterthur und Bern als Wunderkind bestaunt. Sie entschied sich für eine Laufbahn als Künstlerin, als dieser Beruf für Frauen noch als abwegig galt. Sowohl bei den zeitgenössischen Kritikern als auch bei ihren Auftraggebern und dem allgemeinen Publikum galt sie als Jahrhunderttalent. Sie malte Porträts von Königen, Fürsten und wohlhabenden Bürgern.
Europaweite Berühmtheit erlangte sie in erster Linie durch ihre herausragenden Porträt-Miniaturen. Im Nachfolgenden wird zunächst Wasers Leben und ihr künstlerischer Werdegang beleuchtet und dann auf den europäischen Miniaturen-Markt eingegangen. Insbesondere werden die Rolle der Künstler, Auftraggeber und Sammler, die Geschichte, die Funktion sowie Materialien und Herstellungstechniken von Miniaturen erörtert. Dabei geht es darum, sich der Künstlerwelt, in der sich Anna Waser bewegte, anzunähern.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Vier Pinsel und ein Malstock
- 2.1. Annas Miniaturen in Deutschland, Holland und England
- 2.2. Früh entdeckt und gefördert
- 2.3. An der Malakademie in Bern zur Künstlerin gereift
- 2.4. Von Zürich zu internationaler Bekanntheit
- 2.5. Als Hofmalerin im Schloss Solms-Braunfels
- 2.6. Zurück in Zürich: zunächst produktiv, dann krank
- 3. Eine Welt en miniature
- 4. Künstler, Auftraggeber und Sammler von Miniaturen
- 5. Miniaturen als Preziosen
- 6. Ein Liebespfand oder Trost beim Abschied
- 7. Europäische Herrscher – Funktionen der Bildnisminiatur
- 8. Modegeschichte im Kleinformat
- 9. Glatter Malgrund für präzises Arbeiten
- 9.1. Elfenbein: schwierig zu bemalen und trotzdem beliebt
- 9.2. Kopie von Original oder ad vivum
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet das Leben und Werk der Schweizer Miniaturmalerin Anna Waser (1678-1714). Sie untersucht Wasers künstlerischen Werdegang, ihren Erfolg auf dem europäischen Markt für Miniaturen und den Kontext ihrer Arbeit innerhalb der damaligen Künstlerwelt. Die Analyse umfasst die Rolle von Künstlern, Auftraggebern und Sammlern, die Geschichte und Funktion von Miniaturen sowie die verwendeten Materialien und Techniken.
- Anna Wasers Leben und künstlerischer Werdegang
- Der europäische Markt für Miniaturen im 17. und 18. Jahrhundert
- Die Rolle von Künstlern, Auftraggebern und Sammlern von Miniaturen
- Die Materialien und Techniken der Miniaturmalerei
- Die Funktion von Miniaturen in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt Anna Waser (1678-1714) als früh verstorbenes Wunderkind und Jahrhundert-Talent der Miniaturmalerei vor. Sie kündigt die Struktur der Arbeit an: Zuerst wird Wasers Leben und künstlerischer Werdegang beleuchtet, danach der europäische Miniaturmarkt, inklusive der Rolle von Künstlern, Auftraggebern, Sammlern, Geschichte, Funktion, Materialien und Herstellungstechniken der Miniaturen.
2. Vier Pinsel und ein Malstock: Dieses Kapitel präsentiert ein Selbstporträt Wasers aus dem Jahr 1691 als zentralen Ausgangspunkt. Es beschreibt das Gemälde detailliert und betont Wasers frühreife künstlerische Fähigkeiten, die bereits im Alter von zwölf Jahren in ihrem ersten bekannten Selbstporträt und einem Porträt von Regula Escher-Werdmüller zum Ausdruck kamen. Die Beschreibung unterstreicht Wasers Gefühl für Farbe, Komposition und Detailtreue.
3. Eine Welt en miniature: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Miniatur" und erörtert seine historische Entwicklung. Es beschreibt die verschiedenen Malgründe (Pergament, Elfenbein, Metall etc.), Techniken und Motive der Miniaturmalerei, von Porträts bis zu Landschaften und Stillleben. Die hohe Präzision in der Ausführung aufgrund des kleinen Formats wird hervorgehoben, ebenso wie der allmähliche Rückgang der Miniaturmalerei im 19. Jahrhundert mit dem Aufkommen der Fotografie.
4. Künstler, Auftraggeber und Sammler von Miniaturen: Dieses Kapitel untersucht die gesellschaftlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen der Miniaturmalerei. Es beschreibt den Kreis der Auftraggeber (Hochadel, Fürstenhäuser, später auch Bürgertum) und Sammler, die die Nachfrage nach Miniaturen bestimmten. Der Übergang von höfischen Aufträgen zu einem breiteren Markt wird beleuchtet, ebenso die Entwicklung der Miniatur zum gefragten Sammlerobjekt und Statussymbol.
5. Miniaturen als Preziosen: Das Kapitel beschreibt die Verwendung von Miniaturen als Bestandteil von Schmuckstücken (Medaillons, Broschen, Ringe). Es verfolgt die Entwicklung dieser Preziosen vom Adel zum gehobenen Bürgertum und betont die vielfältigen Funktionen der Miniaturen als Liebespfand, Verlobungs- oder Ehrengeschenk.
6. Ein Liebespfand oder Trost beim Abschied: Dieses Kapitel veranschaulicht die intime und emotionale Bedeutung von Miniaturen, insbesondere als Liebespfand oder Trost in Zeiten der Trennung (z.B. durch Krieg oder lange Reisen). Briefe von Honoré de Balzac werden als Beispiel für die emotionale Bedeutung von Miniaturen als Liebesgeschenke angeführt.
7. Europäische Herrscher – Funktionen der Bildnisminiatur: Der Fokus liegt auf der Rolle von Miniaturen im Kontext europäischer Herrscherhäuser. Es werden die Funktionen von Miniaturporträts als diplomatische Geschenke, Brautwerbungsinstrumente und Ausdruck dynastischer Beziehungen beschrieben. Die Verwendung in wertvollen Fassungen und ihre private Nutzung durch den Adel werden ebenfalls beleuchtet.
8. Modegeschichte im Kleinformat: Dieses Kapitel zeigt die Miniaturen als Quellen für die Modegeschichte. Es beschreibt den Einfluss der französischen Mode auf die Kleidung in anderen europäischen Ländern und die Reflexion politischer Ereignisse und gesellschaftlicher Veränderungen in der Kleidung der Porträtierten.
9. Glatter Malgrund für präzises Arbeiten: Das Kapitel konzentriert sich auf die Materialien und Techniken der Miniaturmalerei. Die Bedeutung eines glatten Malgrundes wird hervorgehoben, verschiedene Materialien werden vorgestellt (Pergament, Elfenbein, Papier, Metall), und die spezifischen Herausforderungen und Techniken der Elfenbeinmalerei werden detailliert beschrieben.
Schlüsselwörter
Anna Waser, Miniaturmalerei, 17. Jahrhundert, 18. Jahrhundert, Schweiz, Europa, Porträtminiatur, Künstlernetzwerke, Maltechniken, Elfenbeinmalerei, Kunstmarkt, Auftraggeber, Sammler, Modegeschichte.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt dieser Textvorschau zur Miniaturmalerin Anna Waser?
Diese Textvorschau bietet einen umfassenden Überblick über eine wissenschaftliche Arbeit über die Schweizer Miniaturmalerin Anna Waser (1678-1714). Sie beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte der Arbeit, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel sowie Schlüsselwörter.
Welche Kapitel sind in der Arbeit über Anna Waser geplant?
Die geplante Arbeit beinhaltet folgende Kapitel: Einleitung; Vier Pinsel und ein Malstock (Fokus auf Anna Wasers frühe Werke); Eine Welt en miniature (Definition und Geschichte der Miniaturmalerei); Künstler, Auftraggeber und Sammler von Miniaturen; Miniaturen als Preziosen; Ein Liebespfand oder Trost beim Abschied; Europäische Herrscher – Funktionen der Bildnisminiatur; Modegeschichte im Kleinformat; Glatter Malgrund für präzises Arbeiten (Materialien und Techniken).
Was sind die Hauptthemen der Arbeit über Anna Waser?
Die Hauptthemen der Arbeit sind: Anna Wasers Leben und künstlerischer Werdegang; der europäische Markt für Miniaturen im 17. und 18. Jahrhundert; die Rolle von Künstlern, Auftraggebern und Sammlern von Miniaturen; die Materialien und Techniken der Miniaturmalerei; sowie die Funktion von Miniaturen in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten.
Welche Schlüsselwörter werden in der Arbeit über Anna Waser verwendet?
Zu den Schlüsselwörtern der Arbeit gehören: Anna Waser, Miniaturmalerei, 17. Jahrhundert, 18. Jahrhundert, Schweiz, Europa, Porträtminiatur, Künstlernetzwerke, Maltechniken, Elfenbeinmalerei, Kunstmarkt, Auftraggeber, Sammler, Modegeschichte.
Welche Bedeutung hatten Miniaturen als Liebespfand?
Die Arbeit geht darauf ein, dass Miniaturen oft als Liebespfand oder Trost in Zeiten der Trennung dienten, beispielsweise während Kriegen oder langen Reisen. Beispiele hierfür sind Briefe von Honoré de Balzac, die die emotionale Bedeutung von Miniaturen als Liebesgeschenke illustrieren.
Wie wurden Miniaturen von europäischen Herrschern genutzt?
Die Arbeit beleuchtet die Rolle von Miniaturporträts in europäischen Herrscherhäusern, wo sie als diplomatische Geschenke, Brautwerbungsinstrumente und Ausdruck dynastischer Beziehungen dienten. Sie wurden auch in wertvollen Fassungen privat vom Adel genutzt.
Inwiefern spiegeln Miniaturen die Modegeschichte wider?
Die Arbeit betrachtet Miniaturen als wichtige Quellen für die Modegeschichte und zeigt, wie der Einfluss der französischen Mode auf die Kleidung in anderen europäischen Ländern und die Reflexion politischer Ereignisse und gesellschaftlicher Veränderungen in der Kleidung der Porträtierten dokumentiert wurden.
Welche Malgründe wurden für Miniaturen verwendet?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Malgründe, die für Miniaturen verwendet wurden, darunter Pergament, Elfenbein, Papier und Metall. Besondere Aufmerksamkeit wird den spezifischen Herausforderungen und Techniken der Elfenbeinmalerei gewidmet.
- Citar trabajo
- Markus Stricker (Autor), 2021, Anna Waser (1678–1714). Eine Geschichte der europäischen Miniaturmalerei, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1574313