Was versteht man unter dem Roten Wien? Als Rotes Wien wird der Zeitraum zwischen 1918 und 1934 bezeichnet, in der die Stadt von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) regiert wurde. Das Hauptaugenmerk ihrer Politik lag dabei im Wohnungs- und Sozialbereich. Sie nahmen sich zum Ziel, die zum größten Teil sehr elende Lebenskultur der Mehrheit der Stadtbevölkerung zu verbessern und eine eigenständige „proletarische Kultur“ als Gegenentwurf zu der bürgerlichen Gesellschaft zu entwickeln. Keine Stadtverwaltung hat dabei in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen die Aufmerksamkeit der ganzen Welt so sehr auf sich gezogen wie die von Wien. Das Werk, welches diese Beachtung hervorrief, war buchstäblich ein Aufbauwerk: der drückenden wirtschaftlichen Lage zum Trotz, ließ die Gemeinde in nur 15 Jahren 63.000 neue Wohnungen entstehen. Durch sie kamen erstmals viele Menschen in den Genuss einer Wohnung mit eigenem Bett, ausreichender Belüftung, Belichtung, einem WC und mit einem eigenem Gas- und Wasseranschluss, die sogar noch bezahlbar war.
Auf den folgenden Seiten soll, aufbauend auf das zuvor herrschende Wohnelend in der Stadt, das kommunale Wohnbauprogramm, der daraus resultierende Bau monumentaler Wohnanlagen sowie auch der eher dezentrale Siedlungsbau, der speziell in der Werkbundsiedlung sein Aushängeschild besitzt, eingehend veranschaulicht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wohnelend und Wohnungsnot als Grundlage für den sozialen Wohnungsbau des Roten Wiens
- Das kommunale Wohnungsbauprogramm des Roten Wiens
- Der Metzleinstaler-Hof
- Der Jakob-Reumann-Hof
- Der Karl-Marx-Hof
- Die Werkbundsiedlung - Wirtschaftlichkeit auf engstem Raum
- Der Wohnblock von André Lurcat in der Veitingergasse
- Das freistehende Wohnhaus von Josef Frank in der Woinovichgasse 32
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die sozialdemokratische Wohnungspolitik im "Roten Wien" zwischen 1918 und 1934. Er beleuchtet die Ursachen der damaligen Wohnungsnot und die Herausforderungen, vor denen die Stadt Wien stand. Der Fokus liegt auf der Entstehung und Umsetzung des kommunalen Wohnungsbauprogramms, das mit dem Bau von Gemeindebauten und der Werkbundsiedlung die Lebensbedingungen der Wiener Bevölkerung verbessern sollte.
- Die Wohnungsnot in Wien vor 1918
- Das kommunale Wohnungsbauprogramm des Roten Wiens
- Die Architektur und Gestaltung der Gemeindebauten
- Die Werkbundsiedlung als alternative Wohnform
- Die soziale und politische Dimension des Roten Wiens
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Dieses Kapitel definiert den Begriff "Rotes Wien" und stellt die Ziele der sozialdemokratischen Wohnungspolitik dar. Es betont die Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung und die Entwicklung einer "proletarischen Kultur" als Gegenentwurf zur bürgerlichen Gesellschaft.
Wohnelend und Wohnungsnot als Grundlage für den sozialen Wohnungsbau des Roten Wiens
Der Abschnitt beschreibt die Wohnungsnot in Wien Ende des 19. Jahrhunderts und die problematischen Lebensbedingungen der Arbeiter. Er analysiert die Politik des Bürgermeisters Dr. Karl Lueger und beleuchtet die prekären Wohnverhältnisse, die hohe Mieten und die mangelnden hygienischen Standards. Es werden typische Wohnmodelle der Zeit vorgestellt, wie z.B. Gangküchenhäuser und Kellerwohnungen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Rotes Wien, Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP), Wohnungsnot, Gemeindebauten, Werkbundsiedlung, Architektur, Sozialpolitik, "proletarische Kultur", Wiener Bevölkerung.
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- Nanni Harbordt (Author), 2009, Das Rote Wien - Die Gemeindebauten als ein „Versailles der Arbeiter“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157579