Einleitung
Wenn Luhmann von Öffentlichkeit oder öffentlicher Meinung in modernen Gesellschaften spricht, dann meint er damit vor allem eine massenmedial vermittelte Publikumsöffentlichkeit. Beide Termini sind in engen Zusammenhang mit dem Funktionssystem der Massenmedien gerückt und ohne diesen kaum im Luhmannschen Verständnis skizzierbar. In kritischer Abgrenzung zu einem „aufklärerischen“, meist normativen Verständnis von Öffentlichkeit und öffentlicher Meinung, sucht Luhmann das Verständnis beider Termini „systemfunktional“ zu rekonstruieren, und so Öffentlichkeit und öffentliche Meinung innerhalb seiner allgemeinen Gesellschaftstheorie nutzbar zu machen. Mit Blick auf eine zunehmende Medienkritik sollen in dieser Arbeit die nach Luhmann unvermeidbaren Implikationen der strukturelle Kopplung von Parteiendemokratie, Massenmedien und Wählern skizziert werden und ihre Gefahren wie Vorzüge angedeutet werden.
Fragestellung
Um das Luhmannsche Verständnis von öffentlicher Meinung und Öffentlichkeit zu verdeutlichen, bieten sich folgende Untersuchungsfragen an:
1. Wo sind „Öffentlichkeit“ und „öffentliche Meinung“ in der Luhmannschen Systemtheorie zu verorten?
2. Wie beschreibt Luhmann die Operationsweise der Massenmedien in ihrer Funktion als primärer Formgeber der öffentlichen Meinung?
3. In welcher Beziehung steht die öffentliche Meinung zu psychischen Systemen, zum Gesellschaftssystem und insbesondere zur Politik? Welche Funktionen übernimmt die öffentliche Meinung für diese Systeme?
4. Welche Möglichkeiten und Begrenzungen ergeben sich aus dieser Beziehung für mediale- und für politische Kommunikationen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung
- Vorgehensweise
- Öffentlichkeit
- Die Operationsweise der Massenmedien
- Die erste Realität der Massenmedien: Wie Medien operieren
- Zweite Realität: Zur Realitätskonstruktion durch Medien
- Die Formung der öffentlichen Meinung durch Schemata
- Die Autonomie der Systeme
- Soziale Funktionen der öffentlichen Meinung
- Öffentliche Meinung und Parteiendemokratie
- Die Übertragung der öffentlichen Meinung ins politische System
- Formung der öffentlichen Meinung durch politische Akteure?
- Kritische Würdigung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Niklas Luhmanns Theorie der Öffentlichkeit und öffentlichen Meinung im Kontext der Massenmedien und der Parteiendemokratie. Ziel ist es, Luhmanns systemtheoretischen Ansatz zu erläutern und seine Implikationen für die politische Kommunikation zu analysieren.
- Luhmanns systemtheoretische Definition von Öffentlichkeit und öffentlicher Meinung
- Die Rolle der Massenmedien als Formgeber der öffentlichen Meinung
- Das Verhältnis von öffentlicher Meinung, individuellen Meinungen und dem politischen System
- Die wechselseitige Beeinflussung von Medien und Politik
- Möglichkeiten und Grenzen medialer und politischer Kommunikation im Kontext der öffentlichen Meinung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt Luhmanns systemfunktionalen Ansatz zum Verständnis von Öffentlichkeit und öffentlicher Meinung im Kontext der Massenmedien. Sie grenzt sich von aufklärerischen, normativen Sichtweisen ab und kündigt die Analyse der strukturellen Kopplung von Parteiendemokratie, Massenmedien und Wählern an, wobei sowohl Gefahren als auch Vorteile beleuchtet werden sollen. Der Fokus liegt auf der massenmedial vermittelten Publikumsöffentlichkeit und ihrer Bedeutung im Luhmannschen Denken.
Öffentlichkeit: Dieses Kapitel verortet den Begriff der Öffentlichkeit in Luhmanns Gesellschaftssystem als "gesellschaftsinterne Umwelt der gesellschaftlichen Teilsysteme". Es betont, dass Öffentlichkeit bei Luhmann im Gegensatz zu anderen Ansätzen keine eigenständige, autopoietische Einheit darstellt. Der Begriff wird als "inhaltsleer" beschrieben, da er keine "Realität" oder "Wahrheit" vermittelt, sondern lediglich den Raum zwischen den Systemen markiert. Dieser Ansatz wird im Kontext anderer systemtheoretischer Positionen diskutiert.
Die Operationsweise der Massenmedien: Dieses Kapitel beschreibt die Funktionsweise der Massenmedien als primäre Formgeber der öffentlichen Meinung. Es unterscheidet zwischen der "ersten Realität" der Medien, d.h. ihrer operativen Logik, und der "zweiten Realität", der Konstruktion von gesellschaftlicher Realität durch die Medien. Die Bedeutung von Schemata und die Autonomie der Systeme werden in diesem Zusammenhang ausführlich betrachtet. Der Fokus liegt auf der Analyse, wie die Medien durch Selektion und Präsentation von Informationen die öffentliche Meinung prägen.
Soziale Funktionen der öffentlichen Meinung: (Annahme: Dieses Kapitel existiert im Originaltext, da es im Inhaltsverzeichnis aufgeführt ist, aber im Auszug fehlt. Hier wäre eine Zusammenfassung der sozialen Funktionen der öffentlichen Meinung im Luhmannschen Verständnis notwendig. Mindestens 75 Wörter sollten verwendet werden um die Thematik ausführlich zu behandeln.)
Öffentliche Meinung und Parteiendemokratie: Dieses Kapitel untersucht die Beziehung zwischen öffentlicher Meinung und Parteiendemokratie. Es analysiert, wie die öffentliche Meinung in das politische System übertragen wird und inwieweit politische Akteure die öffentliche Meinung beeinflussen können. Die wechselseitige "Irritation" zwischen Medien und Politik durch Themen und Meinungen wird diskutiert, ebenso die Möglichkeiten und Grenzen der Kommunikation in diesem Kontext. Der Fokus liegt auf den Auswirkungen der massenmedial geprägten öffentlichen Meinung auf politische Prozesse.
Schlüsselwörter
Öffentliche Meinung, Niklas Luhmann, Systemtheorie, Massenmedien, Parteiendemokratie, politische Kommunikation, Realitätskonstruktion, Medienwirkung, gesellschaftliche Systeme, Autopoiesis.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Niklas Luhmanns Theorie der Öffentlichkeit und öffentlichen Meinung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Niklas Luhmanns systemtheoretischen Ansatz zur Öffentlichkeit und öffentlichen Meinung im Kontext von Massenmedien und Parteiendemokratie. Sie untersucht die Rolle der Massenmedien bei der Formung der öffentlichen Meinung und das Zusammenspiel zwischen öffentlicher Meinung, individuellen Meinungen und dem politischen System.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Luhmanns Definition von Öffentlichkeit und öffentlicher Meinung, die Funktionsweise der Massenmedien als Meinungsbildner (inklusive der Unterscheidung zwischen "erster" und "zweiter Realität"), die sozialen Funktionen der öffentlichen Meinung, das Verhältnis zwischen öffentlicher Meinung und Parteiendemokratie, sowie die wechselseitige Beeinflussung von Medien und Politik. Die Arbeit beleuchtet Möglichkeiten und Grenzen der medialen und politischen Kommunikation im Kontext der öffentlichen Meinung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu Öffentlichkeit, der Operationsweise der Massenmedien, den sozialen Funktionen der öffentlichen Meinung, dem Verhältnis von öffentlicher Meinung und Parteiendemokratie und eine kritische Würdigung. Zusätzlich beinhaltet sie ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten und ein Literaturverzeichnis.
Was ist Luhmanns Ansatz zur Öffentlichkeit?
Luhmann versteht Öffentlichkeit im Gegensatz zu aufklärerischen, normativen Sichtweisen nicht als eigenständige, autopoietische Einheit, sondern als „gesellschaftsinterne Umwelt der gesellschaftlichen Teilsysteme“. Der Begriff „Öffentlichkeit“ ist bei Luhmann inhaltsleer, er markiert lediglich den Raum zwischen den Systemen und vermittelt keine „Realität“ oder „Wahrheit“.
Wie beschreiben die Autoren die Funktionsweise der Massenmedien?
Die Arbeit unterscheidet zwischen der „ersten Realität“ der Medien (ihre operative Logik) und der „zweiten Realität“, der Konstruktion von gesellschaftlicher Realität durch die Medien. Die Massenmedien prägen die öffentliche Meinung durch Selektion und Präsentation von Informationen, wobei Schemata und die Autonomie der Systeme eine wichtige Rolle spielen.
Welches Verhältnis besteht zwischen öffentlicher Meinung und Parteiendemokratie?
Die Arbeit analysiert, wie die öffentliche Meinung in das politische System übertragen wird und wie politische Akteure die öffentliche Meinung beeinflussen können. Sie untersucht die wechselseitige „Irritation“ zwischen Medien und Politik und die Auswirkungen der massenmedial geprägten öffentlichen Meinung auf politische Prozesse.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind: Öffentliche Meinung, Niklas Luhmann, Systemtheorie, Massenmedien, Parteiendemokratie, politische Kommunikation, Realitätskonstruktion, Medienwirkung, gesellschaftliche Systeme, Autopoiesis.
Welche sozialen Funktionen der öffentlichen Meinung werden untersucht?
Der Text enthält leider keine detaillierte Zusammenfassung dieses Kapitels. Es wird jedoch angenommen, dass dieses Kapitel die sozialen Funktionen der öffentlichen Meinung im Luhmannschen Verständnis ausführlich behandelt. Weitere Informationen können nur aus dem vollständigen Text entnommen werden.
- Citar trabajo
- Oliver Klug (Autor), 2003, Medien und Politik - Zur Formung und Bedeutung der Öffentlichen Meinung in Niklas Luhmanns Sicht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15786