Seit 2002 ist in den Niederlanden ein Gesetz in Kraft, dass die aktive Sterbehilfe auf Verlangen unter Einhaltung bestimmter Kriterien unter Straffreiheit stellt. Dieses Gesetz ist das Ergebnis einer langjährigen Diskussion und zunehmender Liberalisierungspraxis. Es hat zu scharfen Kontroversen geführt, weniger allerdings in den Niederlanden selbst, sondern vielmehr im Nachbarland Deutschland, aber auch in der internationalen Diskussion finden sich sehr unterschiedliche, zum Teil widersprüchliche Aussagen über die niederländische Situation. Die Widersprüchlichkeit spiegelt vor allem den Stand der Diskussion wider und zeigt die Tendenz der Instrumentalisierung, die dem Verweis auf die Liberalisierungspraxis der Niederlande oftmals innewohnt. In der vorliegenden Arbeit habe ich mich um eine weitgehendst sachliche Darstellung der Situation bemüht. In letzter Konsequenz scheint dies allerdings kaum möglich zu sein, denn die Darstellung der Fakten verrät immer auch die eigene Haltung – ein Umstand der in diesem hoch emotionalisierten Thema noch einmal mehr gilt.
Um eine möglichst umfassende Darstellung zu gewährleisten, wird nach Klärung der für das Thema wichtigsten Begriffe zunächst ein kurzer Abriss der Vorgeschichte des Gesetzes gegeben. Danach stelle ich das Gesetz selbst und das dazugehörige Verfahren vor, im Anschluss findet sich ein kurzer Überblick über jüngste Entwicklungen. Im letzten Teil der Arbeit werden einige empirische Daten und ihre Diskussion vorgestellt, um zu guter Letzt die Hauptkritik des Dammbruches zu beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Euthanasie versus Sterbehilfe
- Die Begriffe der Sterbehilfe im Detail
- Aktive versus passive Sterbehilfe
- Direkte versus indirekte Sterbehilfe
- Das niederländische Begriffsverständnis
- Vorgeschichte
- Gesetzliche Grundlage und formales Verfahren
- Die Sorgfaltskriterien
- Die regionalen Kontrollkommissionen
- Minderjährige
- Patientenverfügungen
- Jüngste Entwicklungen
- Das Groningen Protokoll
- Demenzkranke
- Lebensmüdigkeit und psychisch Kranke
- Empirische Daten
- Kritik
- Dammbruch
- Résumé
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit hat zum Ziel, die Praxis der Sterbehilfe in den Niederlanden sachlich darzustellen und die dazugehörige Debatte zu beleuchten. Sie untersucht die gesetzliche Grundlage, das Verfahren und jüngste Entwicklungen. Die Arbeit berücksichtigt auch empirische Daten und kritische Auseinandersetzungen, insbesondere die „Dammbruch“-Debatte.
- Begriffliche Klärung von Euthanasie und Sterbehilfe
- Die gesetzliche Regelung der aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden
- Kontroversen und ethische Fragen im Zusammenhang mit Sterbehilfe
- Analyse empirischer Daten zur Sterbehilfe-Praxis
- Die „Dammbruch“-Kritik an der Legalisierung der Sterbehilfe
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit befasst sich mit der aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden, deren Legalisierung 2002 in Kraft trat. Sie hebt die kontroverse Debatte hervor, die weniger in den Niederlanden selbst, sondern international geführt wird und oft von Instrumentalisierung geprägt ist. Die Autorin strebt eine sachliche Darstellung an, während sie gleichzeitig die Unmöglichkeit einer völlig wertfreien Betrachtung betont, da die Darstellung der Fakten immer auch die eigene Haltung widerspiegelt.
Begriffsklärung: Dieses Kapitel analysiert die vielschichtigen Begrifflichkeiten rund um Sterbehilfe, die oft unterschiedliche Positionen und Weltanschauungen widerspiegeln und die Diskussion erschweren. Es wird die Schwierigkeit einer begrifflichen Neutralität und die Notwendigkeit von Definitionen, trotz der damit verbundenen potenziellen Verzerrung, betont. Es wird ein Vergleich zwischen den Begriffen "Euthanasie" und "Sterbehilfe" mit ihren historischen Konnotationen angestellt und die unterschiedliche Verwendung in Deutschland und den Niederlanden erläutert.
Schlüsselwörter
Sterbehilfe, Euthanasie, Niederlande, Gesetzgebung, ethische Fragen, Kontroversen, empirische Daten, Dammbruch-Debatte, aktive Sterbehilfe, passive Sterbehilfe.
Häufig gestellte Fragen zur Sterbehilfe in den Niederlanden
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Dieser Text bietet einen umfassenden Überblick über die Sterbehilfe in den Niederlanden. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen, und Schlüsselwörter. Der Text beleuchtet die gesetzliche Grundlage, das Verfahren, jüngste Entwicklungen, empirische Daten und die kritische Auseinandersetzung, insbesondere die „Dammbruch“-Debatte.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt folgende Themen: Begriffliche Klärung von Euthanasie und Sterbehilfe; die gesetzliche Regelung der aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden; Kontroversen und ethische Fragen; Analyse empirischer Daten zur Sterbehilfe-Praxis; und die „Dammbruch“-Kritik an der Legalisierung der Sterbehilfe. Es werden die Vorgeschichte, das formelle Verfahren (inkl. Sorgfaltskriterien und regionaler Kontrollkommissionen), der Umgang mit Minderjährigen und Patientenverfügungen sowie jüngste Entwicklungen (Groningen-Protokoll, Demenzkranke, Lebensmüde und psychisch Kranke) detailliert beschrieben.
Wie wird der Begriff "Sterbehilfe" in diesem Text definiert?
Der Text analysiert die vielschichtigen Begrifflichkeiten rund um Sterbehilfe und betont die Schwierigkeit einer begrifflichen Neutralität. Es wird ein Vergleich zwischen "Euthanasie" und "Sterbehilfe" mit ihren historischen Konnotationen angestellt und die unterschiedliche Verwendung in Deutschland und den Niederlanden erläutert. Die Unterscheidung zwischen aktiver und passiver sowie direkter und indirekter Sterbehilfe wird ebenfalls behandelt.
Welche gesetzliche Grundlage hat die Sterbehilfe in den Niederlanden?
Der Text beschreibt die gesetzliche Grundlage der aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden, die 2002 in Kraft trat. Er erläutert das formelle Verfahren, inklusive der Sorgfaltskriterien, die Rolle der regionalen Kontrollkommissionen und den Umgang mit Patientenverfügungen und Minderjährigen.
Welche Kritikpunkte werden an der Legalisierung der Sterbehilfe in den Niederlanden geäußert?
Ein Schwerpunkt des Textes liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit der Legalisierung der Sterbehilfe, insbesondere der „Dammbruch“-Debatte. Diese Debatte befürchtet negative Folgen und einen Verlust ethischer Grenzen.
Welche empirischen Daten werden im Text berücksichtigt?
Der Text bezieht sich auf empirische Daten zur Sterbehilfe-Praxis in den Niederlanden, um die Ausführungen zu untermauern und ein umfassendes Bild zu zeichnen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Sterbehilfe, Euthanasie, Niederlande, Gesetzgebung, ethische Fragen, Kontroversen, empirische Daten, Dammbruch-Debatte, aktive Sterbehilfe, passive Sterbehilfe.
- Arbeit zitieren
- Carola Tiedke (Autor:in), 2010, Die Praxis der Sterbehilfe in den Niederlanden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157983