Die wirtschaftliche Entwicklung der Volkswirtschaft Polen seit Beginn der Systemtransformation bis 2008


Seminararbeit, 2010

19 Seiten


Leseprobe

Inhalt

1. Einleitung

2. Ausländische Direktinvestitionen
2.1 Begriff und Kategorisierung der ausländischen Direktinvestitionen
2.2 Investitionsmotive
2.3 Räumliches Verteilungsmuster

3. Wechselkurs
3.1 Ausgangssituation
3.2 Übergangsrezession (1989 – 1992)
3.3 Wachstumsphase (1991 – 1999)
3.4 Floating (ab 2000)

4. Schlussfolgerungen
4.1 Ökonomische Globalisierung.
4.2 Bewertung der wirtschaftlichen Entwicklung

5. Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Einleitung

In der Hausarbeit werde ich die wirtschaftliche Entwicklung der Volkswirtschaft Polen seit Beginn der Systemtransformation bis in das Jahr 2008 anhand von ausgewählten quantitativ messbaren Indikatoren untersuchen. Dazu werden die Ursachen und Folgen der wirtschaftlichen Öffnung betrachtet und die Wirtschaftsentwicklung untersucht. Die dabei gewonnen Kenntnisse helfen bei der Klärung ob in der Republik Polen von einer „ökonomischen Globalisierung“ gesprochen werden. Des weiterem helfen die Rückschlüsse bei der Bewertung über eine positive oder negative Wirtschaftsentwicklung als Folge der „ökonomischen Globalisierung“ in Polen.

Die Hausarbeit ist dabei auf die zwei aussagekräftigen Indikatoren ausländische Direktinvestitionen und Wechselkurs aufgebaut. Die ausländischen Direktinvestitionen beeinflussen seit Beginn der Umsetzung des Balcerowicz-Plans die Entwicklung der polnischen Wirtschaft maßgeblich. Die Wechselkurspolitik ist zentraler Bestandteil der Systemtransformation und in Zukunft als Beitrittskriterium für die Einführung des Euro in Polen unumgänglich.

Die Beschaffung und Ermittlung von Datenmaterial im Zeitraum vor dem Beginn der Systemtransformation bis in das Jahr 1994 erwies als sehr schwer. Trotz Anfrage beim Central Statistical Office of Poland und der Polnischen Nationalbank (Narodowy Bank Polski) konnte ich keine genauen Daten erheben. Aus diesem Grund habe ich für einige Angaben auf Literaturquellen zurückgegriffen.

Für das Thema und die Fragestellung „Die wirtschaftliche Entwicklung der Volkswirtschaft Polen seit Beginn der Systemtransformation bis 2008: Ist für die polnische Wirtschaft die „ökonomische Globalisierung“ ein Fluch oder ein Segen?“ habe ich mich aus folgendem Grund entschieden:

Betrachtet man an die Wirtschaft der Republik Polen, so denken viele die ökonomischen Verhältnisse zu Zeiten des Eisernen Vorhangs. Gemessen am BIP pro Einwohner ist das Wohlstandsniveau lediglich bei 55 Prozent des EU-Durchschnitts[1]. Doch vergessen viele, dass die Volkswirtschaft Polen mit der Transformation von der Plan- zur Markwirtschaft, die durch den Balcerowicz-Plan[2] ausgelöst wurde, einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung und Strukturwandel vollzogen hat und durch den Beitritt zur EU immer noch in einem Veränderungsprozess steckt.

Daher möchte ich in der Hausarbeit eine genauere Betrachtung über die wirtschaftliche Entwicklung, welche durch die „ökonomische Globalisierung“ und der besonderen geografische Lage als Transitland und somit Brücke zwischen Ost und West beeinflusst wird, untersuchen.

2. Ausländische Direktinvestitionen

Die ausländischen Direktinvestitionen sind für die Entwicklung Polens von herausragender Bedeutung. Die ausländischen Direktinvestitionen sind ein wesentliches Element der Modernisierung und Restrukturierung der polnischen Volkswirtschaft und nehmen eine Schlüsselrolle für die Systemtransformation der Republik Polen ein[3]. Laut einem Bericht der Weltbank von April 2000 sind die ADI die ergiebigsten und stabilsten Quellen der langfristigen Finanzierung in Schwellenländer[4].

Dabei konzentrieren sich bis zu 60 Prozent der Direktinvestitionen der mittel- und osteuropäischen Reformstaaten auf die Transformationsstaaten Polen, Tschechien und Ungarn[5] - wobei die Volkswirtschaft Polen einer der beträchtlichsten Empfänger ist.

In Abschnitt 2.1 werde ich den Begriff der ausländischen Direktinvestitionen definieren und erläutern warum eine Begriffsbestimmung zur Eingrenzung der ausländischen Zahlungsströme wichtig ist.

In Abschnitt 2.2 werde ich auf die empirisch festgestellten Investitionsmotive für Ausländische Direktinvestitionen in Polen eingehen und diese bewerten. Im Abschnitt 2.3 veranschauliche ich die Ursachen und Folgen für das räumliche Verteilungsmuster der ausländischen Direktinvestitionen.

2.1 Begriff und Kategorisierung der ausländischen Direktinvestitionen

Da es verschiedene Auffassungen von ausländischen Direktinvestitionen gibt, ist die Begriffsbestimmung wichtig um eine genaue Kategorisierung zu ermöglichen. Durch unterschiedliche Auslegungen können die Zahlenwerte für den Zufluss von ausländischen Direktinvestitionen nach Polen in Statistiken beträchtlich variieren[6]. Die Übersicht „Table 3: FDI Inflow Figures from Different Sources“ zeigt, dass sich in verschiedenen Quellen in den Jahren 1992 bis 2000 die Höhe der Ausländischen Direktinvestitionen bis um das fünffache unterscheiden können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Disertation (2009): Foreign Direct Investment into infrastructure: Analysis pf determinants and modes of market entry – Empirical study of Poland during the transformation process 1989 – 2003, S. 34

Um in meiner Hausarbeit verwirrende Zahlenschwankungen zu vermeiden, versuche ich auf Datenmaterial zurückzugreifen, das der ausländischen Direktinvestition-Definition des Internationalen Währungsfonds entspricht. Hierbei gehören Investitionen zu der Kategorie der ausländischen Direktinvestition wenn diese einen ausländischen Ursprung haben und die Absicht des Investors auf Dauer ausgelegt ist. Über die Höhe des Anteils am Eigenkapital oder des Stimmrechts wird bestimmt, ob es sich um eine ausländische Direktinvestition handelt. Eine Beteiligung eines ausländischen Unternehmens wird ab einem Anteil von 10 % als ausländische Direktinvestition angesehen[7].

2.2 Investitionsmotive

Das Engagement für Unternehmen ausländische Direktinvestitionen zu tätigen, ist sehr vielfältig. Für die genaue Ermittlung der Investitionsgründe in Polen wurde eine Vielzahl von empirischen Studien durchgeführt. Bei einem Vergleich der Studien lässt sich feststellen, dass die drei wichtigsten Motive für ausländische Direktinvestitionen in Polen nahezu gleich sind.

Weiterhin hat eine Untersuchung im Auftrag der Polnischen Agentur für Auslandsinvestitionen festgestellt, dass die Rangordnung der Investitionsmotive über den Zeitraum von 1993 bis 2003 unverändert geblieben ist. Dabei sind das polnische Wirtschaftswachstum, niedrige Lohnkosten und der Zugang zu einem großen polnischen Absatzmarkt die Hauptgründe für ein langfristiges Engagement der Investoren in Polen[8].

[...]


[1] Bingen Dieter, Ruchniewicz Krysztof , Länderbericht Polen, Bundeszentrale für politische Bildung, S.282

[2] Süß Dirck, Schriften zur Ordnungsfragen der Wirtschaft, S.86

[3] Meißner Thomas (2003), Aktienkursreaktionen auf Direktinvestitionen in Osteuropa, Deutscher Universitätsverlag, S. 11

[4] http://www.uni-tuebingen.de/uni/ego/kdf-diss.pdf ,S. 3

[5] Meißner Thomas (2003), Aktienkursreaktionen auf Direktinvestitionen in Osteuropa, Deutscher Universitätsverlag, S. 8

[6] Kowalle Julia (2009), Foreign Direct Investment into infrastructure: Analysis pf determinants and modes of market entry – Empirical study of Poland during the transformation process 1989–2003, Disertation Berlin, S. 34

[7] Krüger Ralf, Wachstums- und Verteilungswirkung ausländischer Direktinvestitionen in Entwicklungsländern, Wissenschaftliche Arbeitsgruppe für weltkirchliche Aufgaben der Deutschen Bischofskonferenz, S.13 ff.

[8] Günther Jutta, Dagmara Jajesniak-Quast (Hrsg.) (2006), Willkommene Investoren oder nationaler Ausverkauf? Ausländische Direktinvestitionen in Ostmitteleuropa im 20. Jahrhundert, Frankfurter Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Ostmitteleuropas, Band 15, BWV, S. 278 ff.

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Details

Titel
Die wirtschaftliche Entwicklung der Volkswirtschaft Polen seit Beginn der Systemtransformation bis 2008
Hochschule
Universität Mannheim
Autor
Jahr
2010
Seiten
19
Katalognummer
V157997
ISBN (eBook)
9783640704866
ISBN (Buch)
9783640704910
Dateigröße
958 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Volkswirtschaft Polen, Systemtransformation, ökonomische Globalisierung, Ausländische Direktinvestitionen, FDI, wirtschaftliche Entwicklung Polen
Arbeit zitieren
Sebastian Wendt (Autor:in), 2010, Die wirtschaftliche Entwicklung der Volkswirtschaft Polen seit Beginn der Systemtransformation bis 2008, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/157997

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