Zukunftswohnen für Senioren: Derzeitige Marketingansätze für zukünftige Wohnformen für Senioren am Beispiel der geplanten Senioren-Wohngruppe in Kloten


Hausarbeit, 2003

28 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Eigenständigkeitserklärung

Anlage 2

Vorwort

Vorgehensweise

Begriffsklärungen

Abbildungsverzeichnis

Zusammenfassung

1 Marketing als Begriff

2 Die Marketing-Planung
2.1 Die Grundidee
2.2 Die Marketingstrategie
2.3 Das Marketing –Mix
2.4 Das Timing

3 Mögliches Vorgehen
3.1 Bildung einer Arbeitsgruppe „Zukunftswohnen für Senioren“ – Zielfindung
3.2 Ist-Analyse, Marktanalyse durch Fragebogen
3.3 Erkenntnisse und Folgerungen aus den Fragebögen
3.4 Publizieren der Fragebogen-Ergebnisse
3.5 Potentielle Bewohner suchen und zusammenführen
3.6 Abstimmungen auf das Marketing-Mix der Vertriebs-Organisation
3.7 Passendes Objekt suchen
3.8 Betriebskonzept erstellen incl. Finanzierung und Plausibilitätsprüfung
3.9 Entscheidung zur Realisierung
3.10 Objektanpassung
3.11 Bezug und Betrieb
3.12 Optimierung des Betriebes

4 Schlussbetrachtung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Websites (Stand 30. Juni 2003)

Eigenständigkeitserklärung

Eigenständigkeitserklärung

„Ich habe in der vorliegenden Arbeit im Rahmen des Projekt-Kompetenz-Studiums Master of Business Administration im Gesundheits- und Sozialwesen (obiger Zeitraum) den Gliederungspunkt 2 selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen, Tools und Hilfsmittel benutzt.“

Das Vorwort, Punkt 1, alle Verzeichnisse, die Zusammenfassung sowie die themenbezogene Schlussbetrachtung wurden gemeinsam verfasst.

Freienstein, den 30. Juni 2003 Sigrid Baierlein

Eigenständigkeitserklärung

„Ich habe in der vorliegenden Arbeit im Rahmen des Projekt-Kompetenz-Studiums Master of Business Administration im Gesundheits- und Sozialwesen (obiger Zeitraum) den Gliederungspunkt 3 selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen, Tools und Hilfsmittel benutzt.“

Das Vorwort, Punkt 1, alle Verzeichnisse, die Zusammenfassung sowie die themenbezogene Schlussbetrachtung wurden gemeinsam verfasst.

Freienstein, den 30. Juni 2003

Peter Kieni

Anlage 2

Erklärung zur Archivierung und Rechtsübertragung

gem. §§ 16, 19, 21 UrhG

Vorwort

In einer Zeit zwischenmenschlicher Vereinzelung und einem Umbruch traditioneller Bindungen machen sich immer mehr Menschen auf den Weg, um gemeinschaftsorientierte Wohn- und Lebenszusammenhänge zu schaffen.

War es vor einigen Jahrzehnten noch undenkbar, dass ältere Menschen in eigener Regie neue Wohnformen verwirklichten, so können wir am Anfang dieses neuen Jahrtausends bundesweit, wie auch in vielen anderen europäischen Ländern, auf eine Vielfalt neu entstehender, selbst organisierter Wohnprojekte blicken.

Ein Blick zurück: Ende der 70er Jahre, Anfang der 80er Jahre bedeutete das Thema „Neue Wohnformen“ für ältere Menschen noch absolutes Neuland. Dieses Feld war von jungen Leuten, von Studenten und alternativen Gruppen besetzt.

War früher die Wahlform, der Senioren auf das Altwerden in der Familie oder in einer klassischen Alteneinrichtung (Altersheim) beschränkt, so bilden sich heute und in Zukunft neue, kreative Formen des gemeinsamen Altwerdens heraus. Diese neuen Möglichkeiten stellen auch für bereits bestehende Institutionen eine Herausforderung dar. Ebenso wird bei den zukünftigen Benutzern ein Umdenken und ein sich Einstellen auf diese neuen Möglichkeiten stattfinden. Diesen Prozess gilt es mit gezielten Marketingmaßnahmen den heutigen und zukünftigen Senioren vor Augen zu führen und sie so in ihrem Entscheiden und Handeln zu unterstützen.

Die Mitstreiterinnen und Bewohnerinnen der ersten Altenwohnprojekte galten als Pioniere auf der Suche nach Selbstbestimmung, nach sozialen Beziehungen und Alternativen zum Leben allein oder im Alten- und Pflegeheim. Ihre Experimentierfreude wurde in der hiesigen Öffentlichkeit neugierig, nicht selten aber auch sehr skeptisch beobachtet[1].

In Deutschland blieb es nicht bei einigen Vorzeigemodellen und großstädtischen Pilotprojekten. Seit den 80er Jahren gründeten sich landauf, landab immer neue Initiativen: Wohngemeinschaft Jung und Alt, Arche Nora, Brückenschlag, AlterNatives Wohnen, Neues Wohnen im Alter... die Namen der Initiativen sind zugleich als Programm zu verstehen. Es kam zu ersten überregionalen Kontakten und Netzwerken der Projekte, zu Forschungsvorhaben und einer wachsenden Zahl an Publikationen und Veranstaltungen[2].

Aus der Sicht der zukünftigen Bewohner lohnt es sich jedenfalls schon, sich ein paar Gedanken zu machen, wie man die zweite Lebenshälfte gestalten will. Ohne Zweifel hat sicher mehr vom Leben, wer es bewusst gestaltet. Und wer darüber nachdenkt, wie es dann sein wird, wenn ein paar Jahre mehr verstrichen sind.

Vorgehensweise

Diese Arbeit stellt im ersten Teil das Projekt „Zukunftswohnen für Senioren“ an Hand der klassischen Marketing-Ansätze vor. Sie widmet sich im zweiten Teil dem möglichen Vorgehen zur Erreichung des Projektzieles, die Schaffung einer Senioren-Wohngruppe im Stil einer Senioren-Wohngemeinschaft. Hier werden zum Teil bereits stattgefundene, aber auch angedachte Prozesse beschrieben.

Ferner soll sie dazu beitragen, die Komplexität des Projektes „Zukunftswohnen für Senioren“ in der Planung wie in der Umsetzung aus marketingtechnischer Sicht darzustellen.

Begriffsklärungen

Durch die Verwendung von internationaler Literatur wird in der Arbeit abwechselnd der deutsche oder der schweizer Sprachstil gewählt.

Beispiel: Altenheim = deutscher Sprachgebrauch

Altersheim = schweizer Sprachgebrauch

„Zukunftswohnen für Senioren“

Wohnformen in einer Senioren-Wohngemeinschaft, welche sich selbst gebildet hat und ein Wohnobjekt in Eigentum oder in Miete erworben hat. Der Grundgedanke ist ein autarkes Funktionieren einer solchen Gemeinschaft, was aber eine pflegerische Betreuung von der kleinen Hilfestellung bei Alltagsproblemen bis hin zur klassischen Pflege nicht ausschließt. Folgende Wohnformen tauchen immer wieder unter dem Begriff „Zukunftswohnen für Senioren“ auf:

Altenwohnung[3]

Eine in Lage, Ausstattung und Einrichtung für besondere Bedürfnisse älterer Menschen geeignete Wohnung mit Zentralheizung, Aufzug, Hausmeister.

Altenwohnhaus / Alterssiedlung

Wohngebäude, das ausschließlich Altenwohnungen enthält.

Altenwohnheim

Abgeschlossene kleine Wohnung in einem Heim, selbstständige Führung eines eigenen Haushaltes.

Altersheim

Kleine Wohneinheiten (Zimmer in Einzel- oder Mehrfachbelegung) in einem Heim. Selbstständigen Führung eines eigenen Haushaltes, mit der Sicherheit von Unterstützung, Pflege und Betreuung, sofern erwünscht und gebraucht.

Pflegewohnung

Kleine Alterswohngemeinschaft, begleitet von Fachpersonal, gegenseitige Unterstützung der Bewohner.

Betreutes Wohnen

Betreutes Wohnen im Alter ermöglicht älteren Menschen, selbständig zu wohnen. Im Unterschied zum Altenwohnheim und Altenheim bietet das Betreute Wohnen eine abgeschlossene Wohnung, d. h. der Bewohner hat das Hausrecht in seiner Wohnung, er kann bestimmen, wie diese eingerichtet wird und wer Zugang zu ihr hat. Es handelt es sich nicht um ein Heim mit umfassender pflegerischer und hauswirtschaftlicher Versorgung rund um die Uhr.

Senioren

Menschen ab ca. 60 Jahren. Als Zielgruppe für „Zukunftswohnen“ ist der Begriff „SeniorIn“ sehr weit gefasst und meint rüstige Menschen, welche ihren Alltag weitgehend autark gestalten.

Altersleitbild[4]

Das Altersleitbild formuliert Ziele, zeigt Vernetzungen auf und stellt Maßnahmenpläne dar. Es beantwortet vordergründig die Frage, in welche Richtungen diese Alterskonzepte gehen, von welchen Bedürfnissen sie ausgehen und was wichtig ist in den Bereichen Wohnformen (individuelles und kollektives Wohnen), Dienstleistungen (Hilfe und Pflege zu Hause und in den Institutionen) sowie soziale und kulturelle Aktivitäten[5]. Grundsätzlich sind Altersleitbilder langfristig angelegt, mit einem mittel- und kurzfristigen Kontrollrahmen der einzelnen Umsetzungsschritte.

Alternative Wohnformen

Wohngemeinschaften, Alters-WG, Altersinteressen-Gemeinschaften, Mehrgenerationen-wohnen….

Wohngruppen in dezentralen Quartieren

Wohngruppen in Außenquartieren der Stadt Kloten, noch im Stadgebiet, bis zu 15 km vom Stadtkern entfernt

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Fragebogen zum „Zukunftswohnen“

Abbildung 2 Befragung Rotkreuz-Fahrer der Stadt Kloten

Abbildung 3 Befragung Ärzte der Stadt Kloten

Abbildung 4 Fragebogen zur Analyse potentieller Bewohner

Zusammenfassung

Wenn[6] auch (noch) nicht aus statistischen Gründen, so sind doch die Projekte, an deren Zustandekommen und Nutzung explizit ältere Menschen beteiligt sind, aus der öffentlichen und fachlichen Diskussion nicht mehr wegzudenken. Ihre Impulswirkung, Beständigkeit und positive Ausstrahlung haben in einigen Bundesländern und Regionen bereits zur Herausbildung spezifischer Förderinstrumente und Beratungsagenturen geführt. Diesen Weg gilt es fortzusetzen.

Soll sich das gemeinschaftliche Wohnen im Alter insgesamt deutlicher durchsetzen und damit der steigenden Nachfrage interessierter Personen Rechnung tragen, so sind vor allem die Rahmenbedingungen der Projektentwicklung zu verbessern. Hilfreich wäre generell eine umfassende Bestandsaufnahme und systematische Analyse der realisierten gemeinschaftlichen Wohnprojekte, auf deren Grundlage vereinfachte und zugleich flexible Verfahrenswege, aber auch Anschubfinanzierungen und gezielte Beratungs-, Planungs-, Marketing- und Moderationsinstrumente entwickelt werden könnten.

So wird es in Zukunft nicht nur darauf ankommen, bisherige Konzepte inhaltlich weiter zu entwickeln und neue Modelle praktisch zu erproben, sondern aus den reichhaltigen Erfahrungen der Vergangenheit zu lernen und diese wiederum in der zukünftigen Bedürfnisbefriedigung (zahlenmäßig wie qualitativ) einfließen zu lassen.

Des weiteren wird der Markt auch - den nachfolgenden Generationen entsprechend – eine grössere Vielfalt von Wahlmöglichkeiten neben den klassischen Alterswohnheimen fordern, da diese Generationen gewohnt sind, auswählen zu können.

Aus den öffentlichen wie politischen Diskussionen ist unseres Erachtens das Augenmerk vermehrt auf eine klarere Kostenstruktur mit besserer Selbstfinanzierung zu richten, um auch zukünftig Wohlwollen und Unterstützung der öffentlichen Hand zu erhalten.

1 Marketing als Begriff

Marketing ist ein Begriff der viele Definitionen erfahren hat. Für diese Arbeit wurden zwei Definitionen ausgewählt.

Nach Kotler:

„Marketing ist ein Prozess im Wirtschaft- und Sozialgefüge, durch den Einzelpersonen und Gruppen ihre Bedürfnisse und Wünsche befriedigen, indem sie Produkte und andere Dinge von Wert erzeugen, anbieten und miteinander tauschen“[7].

Nach Kühn:

„Alle Entscheide und Aktivitäten der Mitarbeiter einer Unternehmung, die dazu dienen, Absatzmärkte zu finden und durch Gestaltung entsprechender Angebote sowie weiterer Massnahmen zur Beeinflussung kaufwichtiger Personen (w. B. Käufer, Verbraucher, Beeinflusser usw.) die Erreichung der Unternehmungsziele sicherzustellen“[8].

Während die Definition nach Kotler eher die Prozessorientierung betont, ist in der Definition von Kühn eher der Analyseaspekt vordergründig. Beide Aspekte stehen in der Gewichtung gleichwertig nebeneinander und sind für das Gelingen des Projektes „Zukunftswohnen für Senioren“ unabdingbar.

2 Die Marketing-Planung

Planung bedeutet grundsätzlich das Treffen von Entscheidungen, die in die Zukunft gerichtet sind und durch die der betriebliche Prozessablauf als Ganzes und in allen Teilen festgelegt wird. Die Marketing-Planung legt das marktbezogene Verhalten eines Unternehmens fest. Dieser Marketingplan kann die Rolle eines Leitplanes einnehmen, dem sich alle anderen Pläne unterordnen. Dieses Primat des Marketingplanes gilt sowohl in der unternehmerischen Grundsatzplanung als auch in der strategischen Planung, der operativen und der taktischen Planung. Die strategische Planung ist dabei langfristig orientiert (fünf bis 10 Jahre), die operative Planung mittelfristig (ein bis fünf Jahre), die taktische Planung kurzfristig (normalerweise ein Jahr)[9].

Für das Produkt „Zukunftswohnen für Senioren“ gibt es derzeit keine probate Marketing-Planung. Ein Blick zurück in die Entstehungsgeschichte gemeinschaftlicher Wohnformen in der Bundesrepublik zeigt, dass die Initialzündung neuer Wohnformen von verschiedenen Akteuren ausging. Während zu den Wegbereitern vor allem kleinere Initiativen zählten, in denen Betroffene ihre eigenen Projekte durchsetzten, sind in einer späteren Phase trägerinitiierte Projekte hinzugekommen, wie Einrichtungen sozialer Dienstleistungen und der Wohnungswirtschaft. Aber auch Kirchengemeinden, Architekturbüros und kommunalpolitische Gremien engagieren sich nach wie vor in der Projektentwicklung. für zukünftige Wohnformen. Bei dieser Vielfalt von Akteuren finden sich nur wenige gemeinsame Nenner[10]

Aus diesem Grund hat sich die Arbeitsgruppe „Zukunftswohnen für Senioren“ sich bei dem Projekt „Zukunftswohnen für Senioren“ der Stadt Kloten an eine bereits bestehende Marketing-Planung angelehnt. Die nachfolgenden Planungspunkte sind der Vorgehensweise der Genossenschaft „Andere Wohnformen im Stürlerhaus am Altenberg“[11] entnommen und wurden mit projektbezogenen Inhalten gefüllt.

2.1 Die Grundidee

Selbstbestimmung anstelle von Abhängigkeit

Grundsätzlich haben all diese gemeinschaftlichen Wohnformen zum Ziel, dafür zu sorgen, dass im dritten und vierten Lebensabschnitt nicht plötzlich über die Senioren von dritter Hand verfügt wird. Die Selbstständigkeit und die Unabhängigkeit sind die Leitmotive. Eine Studie beleuchtet die Befindlichkeit der BewohnerInnen von Alters- und Pflegeheimen im Kanton Schaffhausen[12]. In ihrer Studie kamen zwei Psychologiestudentinnen der Universität Zürich zu dem Ergebnis, dass sich 60 % der BewohnerInnen als vollständig oder teilweise selbstständig einstufen. Weitere 31 % können selbstständig alltägliche Aktivitäten ausüben, wie das Bett verlassen oder Mahlzeiten zu sich nehmen, aber auch ihre Finanzen regeln. Insgesamt wurde festgestellt, dass BewohnerInnen die in ihrem Alltag viel selbst bestimmen können, eine wesentlich höhere Zufriedenheit haben, als Personen, die sich fremdbestimmt fühlen. Auf einen Nenner gebracht heißt das: je selbstständiger, autonomer und eigenverantwortlicher, desto zufriedener[13].

Unter den Dachbegriffen Autonomie, Aktivität, Eigenverantwortlichkeit bilden sich Gruppen von Personen zu Hausgemeinschaften fürs Leben und Wohnen ab der zweiten Lebenshälfte. Es sollten nicht weniger als 15 und nicht mehr als 30 Personen sein, hängt aber vom Einzelnen und dessen Muster (Demenz, Lebensweise, Neigungen, etc.) ab[14].

Grundsätze:

- größtmögliche Unabhängigkeit sowohl als Einzelperson oder Paar, als auch als gesamte Gruppe nach außen
- aktiv sein, so lange dies der geistige und körperliche Zustand erlaubt
- die meisten anfallenden Arbeiten selbst erledigen
- Notfallkonzepte durch Bewohner, Mitarbeiter und Externe sicherstellen

Jedes Gruppenmitglied, bzw. Paar

- verfügt über eine Privatsphäre (eigene Wohnung oder Zimmer), für die es verantwortlich ist
- nimmt auf freiwilliger Basis am Kollektivgeschehen teil (z. B. gemeinsame Essen, Veranstaltung in Gemeinschaftsräumen)
- ist bereit, gewisse Arbeiten für die Gemeinschaft zu verrichten (Administration, Hausdienst, Unterhalt der gemeinsam benutzen Räume, Einkauf, Entsorgung und Abfalltrennung usw.)
- ist bereit, Verantwortung für die Gestaltung des Zusammenlebens zu übernehmen (gute Nachbarn!)
- zieht bei Bedarf Nachbarn, externe Hilfsdienste und externe Pflegepersonen bei (kein Pflegeheim)

Gemeinsinn anstelle von Vereinsamung

Selbstverständlich ist es einfacher geworden, in der gewohnten Umgebung zu bleiben und alt zu werden. In der Altersgruppe der über 65-Jährigen ist die große Mehrheit weder hilfe- noch pflegebedürftig. Diese Gruppe lebt in angestammten oder nach einem Umzug in kleineren Wohnungen ohne spezifische Unterstützung. Die 65- bis 75-Jährigen unterscheiden sich in ihren Wohn- und Lebensformen kaum von den 55- bis 65-Jährigen[15]. Doch was nutzt die schönste Wohnung, wenn man je länger, je einsamer darin lebt und niemand vorbei schaut? Deshalb bindet dieser Denkansatz auch die Nachbarschaftshilfe im engeren und weiteren Sinn mit ein. (vgl. auch Ulrich Brendgens & Joachim Braun ISAB-Institut Sonderauswertung der repräsentativen Befragung zum freiwilligen Engagement in Deutschland 1999 unter http://www.az-ambachgraben.ch/Pflege/Pflege2n.html#bez) Generell bedeutet das für die weitere Planung von geeigneten Wohnformen für ältere Menschen, dass in erster Linie diejenigen Menschen im Mittelpunkt des Interesses stehen, die mehr oder weniger auf fremde Unterstützung und Hilfe angewiesen sind. Sinnvoll werden altersspezifische Wohnformen dann sein, wenn sie bereits für unabhängige ältere Menschen attraktiv sind und präventiv für den Fall, dass nicht mehr alles so problemlos und selber organisiert werden kann[16].

2.2 Die Marketingstrategie

Die Marketingstrategie stellt den langfristigen Plan für die Entwicklung eines Marketing-Mix dar, der es dem Unternehmen erlaubt, seine Ziele durch Befriedigung der Bedürfnisse des Zielmarktes zu erreichen. Im Rahmen der Marketingstrategie sind folgende Entscheidungen zu treffen:

- Zielmarktdefinition
- produktpolitische Strategie
- preispolitische Strategie
- distributionspolitische Strategie
- kommunikationspolitische Strategie[17]

Der Zielmarkt – Zielgruppe

Heutige und zukünftige Bewohner dieser neu entstehenden Wohnformen sind rüstige SeniorInnen, welche ihren Alltag weitgehend autark gestalten, mit unterschiedlicher Pflege- und Betreuungsbedürftigkeit, mit unterschiedlichen Lebensmustern und aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten. Sie haben sich freiwillig und bewusst vorgenommen, ihren Alltag räumlich, zeitlich und zwischenmenschlich miteinander zu teilen. Die Zielgruppe des Projektes „Zukunftswohnen für Senioren“ kann ein und derselben Generation, aber auch verschiedenen. Generationen angehören und sind in der Regel nicht miteinander verwandt[18].

Wettbewerber

Aus heutiger Sicht ist keine solche auszumachen, da eine Unterstützung (Lt. Auftrag der Einwohnergemeinde) zum heutigen Zeitpunkt nur für dieses Projekt gewährt wird und derzeit keine privaten Trägerschaften am Markt agieren.

2.3 Das Marketing –Mix

Das Marketing-Mix ist „die Gesamtheit der nach aussen gerichteten Massnahmen , mit deren Hilfe die Unternehmung versucht, in unmittelbarerer Weise die Beziehung mit potentiellen Käufern, Händlern und Beeinflussern zu gestalten und deren Verhalten im Sinne ihrer Ziele zu beeinflussen“ (= die Kombination der Marketinginstrumente Product, Place, Promotion und Price)[19]. Kotler fügt beim Dienstleistungsmarketing noch ein fünftes „P“ hinzu: Person. „Dienstleitungen werden im Regelfall zur gleichen Zeit produziert und konsumiert. Wenn eine Dienstleistung durch eine Person erbracht wird, ist diese Person Teil der Dienstleistung[20].

Das Produkt

Anforderungen an den Raum

Obwohl die räumlichen Bedürfnisse mit den sich verändernden Lebensphasen eher abnehmen, sollte sich der Mensch nicht plötzlich eingeengt fühlen. Statistik aktuell kommt im Juni 1998 zu folgender Aussage: „Bei den Wohnverhältnissen treten bei den Senioren (hier 65 Jahre und älter) deutliche Unterschiede gegenüber der jüngeren Bevölkerung auf: Sie wohnen im Durchschnitt in einer 54,1 qm grossen Wohnung und haben damit 6.6 qm weniger als die unter 65-Jährigen[21] Es gilt deshalb Wohnungen zu planen, welche großzügig wirken und somit nicht dem verlassenen Haus, der Wohnung nachgetrauert werden muss. Eine Einheit für eine Einzelperson umfasst ca. 30-70 qm Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche/Essen, Badezimmer. Für Paare gibt es ein zusätzliches Zimmer, d. h. zusätzlich ca. 15-30 qm. Gemeinsam genutzte Räume sind häufig: Esszimmer mit Küche, Aufenthaltsraum, Werkstatt, Gästewohnung, evtl. kombiniert mit Krankenzimmer. Die Wohneinheit kann in der Regel flexibel genutzt werden (z. B. Umzug in eine kleinere Wohnung nach dem Verlust des Lebenspartners.) Je nach Ausrichtung der Bewohner ist es möglich auf spezielle Neigungen einzugehen (Musikzimmer, Bastelraum etc.)[22].

Die Anforderungen an den Ort

Grundsätzlich sollte eine Wohnanlage dieser Art mit öffentlichen Verkehrsmitteln (öV) gut erreichbar sein, d. h. Gehdistanz. Idealerweise befinden sich Ladengeschäfte und öffentliches Zentrum (Kirche, Post, Vereinslokale etc.) in der näheren Umgebung. Günstig ist auch die örtliche Nähe zu bereits bestehenden Anlagen für ältere Menschen. Dies würde die Nutzung von Dienstleistungen wie Hilfsdienste, Mahlzeitendienst etc. erleichtern.

Der Preis

Die Preis- und Konditionenpolitik umfasst die Gestaltung der Anlage, die Ausstattung, Miete, Eigenkapitaleinsatz, und Unterhalt. Zusätzliche Kosten für zugezogene Mitarbeiter variieren gemäß Arbeitsvolumen oder Pflegegrad der Bewohner. Bei Einrichtung und Ausstattung ist darauf zu achten, nicht alles medizinisch und pflegerisch Mögliche zu realisieren, sondern sich auf das alltäglich Notwendige zu konzentrieren, um so ein komfortables Wohnen zu gewährleisten. (Die Ausstattung analog eines „Klein-Pflegezentrums“ erscheint wenig sinnvoll und wäre für die Bewohner nicht mehr bezahlbar.)

Der Vertrieb

Dachorganisationen für den Vertrieb könnten zukünftig sowohl Genossenschaften, Vereine, Interessengemeinschaften und Einzelpersonen sein. Grosse Synergien könnten entstehen, wenn mehrere Wohngemeinschaften, evt. auch überregional, untereinander im Verbund stünden oder einem größeren Pflegezentrum (oder Altersinstitutions-Mix) angeschlossen wären. Dies ist derzeit noch nicht erkennbar. Für das Projekt „Zukunftswohnen für Senioren“ ist der Vertrieb und die Organisation über das Pflegezentrum „Im Spitz“ Kloten, geplant.

Die Promotion

In der großen Komplexität dieses Marktes, sowie in der sehr unterschiedlichen Lebensweise der potentiellen Bewohner intensive Kommunikationsmaßnahmen im regionalen Umfeld der potentiellen Interessenten nötig. Abgesehen vom Medium, (welches je nach Region und Erreichbarkeit der Zielgruppe gewählt werden sollte), gilt es, die grundsätzlichen Aspekte und deren Ausgestaltung für das Projekt „Zukunftswohnen für Senioren“ zu vermitteln.

Grundsätzlich zu vermittelnde Aspekte zum „Zukunftswohnen für Senioren“[23]:.

- Privater Lebens- und Rückzugsbereich in der Wohnung
- Selbstbestimmung der Bewohner
- Identifikation mit dem Gesamtprojekt
- Erholungs- und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten
- Soziale Kommunikations- und Kontaktmöglichkeiten
- Gewährung von Schutz und Geborgenheit
- Intimität wahren
- Entfaltungsbereiche bieten

[...]


[1] http://www.az-ambachgraben.ch/Pflege/Pflege2n.html#bez

[2] Informationsblatt der „Arche Nora“ – Neue Lebens- und Wohnformen für Frauen auch im Alter, Hamburs, 1994

[3] Begriffsklärungen aus: Jürgen Howe u. a. , Lehrbuch der psychologischen und sozialen Alterswissenschaft, Roland Asanger Verlag, Heidelberg, 1991

[4] Peter Kieni, Sigrid Baierlein, Studienarbeit PKS BBA GSM Kurs 003/ 2002-2003, Veränderte soziale und pflegerische Problemstellungen betagter und hochbetagter Menschen der Stadt Kloten als Grund für den Umbau und die Erweiterung des Alterswohn- und Pflegeheim „Im Spitz“ zum Pflegezentrum „Im Spitz“ Kloten

[5] Silvia Diebold Zurbrügg, Wohn- und Betreuungsformen für Betagte, Zwischenbericht April 1994, (Ergebnisse einer mehrschichtigen Umfrage im Rahmen des NFP 32-Projektes „Wohnverhältnisse, Wohnraumversorgung und räumliche Verteilung betagter Menschen in der Schweiz“

[6] http://www.az-ambachgraben.ch/Pflege/Pflege2n.html#bez

[7] Kotler, B. Marketing-Management, Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart, 1995

[8] Kühn, R. Marketing Analyse und Strategie, TA Media AG, Zürich, 1995

[9] www.marketing.ch/lexikon_marketing.asp

[10] http://www.bagso.de/717/01_3_04.htm#

[11] Genossenschaft „Andere Wohnformen im Stürlerhaus am Altenberg“, Leitbild und Kurzportrait des Vereins, Muri und Bern, April 2001

[12] http://www.seniorweb.ch/de/aktuell/gesellschaft52.html

[13] http://www.seniorweb.ch/de/aktuell/gesellschaft52.html

[14] Genossenschaft „Andere Wohnformen im Stürlerhaus am Altenberg“, Leitbild und Kurzportrait des Vereins, Muri und Bern, April 2001

[15] Silvia Diebold Zurbrügg, Wohn- und Betreuungsformen für Betagte, Zwischenbericht April 1994

[16] Silvia Diebold Zurbrügg, Wohn- und Betreuungsformen für Betagte, Zwischenbericht April 1994

[17] http://www.marketing.ch/lexika/marketing_old/lexikon%20marketing%20291.htm

[18] aus: Konzept der Pflegewohngruppe des Pflegezentrums im Spitz, Kloten, im Juli 2002

[19] Kühn, R. Marketing Analyse und Strategie, TA Media AG, Zürich, 1995

[20] Kotler, B. Marketing-Management, Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart, 1995

[21] http://www.bonn.de/statistikstelle/download/Bmz1998_06.pdf

[22] Genossenschaft „Andere Wohnformen im Stürlerhaus am Altenberg“, Leitbild und Kurzportrait des Vereins, Muri und Bern, April 2001

[23] Altershilfe Schlieren, Pflegewohnungen in Schlieren, November 1993

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Zukunftswohnen für Senioren: Derzeitige Marketingansätze für zukünftige Wohnformen für Senioren am Beispiel der geplanten Senioren-Wohngruppe in Kloten
Hochschule
Steinbeis-Hochschule Berlin  (Management im Gesundheits- und Sozialwesen)
Note
1,0
Autoren
Jahr
2003
Seiten
28
Katalognummer
V15818
ISBN (eBook)
9783638208338
ISBN (Buch)
9783638719445
Dateigröße
724 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Transferarbeit im Rahmen des Projekt-Kompetenzstudiums zum Master of Businessadministration im Sozial- und Gesundheitswesen Kurs 001, 2003 bis 2005
Schlagworte
Zukunftswohnen, Senioren, Derzeitige, Marketingansätze, Wohnformen, Senioren, Beispiel, Senioren-Wohngruppe, Kloten
Arbeit zitieren
Sigrid Baierlein (Autor:in)Peter Kieni (Autor:in), 2003, Zukunftswohnen für Senioren: Derzeitige Marketingansätze für zukünftige Wohnformen für Senioren am Beispiel der geplanten Senioren-Wohngruppe in Kloten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15818

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