Dabei geht es um Auseinandersetzungen mit psychischen Störungsbildern im schulischen Kontext, sowie der dazugehörigen Betrachtung von Gutachten. Wir Studierenden werden täglich in unserem zukünftigen Beruf als Lehrer mit verhaltensauffälligen oder lernstörungsbetroffenen Schülern arbeiten. Aus diesem Grunde ist es für uns als angehende Pädagogen von elementarer Bedeutung, sensibilisiert dafür zu sein, Auffälligkeiten nicht einfach nur wahrzunehmen. Vielmehr gehört es zu den professionellen Aufgaben, die Persönlichkeit und die Entwicklung der Fähigkeiten jedes Schülers festzuhalten, zu bewerten und entsprechend zu fördern, wobei die diagnostische Kompetenz dabei unterstützend sein kann. Treten bei Kindern Probleme auf, müssen Lehrer reagieren, indem sie die Störungsbilder erkennen und mit entsprechenden Fördermaßnahmen aufwarten können, bzw. die notwendigen Schritte an spezialisierte Dritte überantworten. Über diese Beobachtungen werden zunächst Schulleitung und Eltern informiert. In manchen Fällen bedarf es zur detaillierten Feststellung eines Förderbedarfs der Weiterleitung an andere Instanzen wie z. B. den Schulpsychologen. Lehrer müssen daher nicht nur die Fähigkeit besitzen, psychologische Gutachten über ihre Schüler zu verstehen. Vielmehr müssen sie auch die Psychologischen Fragestellungen der Gutachten fokussieren und die daraus resultierenden Erkenntnisse nicht als gegeben hinnehmen, sondern stets kritisch hinterfragen.
Das in der Vorlesung zur Verfügung gestellte psychologische Gutachten eines Schülers wird zur tiefergehenden Auseinandersetzung herangezogen. Zunächst werden die Grundinformationen des Gutachtens und die Strukturierung der Psychologischen Fragestellung betrachtet. Im Anschluss wird Stellung zu den Untersuchungsmethoden genommen. Die Prüfung der Untersuchungsergebnisse und des psychologischen Befunds ist Teil des darauffolgenden Kapitels. Durch diese Vorgehensweise soll geklärt werden, ob die empfohlenen Fördermaßnahmen passend und ausreichend sind, oder ob andere Möglichkeiten aufgezeigt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Begriffe Legasthenie und LRS
- Von der Legasthenie zur LRS
- Definitionen
- Mögliche Anzeichen einer Legasthenie und einer LRS
- Anzeichen für Legasthenie
- Anzeichen für eine LRS
- Mögliche Fördermaßnahmen
- Informationen zum getesteten Kind
- Zur Wahl des getesteten Kindes
- Private und schulische Gegebenheiten des getesteten Kindes
- Die Wohnsituation
- Die familiäre Situation
- Die Schulsituation
- Die Klassensituation
- Die Hamburger Schreibprobe (HSP)
- Durchführung und Auswertung der HSP
- Der Teufelskreis Lernstörung
- Interpretation des Wirkungsgefüges
- Pädagogischer Teufelskreis
- Innerpsychischer Teufelskreis
- Sozialer Teufelskreis
- Konzentrationsschwäche
- Interpretation des Wirkungsgefüges
- Förderplan
- Einleitung erster Schritte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Fallstudie befasst sich mit der Diagnose und Förderung von Lernstörungen, insbesondere Legasthenie und Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS). Sie zielt darauf ab, das Diagnose- und Förderverfahren der Hamburger Schreibprobe (HSP) zu erläutern und anhand eines konkreten Fallbeispiels den Umgang mit diesen Lernstörungen aufzuzeigen.
- Der Begriff Legasthenie und seine Entwicklung zum Begriff LRS
- Definitionen und Kennzeichen von Legasthenie und LRS
- Diagnose und Auswertung der Hamburger Schreibprobe (HSP)
- Der Teufelskreis Lernstörung: Pädagogische, innerpsychische und soziale Aspekte
- Individueller Förderplan für ein Kind mit LRS
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik von Lernstörungen, insbesondere Legasthenie und LRS, ein und erläutert die Bedeutung von Diagnostik und individueller Förderung im Schulkontext. Kapitel 2 befasst sich mit der Entwicklung des Begriffs Legasthenie zum Begriff LRS und verschiedenen Definitionen. Zudem werden mögliche Anzeichen von Legasthenie und LRS sowie geeignete Fördermaßnahmen vorgestellt. Kapitel 3 bietet Informationen zum getesteten Kind, seiner familiären und schulischen Umgebung. Kapitel 4 beschreibt die Hamburger Schreibprobe (HSP), ein Verfahren zur Diagnose von Rechtschreibstrategien und zur Erkennung einer möglichen Leseschwäche. Kapitel 5 befasst sich mit der Durchführung und Auswertung der HSP im Kontext der Fallstudie. In Kapitel 6 wird der Teufelskreis Lernstörung näher beleuchtet, mit seinen pädagogischen, innerpsychischen und sozialen Aspekten. Kapitel 7 beinhaltet den individuell erstellten Förderplan für das getestete Kind.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themenschwerpunkte der Fallstudie sind: Legasthenie, Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS), Diagnostik, Hamburger Schreibprobe (HSP), Lernstörung, Förderung, Teufelskreis, individueller Förderplan.
- Citar trabajo
- Bettina Freude-Schlumbohm (Autor), 2009, Fallstudie - Grundlagen von Diagnostik, Beobachtung, Beratung und individueller Lernförderung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158215