Eindeutig zu viel erwartet wäre es, die Einstellungen gegenüber behinderten
Menschen zum Thema Sexualität durch diese Arbeit grundlegend verändern zu
wollen, geschweige denn zu können (Vielleicht wird sich durch die Umfrage
sogar herausstellen, dass dies zumindest im professionellen Sektor gar nicht
mehr nötig ist!?). Diese Erwartung ist schon deshalb übertrieben, da die
Umfrage aufgrund der relativ geringen Anzahl an befragten Personen nur
bedingt als repräsentativ bezeichnet werden kann. Ein realistischeres Ziel ist es
schon eher, wenn man durch die Befragung erreicht, dass dieses Thema in den
befragten Einrichtungen neu bzw. erneut diskutiert wird. Zweifellos haben sich
die Bedingungen für behinderte Menschen in den letzten Jahrzehnten
entschieden verbessert. Schlagworte wie Integration und
Normalisierungsprinzip machen dies deutlich. Doch kann ein kritisches
Hinterfragen der gegenwärtigen Einstellungen zur Sexualität geistig behinderter
Menschen nicht falsch sein – auch im Hinblick auf die aufgestellten Thesen und
die Untersuchungsergebnisse. Da jeder an der Umfrage teilgenommenen
Einrichtung die Auswertung der Fragebögen zugeschickt wird, ist diese
Auseinandersetzung mit diesem Thema zumindest nicht völlig unwahrscheinlich. Im ersten Teil werden zunächst in komprimierter Form die theoretischen
Grundlagen zum Thema behandelt. Dazu zählen grundlegende Erläuterungen
der Begriffe „Behinderung“, „geistige Behinderung“, „Einstellungen“,
„Sexualität“, „Selbstbestimmung“ sowie der rechtlichen Grundlagen (u.a.
Rechts- und Geschäftsfähigkeit, Eheschließung, Sterilisation). Auf die
entsprechenden Fragen im Fragebogen wird jeweils folgendermaßen verwiesen: Im zweiten Teil wird nach Darstellung des Aufbaus und der Durchführung der
Befragung eine Auswertung versucht. Die Ergebnisse werden – wenn möglich –
mit den im theoretischen Teil dargestellten Fakten als auch mit anderen Fragen
in Verbindung gebracht.
Im dritten Teil – dem Schlussteil – werden nach der Auseinandersetzung mit
den aufgestellten Hypothesen die Ergebnisse der Umfrage zusammenfassend
dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Warum dieses Thema?
- 1.2 Was soll mit dieser Arbeit erreicht werden?
- 1.3 Zur Strukturierung
- 1.4 Nicht näher bearbeitete Themen
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1 Definitorische Annäherung an den Begriff der „,Behinderung“
- 2.2 ...und speziell der geistigen Behinderung...
- 2.2.1 Ursachen von geistiger Behinderung
- 2.3 Der Begriff der Einstellung
- Einstellungsmodell
- 2.4 Der Begriff der Sexualität.
- 2.4.1 Die,,andere\" Sexualität?
- 2.4.2 Zur Selbstbefriedigung bei geistiger Behinderung - Risiken und Chancen
- 2.5 Selbstbestimmung von geistig behinderten Menschen
- 2.6 Rechtliche Grundlagen zur Partnerschaft und Sexualität bei geistig behinderten Menschen
- 2.6.1 Die allgemeinen Grundrechte
- 2.6.2 Rechts- und Geschäftsfähigkeit von geistig behinderten Menschen
- 2.6.3 Juristische Aspekte zur Eheschließung
- 2.6.4 Juristische Aspekte zum Kinderwunsch von geistig behinderten Menschen
- 2.6.5 Juristische Aspekte zur Sterilisation
- 2.6.6 Exkurs 1: Juristische Aspekte zum Schwangerschaftsabbruch
- 2.6.7 Exkurs 2: Juristische Aspekte zur Sexualassistenz
- 3. Praktischer Teil - Die Umfrage
- 3.1 Wer wird befragt? Was wird erfragt?
- 3.2 Wie wird befragt?
- 3.3 Hypothesen zu dieser Arbeit
- 3.4 Zum Rücklauf
- 3.5 Wie wurden die Fragebögen ausgewertet?
- 4. Auswertung der Fragebögen.
- 4.1 Statistische Fragen (Fragen 1 bis 9)
- 4.2 Zufriedenheit mit der Arbeit (Fragen 11 und 12)
- 4.3 Aufbau der Gruppe (Fragen 13 bis 21)
- 4.3.1 Fragen 18 bis 21
- 4.4 Fragen zu Freundschaft, Partnerschaft und Ehe von geistigbehinderten Menschen (Fragen 22 bis 29)
- 4.5 Ursache von geistiger Behinderung (Frage 30) und weitere „Wissensfragen“ zur Sexualität geistigbehinderter Menschen (Fragen 31 und 32)
- 4.6 Fragen zur Aufklärung und Verhütung (Fragen 33 bis 37)
- 4.7 Toleranz gegenüber der Sexualität von geistigbehinderten Menschen allgemein (Frage 38) und speziell zur Selbstbefriedigung (Fragen 39 bis 42)
- 4.8 Fragen zu Kinderwunsch von geistigbehinderten Menschen (Fragen 43 und 44) und zur Sterilisation (Frage 45)
- 4.9 Eigene Einstellung zur Sexualität (Frage 46) und Vergleich der eigenen Einstellungen zur Sexualität mit denen der Kollegen und der Einrichtung (Fragen 47 bis 49)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit dem Thema Partnerschaft und Sexualität von geistig behinderten Menschen. Sie untersucht die Einstellungen und den Umgang von MitarbeiterInnen von Behinderteneinrichtungen mit dem Sexualleben der Betreuten. Die Arbeit zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis für die spezifischen Herausforderungen und Bedürfnisse in diesem Kontext zu gewinnen und Lösungsansätze aufzuzeigen.
- Rechtliche Grundlagen zur Sexualität und Partnerschaft von Menschen mit geistiger Behinderung
- Einstellungsmuster von Fachkräften gegenüber der Sexualität von Menschen mit geistiger Behinderung
- Selbstbestimmung und Sexualität von Menschen mit geistiger Behinderung
- Verantwortungsvoller Umgang mit dem Thema Sexualität in der Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung
- Möglichkeiten der Sexualassistenz und des Schutz vor sexualisierter Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung liefert eine Einführung in das Thema der Arbeit und erläutert die Relevanz und Aktualität der Thematik. Es werden die Ziele der Arbeit und die verwendete Methodik vorgestellt.
- Kapitel 2: In diesem Kapitel werden die theoretischen Grundlagen der Arbeit dargelegt. Es werden zentrale Begriffe wie Behinderung, geistige Behinderung, Einstellung und Sexualität definiert und verschiedene Perspektiven auf das Thema beleuchtet.
- Kapitel 3: Dieser Abschnitt widmet sich der praktischen Umsetzung der Untersuchung. Es werden die Methode der Befragung, die Zielgruppe und die erhobenen Daten vorgestellt. Des Weiteren werden die Hypothesen der Arbeit formuliert.
- Kapitel 4: Die Auswertung der Fragebögen ist der Schwerpunkt dieses Kapitels. Es werden die Ergebnisse der Befragung in Bezug auf die verschiedenen Themenbereiche wie Einstellungen, Erfahrungen, Wissensstand und Toleranz präsentiert.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf die Themenfelder Sexualität, Partnerschaft, Behinderung, geistige Behinderung, Selbstbestimmung, Einstellung, Recht, Betreuung, Fachkräfte, Sexualassistenz, Toleranz, Kinderwunsch, Sterilisation, Aufklärung, Verhütung, Befragung und Auswertung.
- Arbeit zitieren
- Steffen Grundmann (Autor:in), 2003, Partnerschaft und Sexualität bei behinderten Menschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15823