Sprache ist die Basiskompetenz für jegliches Lernen und Verstehen von Welt. Die Wissensaneignung erfolgt im Verlauf des Heranwachsens über verschiedene Ebenen: Während in den ersten Lebensjahren eines Kindes primär die Eltern für das Lernen von Sprache und den Erwerb von Basiskompetenzen zuständig sind, übernimmt die Institution Schule aufgrund der Schulpflicht in Deutschland spätestens ab dem siebten Lebensjahr die bedeutende Aufgabe, das gesellschaftliche Gesamtwissen und Grundqualifizierungen für die persönliche und berufliche Zukunft zu vermitteln.
Im Verlauf meines Studiums für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen mit dem Unterrichtsfach Deutsch hatte ich die Möglichkeit, Vorkenntnisse im Bereich der Analyse von Unterrichtskommunikation zu erwerben und erfasste, wie bedeutend eine erhöhte Sensibilisierung für den Gebrauch von Sprache innerhalb des Lehr-Lern-Diskurses ist. Aufgrund dessen habe ich mich entschieden, den Schwerpunkt meiner Arbeit auf die Analyse von Unterrichtskommunikation, einem Teilbereich der Gesprächsanalyse, zu legen.
Lehrer müssen sich darüber bewusst sein, dass das gesprochene Wort im Unterricht das vorherrschende Medium zur Wissensvermittlung ist und eine enorme Tragweite hat. Die gesamten sprachlichen Handlungsmuster einer Lehrperson sind daher eng mit den Leistungen der Schüler verknüpft. Den Interaktionen innerhalb des Unterrichts sind dementsprechend auch die Möglichkeiten der Schüler zuzuordnen, vermitteltes Wissen zu erfassen, zu verstehen und mit eigenen Worten wiederzugeben, was zu einem Ausbau ihrer Sprachkompetenz führen soll.
Betrachtet man die Ergebnisse des Pisa-Ergänzungstests 2006 für die beiden Schulformen Gymnasium und Hauptschule, werden gravierende Unterschiede hinsichtlich der erreichten Kompetenzstufen offenbar. Die vorliegende Arbeit verfolgt die Fragestellung, ob dies auch auf verschiedenartige Unterrichtskommunikation an diesen beiden Schulformen zurückzuführen ist. Anhand aufgezeichneter Stunden soll untersucht werden, ob an Gymnasien andere Merkmale des Sprachgebrauchs in der Unterrichtskommunikation als an Hauptschulen zu finden sind und mit welchen sprachlichen Mitteln der Transfer von Wissen erfolgt. Dies könnte einen Beitrag dazu leisten, die unterschiedlichen Pisa-Ergebnisse aufgrund der damit einhergehenden Erweiterung der kommunikativen Kompetenzen zu erklären.
Inhaltsverzeichnis
- Unterrichtskommunikation und ihre Merkmale.
- Kontrastierende Analyse der Transkripte anhand ausgesuchter Merkmale.
- Einleitung
- Divergente PISA-Ergebnisse 2006 zwischen Gymnasien und Hauptschulen
- Bildungsstandards der Schulformen Gymnasium und Hauptschule im Vergleich
- Schul- und Klassenbeschreibung
- Das Gymnasium
- Die Hauptschule
- Untersuchungsbereiche der Gesprächsanalyse.
- Organisation des Sprecherwechsels
- Redeanteil
- Vorherrschende sprachliche Handlungsmuster.
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht, ob die Unterschiede in den PISA-Ergebnissen für Gymnasien und Hauptschulen auf unterschiedliche Unterrichtskommunikation zurückzuführen sind. Es wird analysiert, ob an Gymnasien im Vergleich zu Hauptschulen andere Merkmale des Sprachgebrauchs in der Unterrichtskommunikation zu finden sind und welche sprachlichen Mittel zum Wissenstransfer verwendet werden. Die Arbeit zielt darauf ab, die unterschiedlichen Pisa-Ergebnisse anhand der Erweiterung der kommunikativen Kompetenzen zu erklären.
- Vergleich der PISA-Ergebnisse 2006 für Gymnasien und Hauptschulen
- Analyse von Unterrichtskommunikation als Teilbereich der Gesprächsanalyse
- Vergleich der sprachlichen Handlungsmuster in Unterrichts-Transkripten von Gymnasium und Hauptschule
- Untersuchung des Einflusses von Unterrichtskommunikation auf Schülerleistungen
- Entwicklung von Schlussfolgerungen zur Korrelation von Unterrichtskommunikation und Schülerleistungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Bedeutung von Sprache für den Wissenserwerb und die Rolle der Schule in der Wissensvermittlung heraus. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Analyse von Unterrichtskommunikation und untersucht, ob Unterschiede in der Unterrichtskommunikation an Gymnasien und Hauptschulen zu den divergierenden PISA-Ergebnissen beitragen.
Divergente PISA-Ergebnisse 2006 zwischen Gymnasien und Hauptschulen
Dieses Kapitel erläutert die PISA-Studie und ihre Ergebnisse im Vergleich von Gymnasien und Hauptschulen. Es wird darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse des PISA-E-Tests 2006 für die beiden Schulformen gravierende Unterschiede hinsichtlich der erreichten Kompetenzstufen aufzeigen. Die Arbeit stellt die Frage, ob diese Unterschiede auf verschiedene Unterrichtskommunikationsformen zurückzuführen sind.
Bildungsstandards der Schulformen Gymnasium und Hauptschule im Vergleich
Dieses Kapitel vergleicht die Bildungsstandards der Schulformen Gymnasium und Hauptschule in Bezug auf den Bereich Sprache. Es wird dargestellt, welche Kompetenzen die Schüler der 8. Jahrgangsstufe in Niedersachsen laut Kerncurriculum im Fach Deutsch für den Bereich Sprache beherrschen sollen.
Schul- und Klassenbeschreibung
Dieses Kapitel beschreibt die ausgewählten Klassen an Gymnasium und Hauptschule, die für die Analyse der Unterrichtskommunikation herangezogen werden. Es bietet einen Überblick über die Schulformen und die spezifischen Merkmale der jeweiligen Klassen.
Untersuchungsbereiche der Gesprächsanalyse
Dieses Kapitel erläutert die theoretischen Grundlagen der Gesprächsanalyse und die charakteristischen Merkmale von Unterrichtskommunikation. Es werden die spezifischen Kennzeichen der Unterrichtskommunikation dargestellt, die im weiteren Verlauf der Arbeit zur vergleichenden Analyse der Transkripte dienen.
Organisation des Sprecherwechsels
Dieses Kapitel analysiert die Organisation des Sprecherwechsels in den Unterrichts-Transkripten von Gymnasium und Hauptschule. Es werden die verschiedenen Formen des Sprecherwechsels im Unterricht untersucht und miteinander verglichen.
Redeanteil
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Redeanteil der Lehrer und Schüler in den Unterrichts-Transkripten. Es wird analysiert, wie sich der Redeanteil in den beiden Schulformen unterscheidet und welche Folgen dies für die Interaktion im Unterricht hat.
Vorherrschende sprachliche Handlungsmuster
Dieses Kapitel analysiert die vorherrschenden sprachlichen Handlungsmuster in den Unterrichts-Transkripten. Es werden die unterschiedlichen Formen der sprachlichen Interaktion im Unterricht untersucht und miteinander verglichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Unterrichtskommunikation, Gesprächsanalyse, PISA-Studie, Bildungsstandards, Schulformen, Gymnasium, Hauptschule, sprachliche Handlungsmuster, Sprecherwechsel, Redeanteil, Wissenstransfer und Schülerleistungen.
- Quote paper
- Bettina Freude-Schlumbohm (Author), 2009, Unterrichtskommunikation im Kontrast von Schulformen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158234