Bereits in der Antike nimmt die Darstellung des Himmels auf Mosaiken und gemalten Dekorationen einen festen Platz ein. Die frühesten Werke schmücken Villen, Paläste, Badegebäude sowie religiöse Gebäude, wie zum Beispiel die Decke eines frühen kaiserlichen Tempels in Palmyra. Im zweiten und dritten Jahrhundert nach Christus treten die Sternenhimmel-Motive oft kombiniert mit astrologischen Symbolen auf und sind häufig in einem religiösen Kontext vor allem in Mithräen anzutreffen. Wandmalereien zeigen Mithras in einem blauen Umhang, der mit Goldsternen verziert ist. In der frühchristlichen Zeit wurde das Thema dem christlichen Kontext angepasst und auf Gewölbe in Baptisterien oder Kirchen übertragen. Das früheste bekannte Beispiel dafür ist das Baptisterium bei Dura Europos. Spätere Beispiele aus dem fünften Jahrhundert sind San Giovanni in Fonte, Neapel, Santa Maria della Croce, Casaranello, und das Mausoleum der Galla Placidia in Ravenna.
Diese Arbeit versucht sich dem Mosaik des Sternenhimmels im Mausoleum der Galla Placidia aus der Perspektive des frühchristlichen Betrachters im breiteren kulturellen Kontext der Spätantike anzunähern und der Frage nachzugehen, mit welchen Mitteln die Immersion des Betrachters erzeugt wurde, welche diesen sich an einem realen und dennoch geheimen Ort leibhaft wähnen liess.
Dies wiederum führt unweigerlich zur Frage der Interpretation des Mosaiks: War die Himmelskuppel des Mausoleums eine Schleuse in den physischen Raum Gottes?
Mit ausführlicher Beschreibung des Gesamtbaus und der Ausschmückung des Innenraumes.
- Citation du texte
- Markus Stricker (Auteur), 2021, Das Himmelsmosaik des Mausoleums der Kaiserin Galla Placidia (388-450), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1582435