Ist Justitia eine Frau? Als sich der ‹Deutsche Juristinnenbund› (djb) 1998 im Rahmen seiner Schriftenreihe diese Frage stellt und dabei zu dem Ergebnis kommt, dass für die DDR gesprochen dem zuzustimmen ist, liegt der Fall der Mauer bereits neun, die Wiedervereinigung annähernd acht Jahre zurück, sodass der Zugang zu den Archiven bereits gewährleistet ist. Das Autorenkollektiv fasst zusammen, dass »die sowjetisch geprägte DDR-Justiz […] der kommunistischen deutschen Diktatur ein weibliches Antlitz verschafft [hat].« Ähnlich drückt sich Gunilla-Friederike Budde aus. In ihrer Monographie ‹Frauen der Intelligenz› geht sie davon aus, dass die »nicht nur klassen-, sondern auch geschlechtsspezifische Neubesetzung der Justiz in der DDR zu einem der wenigen gelungenen Teilversuche im Gesamtexperiment gesellschaftlicher Umgestaltung [gehört]. […] Im Unterschied zu den Hochschulen, Universitäten und Akademien der DDR […] schien die Ostdeutsche Justiz Schauplatz einer weiblichen Erfolgsgeschichte [zu sein].« War dem tatsächlich so?
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- Lukas Kaiser (Auteur), 2025, Die Justiz als DDR-Erfolgsgeschichte? Zur Geschlechtergeschichte der DDR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1582638