Begleiten Sie uns auf eine spannende und unterhaltsame Reise, die viele wunderbare und humorvolle Episoden bietet. Sie beginnt im Salzburg der Nachkriegszeit, wo der junge William im einzigen funktionierenden First-Class-Hotel der Stadt Arbeit sucht. Die Gäste und das Personal des Hotels bestehen zu 100% aus amerikanischem Militär und für alle anderen ist es SPERRZONE. Die Tatsache, dass er weder zum amerikanischen Militär gehört noch erwähnenswerte Englischkenntnisse besitzt, hindert ihn nicht daran, sich durchzusetzen. Dies ist der erste Schritt einer aufregenden Reise, auf der er berühmte, unbekannte und berüchtigte Persönlichkeiten trifft und viele ungewöhnliche Situationen erlebt, aus denen er auf seine ganz eigene Weise das Beste zu machen weiß.
Der Kellner - eine Katze zwischen Hermelinen
Wie fühlt es sich an, als junger Kellner „zwischen Hermelinen“ – inmitten von Generälen, Diplomaten und Millionären – zu arbeiten? In seiner autobiografischen Lebensgeschichte erzählt William H. Marschall, wie ein Junge aus dem Salzburg der Nachkriegszeit seinen Weg in die große Welt findet. Aus der Kindheit im Schatten des Krieges und ersten Auftritten auf der Theaterbühne führt ihn sein Beruf als Kellner in exklusive Hotels, an Bord legendärer Passagierschiffe und in die Nähe der internationalen High Society.
Mit viel Humor, Selbstironie und genauer Beobachtungsgabe schildert Marschall Begegnungen mit Königen, Diplomaten, Filmstars, Mafiabossen und Nobelpreisträgern. Hinter den Kulissen von Offizierskasinos, Luxushotels und Kreuzfahrtschiffen erzählt er von Chancen und Rückschlägen, Vorurteilen und Freundschaften – und davon, wie man sich in einer Welt behauptet, zu der man „eigentlich nicht gehört“. Die deutsche Ausgabe basiert auf dem in Schweden erschienenen Buch „Servitören – en katt bland hermeliner“ und wurde für diese Ausgabe behutsam übertragen.
Kurz nach Kriegsende setzte ich meine Schulausbildung an der Andre-Schule in Salzburg fort. Leider war mein Englisch in der siebten Klasse so schlecht, dass ich die Klasse nur knapp bestanden habe. Der Grund dafür war, dass ich zwischen 1948 und 1950 am Theater in Salzburg eine große Kinderrolle spielte, die sich mit meinem Schulunterricht überschnitt.
Der Produzent des Kinderstücks „Peters Mondfahrt“, Bertil Albin, wohnte in unserer Nachbarschaft und der junge Schauspieler der Peter spielte, wurde schwer krank und fiel für den Rest der geplanten Spielzeit aus. Bertil wandte sich an meine Mutter und fragte sie, ob ihr Sohn - also ich - einspringen und die Hauptrolle des Peters in „Peters Mondfahrt“ übernehmen könnte. Ich wäre für diese Aufgabe gut geeignet, dachte er: ich hatte eine sympathische Stimme, war im rechten Alter, sah süß aus und konnte mir Dinge gut merken. Nach einer langen Diskussion zwischen meiner Mutter, dem Regisseur und mir fanden wir die Idee zum Schluss spannend und machbar. Die Premiere fand acht Wochen später statt und ich, der niemals zuvor auf der Bühne gestanden hatte, musste den Text für die Rolle in kürzester Zeit lernen. Aber alles ist möglich, wenn man es will. Um es kurz zu machen, habe ich die Premiere ohne größere Pannen überstanden, wenn auch mit Hilfe des Souffleurs. Dem Publikum gefiel meine Darbietung und es spendete mir einen großen Applaus. Ich verbrachte zwei Jahre am Theater und spielte neben meiner regulären Schularbeit insgesamt 55 Vorstellungen. Die letzte Aufführung war im Herbst 1950. Danach verlor ich meine „süße Stimme“ und meine Schauspielkarriere war zu Ende.
Alles lief gut in der Schule, außer meine Englischkenntnisse. Meine Englischlehrerin, Fräulein Lotte Sieber, machte mir klar, dass mein Schulabschluss wegen meiner schlechten Englischkenntnisse in großer Gefahr war. Doch insgeheim wollte sie, dass ich weiterkomme und gab mir eine letzte Chance.
Meine Aufgabe war es, mir in der Bibliothek ein englischsprachiges Buch auszuleihen, es zu lesen und nach vierzehn Tagen den Inhalt vor den Schülern zusammenzufassen. Natürlich wählte ich das dünnste Buch, das ich finden konnte, und begann zu lesen. Doch ich verstand lediglich einige Wörter und überhaupt nicht den Zusammenhang. Ich hatte niemanden, den ich fragen konnte.
Zwei Wochen vergingen wie im Flug, und plötzlich stand ich vor der Klasse. Spontan erzählte ich von einem Film, den ich vor einigen Tagen gesehen hatte. Ich hoffte, dass Frau Sieber nicht alle Bücher in der Bibliothek gelesen hatte. Anstatt zuzugeben, dass ich keine Ahnung vom Inhalt des Buches hatte, beschrieb ich die Geschichte des Films. Meine Lehrerin und Mitschüler waren beeindruckt, dass ich die Geschichte des englischen Buches genau und detailliert wiedergeben konnte. Der Coup gelang und ich bestand und erhielt mein lang ersehntes Jahresabschlusszeugnis.
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- William H. Marschall (Autor), 2025, Der Kellner - Eine Katze zwischen Hermelinen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1585023
