Siegfried, ein triebgesteuerter Fremdkörper im höfischen Raum zu Worms. So bezeichnet Irmgard Gephart, die sich mit heldenepischen Formen der Wut im Nibelungenlied auseinandersetzt, die männliche Hauptfigur des ersten Teils des Heldenepos. Wie ist diese Charakterisierung Siegfrieds aufzufassen und warum muss der Held sterben? Welche Umstände und Ereignisse führen zu seiner Ermordung? Stört Siegfried die höfische Ordnung am Wormser Hof? Trägt sein eigenes Verhalten zu seinem Tod bei und welche Konsequenzen ergeben sich aus seiner Ermordung?
Um Antworten auf diese Fragestellungen zu finden, befasst sich die vorliegende Seminararbeit mit den Gründen für die Ermordung Siegfrieds im Nibelungenlied und bei Friedrich Hebbels Die Nibelungen. Zunächst werden die politisch-sozialen Beweggründe für den Mord an Siegfried herausgearbeitet, indem auf den doppelten Betrug an Brünhild, die Trophäen der Hochzeitsnacht sowie die Entehrung Brünhilds beim Königinnenstreit eingegangen wird. Ergänzend dazu werden die psychologischen Gründe bei Hebbel, Hagens Neid und Brünhilds verschmähte Liebe, dargelegt. Um sodann Siegfrieds deviantes Verhalten zu beleuchten, erfolgt zum einen eine Darstellung seiner höfischen und mythisch-heroischen Merkmale, zum anderen wird die Demythisierung bei Hebbel in den Blick genommen. Abschließend, um die Konsequenzen der Ermordung darzulegen, wird aufgezeigt, ob die höfische Ordnung in Worms durch Siegfrieds Tod wiederhergestellt ist und ob Hagen und Brünhild ihre Ziele erreicht haben.
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- Anonym (Auteur), 2022, Der bedrohliche Held. Warum Siegfried sterben muss im "Nibelungenlied" und bei Hebbels "Die Nibelungen", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1585205