Die Hausarbeit untersucht die antiken Darstellungen des römischen Kaisers Caligula und fragt, inwiefern sein Principat tatsächlich Anzeichen von „Wahnsinn“ aufwies oder ob dieses Bild durch posthume Diffamierungen geprägt wurde. Anhand zentraler antiker Quellen – darunter Sueton, Cassius Dio, Seneca sowie die jüdischen Autoren Philon von Alexandria und Flavius Josephus – wird aufgezeigt, wie sich das Narrativ vom „wahnsinnigen“ Kaiser entwickelte und verfestigte. Im Fokus steht dabei das spannungsgeladene Verhältnis zwischen Caligula und der römischen Aristokratie, das durch gezielte Provokationen, Inszenierungen und Machtverschiebungen gekennzeichnet war.
Die Arbeit beleuchtet, wie politische Maßnahmen, die den Machtanspruch des Kaisers unterstrichen, von der Senatsaristokratie als Zeichen geistiger Unzurechnungsfähigkeit interpretiert und später in der Geschichtsschreibung ideologisch ausgeschlachtet wurden. Darüber hinaus wird die Fortwirkung dieser negativen Rezeption in der frühneuzeitlichen und modernen Historiographie thematisiert, insbesondere im Kontext des 19. Jahrhunderts, wo der Topos des „Cäsarenwahnsinns“ zur verdeckten Kritik an Monarchie und autoritärer Herrschaft genutzt wurde.
- Citation du texte
- Christian Kurth (Auteur), 2024, Caligula in der antiken Darstellung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1586666