Es ist das grundlegende Ziel dieser Arbeit zu beweisen, dass es sich bei dem Wort gefühlt um ein Satzadverb bzw. Satzadverbial (SAdv) handelt. In einem ersten Schritt wird dazu der in der Forschung durchaus heterogene Begriff Satzadverb bzw. Satzadverbial erläutert sowie unterschiedliche Unterteilungen ebendieser Wortart in den Standardwerken zur Grammatik des Deutschen vorgestellt. Des Weiteren soll das in dieser Arbeit verwendete Verständnis von SAdv dargelegt und motiviert werden.
In einem nächsten Schritt wird anhand verschiedener syntaktischer Tests belegt, dass gefühlt zur Wortart der Satzadverbien gezählt werden kann. Anschließend daran wird auch eine Abgrenzung zur Wortart Adjektiv sowie eine Erläuterung zu adjektivmodifizierenden SAdv vorgenommen. Außerdem sollen in diesem Kapitel bereits unterschiedliche Verwendungsweisen dargelegt werden. So wird gefühlt dazu eingesetzt, um Übertreibungen zu markieren oder eine kontrafaktische Lesart (LA) hervorzurufen, wie der eingangs gegebene Beleg zeigt. An dieser Stelle sei bereits angemerkt, dass in diesem Teil der Arbeit weitestgehend rein deskriptiv gearbeitet wird.
Das dritte Ziel dieser Arbeit ist es, zu belegen, dass es sich bei gefühlt um ein evidentielles SAdv handelt. Dazu wird ein Überblick über Evidenz, Evidentialität und evidentielle SAdv gegeben. In diesem Zug wird ebenfalls untersucht, mit welcher Art von Evidenz gefühlt kompatibel ist. Dabei werden verschiedene Evidenztypen vorgestellt und es wird abgewogen, ob gefühlt mit allen Evidenztypen vorkommen kann und ob gefühlt in dieser Hinsicht unterspezifiziert ist, wie es auch bei vielen anderen evidentiellen SAdv der Fall ist. Des Weiteren wird ein Blick auf das Commitment bzw. die degree of strength geworfen werden, die ein Sprecher in einer Aussage mit gefühlt ausdrückt. [...]
- Citar trabajo
- Anonym (Autor), 2022, Das Satzadverbial gefühlt. Eine korpusgestützte Untersuchung der Syntax und Verwendungsweise, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1587089