Im Frühjahr 2006 absolvierte ich ein Praktikum in einer Kriseneinrichtung für Jugendliche. In diesem Zusammenhang/ In dieser Zeit wurde ich mit einer Reihe von Konfliktsituationen konfrontiert, welche die Jugendlichen teilweise nur durch aggressives Verhalten lösen wollten oder konnten. Dadurch entstand für mich der Wunsch, mich mit der Entstehung von entsprechendem Verhalten auseinander zusetzen und im Besonderen zu untersuchen, welche Mechanismen der Vermeidung/Verminderung von Aggressionen die wissenschaftlichen Theorien anzubieten haben. Der erste Teil der vorliegenden Arbeit widmet sich der Bestimmung des Begriffes „Aggression“. Anschließend wende ich mich den verschiedenen wissenschaftlichen Aggressionstheorien zu. Beginnend mit einen Vertreter der Triebtheorie, Konrad Lorenz, diskutiere ich einem sich immer wieder aufladenden Aggressionstrieb als Ursache für Aggressionen. Die folgende Frustrationstheorie, repräsentiert durch die Dollard–Gruppe, betrachtet/erachtet bestimmte störende äußere Reize als Ursache für Aggressionen. Der kognitiv-neoassozionistische Ansatz von Berkowitz (Modifizierte Frustrationstheorie) verbindet abschließend die Frustrationstheorie mit kognitiven Prozessen. Ein weiter bedeutender Aspekt für die Entstehung von Aggressionen wird in den Lernprozessen angenommen, da Aggressionen nicht nur aufgrund persönlicher Dispositionen oder unangenehmer Umweltumstände auftreten müssen, sondern gleichermaßen als Erfolgsmodelle im Laufe der Zeit erlernt werden können. In diesem Zusammenhang bieten sich die Lerntheorien von Skinner (operante Konditionierung) und Bandura an. Beide Theorien erklären das Erlernen von aggressivem Verhalten. Zum Abschluss dieser Ausarbeitung wird eine kurze Zusammenfassung über die Lösungsstrategien zur Vermeidung/Verminderung von Aggressionen erfolgen und werden Vor-/Nachteile benannter Strategien diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffbestimmung
- Der Aggressionsbegriff
- Aggressionstheorien
- Triebtheorie (Lorenz)
- Frustrationstheorien
- Einfache Frustrationstheorie (Dollard)
- Kognitiv-neoassozionistischer Ansatz (Berkowitz)
- Lerntheorien
- Operantes Konditionieren (Skinner)
- Modelllernen (Bandura)
- Zusammenfassung/eigene Meinung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema Aggressionen und deren Vermeidungsmöglichkeiten, ausgehend von Aggressions- und Lerntheorien. Die Arbeit analysiert den Begriff „Aggression“ und untersucht verschiedene theoretische Ansätze zur Erklärung von Aggressionen. Insbesondere werden Triebtheorien, Frustrationstheorien und Lerntheorien beleuchtet.
- Der Aggressionsbegriff und seine unterschiedlichen Ausprägungen
- Die Rolle von Triebimpulsen und Frustrationen in der Entstehung von Aggressionen
- Der Einfluss von Lerntheorien auf die Entwicklung aggressiven Verhaltens
- Mögliche Strategien zur Vermeidung oder Verminderung von Aggressionen
- Bewertung und Diskussion der Vor- und Nachteile von verschiedenen Strategien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit entstand im Kontext eines Praktikums in einer Kriseneinrichtung für Jugendliche, wobei der Verfasser mit zahlreichen Konfliktsituationen konfrontiert wurde, die von Jugendlichen mit aggressivem Verhalten gelöst wurden. Ziel ist es, die Entstehung von aggressivem Verhalten zu untersuchen und zu analysieren, welche Mechanismen zur Vermeidung oder Verminderung von Aggressionen wissenschaftliche Theorien anbieten.
Begriffbestimmung
Der Aggressionsbegriff
Der Begriff „Aggression“ wird in der Psychologie unterschiedlich definiert. Es wird zwischen einer weiten und einer engen Definition unterschieden. Die weite Definition umfasst jedes aktive Verhalten, während die enge Definition „intendiertes Verhalten mit dem Ziel, anderen Menschen entweder körperlichen oder psychischen Schmerz zuzufügen“ beschreibt. Die Arbeit konzentriert sich auf die enge Definition von Aggression.
Die Bewertung von Aggression ist stark von der sozialen und persönlichen Perspektive abhängig. Handlungen, die als aggressive im engeren Sinne gelten, können von der Gesellschaft positiv bewertet oder gar nicht als Aggression bezeichnet werden. Es wird zwischen aggressivem Verhalten und aggressiven Emotionen differenziert. Aggressives Verhalten sind beobachtbare Handlungen, während aggressive Emotionen innere Prozesse sind, die nicht immer mit aggressivem Verhalten einhergehen. Es werden drei Arten von Aggressionen unterschieden: körperliche, verbale und mimisch-gestische Aggression. Auch scheinbar nicht-aggressive Handlungen können aggressive Intentionen beinhalten.
Aggressionstheorien
Triebtheorie (Lorenz)
Die Triebtheorie nach Lorenz sieht einen angeborenen, immer wieder aufladenden Aggressionstrieb als Ursache für Aggressionen.
Frustrationstheorien
Einfache Frustrationstheorie (Dollard)
Die einfache Frustrationstheorie nach Dollard sieht störende äußere Reize als Ursache für Aggressionen.
Kognitiv-neoassozionistischer Ansatz (Berkowitz)
Der kognitiv-neoassozionistische Ansatz von Berkowitz kombiniert die Frustrationstheorie mit kognitiven Prozessen.
Lerntheorien
Operantes Konditionieren (Skinner)
Die Lerntheorie des operanten Konditionierens nach Skinner erklärt, wie aggressives Verhalten durch Belohnung und Bestrafung erlernt wird.
Modelllernen (Bandura)
Die Theorie des Modelllernens nach Bandura zeigt, wie aggressives Verhalten durch Beobachtung und Nachahmung erlernt wird.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Begriffe Aggression, Aggressionstheorien, Triebtheorie, Frustrationstheorie, Lerntheorie, operantes Konditionieren, Modelllernen, Vermeidung und Verminderung von Aggressionen.
- Citation du texte
- Jonny Gudd (Auteur), 2006, Aggressionen und ihre Verminderungsmöglichkeiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158717