Fragestellung
Diese Arbeit soll an der Entgrenzung der Begriffe „Frieden“, „Konflikt“ und „Gewalt“ ansetzen und einen Beitrag zur Diskussion über die Zielsetzung und Validität der Friedens- und Konfliktforschung liefern – zunächst allgemein, später am Beispiel des Libanon.
Diese Entgrenzung (das Problem zu bestimmen, was Gewalt ist und was Frieden ausmacht) hat ihren Ursprung im - zu Recht - normativen Anspruch, dass es sich um eine engagierte Friedensforschung im Sinne des damaligen Wissenschaftsrates handeln soll, die tiefer gehende soziale, wirtschaftliche und ökologische Gründe mit im Blickfeld hat. Welchen Nutzen hätte heute sonst eine lediglich auf empirisch-analytische Betrachtung begrenzte Friedensforschung? Gerade in einer Zeit, in der das weltweite Konfliktpanorama äußerst schwer zu durchschauen ist, verglichen mit dem Kalten Krieg. Es reicht nicht mehr, platt gesagt, nur Rüstungsausgaben zu erfassen.
Zudem besteht entgegen anderen Forschungsbereichen nicht die Gefahr von interessengeleiteter Forschung, die zu unerwünschten Ergebnissen führen könnte. Jeder Mensch strebt nach Sicherheit, und damit nach Frieden, es sei denn, die Gewalt kann ihm mehr Sicherheit garantieren (wie bei einer Gewaltökonomie).
In meinem ersten Abschnitt gehe ich auf Begriffsbestimmungen ein; darauf folgt die Vorstellung der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung Hamburg (AKUF) sowie des Heidelberger Institut für internationale Konfliktforschung (HIIK) und deren wissenschaftliche Ansätze/Methoden. Im dritten Kapitel wird anhand der komplexen Konfliktstruktur im Libanon beleuchtet, welche Qualität diese Ansätze haben, die nun oft angesprochenen tiefer gehenden Gründe zu erkennen und zu analysieren. Danach folgt eine weitere historische Betrachtung des Libanon, die eine mögliche Erweiterung der Ansätze darstellen soll. Abschließend folgen Fazit und Ausblick.
Inhaltsverzeichnis
- I. Allgemeine Einführung
- II. Darlegung
- 2.1 Begriffsbestimmungen
- Personale und strukturelle Gewalt
- Konflikt
- Frieden
- 2.2 Wissenschaftliche Ansätze
- Der Ansatz des HIIK
- Der Ansatz der AKUF
- 2.3 Der Libanon - Anwendung der Ansätze
- 2.4 Der Libanon
- Innergesellschaftliche Akteure
- Phasen friedlicher Koexistenz
- 2.1 Begriffsbestimmungen
- III. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, die Begriffe „Frieden", „Konflikt" und „Gewalt" im Kontext der Friedens- und Konfliktforschung zu hinterfragen und deren Relevanz anhand des exemplarischen Falls des Libanon zu beleuchten. Sie möchte dazu beitragen, die Zielsetzung und Validität der Friedens- und Konfliktforschung zu diskutieren und den Anspruch auf eine engagierte Friedensforschung, die auch soziale, wirtschaftliche und ökologische Aspekte berücksichtigt, zu verdeutlichen.
- Entgrenzung der Begriffe „Frieden", „Konflikt" und „Gewalt" im Kontext der Friedens- und Konfliktforschung.
- Analyse der Zielsetzung und Validität der Friedens- und Konfliktforschung.
- Anwendung der Konzepte auf den Fall des Libanon.
- Herausarbeitung der Bedeutung einer engagierten Friedensforschung.
- Bewertung der Relevanz von innergesellschaftlichen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten im Kontext von Konflikten.
Zusammenfassung der Kapitel
I. Allgemeine Einführung
Die Einleitung beleuchtet die Entwicklung der deutschen Friedens- und Konfliktforschung ab den 1960er Jahren und die wachsende Bedeutung der Analyse von innergesellschaftlichen Konfliktursachen und Gerechtigkeitsfragen. Der Fall des Eisernen Vorhangs und die neuen Herausforderungen der internationalen Beziehungen werden in diesem Kontext diskutiert.
II. Darlegung
2.1 Begriffsbestimmungen
Dieser Abschnitt widmet sich der Definition der zentralen Begriffe „Personale und strukturelle Gewalt", „Konflikt" und „Frieden".
2.2 Wissenschaftliche Ansätze
Die Kapitel 2.2.1 und 2.2.2 stellen zwei wichtige Ansätze der Friedens- und Konfliktforschung vor: den Ansatz des HIIK (Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung) und den Ansatz der AKUF (Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung Hamburg). Diese Ansätze dienen als Grundlage für die spätere Analyse des Libanon.
2.3 Der Libanon - Anwendung der Ansätze
Die Kapitel 2.3 und 2.4 untersuchen den Libanon als Beispielfall, indem sie die innergesellschaftlichen Akteure und Phasen friedlicher Koexistenz in diesem Land beleuchten und die verschiedenen Ansätze der Friedens- und Konfliktforschung auf die spezifische Situation des Libanon anwenden.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Friedens- und Konfliktforschung, Gewalt, Konflikt, Frieden, Libanon, innergesellschaftliche Konflikte, wissenschaftliche Ansätze, HIIK, AKUF, soziale und wirtschaftliche Faktoren, normative Ansprüche, engagierte Friedensforschung.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Politologe Benjamin Scholz (Autor:in), 2007, Deutsche Friedens- und Konfliktforschung 2007, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158841