Meine Arbeit untersucht Günter Grass‘ Roman "Ein weites Feld" (1995) als Allegorie der deutschen Wiedervereinigung. Das Kapitel über die Hochzeit der ostdeutschen Martha Wuttke mit dem um einige Jahre älteren westdeutschen Heinz-Martin Grundmann im Wendejahr 1989 beginnt mit einem klaren Jawort. Die prekäre Situation ist zu erahnen, in der sich alle Beteiligten befinden und das Konfliktpotential ist evident, denn „[d]ie meisten am Tisch waren einander fremd oder […] fremd geworden.“ . Diese Arbeit untersucht den Text auf seinen allegorischen Charakter, der Einblicke in das Wendetrauma ermöglicht. Es werden Probleme zweier Länder nach 40-jähriger Entfremdung beleuchtet. Hierbei wird Bezug genommen auf diskursive Sagbarkeitsgrenzen und die Vereinnahmung einer Bevölkerungsgruppe. Die Untersuchung betont vor allem die anfängliche Einseitigkeit der Perspektive auf die DDR und ihre Bürger, wobei die Historizität des Individuums als identitätsbildendem Aspekt besondere Bedeutung erfährt.
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- Manja Timmer-Glawe (Auteur), 2024, Eine komplizierte Hochzeitsgesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1588456