Das Medium der Fotografie beschäftigt die Kunsthistoriker und Künstler seit seiner Erfindung im Jahr 1839. In den Anfängen fokussiert auf Porträtaufnahmen, eroberte es alle Motive unseres Seins und rückte in alle Bereiche des modernen Lebens vor. Diese „Unersättlichkeit des fotografischen Auges“ führt Susan Sontag in ihrem Essay Über die Fotografie aus. Ein jeder bemächtigte sich des Mediums der Fotografie. Wurde ein Objekt oder auch Subjekt fotografiert, so wurde es angeeignet und eine „Anthologie von Bildern“ angelegt.
Die Fotografie wurde seit jeher zum Symbol des industriellen Fortschritts und der modernen Zivilisation, aber auch zum Symbol der Reproduktion erklärt. Der deutsche Philosoph und Gesellschaftstheoretiker Walter Benjamin kritisiert in seinem Aufsatz Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit diesen technischen und maschinellen Eingriff in die Gesellschaft. Die Kontemplation, oder wie Walter Benjamin es nennt, die Aura, die mit jedem Kunstwerk einhergeht, würde durch „die Entschälung des Gegenstandes aus seiner Hülle“ zerstört. Jegliche Form der Reproduktion, sei es durch die Fotografie oder den Film, verletzt, seiner Ansicht nach, die Echtheit und Einzigartigkeit eines Kunstwerkes und macht es zu einem Massenprodukt.
Im Folgenden soll, unter Einbeziehung dieser Aspekte, das künstlerische Schaffen Gerhard Richters betrachtet werden, dessen Werke ebenfalls der Frage nach der Medialität, Wahrnehmung und Täuschung nachgehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Susan Sontag On Photography.......
- 3. Zur Person Gerhard Richter
- 4. Das Porträt bei Gerhard Richter......
- 5.,,Selbstporträt“, „,Selbstdarstellung“, „\n,,,Selbstinszenierung“ .....
- 6. Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das künstlerische Schaffen Gerhard Richters im Kontext der Fotografie und der Frage nach Medialität, Wahrnehmung und Täuschung. Der Text setzt sich mit den zentralen Thesen von Susan Sontag und Walter Benjamin auseinander, die die Fotografie als Symbol des industriellen Fortschritts, der modernen Zivilisation und der Reproduktion analysieren. Die Arbeit beleuchtet Richters Werke in Bezug auf die Überwindung der klassischen Vorstellung von der Fotografie als rein abbildendem Medium und die Erweiterung der künstlerischen Möglichkeiten durch die Interaktion von Bild und Betrachter.
- Die Rolle der Fotografie in der modernen Gesellschaft
- Die Fotografie als Medium der Wahrnehmung und Täuschung
- Gerhard Richters künstlerisches Schaffen im Kontext der Fotografie
- Die Kritik an der Reproduzierbarkeit von Kunstwerken
- Die Fotografie als Instrument der "Aufklärung in Bildern"
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz der Fotografie als Medium in der Kunstgeschichte dar und beleuchtet die unterschiedlichen Ansätze von Susan Sontag und Walter Benjamin in Bezug auf die fotografische Reproduktion und deren Auswirkungen auf die Kunst. Der Text führt in die Thematik des künstlerischen Schaffens Gerhard Richters ein, der sich ebenfalls mit den Fragen der Medialität, Wahrnehmung und Täuschung auseinandersetzt.
2. Susan Sontag On Photography
Dieses Kapitel analysiert Susan Sontags Essay "Über Fotografie" und ihre Positionierung der Menschheit in Platos Höhle. Die "Unersättlichkeit des fotografischen Auges" wird als Ausdruck einer Abhängigkeit von Bildern und einer reduzierten Beziehung zur Realität interpretiert. Sontag beleuchtet die Objektivität und gleichzeitig die Interpretationen des fotografischen Mediums sowie die gesellschaftliche Bedeutung und den "gesellschaftlichen Ritus" der Fotografie.
- Citar trabajo
- Daniela Bobinac (Autor), 2010, Wahrnehmung und Täuschung bei Gerhard Richter, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/158877