In den nachfolgenden Ausführungen wird sich mit dem ersten Band des
Forschungsunternehmens „ Sexualität und Wahrheit“ von Michel Foucault
beschäftigt. Es handelt sich um das 1976 erschienene Werk „ Der Wille zum
Wissen“ ( WzW) Mit diesem Band wird erst der Rahmen für eine „
großangelegte Geschichte der Sexualität“ ( Marti: 97) abgesteckt. Es bildet die
Einleitung und stellt das methodische Gerüst dar, dabei sind die Schlusskapitel
als die Hauptsache des Buches zu betrachten, da erst dort der interpretative
Rahmen entfaltet wird. Man sollte „ Der Wille zum Wissen“ demnach eigentlich
vom Ende her lesen ( Kögler: 99) Wie vielleicht der Titel den Leser vermuten
lässt, handelt es sich bei Foucaults vorliegendem Werk nicht um die Darstellung
der Geschichte der sexuellen Verhaltensweisen, sondern wie diese Gegenstand
des Wissens wurden und wie schließlich diese Wissensformen mit
Machtpraktiken verbunden werden. Foucault behandelt die Sexualität als
historisch besondere Erfahrung ( Fink-Eitel: 79) Im Mittelpunkt seiner
Ausführungen steht die kritische Auseinandersetzung mit der Annahme, dass
die moderne Sexualität durch Verbote, Tabuisierungen und Ausschließungen
geprägt ist ( Lemke: 128) und damit einen Bestandteil der
Repressionshypothese darstellt. Doch dieses Unterdrückungsmodell ist für
Foucault nicht zureichend, es erfasst nicht die Bedeutung der Sexualität (
Kögler: 100) und erklärt nicht ausreichend das Verhältnis von Sexualität und
Macht.
Im folgenden werden Foucaults Argumentationslinien für einen Macht- Wissen-
Komplex angeführt, welche dann schließlich in der Form der modernen
Biomacht enden werden, welche nicht als Unterdrückung denn Befreiung
empfunden wird. Durch seine verwendete enge Verbindung von Begrifflichkeiten
und deren gegenseitige Abhängigkeit und Bedingung soll an dieser Stelle auf
den Aufbau der vorliegenden Arbeit hingewiesen werden, die sich zunächst mit seiner allgemeinen Problemstellung befasst, sich anschließend mit dem
Machtverständnis Foucaults beschäftigt, in einem weiteren Schritt mit der
Einführung der Begriffe Diskurs und dem Sexualdispositiv, welche dann in
einem letzten Schritt über die vier strategischen Komplexe zur Biomacht führen.
Anschließend werden verschiedene kritische Ansätze von einigen Autoren
angeführt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Problemstellung
- 2.1 Neue Ordnungsvorstellung
- 2.2 Macht/ Wissen- Komplex
- 3. Macht und Repression
- 3.1 Foucaults Machtverständnis in „, Der Wille zum Wissen“
- 3.2 Die Repressionshypothese
- 3.3 Diskursivierung
- 4. Sexualität und Machteinfluss
- 4.1 Das Sexualdispositiv
- 4.2 Machteinfluss
- 5. Biomacht
- 6. Zusammenfassung
- 7. Kritische Anmerkungen zu Foucault
- 7.1 Fink- Eitel's Frage der Gegenmacht
- 7.2 Kögler und Foucaults Machtverständnis
- 7.3 Marti's Formalitätskritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem ersten Band von Michel Foucaults Werk „Sexualität und Wahrheit“ - „Der Wille zum Wissen“ (WzW). Die Arbeit analysiert Foucaults Weg zur Biomacht und untersucht, wie er die Beziehung zwischen Macht und Wissen in Bezug auf Sexualität betrachtet.
- Foucaults Machtverständnis und Kritik an der Repressionshypothese
- Das Konzept des Sexualdispositivs und seine Rolle bei der Ausübung von Macht
- Die Entwicklung des Macht-Wissen-Komplexes und die Entstehung der Biomacht
- Die historische Entwicklung der Ordnungsvorstellungen in der frühen Neuzeit
- Kritische Auseinandersetzung mit Foucaults Werk und verschiedenen Interpretationen seiner Konzepte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert den Fokus auf Foucaults „Der Wille zum Wissen“. Kapitel 2 diskutiert die neue Ordnungsvorstellung der frühen Neuzeit und die damit verbundenen Veränderungen in den Bereichen Macht und Wissen. Kapitel 3 befasst sich mit Foucaults Machtverständnis, der Repressionshypothese und dem Konzept der Diskursivierung. In Kapitel 4 werden die Themen Sexualität und Machteinfluss sowie das Sexualdispositiv behandelt. Schließlich wird in Kapitel 5 das Konzept der Biomacht erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf Michel Foucaults Werk „Der Wille zum Wissen“, insbesondere auf seine Konzepte von Macht und Wissen, Sexualität und Dispositiv sowie der Entstehung der Biomacht. Weitere wichtige Begriffe sind: Repressionshypothese, Diskursivierung, Ordnungsvorstellung, frühe Neuzeit und kritische Analyse.
- Quote paper
- Alexandra Schwerin (Author), 2003, Michel Foucault's Machtbegriff, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15899