Inwiefern spiegeln sich die typischen Lautwandelerscheinungen der Vokale zum Frühneuhochdeutschen in der Transkription der Handschrift d des Nibelungenliedes wider?
Die deutsche Sprache, so wie wir sie heute kennen, ist das Ergebnis eines langen und komplexen Entwicklungsprozesses, der sich über mehrere Jahrhunderte erstreckte. Trotz ihres heutigen Status als eine der meistgesprochenen Sprachen der Welt existierte die deutsche Sprache nicht schon immer in ihrer aktuellen Form. Sprache allgemein ist ein Medium der Kommunikation, das niemals stagniert, sondern immer und jederzeit einem kontinuierlichen Wandel unterliegt, der sich vor allem in außersprachlichen Einflussfaktoren begründet. Während die Veränderungen und Transformationen sich heute aufgrund von zahlreichen Textzeugnissen, Sprachaufnahmen und vielfältigen Forschungsmethoden weitaus leicht nachvollziehen lassen, war dies im Mittelalter nicht so einfach möglich, denn vor Einführung der Schriftlichkeit wurden Erzählungen jeglicher Art vor allem mündlich weitererzählt und überliefert. Erst ab dem 8. Jahrhundert, als sich das Althochdeutsche als eigene Sprache entwickelte und der Buchdruck entstand, verfügen wir über schriftliche Überlieferungen, die die Erfassung von spezifischen Modifizierungen der (deutschen) (Schrift-)Sprache ermöglichen. Aus sprachgeschichtlicher Perspektive betrafen diese Modifikationen jegliche Bereiche der Sprachwissenschaft. Vor allem die Phonemik/Graphemik steht neben der Morphologie, Syntax und Semantik in der mediävistischen Linguistik häufig im Mittelpunkt.
- Arbeit zitieren
- Jessica Kiepert (Autor:in), 2024, Die Vokalverschiebung vom Mittelhochdeutschen zum Frühneuhochdeutschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1590497