20 Jahre nach dem Mauerfall ist die Aufarbeitung und Dokumentation der Geschehnisse in der DDR immer noch in vollem Gange. Unermüdlich werden Unterlagen und Daten archiviert, Akten über heute prominente Politiker offengelegt, welche der inoffiziellen Mitarbeit bei der Staatssicherheit (Stasi) verdächtigt werden, Gerichtsurteile gefällt und Wenderomane geschrieben. Die für ein Menschenleben lange Zeit von 20 Jahren ist in der großen Geschichte eines Landes nur eine kurze Zeitperiode.
Diese Aktivitäten rund um den Aufarbeitungs- und Erinnerungsprozess der DDR, welche alle in der Öffentlichkeit stattfinden und sich dieser bedienen, sind jetzt in einer demokratischen Republik selbstverständlich. Wenn man heute von Öffentlichkeit spricht, impliziert man den Begriff mit Schlagwörtern wie Medien, Meinungs- und Pressefreiheit, freie Meinungsbildung und Informationsvielfalt. In der DDR konnten diese Werte keine Umsetzung finden. Dennoch gab es Menschen, die sich für eine demokratischere und offenere Regierungspolitik einsetzten. Diese Opposition schlug sich auf nahezu alle Bereiche der Politik nieder. Um handeln zu können, bedurfte es einer eigenen Art von Öffentlichkeit, in der die obengenannten Werte wieder gültig werden konnten. Mit der Gegenöffentlichkeit, welche auch stark von der BRD geprägt wurde, schafften sie eine solche Öffentlichkeit.
Im ersten Teil meiner Arbeit möchte ich auf die Öffentlichkeit und die Medien im Bezug auf die DDR sowie den Samisdat eingehen. Vor allem die Gegenöffentlichkeit der DDR und die Maßnahmen der SED um diese Art von Öffentlichkeit zu unterbinden, werden an dieser Stelle dargestellt. Im nachfolgenden Punkt werde ich an einer der bekanntesten Gruppen des DDR-Samisdats die Bedeutung der verschiedenen Öffentlichkeiten herausarbeiten und auch ihre Entwicklung bis in die letzten Jahre verfolgen. Herausgesucht habe ich mir hier die Umweltbibliothek Berlin, da kaum eine andere Gruppe der DDR- Bewegungen eine so breite und einzigartige Gegenöffentlichkeit herstellte. Abschließend werde ich mich der Fragestellung widmen, ob die DDR wirklich ein umweltkritisches Blatt notwendig hatte, warum diese Schriften und das Geschehen um die Umweltgruppen illegal waren und wie die Umweltsituation in der DDR eigentlich aussah.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Öffentlichkeit und Medien in der DDR
- 2.1 Begriffsdifferenzierung
- 2.2 Die Öffentlichkeit in der DDR
- 2.3 Die Gegenöffentlichkeit der DDR
- 2.4 Maßnahmen der SED gegen die Gegenöffentlichkeit
- 3. Die Bedeutung der Öffentlichkeit für die oppositionellen Gruppen und deren Arbeit am Beispiel der Umweltbibliothek Berlin
- 3.1 Die Herausbildung einer Umweltbewegung in der DDR
- 3.2 Die Gründung und das Aktivwerden der Umweltbibliothek
- 3.3 Die Umweltbibliothek und die Öffentlichkeiten
- 3.4 Die Umweltbibliothek und der Mauerfall
- 4. Hatte die DDR ein umweltkritisches Blatt nötig? Zur Umweltsituation und dem Umweltverständnis der DDR
- 5. Abschließende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Bedeutung der Öffentlichkeit für die Verwirklichung der Ziele des politischen Zeitschriftensamisdats der DDR am Beispiel der Umweltbibliothek Berlin. Sie analysiert die verschiedenen Öffentlichkeiten in der DDR, insbesondere die kontrollierte Öffentlichkeit der SED und die Gegenöffentlichkeit der Opposition. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen, denen sich die Umweltbibliothek Berlin als Teil der DDR-Samisdatbewegung gegenüber sah, und wie sie trotz der strengen Überwachung durch die SED eine eigene Öffentlichkeit schaffen und ihre Ziele verwirklichen konnte.
- Öffentlichkeit und Medien in der DDR
- Die Gegenöffentlichkeit der DDR und ihre Bedeutung für die Opposition
- Die Rolle der Umweltbibliothek Berlin als Teil der Samisdatbewegung
- Die Bedeutung der Öffentlichkeiten für die Verwirklichung der Ziele des politischen Zeitschriftensamisdats
- Die Umweltsituation und das Umweltverständnis der DDR
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung
Die Einleitung stellt den Kontext der Hausarbeit dar und beleuchtet die Bedeutung des Samisdats in der DDR sowie die Herausforderungen, die sich für die Opposition im Umgang mit der Öffentlichkeit stellten.
2. Öffentlichkeit und Medien in der DDR
Dieses Kapitel differenziert zwischen verschiedenen Öffentlichkeiten in der DDR und analysiert die kontrollierte Öffentlichkeit der SED sowie die Gegenöffentlichkeit der Opposition. Es werden die Maßnahmen der SED zur Unterdrückung der Gegenöffentlichkeit beschrieben.
3. Die Bedeutung der Öffentlichkeit für die oppositionellen Gruppen und deren Arbeit am Beispiel der Umweltbibliothek Berlin
Dieses Kapitel befasst sich mit der Herausbildung der Umweltbewegung in der DDR, der Gründung und dem Aktivwerden der Umweltbibliothek Berlin. Es untersucht die Rolle der verschiedenen Öffentlichkeiten für die Umweltbibliothek und ihre Entwicklung bis zum Mauerfall.
4. Hatte die DDR ein umweltkritisches Blatt nötig? Zur Umweltsituation und dem Umweltverständnis der DDR
Dieses Kapitel beleuchtet die Umweltsituation in der DDR und fragt nach der Notwendigkeit eines umweltkritischen Blattes. Es analysiert das Umweltverständnis der DDR und die Gründe, warum umweltkritische Schriften und Aktivitäten illegal waren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema des politischen Zeitschriftensamisdats in der DDR, insbesondere mit der Bedeutung der Öffentlichkeit für die Verwirklichung der Ziele der Opposition. Sie analysiert die verschiedenen Öffentlichkeiten, die Rolle der Gegenöffentlichkeit und die Herausforderungen der Umweltbibliothek Berlin im Umgang mit der SED-Kontrolle. Schwerpunkte sind Samisdat, Gegenöffentlichkeit, Umweltbewegung, DDR, SED, Umweltbibliothek Berlin und Öffentlichkeitsarbeit.
- Citar trabajo
- Blanca Meinel (Autor), 2009, Politische Samisdatliteratur in der DDR, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159253