Internationales Beschaffungsmanagement


Dossier / Travail de Séminaire, 2003

37 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Beschaffungsmanagement im klassischen Sinne

3 Das Internationale Beschaffungsmanagement
3.1 Globalisierung
3.2 Ziele und Aufgaben im internationalen Kontext

4 Implementierung eines globalen Beschaffungsmanagements
4.1 Chancen im Internationalen Beschaffungsmanagement
4.2 Risiken im Internationalen Beschaffungsmanagement
4.3 Strategien in der globalen Beschaffung
4.4 Neue Handelsplätze durch neue Technologien
4.5 Entwicklungstendenzen im Beschaffungsmanagement
4.6 Bewertungsmöglichkeiten des Beschaffungsmanagements

5 Internationales Beschaffungsmanagement in der Praxis
5.1 Internationales Beschaffungsmanagement der DaimlerChrysler AG
5.2 Internationales Beschaffungsmanagement am Beipiel der USA im Krieg gegen den Irak oder warum Effizienz suboptimal sein kann

6 Zusammenfassung

7 Fazit

Anhang

Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Veränderung der Märkte in den letzen fünfzig Jahren

Abbildung 2: Vorteile verschiedener Beschaffungsmärkte in Europa

Abbildung 3: Entwicklung des Euros vom 10.04.2003 bis zum 08.05.2003

Abbildung 4: Vernetzung unterschiedlicher Unternehmensfunktionen durch Einsatz moderner Informationssysteme am Beispiel SAP

Abbildung 5: Architektur einer Procurement-Balance Score Card

Abbildung 6: Versorgungssituation der US-Streitkräfte im Irak

1 Einleitung

Schon im Mittelalter waren Königshäuser dazu angehalten, Seefahrer und Geographen bei ihrer Suche nach neuen Handelswegen zu unterstützen. Schnell wurde erkannt, dass es begehrenswerte Güter im eigenen Land nicht gab oder bestimmte Rohstoffe in fremden Ländern billiger zu gewinnen waren.

Aufgrund der weltweiten politischen Veränderungen der letzten 50 Jahre wurde der Aspekt des Internationalen Beschaffungsmanagements immer wichtiger. Durch relativ stabile politische Rahmenbedingungen expandierten Firmen weltweit, um für ihr Produkt die jeweils besten und günstigsten Komponenten einkaufen und auf neuen (Welt-) Märkten nicht nur materielle Produktionsfaktoren, sondern auch neue Mitarbeiter rekrutieren zu können.

Ziel der Seminararbeit ist es, den Leser für die komplexe Problematik des Internationalen Beschaffungsmanagements zu sensibilisieren. Es soll dargestellt werden, dass es nicht die Person des international orientierten Beschaffers gibt, sondern dass erfolgreiches internationales Beschaffungsmanagement ein grundlegender Baustein der Unternehmensstrategie sein muss.

In Kapitel 2 wird das klassische Beschaffungsmanagement definiert, woraus in Kapitel 3 die Definition, die Aufgaben und die Ziele des Internationalen Beschaffungsmanagement hergeleitet werden. Kapitel 4 thematisiert die Chancen und Risiken des Internationalen Managements und stellt Strategieansätze sowie Bewertungsansätze vor. Der Schwerpunkt wird auf den Einsatz neuer Technologien gelegt und es werden Entwicklungstendenzen des Beschaffungsmanagements skizziert. In Kapitel 5 wird das Internationale Beschaffungsmanagement anhand zweier Praxisbeispiele vorgestellt und abschließend werden in Kapitel 6 die gewonnenen Erkenntnisse zusammengefasst.

2 Beschaffungsmanagement im klassischen Sinne

Der Begriff Management kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden. Bezeichnet er eine Gruppe von Aufgabenträgern (Management), dann versteht man darunter die institutionale Perspektive. Zum anderen kann das Handeln, das diese Manager ausführen als Management bezeichnet werden. Dies ist die prozessuale Ebene. In den weiteren Ausführungen der Seminararbeit wird der Schwerpunkt auf den Managementprozess gelegt.

Der Managementprozess umfasst die Willensbildung durch eine oder mehrere Personen. Bei Sichtung der Literatur wurde deutlich, dass es viele unterschiedliche Definitionen und Interpretationen des Beschaffungsmanagements gibt. Es zeigt sich jedoch, dass die Gemeinsamkeiten in der Versorgungsfunktion und Analyse von Beschaffungsmärkten zu finden sind. Die folgenden Definitionen wurden ausgewählt, da sie den Kerngedanken des Beschaffungsmanagements am besten wiedergeben:

- „Beschaffung umfasst (…) sämtliche unternehmens- und/oder marktbezogenen Tätigkeiten, die darauf gerichtet sind, einem Unternehmen die benötigten, aber nicht selbst hergestellten Objekte verfügbar zu machen“ (Arnold, U. (1997))
- „Unter Beschaffung sind all diejenigen Aktivitäten zu subsummieren, die darauf gerichtet sind, der Unternehmung die Produktionsfaktoren zur Verfügung zu stellen, die sie im Rahmen ihrer Sachzielerfüllung benötigt, die sie aber nicht selbst produziert.“ (Corsten, H. (1994/95)).[1]

Untersucht man verschiedene Definitionen des Beschaffungsmanagements, so wird deutlich, dass die Wissenschaft nicht immer zwischen Einkauf (purchaising), Beschaffung (procurement) und der Materialwirtschaft (materials management) differenziert und die Begriffe synonym benutzt werden. Es sei aber festzuhalten, dass der Einkauf die operative und die Beschaffung die strategische Ebene des Beschaffungsmanagements darstellen.

3 Das Internationale Beschaffungsmanagement

Betrachtet man die obigen Beschaffungsmanagementdefinitionen im internationalen Kontext, so kann man unter Internationalem Beschaffungsmanagement die grenzüberschreitende Versorgung eines Unternehmens aus unternehmensexternen oder auch unternehmensinternen Quellen verstehen mit allen für den Produktionsprozess benötigten Ressourcen. Das klassische Internationale Beschaffungsmanagement ist der Import von Produktionsfaktoren, d.h. die Beschaffungsobjekte werden direkt vom ausländischen Hersteller bezogen. Internationales Beschaffungsmanagement liegt aber auch vor, wenn inländische Produktionsfaktoren ausländischen vorgezogen werden, zuvor aber eine Analyse und Bewertung der inländischen und ausländischen Beschaffungsmärkte stattgefunden hat.[2]

Als Arbeitsdefinition soll die nachstehende Definition gelten: Das Internationale Beschaffungsmanagement ist die unternehmensübergreifende, nicht durch die Landesgrenzen beschränkte Organisationseinheit, die das Ziel hat, den Material- und Informationsfluss aus ganzheitlicher Sicht in Richtung eines wirtschaftlichen Optimums zu gestalten,[3] denn eine marktorientierte Entwicklung des Beschaffungsmanagements ist fundamentale Voraussetzung für wettbewerbsfähige Produkte und deren wirtschaftliche Herstellung.[4]

3.1 Globalisierung

Als Hauptgrund für die Ausdehnung der Beschaffungsfunktionen auf Internationalen Märkten ist die zunehmende Globalisierung zu nennen. Die Wettbewerbsposition eines Unternehmens ist in hohem Maße vom Preis und von der Qualität der Produktionsfaktoren abhängig. Nationale Märkte können zum einen die entsprechenden Produktionsfaktoren nicht bereitstellen oder die Qualität ausländischer Produkte ist deutlich besser.

Wie Abbildung 1 deutlich zeigt, haben sich die internationalen dipolaren Marktgewichte aufgespalten und es sind mindestens fünf oder sechs gleich große Märkte entstanden. Das Beschaffungsmanagement umfasst nicht mehr nur West oder Ost, sondern gerade die Märkte in Asien oder Osteuropa werden zunehmend interessanter. So lagert beispielsweise Lufthansa seine Flugzeugüberholung nach China aus. Bei der Wartung von Flugzeugen machen die Personalkosten bis zu 40 Prozent aus. Die Lohnkosten pro Mitarbeiter pro Stunde in Fernost werden mit ca. 20 bis 25 Dollar beziffert, während sie in Deutschland ca. 100 Dollar bei gleicher Qualifikation betragen.[5] Es wird deutlich, dass Unternehmen vom Kostenaspekt her internationale Ausrichtung anstreben (müssen). In der Europäischen Union ist zu beobachten, dass hier ein multinationaler Handelsraum entstanden ist und zunehmend reift. Durch den Wegfall von Grenzkontrollen, der Niederlassungs- und Beschäftigungsfreiheit für EU-Bürger, der Liberalisierung der Finanzdienste, Harmonisierung der Banken- und Versicherungsaufsicht, Öffnung der Transport- und Telekommunikationsmärkte, sowie der Anerkennung von Normen und Vorschriften und größerer Freizügigkeit für Geld- und Kapitalbewegungen wird in Europa der freie Personen-, Dienstleistungs-, Waren- und Kapitalverkehr gefördert. Diese Entwicklung nimmt nach Beitritt der neuen EU-Mitgliedstaaten verstärkt zu. Das nationale Denkgefüge ist nicht mehr ausreichend, um konkurrenzfähige Produkte und Dienstleistungen auf den Märkten anzubieten.[6]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Veränderung der Märkte in den letzen fünfzig Jahren

Quelle: Welge, M.K.; u.a.: Internationales Management, 2. Auflage, Landsberg/Lech, 2001, Seite 19.

Gerade durch das politische Umdenken verschiedener Nationen wie Russland und China kommen neue Märkte ins Spiel, die ein international ausgerichtetes Beschaffungsmanagement unausweichlich machen. So macht China beispielsweise immer mehr Industrieländern im Hightech Bereich Konkurrenz. Das Wachstum des Landes betrug 2001 mehr als 7,5 %, während andere große Industrienationen mit der Rezession kämpften. Die Volksrepublik wird zunehmend attraktiver, da sie mit gut ausgebildeten Fachkräften auf niedrigem Lohnniveau lockt. So ist es kaum verwunderlich, dass im letzen Jahr die Summe der ausländischen Investitionen in China höher war, als vergleichsweise in den Vereinigten Staaten. Ausländische Konzerne, wie zum Beispiel Siemens[7], leisten zwar noch Technologietransfer, erhalten aber im Gegenzug den von staatlicher Seite erschwerten Marktzugang.[8]

Aber auch die jeweilige Landespolitik, wie die nachstehende Abbildung verdeutlicht, hat einen großen auf Einfluss die Wahl des Beschaffungsmarktes. Verschiedene Länder gestalten ihre Steuerpolitik und die Vergabe von Subventionen so, dass für Unternehmen die Transportkosten durch geringere Kosten der jeweiligen Beschaffungsobjekte mehr als gedeckt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Vorteile verschiedener Beschaffungsmärkte in Europa

Quelle: Ginsburg, H.J.; u.a.: Starke Sogwirkungen, in: Wirtschafts Woche, Nr. 20, 08.05.2003, Seite 20.

3.2 Ziele und Aufgaben im internationalen Kontext

Im Gegensatz zum Einkauf wird beim Internationalen Beschaffungsmanagement eine Zielsetzung auf strategischer Ebene ausgearbeitet. Abgeleitet aus den zu Beginn des Kapitels genannten Definitionen ergeben sich drei Hauptziele:

- Die Qualitätsziele definieren die Beschaffenheit der Einsatzgüter. Hierzu zählt u.a. die Funktionalität, Haltbarkeit und Integrierbarkeit in das Gesamtsystem. Durch gestiegene Qualitätsansprüche in den letzen Jahren und aufgrund immer ähnlich werdender Substitute gewinnt dieses Ziel weiter an Bedeutung.
- Gerade im internationalen Kontext sind die Kostenziele bei den Beschaffungsentscheidungen zu berücksichtigen. Die Aufwendungen für fremdbezogene[9] Leistungen und Materialien beeinflussen bei abnehmender Fertigungstiefe im großen Ausmaß das Erfolgsziel. Exemplarische Kostenarten sind Güterpreise, Transport- und Lagerkosten, sowie Zölle. Die Bezugskosten können je nach Bezugstrategie unterschiedlich sein.
- Als drittes Ziel des Internationalen Beschaffungsmanagements sei das Versorgungssicherungsziel genannt. Die Wettbewerbsstrategie[10] entscheidet darüber, ob das Kostenziel oder Qualitätsziel ein höheres Gewicht hat, aber ohne eine gesicherte Versorgung der externen Objekte ist eine Leistungserstellung im Unternehmen nicht gewährleistet.[11]

[...]


[1] Zitiert aus: Kaufmann, L.: Internationales Beschaffungsmanagement, Wiesbaden: Gabler, 2001, Seite 29 f.

[2] Vgl. Kaufmann, L.: Internationales Beschaffungsmanagement, Wiesbaden: Gabler, 2001, Seite 49 f.

[3] Vgl. Stich, V.: Industrielle Logistik, Aachen, Wissenschaftsverlag Mainz, 2002, 7.Auflage, Seite 4f.

[4] Vgl. Stich, V.: Industrielle Logistik, Aachen, Wissenschaftsverlag Mainz, 2002, 7.Auflage, Seite 161f.

[5] Heisse, S.; u.a.: Büros in aller Welt, in: Wirtschafts Woche, Nr. 16, 10.04.2003, Seite 55.

[6] Vgl. Welge, M.K.; u.a.: Internationales Management, 2. Auflage, Landsberg/Lech, 2001, Seite 20.

[7] Anmerkung: Siemens nutze China lange Zeit nur als Produktionsstandort, hat aber nun aufgrund des weltweit größten Wachstumsmarktes sein Hauptquartier der Sparte Mobiltelefone von München nach Peking verlegt.

[8] Vgl. Gersemann, O.; u.a.: Aus dem Boden gestampft, in: Wirtschaftswoche, Nr. 46, 07.11.2002, Seite 53f.

[9] Unter fremdbezogene Leistung seien hier Leistungen aus dem nicht heimischen Beschaffungsmarkt verstanden. Es können sicherlich auch Leistungen von Tochterunternehmen gemeint sein, die ihren Standort im Ausland haben.

[10] Als Beispiel seien hier die drei Wettbewerbsstrategien nach Porter genannt, der resultierend aus den fünf Wettbewerbskräften die Kostenführerschaftsstrategie, die Differenzierungsstrategie oder die Konzentration aus Marktnischen vorschlägt.

[11] Vgl. Pfohl, H.-C.: Gabler Wirtschaftslexikon, Wiesbaden: Gabler 2000, 15. Auflage, Band 1, Seite 399 f.

Fin de l'extrait de 37 pages

Résumé des informations

Titre
Internationales Beschaffungsmanagement
Université
RWTH Aachen University  (LuF Internationales Management)
Note
1,3
Auteur
Année
2003
Pages
37
N° de catalogue
V15926
ISBN (ebook)
9783638209137
Taille d'un fichier
3437 KB
Langue
allemand
Annotations
Ziel der Seminararbeit ist es, den Leser für die komplexe Problematik des Internationalen Be­schaffungsmanagements zu sensibilisieren. Es soll dargestellt werden, dass es nicht die Per­son des international orientierten Beschaffers gibt, sondern dass erfolgreiches internationales Be­schaffungsmanagement ein grundlegender Baustein der Unternehmensstrategie sein muss.
Mots clés
Internationales, Beschaffungsmanagement
Citation du texte
Christoph Aretz (Auteur), 2003, Internationales Beschaffungsmanagement, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15926

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