Das Risikomanagement in den Unternehmen hat in den vergangenen Jahren deutlich an Stellenwert gewonnen. Ursächlich hierfür sind u.a. die stärkere staatliche Regulierung aber auch die in den spektakulären Unternehmenszusammenbrüchen offenbar gewordenen Unzulänglichkeiten im Umgang mit Risiken. Insbesondere Letzteres führte zu einer starken Fokussierung auf diesen Bereich und erzeugt nicht zuletzt durch die Betroffenheit der Allgemeinheit auch einen starken öffentlichen Druck in den Unternehmen. Im Finanzsektor sind von Regulierungsseite insbesondere die vom Baseler Ausschuss für Bankaufsicht angestoßenen KWG-Novellierungen sowie die MaRisk aber auch bspw. das us-amerikanische SCAP zu nennen. Alle Unternehmen betreffen hingegen die Regelungen des „Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich“ (KontraG).
Ein wirkungsvolles Risikomanagement bedarf geeigneter Methoden und Kennzahlen zur Messung von Risiken. Ziel dieser Arbeit ist es für das Kreditgeschäft und damit ausgehend vom Kreditrisiko, Risikomaße darzustellen, sie auf Ihre Eignung für das Kreditgeschäft zu prüfen und sie in den Rahmen einer geeigneten Methodik zur Risikomessung einzuordnen. Diese Arbeit versucht somit über eine exakte Beschreibung des Wesens und der besonderen Eigenschaften des Kreditrisikos (Kap. 2) und einer Darstellung bekannter Risikomaße (Kap. 3) die Anwendung derselben für die Risikomessung im Kreditgeschäft zu bewerten (Kap. 4). Schwerpunkt liegt dabei in der Quantifizierung des unexpected loss und der Bewertung bestehender Risikomaße in der Anwendung auf diesen Teilbereich des Kreditrisikos. Zur Abrundung bringt Kapitel 5 den Fokus vom Entscheidungsobjekt (Kredit) zurück auf das Entscheidungssubjekt und beschreibt die weitere Verwendung der gewonnenen Kennziffer im Kontext der entscheiderindividuellen Risikomessung im Kreditgeschäft.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Kreditgeschäft als Investition unter Unsicherheit
- 2.1. Allgemeines
- 2.2. Besonderheiten bei Kreditgeschäften
- 2.2.1. Wesen und Quantifizierung des Kreditrisikos
- 2.2.2. Verteilungsfunktion
- 2.2.3. Expected loss / unexpected loss
- 3. Risikomaße
- 3.1. Vorbemerkung
- 3.2. Einperiodige Risikomaße
- 3.2.1. Volatilitätsmaße
- 3.2.2. Shortfall-Risikomaße (Lower Partial Moments)
- 3.2.3. Quantile als Risikomaße
- 3.2.4. Value at Risk
- 3.2.5. Expected Shortfall
- 3.2.6. Worst-case-Risikomaße
- 3.2.7. (Multi)Fraktale Risikomaße
- 3.3. Mehrperiodige Risikomaße
- 3.3.1. Modelle in diskreter Zeit
- 3.3.2. Zeitstetige Modelle
- 4. Risikomessung im Kreditgeschäft
- 4.1. Vorbemerkung
- 4.2. Rückzahlungsquote (Recovery-Rate)
- 4.3. Ausfallwahrscheinlichkeit
- 4.3.1. Schätzung der Einzelkredit-Ausfallwahrscheinlichkeit
- 4.3.2. Ausfallwahrscheinlichkeit und Kreditportfolien
- 4.3.3. Einflussparameter auf die Portfolioausfallwahrscheinlichkeit
- 4.3.4. Zusammenfassende Überlegungen
- 4.4. Eignung verschiedener Risikomaße
- 4.4.1. Anforderungen
- 4.4.2. Volatilitätsmaße
- 4.4.3. Shortfall-Risikomaße
- 4.4.4. Quantile
- 4.4.5. Value at Risk
- 4.4.6. Expected Shortfall
- 4.4.7. Worst-case-Risikomaße
- 4.4.8. (Multi)Fraktale Risikomaße
- 4.4.9. Mehrperiodige Risikomaße
- 4.5. Ausblick
- 5. Einbindung geeigneter Risikomaße in eine entscheidungsorientierte Risikomessung
- 6. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht Risikomaße und deren Anwendung im Kreditgeschäft aus entscheidungstheoretischer Perspektive. Ziel ist es, geeignete Risikomaße für die Bewertung und Steuerung von Kreditrisiken zu identifizieren und deren Integration in eine entscheidungsorientierte Risikomessung zu analysieren.
- Kreditrisiko und dessen Quantifizierung
- Analyse verschiedener Risikomaße (ein- und mehrperiodig)
- Anwendung der Risikomaße im Kontext von Kreditportfolien
- Eignungskriterien für Risikomaße im Kreditgeschäft
- Integration von Risikomaßen in eine entscheidungsorientierte Risikomessung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Diplomarbeit ein, indem es den Kontext des Kreditgeschäfts und die Bedeutung der Risikomessung erläutert. Es skizziert die Forschungsfrage und die Vorgehensweise der Arbeit.
2. Kreditgeschäft als Investition unter Unsicherheit: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit. Es beschreibt das Kreditgeschäft als Investition unter Unsicherheit und beleuchtet die Besonderheiten von Kreditrisiken im Vergleich zu anderen Investitionen. Es werden wesentliche Aspekte wie die Quantifizierung des Kreditrisikos, die Verteilungsfunktion der Rückzahlungen und die Unterscheidung zwischen Expected Loss und Unexpected Loss detailliert behandelt. Das Kapitel schafft somit das notwendige Fundament für die spätere Analyse spezifischer Risikomaße.
3. Risikomaße: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Übersicht über verschiedene Risikomaße, sowohl einperiodige als auch mehrperiodige. Es werden Volatilitätsmaße, Shortfall-Risikomaße (Lower Partial Moments), Quantile, Value at Risk, Expected Shortfall und Worst-Case-Risikomaße sowie (Multi)fraktale Risikomaße detailliert erklärt und miteinander verglichen. Die Diskussion der unterschiedlichen Eigenschaften der Maße liefert wichtige Erkenntnisse für die Auswahl geeigneter Methoden im Kontext des Kreditgeschäfts.
4. Risikomessung im Kreditgeschäft: In diesem Kapitel werden die in Kapitel 3 vorgestellten Risikomaße auf ihre Anwendbarkeit im Kreditgeschäft hin untersucht. Es werden zentrale Konzepte wie die Rückzahlungsquote (Recovery Rate) und die Ausfallwahrscheinlichkeit (Default Probability) erläutert. Die Analyse der Eignung der verschiedenen Risikomaße erfolgt unter Berücksichtigung spezifischer Anforderungen an die Risikomessung im Kreditgeschäft. Der Einfluss von Faktoren wie Korrelation und Portfoliogröße auf die Portfolioausfallwahrscheinlichkeit wird ebenfalls beleuchtet.
5. Einbindung geeigneter Risikomaße in eine entscheidungsorientierte Risikomessung: Dieses Kapitel befasst sich mit der praktischen Anwendung der analysierten Risikomaße. Es zeigt, wie geeignete Risikomaße in einen entscheidungsorientierten Rahmen für die Risikomessung im Kreditgeschäft eingebunden werden können. Hier wird der Fokus auf die praktische Implementierung und die Integration der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln gelegt.
Schlüsselwörter
Kreditgeschäft, Risikomessung, Risikomaße, Kreditrisiko, Ausfallwahrscheinlichkeit, Value at Risk (VaR), Expected Shortfall (ES), Volatilität, Portfolioausfallwahrscheinlichkeit, Entscheidungsorientierte Risikomessung, Recovery Rate, (Multi)Fraktale Risikomaße, Lower Partial Moments.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Risikomaße im Kreditgeschäft
Was ist das Thema der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht Risikomaße und deren Anwendung im Kreditgeschäft aus entscheidungstheoretischer Perspektive. Ziel ist die Identifizierung geeigneter Risikomaße zur Bewertung und Steuerung von Kreditrisiken und deren Integration in eine entscheidungsorientierte Risikomessung.
Welche Themen werden in der Diplomarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Kreditrisiko und dessen Quantifizierung, Analyse verschiedener Risikomaße (ein- und mehrperiodig), Anwendung der Risikomaße im Kontext von Kreditportfolien, Eignungskriterien für Risikomaße im Kreditgeschäft und die Integration von Risikomaßen in eine entscheidungsorientierte Risikomessung.
Welche Risikomaße werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet eine umfassende Auswahl an Risikomaßen, darunter: Volatilitätsmaße, Shortfall-Risikomaße (Lower Partial Moments), Quantile, Value at Risk (VaR), Expected Shortfall (ES), Worst-Case-Risikomaße und (Multi)fraktale Risikomaße. Es werden sowohl einperiodige als auch mehrperiodige Maße analysiert.
Wie werden die Risikomaße im Kreditgeschäft angewendet?
Die Arbeit untersucht die Anwendbarkeit der vorgestellten Risikomaße im Kreditgeschäft. Zentrale Konzepte wie die Rückzahlungsquote (Recovery Rate) und die Ausfallwahrscheinlichkeit (Default Probability) werden erläutert. Die Eignung der verschiedenen Risikomaße wird anhand spezifischer Anforderungen der Risikomessung im Kreditgeschäft bewertet. Der Einfluss von Korrelation und Portfoliogröße auf die Portfolioausfallwahrscheinlichkeit wird ebenfalls beleuchtet.
Wie werden die Risikomaße in eine entscheidungsorientierte Risikomessung integriert?
Die Arbeit zeigt die praktische Anwendung der analysierten Risikomaße und deren Integration in einen entscheidungsorientierten Rahmen für die Risikomessung im Kreditgeschäft. Der Fokus liegt auf der praktischen Implementierung und der Integration der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Diplomarbeit?
Schlüsselbegriffe sind: Kreditgeschäft, Risikomessung, Risikomaße, Kreditrisiko, Ausfallwahrscheinlichkeit, Value at Risk (VaR), Expected Shortfall (ES), Volatilität, Portfolioausfallwahrscheinlichkeit, Entscheidungsorientierte Risikomessung, Recovery Rate, (Multi)Fraktale Risikomaße, Lower Partial Moments.
Welche Kapitel umfasst die Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Kreditgeschäft als Investition unter Unsicherheit, Risikomaße, Risikomessung im Kreditgeschäft, Einbindung geeigneter Risikomaße in eine entscheidungsorientierte Risikomessung und Zusammenfassung. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Risikomessung im Kreditgeschäft, beginnend mit theoretischen Grundlagen und endend mit der praktischen Anwendung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Zielsetzung der Diplomarbeit ist die Identifizierung geeigneter Risikomaße für die Bewertung und Steuerung von Kreditrisiken und die Analyse ihrer Integration in eine entscheidungsorientierte Risikomessung. Es soll ein fundiertes Verständnis für die Auswahl und Anwendung von Risikomaßen im Kreditgeschäft geschaffen werden.
- Citar trabajo
- Matthias Bohn (Autor), 2010, Risikomaße und Risikomessung im Kreditgeschäft, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159415