Die vorliegende Arbeit widmet sich der Frage, welche unterschiedlichen wissenschaftlichen Kulturbegriffe in Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit Relevanz entfalten und welche analytischen sowie handlungspraktischen Implikationen sich daraus ergeben. Im ersten Teil der Arbeit werden drei zentrale kulturtheoretische Positionen systematisch dargestellt. Die erste Position ist der anthropologische Kulturbegriff. Dieser versteht Kultur als ein symbolisch vermitteltes Orientierungssystem menschlicher Lebensformen (Geertz, 1987). Die zweite Position ist der soziologische Kulturbegriff. Hier wird Kultur in ihren Funktionen sozialer Ordnung und sozialer Distinktion betrachtet (Bourdieu, 1982). Die dritte Position stammt aus den Cultural Studies. Sie analysiert Kultur als ein umkämpftes Terrain symbolischer Aushandlungsprozesse (Hall, 1992). Diese theoretischen Zugänge werden vergleichend diskutiert und auf ihre Bedeutung für eine kritische und reflexive Soziale Arbeit hin überprüft. Im zweiten Teil der Arbeit wird ein konkretes Fallbeispiel aus der Praxis der Sozialen Arbeit vorgestellt und anhand des soziologischen Kulturbegriffs vertiefend analysiert. Dadurch soll exemplarisch aufgezeigt werden, wie kulturelle Deutungsmuster mit sozialen Positionierungen, Machtverhältnissen und Handlungspraktiken verwoben sind.
Ziel der Arbeit ist es, ein differenziertes Verständnis kulturtheoretischer Zugänge zu entwickeln und herauszuarbeiten, wie durch eine kultursensible, reflexive und zugleich machtkritische Perspektive im professionellen Handeln der Sozialen Arbeit gesellschaftliche Teilhabe, Anerkennung und soziale Gerechtigkeit befördert werden können
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- Anonym (Auteur), 2025, Kulturbegriff im wissenschaftlichen Diskurs. Soziale Arbeit und Kulturbegriff mit fiktivem Beispiel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1594491