Das Zusammenfinden von übergabeinteressierten Eigentümern und übernahmeinteressierten Unternehmensnachfolgern ist im Freistaat Sachsen – ebenso wie in den anderen vier neuen Bundesländern – durch besondere Merkmale im Gegensatz zu den Altbundesländern gekennzeichnet.
Im Freistaat ist seit der politischen Wende im Jahr 1989 ein enormer Bevölkerungsrückgang und seit Mitte der 1990er Jahre eine große Abwanderung besonders junger und qualifizierter Menschen zu beobachten. Dieser Umstand verschärft die Folgen der allgemeinen demografischen Entwicklung, die Schrumpfung und Alterung der Gesamtbevölkerung, in Ostdeutschland im Vergleich mit Westdeutschland zusätzlich.
Diese Entwicklung führt zum einen zu einer schwächeren Binnennachfrage im Osten. Unternehmen, die vorwiegend regional tätig sind (insbesondere die kleinen und mittelständischen), haben im Allgemeinen größere Probleme, Gewinne zu erwirtschaften. In der Konsequenz haben sie es auch schwerer, einen Nachfolger für ihr Unternehmen zu finden. Zum anderen gibt es im Osten Deutschlands und somit auch in Sachsen weniger Personen als im Westen, die zum aktuellen Zeitpunkt und auch in Zukunft als potenzielle familienexterne Nachfolger zur Verfügung stehen werden. Die Anzahl an Nachfolgern kann im Zuge des demografischen Wandels nur in einem begrenzten Rahmen erhöht werden. Vor allem Eigentümer der Kleinst- und Kleinunternehmen müssen daher im Freistaat Sachsen zunehmend an die Möglichkeiten und Vorteile einer Betriebsübergabe herangeführt werden.
Der Freistaat Sachsen steht vor einer großen Herausforderung, denn bis zum Jahr 2020 stehen hier über 25.000 übergabefähige mittelständische Unternehmen mit einem Umsatz von circa 16 Milliarden Euro und 330.000 Arbeitsplätzen zur Übergabe an. Bis dahin wird allerdings auch die Altersgruppe der 26- bis 46jährigen als Folge des demographischen Umbruchs überproportional stark zurückgehen. Doch besonders diese Personen kommen aufgrund ihres Alters vorrangig als Nachfolger in Betracht, so dass mit einem zunehmenden Wettbewerb um geeignete Nachfolger zu rechnen ist.
Neben den volkswirtschaftlichen Risiken infolge ungelöster Unternehmensnachfolgen bestehen ebenso Vermögensrisiken der Inhaber. Deshalb ist aus einzel- und gesamtwirtschaftlicher Perspektive die Regelung der Nachfolge von enormer Bedeutung. Die negativen Konsequenzen scheiternder Unternehmensnachfolgen lassen sich nur vermeiden, wenn sich beide Parteien - Übergeber und Übernehmer - frühzeitig und
Inhaltsverzeichnis
- Kurzreferat
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einführung
- Ausgangslage und Ziel der Untersuchung
- Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit
- Grundlagen
- Merkmale und Hintergründe des Nachfolgeprozesses
- Die Bedeutung der Unternehmensnachfolge
- Anlässe für Unternehmensnachfolgen
- Personenkreise von potenziellen Nachfolgern
- Möglichkeiten des Eigentumsübergangs und der Finanzierung
- Der idealtypische Prozess einer erwarteten Unternehmensnachfolge
- Die Besonderheiten von Unternehmensnachfolgen im Handwerk
- Der Einfluss des demografischen Wandels auf den Nachfolgeprozess
- Merkmale des deutschen Handwerks
- Die volkswirtschaftliche Stellung des Handwerks im Gesamtsystem
- Die Legaldefinition des Handwerks
- Die Unternehmensnachfolge in sächsischen Handwerksbetrieben
- Der Freistaat Sachsen
- Das Handwerk im Kammerbezirk Chemnitz
- Die empirische Untersuchung
- Vorgehensweise
- Allgemein erfasste Daten
- Die wesentlichen Ergebnisse der Umfrage im Überblick
- Auswertung der Ergebnisse im Einzelnen
- Zusammenfassung
- Handlungsempfehlungen für die Unternehmer
- Literaturverzeichnis
- Anlage: Fragebogen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit dem Thema der Unternehmensnachfolge in sächsischen Handwerksbetrieben. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen der Unternehmensnachfolge in Sachsen vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. Sie untersucht, wie die demografischen Veränderungen die Nachfolgeprozesse in den sächsischen Handwerksbetrieben beeinflussen.
- Die demografische Entwicklung in Sachsen und ihre Auswirkungen auf den Mittelstand
- Die Bedeutung der Unternehmensnachfolge für die sächsische Wirtschaft
- Die Herausforderungen der Unternehmensnachfolge in sächsischen Handwerksbetrieben
- Möglichkeiten zur Förderung der Unternehmensnachfolge in Sachsen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Ausgangslage und die Zielsetzung der Untersuchung darlegt. Es werden die Besonderheiten der Unternehmensnachfolge in sächsischen Handwerksbetrieben im Kontext der demografischen Entwicklung beleuchtet. Die einleitenden Kapitel bieten einen Überblick über die Herausforderungen und Chancen der Unternehmensnachfolge in Sachsen.
Im zweiten Kapitel werden die Grundlagen der Unternehmensnachfolge beleuchtet. Es werden die verschiedenen Anlässe für Unternehmensnachfolgen, die verschiedenen Personenkreise von potenziellen Nachfolgern und die Möglichkeiten des Eigentumsübergangs und der Finanzierung beschrieben. Außerdem wird der idealtypische Prozess einer erwarteten Unternehmensnachfolge dargestellt.
Das dritte Kapitel behandelt die Besonderheiten der Unternehmensnachfolge im Handwerk. Es wird erläutert, wie sich die Unternehmensnachfolge im Handwerk von anderen Branchen unterscheidet. Die spezifischen Herausforderungen und Chancen der Nachfolge im Handwerk werden beleuchtet.
Das vierte Kapitel befasst sich mit den Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Nachfolgeprozess. Es werden die demografischen Veränderungen in Sachsen und deren Auswirkungen auf die sächsische Wirtschaft analysiert. Die Folgen des demografischen Wandels für die Unternehmensnachfolge in sächsischen Handwerksbetrieben werden aufgezeigt.
Im fünften Kapitel werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchung präsentiert. Es werden die Daten der durchgeführten Umfrage ausgewertet und die wesentlichen Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind Unternehmensnachfolge, demografischer Wandel, Handwerk, Sachsen, Mittelstand, Betriebsübergabe, Nachfolgeprozess, Generationswechsel, Übergabemanagement, Übernahmemanagement, Finanzierung, Finanzierungsmöglichkeiten, Nachfolgeregelung, Nachfolgeplanung.
- Arbeit zitieren
- Dana Gehler (Autor:in), 2010, Die Unternehmensnachfolge in sächsischen Handwerksbetrieben unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159513