In stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe findet man viele Kinder, die aufgrund von Versorgungslücken sowie körperlicher und sexueller Gewalt Erfahrungen traumatischer Qualität hinter sich haben. In dieser Bachelorthesis wird eine traumapädagogische Herangehensweise untersucht, die vermeintlich destruktive und auffällige Verhaltensweisen von Kindern als Ausdruck eines "guten Grundes" interpretiert, der ihre Überlebensstrategien widerspiegelt. Häufig werden diese Verhaltensweisen jedoch nicht wahrgenommen oder hinterfragt. Kinder, die sich so verhalten, werden häufig als "schwierig" oder "nicht tragbar" abgestempelt. Im Fokus dieser Arbeit steht die Frage, wie Traumafolgestörungen und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Bindungs- und kognitive Entwicklung, speziell in den ersten drei Lebensjahren, zu verstehen sind.
Traumapädagogik als eigenständiges Fachgebiet geht über eine bloße Haltung hinaus. Sie schafft eine wesentliche Verbindung zu Kindern und Jugendlichen, die enormes Leid erfahren haben und dennoch ihren Weg fortzusetzen versuchen. In diesem Zusammenhang werden Grundsätze und Interventionen der Traumapädagogik erläutert, die in stationären Einrichtungen einen sicheren Ort für die Betroffenen schaffen können – einen Ort, der sich deutlich von den erlebten unsicheren Verhältnissen abhebt. Dabei wird die Bedeutung einer bewussten traumapädagogischen Haltung betont, um den wiederholten Beziehungsabbrüchen entgegenzuwirken, die viele Kinder in der Kinder- und Jugendhilfe erfahren.
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- Aline Wiest (Author), 2024, "Konstant da sein". Zur Bedeutung einer traumapädagogischen Haltung im stationären Kontext, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1597580