Im Rahmen des Gesundheitsstrukturgesetzes von 1992 hat der Gesetzgeber beschlossen, in der gesetzlichen Krankenversicherung ab 1996 die Kassenwahlfreiheit einzuführen. Damit wurden die Grundlagen für eine wettbewerbliche Orientierung der gesetzlichen Krankenversicherung geschaffen, mit dem Ziel einer Effizienz- und Effektivitätssteigerung sowie einer Verbesserung der Qualität in der Gesundheitsversorgung. Gleichzeitig sollte das Prinzip der Solidarität gewahrt bleiben. Die Wahlfreiheit wurde daher mit dem Kontrahierungszwang und Diskriminierungsverbot verbunden.
Ein wettbewerblicher Ordnungsrahmen vor dem Hintergrund des Solidaritätsprinzips erfordert Instrumente, die Wettbewerbsverzerrungen verhindern und Anreize der Krankenkassen zur Risikoselektion verringern. Aus diesem Grund wurde bereits 1994 ein finanzieller Ausgleichsmechanismus, der Risikostrukturausgleich, zwischen den Krankenkassen eingerichtet. Zentrale Funktion des Risikostrukturausgleichs ist es, den Wettbewerb und das Solidaritätsprinzip gleichermaßen zu sichern. Er hat insbesondere die Aufgabe, die Unterschiede in den Versichertenstrukturen zwischen den Versicherern zu neutralisieren, so dass die Kassen ihren Blick weg von dem Risiko der Versicherten hin zu deren Versorgung richten.
Der Risikostrukturausgleich als Element der gesetzlichen Krankenversicherung ist seit der Einführung des Instrumentes regelmäßig Bestandteil gesundheitspolitischer Diskussionen. Die grundsätzliche Notwendigkeit wird heute jedoch kaum noch in Frage gestellt. Die Schwerpunkte der Auseinandersetzung konzentrieren sich vielmehr auf die zweckmäßige Ausgestaltung des Finanzausgleichssystems.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Wirkungen des Risikostrukturausgleichs. Untersucht wird, inwieweit der Risikostrukturausgleich die an ihn gestellten Erwartungen erfüllt. Im Fokus steht die Analyse des Finanzausgleichssystems in seiner Ausgestaltung bis 2008. Aber auch die aktuellste Weiterentwicklung zu einem morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich soll betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Historie und Zielsetzung des Risikostrukturausgleichs
- 3. Funktionsweise des Risikostrukturausgleichs bis 2008
- 3.1. Berechnung des Beitragsbedarfs
- 3.2. Berechnung der Finanzkraft
- 3.3. Ermittlung des Transfervolumens
- 3.4. Risikopool
- 3.5. Disease Management Programme
- 4. Wirkungen des Risikostrukturausgleichs bis 2008
- 4.1. Entwicklung des Transfervolumens zwischen den Krankenkassen
- 4.2. Entwicklung der Beitragssätze
- 4.3. Entwicklung der Versichertenbestände
- 4.4. Wirkungen des Risikopools
- 4.5. Wirkungen von Disease Management Programmen
- 4.6. Dysfunktionalitäten im Risikostrukturausgleich bis 2008
- 5. Morbiditätsorientierter Risikostrukturausgleich im Gesundheitsfonds
- 5.1. Funktionsweise des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs
- 5.2. Anmerkungen zur Wirkung des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit analysiert die Entwicklung des Risikostrukturausgleichs (RSA) in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und seine Auswirkungen auf das System. Ziel der Arbeit ist es, die Funktionsweise des RSA, seine Wirkung auf die Beitragssätze, Versichertenbestände und Transfervolumen sowie die Herausforderungen und Dysfunktionalitäten im System zu beleuchten. Die Arbeit untersucht dabei den Wandel vom klassischen RSA zum morbiditätsorientierten RSA.
- Entwicklung des Risikostrukturausgleichs
- Funktionsweise und Mechanismen des Risikostrukturausgleichs
- Wirkungen des Risikostrukturausgleichs auf die GKV
- Herausforderungen und Dysfunktionalitäten im System
- Morbiditätsorientierter Risikostrukturausgleich im Gesundheitsfonds
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel liefert eine Einleitung in das Thema und erläutert den wissenschaftlichen Hintergrund der Masterarbeit. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Historie und Zielsetzung des Risikostrukturausgleichs. Kapitel drei beschreibt die Funktionsweise des Risikostrukturausgleichs bis 2008, einschließlich der Berechnung des Beitragsbedarfs, der Finanzkraft, des Transfervolumens sowie der Rolle des Risikopools und von Disease Management Programmen. Das vierte Kapitel analysiert die Wirkungen des Risikostrukturausgleichs bis 2008 und beleuchtet die Entwicklung des Transfervolumens, der Beitragssätze und der Versichertenbestände. Zudem werden die Wirkungen des Risikopools und von Disease Management Programmen untersucht. Das fünfte Kapitel fokussiert auf den morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich im Gesundheitsfonds und beschreibt seine Funktionsweise. Schließlich werden im sechsten Kapitel die Schlussfolgerungen der Arbeit gezogen.
Schlüsselwörter
Risikostrukturausgleich, gesetzliche Krankenversicherung, Beitragssatz, Transfervolumen, Versichertenbestände, Risikopool, Disease Management Programme, morbiditätsorientierter Risikostrukturausgleich, Gesundheitsfonds.
- Quote paper
- Daniela Feßler (Author), 2010, Die Entwicklung des Risikostrukturausgleichs und dessen Auswirkungen auf die gesetzliche Krankenversicherung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159897