„Es waren verheerende Jahre: Die Dürre, der Hunger, der Tod suchten die Menschen heim. Aber dann kamen die weißen Experten, um die biblischen Plagen im Nordosten Kenias zu beenden. Aus Norwegen kamen sie, und sie brachten eine grandiose Idee mit. Sie wollten die darbenden Nomaden am Turkana-See durch die Schenkung einer Fischfabrik vor den periodischen Katastrophen bewahren und nebenbei Jobs schaffen. Sie bauten eine Fabrik, merkten allerdings erst später, dass die viehhaltenden Turkana sowohl den Fisch als auch die Lohnarbeit verschmähten. Und dass die Energiekosten für das Einfrieren der Tilapia-Filets in der Halbwüste ihren Handelswert um ein Mehrfaches übersteigen, wobei die Millionen für die neuen Straßen, die man braucht, um die Ware zum Verbraucher zu transportieren, noch gar nicht einkalkuliert waren.“
Es sind diese oder ähnliche Anekdoten über Entwicklungsprojekte, die des Öfteren in Magazinen, Zeitschriften oder Tageszeitungen zu finden sind. In der aktuellen Debatte über die Entwicklungspolitik überwiegt die Kritik an der Effektivität oder sogar Notwendigkeit von Entwicklungszusammenarbeit. Dabei zieht sich diese Kritik durch alle politischen Lager und bezieht sich auf alle Akteure der Entwicklungspolitik, sei es der Internationale Währungsfonds, die Weltbank, Staaten und Staatenverbunde oder Nicht-Regierungsorganisationen (NROs, engl.:NGOs). Wirft man einen Blick auf die wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage der Empfängerstaaten von finanziellen Mitteln für Entwicklungszusammenarbeit, besonders aber der afrikanischen Sub-Sahara-Staaten, scheint die Kritik mehr als gerechtfertigt zu sein.
Haben sich Länder wie Indien, China oder Brasilien aus der Armutsfalle befreit und werden nun als aufstrebende und wirtschaftskräftige Schwellenländer bezeichnet, die Wachstumsraten bis zu 15% pro Jahr verzeichnen, befinden sich Länder wie Tschad, Sambia, Sudan oder Somalia am untersten Ende aller Indizes, die demokratische, wirtschaftliche oder gesellschaftliche Performance messen. Die Lage dieser Länder scheint sich, trotz finanzieller und personeller Unterstützung von NGOs oder den G8-Staaten, nicht zu verändern. Abbildung 1 zeigt die Kindersterblichkeit aller Länder im Vergleich. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung
- Forschungsstand
- Entwicklungspolitische Kriterien und Instrumente
- Der Human Development Index
- Der Bertelsmann Transformation Index
- Inhalte und Zielsetzung europäischer Entwicklungspolitik
- Die Entwicklungspolitik der Europäischen Union
- Der Europäische Entwicklungsfonds
- Fallbeispiel Sambia
- Länderdaten
- Effektivität des Europäischen Entwicklungsfonds
- Fallbeispiel Uganda
- Länderdaten
- Effektivität des Europäischen Entwicklungsfonds
- Vergleichende Analyse
- Untersuchung des Europäischen Entwicklungsfonds
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Effektivität des Europäischen Entwicklungsfonds anhand zweier Fallbeispiele: Sambia und Uganda. Ziel ist es, anhand von Daten und Evaluationsberichten zu analysieren, ob der Fonds den Ausbau der Transportinfrastruktur und die Reduzierung von Armut in den beiden Ländern gefördert hat.
- Die Bedeutung des Europäischen Entwicklungsfonds für die Entwicklungspolitik
- Die Analyse der Transportinfrastruktur in Sambia und Uganda
- Die Messung der Armutsreduktion in den beiden Ländern
- Die Effektivität des Europäischen Entwicklungsfonds im Vergleich
- Die Rolle von Entwicklungspolitik im globalen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Entwicklungspolitik ein und stellt die Fragestellung der Arbeit vor. Anschließend werden die zentralen Kriterien und Instrumente der Entwicklungspolitik erläutert, wobei der Fokus auf den Human Development Index und den Bertelsmann Transformation Index liegt. Kapitel 3 befasst sich mit der europäischen Entwicklungspolitik und dem Europäischen Entwicklungsfonds. Die Kapitel 4 und 5 analysieren die Effektivität des Fonds anhand der Fallbeispiele Sambia und Uganda. In Kapitel 6 werden die Ergebnisse der beiden Fallstudien vergleichend analysiert. Kapitel 7 untersucht den Europäischen Entwicklungsfonds anhand der gewonnenen Erkenntnisse.
Schlüsselwörter
Entwicklungspolitik, Europäischer Entwicklungsfonds, Effektivität, Transportinfrastruktur, Armutsreduktion, Sambia, Uganda, Human Development Index, Bertelsmann Transformation Index, Evaluationsberichte, Fallstudie.
- Arbeit zitieren
- Christoph Blepp (Autor:in), 2009, Angel oder doch nur Fisch?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159947