Globalisierung und Inflation - Die Implikationen eines veränderten Phillips-Kurven-Zusammenhangs


Tesis, 2009

73 Páginas, Calificación: 2,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Symbolverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Theoretische Grundlagen
2.1 Globalisierung
2.1.1 Ökonomische Definition
2.1.2 Allgemeiner Überblick
2.2 Inflation
2.2.1 Definition
2.2.2 Inflationsmessung
2.2.3 Wirtschaftspolitischer Stellenwert
2.3 Die Phillips-Kurve
2.3.1 Entwicklung
2.3.2 Formale Grundlagen
2.3.3 Konzept der NAIRU
2.3.4 Aktuelle Modelle

3 Formen der Globalisierung
3.1 Internationaler Handel
3.1.1 Begriffsbestimmung
3.1.2 Einfluss auf die Inflationsdynamik
3.2 Direktinvestitionen
3.2.1 Begriffsbestimmung
3.2.2 Einfluss auf die Inflationsdynamik
3.3 Portfolioinvestitionen
3.3.1 Begriffsbestimmung
3.3.2 Einfluss auf die Inflationsdynamik
3.4 Internationale Arbeitskräftewanderung
3.4.1 Begriffsbestimmung
3.4.2 Einfluss auf die Inflationsdynamik Verzeichnisse

4 Einfluss der Globalisierung auf die Phillips-Kurve
4.1 Empirische Datenlage
4.2 Theoretische Überlegungen

5 Modellrahmen
5.1 Neu-Keynesianische-Phillips-Kurve
5.2 Soziale Verlustfunktion

6 Konsequenzen für die Geldpolitik

7 Resümee

Anhang
Anhang A
Anhang B
Anhang C

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 2.1 KOF Globalisierungsindex 1970

Abbildung 2.2 KOF Globalisierungsindex 2006

Abbildung 2.3: Verbraucherpreise in historischer Perspektive

Abbildung 2.4: Die Phillips-Kurve für GB 1861-1957

Abbildung 2.5: Produktionslücke und Inflation in den G10

Abbildung 3.1 Wert der Warenexporte: Entwicklung 1970-2007

Abbildung 3.2 Wachstumsrate des realen BIP von 1970-2007

Abbildung 3.3 Foreign Direct Investment: Zugang 1970-2007

Abbildung 3.4 Netto Migrationsrate pro 1000 Einwohner

Abbildung 3.5 Nominales pro Kopf BIP: Entwicklung 1970-2007

Symbolverzeichnis

Häufig verwendete Symbole

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Indizierungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Das Phänomen der Globalisierung findet über seine politischen, ökonomischen und sozio- kulturellen Aspekte Eingang in alle Lebensbereiche. Mit der Globalisierung werden positive Effekte, wie beispielsweise der technologische Fortschritt in Transport und Kommunikation, verbunden. Vor allem in den Industrieländern induziert der Globalisierungsprozess jedoch auch Befürchtungen, im Besonderen vor beschleunigter Umweltzerstörung, ausländischer Konkurrenz und Migrationsbewegung. Annähernd gleichzeitig mit der zunehmenden Dynamik der internationalen Integration sind fast weltweit die Inflationsrate sowie die Volatilität von Output und Inflationsrate dramatisch zurückgegangen. Stock und Watson (2003) bezeichnen diese erfreuliche Entwicklung als „...great moderation“1. Für eine auf Stabilität2 ausgerichtete Wirtschaftspolitik liegt daher die Frage nach einem Zusammenhang zwischen diesen Beobachtungen nahe.

Ziel dieser Arbeit ist es an Hand der aktuellen Literatur die Wirkung einer zunehmenden Globalisierung auf die Beziehung zwischen Inflationsrate und Arbeitslosenquote, dem so genannten Phillips-Kurven Zusammenhang, zu untersuchen sowie der Frage nachzugehen, inwieweit sich die Struktur der Inflationsdynamik verändert hat und welche Konsequenzen sich daraus für die Geldpolitik ergeben.

Die Arbeit ist wie folgt gegliedert. Im Abschnitt 2 erfolgt die Darstellung der Grundbegriffe sowie eine einleitende formale Beschreibung, auf die im Weiteren zurückgegriffen wird. Im Abschnitt 3 wird die Globalisierung in einzelne Formen differenziert und dann im Hinblick auf die jeweilige Bedeutung für die Preisentwicklung analysiert. Dabei werden die Effekte sechs verschiedener Wirkungskanäle, über die Globalisierung einwirken könnte, untersucht:3 (1) Importpreise, (2) globaler Güter- und Dienstleistungswettbewerb, (3) Arbeitsmarkt, (4) Gleichgewicht zwischen globalem Angebot und globaler Nachfrage, (5) Politik und (6) Kapitalmarkt. Die Aufteilung in diese sechs Wirkungskanäle ist aus Gründen der Systematisierung gewählt worden, obwohl inhaltliche Überschneidungen und Interdependenzen einer strikten Trennung der Realität entgegenstehen. Der Abschnitt 4 verbindet die Globalisierung und die Inflationsdynamik mit der Phillips-Kurve. Im Abschnitt 5 wird der Modellrahmen für die anschließende Ableitung geldpolitischer Konsequenzen des Abschnittes 6 beschrieben. Der Abschnitt 7 resümiert.

2 Theoretische Grundlagen

2.1 Globalisierung

2.1.1 Ökonomische Definition

Der Begriff ‚Globalisierung‛ wird im Kontext mit ökonomischen, politischen und sozio-kulturellen Phänomenen verwendet. Eine allgemein gültige Definition für den Begriff ‚Globalisierung‛ existiert nicht, so dass die inhaltliche Ausgestaltung von der jeweiligen Perspektive bestimmt ist. Der Focus dieser Arbeit liegt auf der ökonomische Perspektive.

Theodore Levitt (1925-2006) nahm 1983 in seinem Artikel „The Globalization of Markets“4 erstmals Bezug auf die wirtschaftspolitische Dimension. Üblicherweise bezieht sich Globalisierung im ökonomischen Zusammenhang auf die Beobachtung einer Zunahme des Anteils der grenzüberschreitenden Wirtschaftsbeziehungen in den vergangenen Jahren.5 Eine für ökonomische Zwecke gebräuchliche Definition der Globalisierung ist die Zunahme internationaler Wirtschaftsbeziehungen und Wirtschaftsverflechtungen sowie das Zusammen- wachsen von Märkten für Dienstleistungen und Güter, ausgedrückt durch den wachsenden Anteil grenzüberschreitend verlaufender privatwirtschaftlicher Transaktionen an der gesamten Wirtschaftstätigkeit. Gleichzeitig beschreibt der Begriff Globalisierung die zunehmende Integration und Interdependenz von Volkswirtschaften auf der Ebene von Individuen und Institutionen sowie die internationale Verbreitung und Austausch von Informationen, Technologien, Ideen und Kulturen.6

Das Ausmaß des Globalisierungsprozesses einer einzelnen Volkswirtschaft oder eines Wirtschaftsraumes wird mit Hilfe von Kennzahlen wie dem realwirtschaftlichen und finanziellen Offenheitsgrad gemessen. Der realwirtschaftliche Offenheitsgrad ist definiert als die Summe aus Exporten und Importen von Waren und Dienstleistungen in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) und ist bereits in den 1970er Jahren und erneut seit Mitte der 1990er Jahre deutlich angestiegen. Der finanzielle Offenheitsgrad ist definiert als die Summe von Auslandsforderungen und Auslandsverbindlichkeiten in Relation zum BIP. Das Tempo der finanziellen Integration ist im Vergleich zur realwirtschaftlichen Integration seit Beginn der 1990er Jahre noch stärker gewachsen.7

2.1.2 Allgemeiner Überblick

Historisch betrachtet ist Globalisierung kein neues Phänomen, sondern stellt vielmehr eine immer wiederkehrende Gesellschaftsentwicklung dar, welche nach anfänglicher Zunahme internationaler Verflechtungen durch Phasen anschließender Entflechtung gekennzeichnet ist. Die letzte Globalisierungswelle fand in der Zeit von Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts statt. Wachsender Protektionismus sowie massive ökonomische und politische Instabilität, infolge der Weltwirtschaftskrise, beendeten diese Entwicklung dann in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.8 Begleitet durch die Gründung von internationalen Organisationen, wie beispielsweise des International Monetary Fund (IMF, 1944), der Weltbank (1944), des General Agreement on Tariffs and Trade (GATT, 1947; später World Trade Organization (WTO, 1995)) oder der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD, 1961), wurde der aktuelle Globalisierungsprozess maßgeblich durch die Liberalisierung des Welthandels und die Deregulierung der nationalen Ökonomien gefördert.9 Grundlage der aktuellen Diskussion von Globalisierungswirkungen ist die Entwicklung des wirtschaftlichen Wachstums seit den 1970er Jahren.

Kritik an der Globalisierungsentwicklung rührt her aus der Beobachtung einer ungleichen Verteilung des Nutzens sowie der Befürchtung einer abnehmenden staatlichen Steuerungsfähigkeit, infolge wachsender internationaler Interdependenzen mit der Gefahr von Instabilität.10 Spill-over Effekte in das sozio-kulturelle und politisch-administrative Subsystem begünstigen Erosionen des demokratischen Entscheidungsprozesses und können langfristig zerstörend auf die Gesellschaftsstruktur wirken.11 Durch die voranschreitende Globalisierung nimmt die Einflussmöglichkeit der Nationalstaaten, stabilisierend auf Krisen einzuwirken, ab. Hinzu kommt, dass das internationale Währungs- und Finanzsystem nach dem Zusammenbruch des Systems von Bretton Woods 1973 weitgehend ohne feste Regelmechanismen und echter supranationaler Autorität ist. Anzeichen für eine Gefährdung der Stabilität im Zusammenhang mit der zunehmenden Globalisierung sind:

(1) Finanz- und Währungskrisen,
(2) Internationale Verschuldung der Entwicklungsländer,
(3) Erratische Kursschwankungen auf den Devisen- und internationalen Finanzmärkten,
(4) Anhaltende außenwirtschaftliche Ungleichgewichte.

Wegen der internationalen Verflechtungen liegt die Gefahr von Finanz- und Währungskrisen in einer möglichen Infizierung anderer Volkswirtschaften, selbst wenn diese weit entfernt und recht robust scheinen. Moratorien der hoch verschuldeten Länder könnten die Zahlungs- unfähigkeit größerer Banken in anderen Ländern nach sich ziehen, in deren Folge weitere Banken und Unternehmen zusammenbrechen (Dominoeffekt). Erratische Wechsel- kursänderungen behindern den Planungsprozess sowie die Signalwirkung der Preise und führen zu Fehlallokationen knapper Ressourcen. Andauernde Ungleichgewichte verursachen internationale Vermögensumschichtungen und steigern die Gefahr stärkerer Zins- und Wechselkursschwankungen. Die genannten Punkte wirken international destabilisierend und sind in der Lage eine Vertrauenskrise hervor zu rufen, an deren Ende ein wieder erstarkender Protektionismus und ein Zusammenbruch der internationalen Handelsbeziehungen stehen könnte. Wachstumsbehinderungen und Wohlfahrtseinbußen wären die Folge. Angesichts des Destabilisierungspotentials besteht ein steigender Regelungsbedarf der internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Rein private Marktsteuerungsmechanismen gelten aufgrund von Externalitäten und Koordinationsschwierigkeiten als nicht ausreichend und sollten durch weltwirtschaftspolitische Regeln ergänzt werden.12 Beggar-my-neighbour-Politiken gilt es einzudämmen. Der Umfang solcher internationalen Regelmechanismen und Institutionen ist Gegenstand aktueller Diskussionen.

Positiver Effekt der Globalisierung ist eine signifikante Verringerung der Armut in den Ländern, denen eine Integration in die Weltwirtschaft gelungen ist, wie beispielsweise China und Indien, während viele der am geringsten entwickelten Länder Gefahr laufen, von der Globalisierungs- entwicklung und dessen Nutzen ausgeschlossen zu werden. Zu den Gewinnern der Globalisierung gehören neben China und Indien, insbesondere die asiatischen Tiger-Staaten (Südkorea, Hongkong, Singapur, Taiwan) und die Jaguar-Staaten Lateinamerikas (Mexiko, Chile). Zu den Verlieren zählen vornehmlich die Volkswirtschaften Afrikas und die des Mittleren Ostens (Ausnahme: Ölexportierende Staaten). Negativ durch Globalisierung betroffen sind auch die Arbeiter in den Industrieländern, die an Verhandlungsmacht in Hinsicht auf ihre Löhne verloren haben, was wiederum Druck auf die Reallöhne in diesen Ländern zur Folge hat.13

Der KOF Globalisierungsindex (Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich) misst die ökonomische, soziale und politische Dimension der Globalisierung.14 Abbildung 2.1 und 2.2 zeigt die Entwicklung des aggregierten KOF-Index für alle Dimensionen. Danach ist die Globalisierung in fast allen Teilen der Welt zwischen 1970 und 2006 voran geschritten, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau.

Abbildung 2.1 KOF Globalisierungsindex 1970

Quelle: KOF ETH Zürich

Abbildung 2.2 KOF Globalisierungsindex 2006

Quelle: KOF ETH Zürich

Nach der Darstellung der Grundbegriffe Inflation und Phillips-Kurve wird für die eingehende Untersuchung einer möglichen Globalisierungswirkung auf die Preisentwicklung im Abschnitt 3 die Globalisierung in vier Aspekte differenziert15: 3.1 Internationaler Handel, 3.2 Direktinvestitionen, 3.3 Portfolioinvestitionen und 3.4 Internationale Arbeitskräftewanderung.

2.2 Inflation

2.2.1 Definition

Inflation (lat. Inflatus, ausgeweitet) wird definiert als Prozess andauernder Preisniveausteigerungen.16 Als Inflationsmaß dient die Wachstumsrate des Preisniveaus, die Inflationsrate [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] . Bei negativer Wachstumsrate des Preisniveaus spricht man von Deflation. Das Preisniveau ist ein gewichteter Durchschnittspreis, d.h. die einzelnen Güterpreise p i sind mit den jeweiligen Gütermengen x i zu gewichten.

Für das Preisniveau der Periode t gilt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.2.2 Inflationsmessung

Zur Inflationsmessung wird auf Preisindizes zurückgegriffen. Ein Preisindex bildet die relative Preishöhe in der Berichtsperiode gegenüber der Basisperiode ab. In beiden Perioden werden die gleichen Warenkörbe herangezogen. Die Inflationsrate einer Berichtsperiode t bezogen auf eine Basisperiode 0 ergibt sich aus dem Preisniveau P daher wie folgt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Bruttoinlandsprodukt-Deflator (BIP-Deflator) P t misst die Preisentwicklung der produzierten Endgüter und ist somit ein Maß für den Durchschnittspreis der Produktion. Im Jahr t ist er definiert als das Verhältnis von nominalem zu realem BIP im Jahr t:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Für den Zusammenhang zwischen der Wachstumsrate der Geldmenge g m und der Wachstumsrate der Produktion g Yt sowie der Wachstumsrate des Preisniveaus [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] t gilt bei konstantem Parameter für die Reaktion der Produktion auf reale Geldmengen Veränderung annäherend:17

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Verbraucherpreisindex (VPI) für Deutschland misst die durchschnittliche Preisentwicklung der Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) wird zur Inflationsmessung in internationalen Vergleichen herangezogen. Er wird nach harmonisierten Konzepten, Methoden und Verfahren berechnet und spiegelt die reine Preisentwicklung in den einzelnen Staaten wider, wobei von den nationalen Verbrauchsgewohnheiten ausgegangen wird.18 Der HVPI ist ein Laspeyres-Preisindex und formal als Kettenindex berechnet. Den aktuellen Gewichtungsangaben liegen Verbraucherstrukturen des Jahres 2005 zu Grunde. Probleme bei der Messung der Lebenshaltungskosten beziehen sich auf Substitutionsverzerrungen, Einführung neuer Güter sowie nicht erfassten Qualitätsänderungen.19

2.2.3 Wirtschaftspolitischer Stellenwert

Ein Inflationsprozess existiert auf Dauer nur bei geldpolitischer Akkommodierung. Inflationserklärungen beruhen auf folgenden Kanälen:

1) Ineffizienz von Marktgleichgewichten, rekurrierend auf privat nicht internalisierbare Externalitäten, vor allem durch Verzerrung des Arbeitsangebots wegen Besteuerung und Monopolmacht,
2) Anreiz zur Seignioragefinanzierung20.

Basierend auf der Quantitätsgleichung MV ≡ PY (M bezeichnet die nominale Geldmenge, V die Geldumlaufgeschwindigkeit, P das Preisniveau und Y das reale Sozialprodukt) ist Inflation in der allgemeinen Gleichgewichtstheorie vom Walras-Arrow-Debreu-Typ neutral. Andere Modelle kommen, abhängig von der jeweiligen Struktur, zu unterschiedlichen Ergebnissen. Theoretische Arbeiten der jüngeren Literatur zeigen, dass Inflation die langfristige Wachstumsrate reduziert. Empirische Studien bestätigen diesen statistischen Zusammenhang. Die Ergebnisse der Analyse der Wohlfahrtskosten von Inflation sind uneinheitlich.21 Negative Wohlfahrtseffekte stehen den positiven Effekten geringer Inflation gegenüber, während die Kosten hoher oder gar von Hyperinflation signifikant hoch sind.22 Inflation erzeugt individuelle, sektorale wie auch internationale Vermögensumverteilungen, welche wiederum Spannungen hervorrufen können und daher von der Bevölkerung abgelehnt wird.23

In den 1970er Jahren stieg die Inflation in den Industrieländern stark an und erreichte in vielen Ländern zweistellige Höhen. Für die Entwicklungsländer verschärfte sich die Situation in den 1980er Jahren weiter. Stagflation, d.h. Inflation und geringes Wachstum, wurde zum Problem. Seit Ende der 1980er Jahren hat es eine globale Welle von Reformen der Zentralbankgesetze gegeben, die eine Stärkung der institutionellen, personellen und funktionellen Unabhängigkeit der Zentralbanken sowie Präzisierung der geldpolitischen Ziele beinhaltete, oft verbunden mit einer stärkeren Betonung der Preisstabilität.24 Der Vertrag der Europäischen Union von Maastricht vom 7.2.1992 verpflichtet die EZB (Europäische Zentralbank) nach Artikel 105 (1) auf das „...vorrangige Ziel..., die Preisstabilität zu gewährleisten“25. Die EZB spezifizierte ihre Zielsetzung im Oktober 1998. „Preisstabilität wird definiert als Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für das Euro-Währungsgebiet von unter 2 % gegenüber dem Vorjahr.“26 Am 8. Mai 2003 stellte der EZB-Rat klar, dass die EZB eine Inflation von unter, jedoch nahe, zwei Prozent anstrebe. Diese Sicherheitsmarge zum Schutz vor Deflationsrisiken trage eventuellen Messfehlern beim HVPI und den Auswirkungen von Inflationsunterschieden innerhalb des Euroraums Rechnung.27 Die amerikanische Fed (Federal Reserve System) ist im Gegensatz hierzu durch den Humphrey-Hawkins Act von 1978 gehalten, ihre Geldpolitik neben stabiler Preise gleichrangig auch an maximale Beschäftigung und an moderaten langfristigen Zinsen zu orientieren.28

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2.3: Verbraucherpreise in historischer Perspektive

1 Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozentpunkten2 Gewichteter Durchschnitt auf Basis des BIP und der Kaufkraftparitäten von 20003 Vor 1992: Westdeutschland

Quelle: BIS 75. Jahresbericht; Angaben der einzelnen Länder

2.3 Die Phillips-Kurve

2.3.1 Entwicklung

Abbildung 2.4: Die Phillips-Kurve für GB 1861-1957

Quelle: A.W. Phillips 1958

1958 betrachtete der neuseeländisch-englische Statistiker und Ökonom A.W. Phillips den negativen Regressionszusammenhang zwischen der Wachstumsrate der Nominallöhne und der Unterbeschäftigung in Großbritannien zwischen 1861 und 1957.29 (Allerdings wies bereits 1926 I. Fisher in einem Aufsatz auf diesen Zusammenhang für die USA hin.30 ) Die empirische Beziehung zeigte anscheinend einen verlässlichen Zusammenhang zwischen der Arbeitslosenrate und der Änderungsrate des Nominallohns. Samuelson und Solow wiederholten 1960 diese Untersuchung für die USA für den Zeitraum 1900-1960, wobei sie die Lohnzuwachsrate durch die Summe aus Inflationsrate und Zuwachsrate der durchschnittlichen Arbeitsproduktivität ersetzten (modifizierte Phillips-Kurve).31 Sie erhielten so einen vermeintlich stabilen trade-off zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit (Inflationsbias). Bei der erweiterten Phillips-Kurve ist die Änderungsrate der Nominallöhne eine Funktion des Niveaus der Arbeitslosigkeit und der vergangenen Inflation. Die Preise bestimmten sich durch Aufschläge auf die Stückkosten bei normalem Output und Normalauslastung. Später entzündete sich Kritik an der modifizierten Phillips-Kurve bzw. an der impliziten Annahme einer fortdauernden, dynamischen Geldillusion.32 Eine Zäsur stellten die Beiträge von Phelps33 (1967) und Friedmann34 (1968) dar. Diese berücksichtigten adaptive Inflationserwartungen in ihrem Phillips-Kurven Modell, welches im wesentlichen nur eine andere Darstellung der aggregierten Angebotskurve ist.35 Hieraus entstand die Akzelerationshypothese mit der natürlichen Arbeitslosenrate als einzige Gleichgewichtsrate von Arbeitslosigkeit. Diese Arbeitslosenrate kann nur unter Inkaufnahme einer stetig zunehmenden Inflationsrate unterschritten werden (Akzeleration), so dass kein stabiler langfristiger trade-off zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation existiert, den die Wirtschaftspolitik ausnutzen könnte. Lediglich eine Änderung der Inflationsrate hat noch kurzfristige Effekte auf die Beschäftigung. Die auf dem Konzept der rationalen Erwartungen basierende Lucas-Kritik (1976)36 bezweifelte die Annahme einer permanenten nichtvertikalen Phillips-Kurve. Lang- und kurzfristige Phillips-Kurve verlaufen senkrecht. Das systematische Ausnutzen eines trade-offs ist nicht möglich. Nur mehr nicht antizipierte Inflationssteigerungen hätten positiven Einfluss auf die Arbeitslosenrate. Die Individuen sind langfristig frei von Geldillusion und es existiert eine inflationsunabhängige natürliche Arbeitslosenrate, die sogenannte Non-Accelerating-Inflation-Rate of Unemployment (NAIRU).37 Die Lucas-Kritik auf der einen und die stilisierten Fakten von Konjunkturschwankungen in den Mengen wie in den Preisen auf der anderen Seite, führte in den 1990er Jahren zu der Neu- Keynesianischen-Phillips-Kurve. Ausgangspunkt waren die grundlegenden Arbeiten von Fischer (1977)38 sowie Taylor (1980)39. Sie ist „...the workhorse for much recent research on monetary policy...“40 und geht aus der Neu-Keynesianischen Theorie hervor, deren wichtigste Annahmen die Marktform der monopolistischen Konkurrenz und gleichzeitig kurzfristig rigide Preise sind. Im Gegensatz zur traditionellen Phillips-Kurve baut die Neu-Keynesianische- Phillips-Kurve auf ein mikroökonomisches Kalkül mit rationalen Erwartungen auf.41 Galí und Gertler (1999)42 erweiterten das Modell um zwei Annahmen. Sie führten zusätzlich zur zukünftigen Inflationsrate auch ihren vergangenen Wert als Erklärungsvariable in das Modell ein und verwendeten statt der Outputlücke die realen Lohnstückkosten als empirische Proxyvariable für die (nicht beobachtbaren) Grenzkosten. Die resultierende Formulierung wird in Abgrenzung zur vorherigen als Hybride-Neu-Keynesianische-Phillips-Kurve bezeichnet. Nahezu alle Ökonomen akzeptieren heute, dass die Geldpolitik die Arbeitslosigkeit beeinflusst, zumindest vorübergehend und die Inflation determiniert, zumindest in der langen Frist. Der makroökonomische Konsens lautet: Ein kontraktiver Schock der Geldpolitik erhöht zumindest kurzfristig die Arbeitslosigkeit und führt verzögert zu einer graduell verringerten Inflation. Die Geldpolitik beeinflusst Beides: Die nominale Variable Inflation und die reale Variable Arbeitslosigkeit. Der Inflation-Arbeitslosigkeit trade-off in der Phillips-Kurve macht im Grunde eine Aussage über die Wirksamkeit der Geldpolitik.43 Die kurz-fristige Phillips-Kurve verläuft fallend.

2.3.2 Formale Grundlagen

Herleitung formaler Grundlagen:44

Lohnsetzungsfunktion der Arbeitsanbieter:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Geldlohn W hängt vom erwarteten Preisniveau P e und einem funktionalen Zusammenhang zwischen Arbeitslosenrate u und einer Restvariablen z ab. Die Restvariable ist hier so definiert, dass ein Anstieg (z.B. ein höheres Arbeitslosengeld) die Geldlöhne steigert, während die Erhöhung der Arbeitslosenrate die Marktmacht der Arbeitnehmer respektive der Gewerkschaften schmälert und so der geforderte Lohn sinkt.

Produktionsfunktion:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Produktion Y hängt nur vom Produktionsfaktor Arbeit ab. Die Beschäftigten N produzieren mit der konstanten Arbeitsproduktivität von einer Outputeinheit pro Stunde und von technischem Fortschritt wird abstrahiert.

Preissetzungsfunktion bei unvollkommenem Wettbewerb:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Preis P einer Produktionseinheit ergibt sich aus den Kosten (hier nur aus dem Lohnsatz) und dem Preisaufschlag (µ = mark-up ; vollkommener Wettbeweb µ = 0). Gleichgewichtiger Reallohn bei P = P e und natürliche Arbeitslosenrate u n:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Arbeitslosenrate u n gehörendes natürliches Outputniveau Y n mit N n für das natürliche Beschäftigungsniveau, B für die Erwerbsbevölkerung und U für die Anzahl Arbeitslosen. Ableitung einer aggregierten Angebotsbeziehung aus der Lohnsetzungsfunktion und Preissetzungsfunktion:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Preisniveau hängt positiv vom erwarteten Preisniveau, positiv vom mark-up, positiv von der Restvariablen und negativ von der Höhe der Arbeitslosigkeit ab.

Für[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], nach elementaren Umformungen und dem Zeitindex t ( siehe Anhang A):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Inflationsrate [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] hängt positiv von der erwarteten Inflationsrate [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] positiv von der Summe mark-up und Restvariablen sowie negativ von der Arbeitslosenrate u t ab. Der Parameter α spiegelt die Wirkung der Arbeitslosigkeit auf die Inflation wider; je größer α, desto stärker der negative Effekt auf die Inflation. Die strukturellen Bedingungen einer Volkswirtschaft, gegeben durch µ und z, werden hier, ebenso wie der Parameter α, vereinfachend als Konstante behandelt.

Die ursprüngliche Phillips-Kurve (in der Interpretation von Samuelson und Solow) erhält man für[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], eine aus der damaligen Erfahrung plausiblen Annahme:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Verschiebt sich die Preissetzungsgleichung in Richtung steigender Preise, d.h. das Preisniveau steigt, die Lohnsetzungsgleichung bleibt jedoch unverändert (Geldillusion), fällt der Reallohn. Aus dem Optimierungskalkül der Unternehmen abgleitet, steigt die Beschäftigung und die Arbeitslosigkeit sinkt. In den 1960er Jahren nutzte die Wirtschaftspolitik vieler Länder diesen vermeintlich stabilen trade-off zwischen der Inflation und der Arbeitslosigkeit.45 Wider Erwarten brach dann dieser trade-off in den 1970er Jahren zusammen (Stagflation). Hauptgrund war die veränderte Erwartungsbildung aufgrund der Erfahrung persistierender positiver Inflation der zurückliegenden Jahre. Phelps und Friedmann unterstellten adaptive Erwartungsbildung. Die Erwartungen passen sich immer dann an, wenn in der Vorperiode ein Erwartungsfehler aufgetreten war:46

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Für =0 ändern sich die Inflationserwartungen nicht (so implizit von Samuelson und Solow unterstellt). Je höher  , desto schneller muss die Inflationsrate erhöht werden, um eine unter der natürlichen Arbeitslosenrate liegende Arbeitslosigkeit zu realisieren (Akzeleration). Die kurzfristige Phillips-Kurve ist nicht stabil, sondern verlagert sich nach oben. Dies beschreibt die um (adaptive) Erwartungen erweiterte Phillips-Kurve. Langfristig passen die Wirtschaftssubjekte ihre Erwartungen an, und die Phillips-Kurve verläuft dann senkrecht. Bei Abwesenheit von

Überraschungseffekten mit der Annahme =1 :

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Eingesetzt in Gleichung [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ergibt die natürliche Arbeitslosenrate[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Hieraus folgt die alternative Darstellung:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Für [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] gilt, dass die Änderung der Inflationsrate von der Differenz zwischen der tatsächlichen und der natürlichen Arbeitslosenrate abhängt. Die natürliche Arbeitslosenrate jedoch entzieht sich einer direkten Beobachtung. Folglich stellt sich die Frage, ob die NAIRU als empirisches Werkzeug zur Messung der zeitlichen Entwicklung und aktuellen Höhe der nicht-konjunkturellen (natürlichen) Arbeitslosenrate geeignet ist.47

2.3.3 Konzept der NAIRU

Nach Franz bezeichnet die NAIRU gewöhnlich die Arbeitslosenquote bei deren Höhe die Inflationsrate konstant bleibt, mithin inflationsstabile Arbeitslosenquote und nicht wie das Akronym NAIRU impliziert, eine Arbeitslosenquote, bei der die Steigerung der Inflationsrate konstant bleibt,48 d.h.[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

Unterschreitet die tatsächliche Arbeitslosigkeit die NAIRU, steigt die Inflationsrate und vice versa, d.h. „... sie stellt einen Indikator dafür dar, inwieweit vom Arbeitsmarkt ein (dis-)inflationärer Druck ausgeht...[und stellt damit] eine ungefähre Grenzlinie zwischen einer konjunkturellen und strukturellen Arbeitslosigkeit dar...“49. Konstante Preissteigerungsraten unterstellt, kann die Arbeitslosenrate ab der NAIRU nur noch mit Maßnahmen reduziert werden, die die angebotsseitig bestimmten Funktionsstörungen auf Arbeits- und Gütermärkten beseitigt, während bei einem Wert oberhalb der NAIRU die Arbeitslosigkeit sich im Zuge einer gesamtwirtschaftlichen Nachfragesteigerung zurückbilden kann, ohne dass mit anziehenden Preissteigerungsraten zu rechnen ist. Ohne die Berücksichtigung von Schocks, wie in den Gleichungen unterstellt, entspricht die natürliche Arbeitslosenrate der NAIRU. Der wirtschaftspolitische Unterschied zwischen der sogenannten „no-shock-NAIRU“ bzw. natürlichen Arbeitslosenrate und einer NAIRU, welche Schocks berücksichtigt, liegt darin, dass die „no-shock-NAIRU“ die Inflationswirkungen von Angebotsschocks außer Acht lässt. Entsteht beispielsweise durch eine Erhöhung der indirekten Steuern ein Schub auf die Inflationsrate, müsste nach dem Konzept der Schock berücksichtigenden NAIRU mit Hilfe einer restriktiven Politik die Inflationsrate zurückgeführt werden und damit die Arbeitslosenrate zunehmen, während die „no-shock-NAIRU“ ein solches Vorgehen nicht nahe legt. Die tatsächliche Arbeitslosenrate liegt dann zwischen der „no-shock-NAIRU“ und der Schock berücksichtigenden NAIRU. Neben der einfachen Methode die NAIRU aus dem Inflationsraten- Arbeitslosigkeitsraten-Streudiagramm abzuleiten, existieren komplexe Konzepte eine time- varying NAIRU mit zeitvariablen Parametern herzuleiten (z.B. Kalmann-Filter50 ). Formal kann dann die Möglichkeit einer zeitvariablen natürlichen Arbeitslosenrate durch Indizierung mit der Zeit erfasst werden: u n t. Ökonomisch lässt sich die Variabilität insbesondere mit dem Hysterese-Phänomen, z.B. Dequalifikation oder Entmutigung von Langzeitarbeitslosen, begründen.51 Die natürliche Arbeitslosenrate wird autoregressiv von den Vergangenheitswerten der tatsächlichen Arbeitslosenrate mitbestimmt. Dies impliziert, dass u n t auch abhängig vom Zeitpfad der Inflationsrate ist und damit die Kausalität umgekehrt wird.52 Unter Anwesenheit von Hysterese-Effekten besteht das Risiko die NAIRU zu überschätzen.53 Graphisch bedeutet dies eine Verschiebung der Phillips-Kurve. Das Konzept der NAIRU zur Abschätzung der natürlichen Arbeitslosenrate beruht auf der Annahme einer vertikalen Phillips-Kurve und ist eng verknüpft mit der Form der Erwartungsbildung. Während bei rationaler Erwartungsbildung entsprechend der Lucas-Kritik die lang- wie auch die kurzfristige Phillips-Kurve vertikal verläuft und damit ein systematischer trade-off nicht mehr besteht, begründeten Akerlof, Dickens und Perry (2000)54 die Möglichkeit eines langfristigen trade-offs mittels zweier Hypothesen und unter der Bedingung einer geringen Inflation. Die erste Hypothese, in rein keynesianischer Tradition, berücksichtigt die Rigidität der Nominallöhne gegenüber einer Absenkung und den möglichen positiven Effekt einer geringen Inflation auf den Arbeitsmarkt. Mit geringfügig steigender Preise könnten sich die Reallöhne dann schneller anpassen und die Arbeitslosenrate sinken. Das zweite Argument gründet auf der Idee, dass bei niedriger Inflation die Inflationserwartungen in den Lohnverhandlungen an Relevanz verlieren (Geldillusion). Für die Phillips-Kurve bedeutet dies einen nichtvertikalen Verlauf bzw. eine negative Steigung. Bei hoher Inflation jedoch werden die Wirtschaftssubjekte die Inflationserwartungen anpassen und die Phillips-Kurve ist vertikal. Hieraus folgt, dass die natürliche Arbeitslosenrate von der Höhe der vergangenen Inflation abhängt und das traditionelle Konzept der NAIRU zusammenbricht.55

Zur Abschätzung der NAIRU sind eine Reihe von Annahmen nötig, die dessen Höhe beeinflussen: So beispielsweise die Wahl des Typs der Preissteigerungsraten (VPI, BIPDeflator), die Behandlung von Inflationserwartungen, die Bestimmung einer tolerablen Preissteigerungsrate (z.B. 2% Inflation-Ziel der Europäischen Zentral Bank), die Definition der maßgeblichen Arbeitslosenquote und die Auswahl weiterer erklärender Faktoren mit Einfluss auf den Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit (Rohstoffpreisschocks, Produktivitätseffekte) oder Hysterese-Effekte.

Die Untersuchung von Franz (2003)56 ergab für Deutschland, dass eine genaue Bestimmung der einfachen wie auch der time-varying NAIRU, sofern überhaupt existent, mit erheblicher Unsicherheit und Willkür behaftet und daher als einfache wirtschaftspolitische Variable für Deutschland ungeeignet ist. Weder impliziert das Streudiagramm eine vertikale, allenfalls eine sich verschiebende kurzfristige Phillips-Kurve, noch erlaubt die komplexe Methode eine genaue Abschätzung der natürlichen Arbeitslosenrate. Abschätzbar ist einzig der Trend der tatsächlichen Arbeitslosenrate. Unbeschadet der methodischen Mängel der NAIRU, die Relevanz der Arbeitslosigkeit als eine erklärende Variable für Inflation bleibt bestehen (nach Franz: 1% Reduktion der Arbeitslosenrate führt ceteris paribus zu einer Erhöhung von 0,5-1 Prozentpunkten der Inflationsrate in Deutschland). Unter Beachtung der methodischen Einschränkungen ermittelten Fitzenberger, Franz und Bode (2007)57 eine ansteigende NAIRU in den 1980er Jahren sowie ein seit den frühen 1990er Jahren stabile, wenn auch U-förmige NAIRU für Deutschland von um 7%, basierend auf der International Labor Organization (ILO, Genf) Definition für die Arbeitslosenrate. Eine Abhängigkeit der Ergebnisse bestand gegenüber Angebotsschocks, wie der Veränderung der relativen Importpreise für Rohstoffe, dem verwendeten Preisindex sowie der Produktivitätsschwankung. Darüber hinaus konnte ein beschränkter Hysterese-Effekt und zu einem gewissen Grad auch das Konzept der „near rationality expectations“58 bestätigt werden, d.h. die erwartete Inflationsrate ist positiv korreliert mit ihrem Wert. Die Phillips-Kurve besitzt bei niedriger Inflation eine negative Steigung und wird umso steiler, je höher die erwartete Inflation ist. Aufgrund der methodischen Einschränkungen stellt die NAIRU daher nur ein Baustein in der Ermittlung der unbeobachtbaren natürlichen Arbeitslosenrate dar.59

2.3.4 Aktuelle Modelle

Die derzeit vorherrschenden Modelle zur Beschreibung der Phillips-Kurve sind die „New- Keynesian-Phillips-Curve“ (NKPC), beziehungsweise die „Hybrid-New-Keynesian-Phillips- Curve“ (HNKPC). Externalitäten und Koordinationsversagen bieten die Grundlagen vieler Erklärungen der individuellen Rationalität von gesamtwirtschaftlich kostspieligen Lohn- und Preisinflexibilitäten. Für eine Übersicht der Literatur siehe Goodfriend und King (1997)60. Die Einführung nomineller Rigiditäten, beispielsweise beim Geldlohn und die Staffelung von Lohnentscheidungen führen im Taylor-Modell zur Nichtneutralität des Geldes.61 Bezüglich der Relevanz von Lohnrigiditäten ist vor allem die Effizienzlohntheorie zur Begründung einer nominellen Inflexibilität geeignet. Theorien inflexibler Preise gründen auf Modellen monopolistischer Konkurrenz am Gütermarkt und Transaktionskosten der Preisänderung.62 Eine Übersicht bieten die Beiträge von Dixit und Stiglitz (1977)63 bzw. Akerlof und Yellen (1987)64. Die Mikrofundierungen der postkeynesianischen Theorie liefern die Grundlagen der NKPC bzw. HNKPC und werden u.a. zur Analyse geldpolitischer Aspekte verwendet.65 Das theoretische Modell geht von der Profitmaximierung von Unternehmen in einem monopolistischen Wettbewerbsmarkt und einer Nachfragefunktion mit konstanter Nachfrageelastizität aus. Der Modellrahmen der NKPC lautet:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Inflationsrate [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] stellt eine Funktion der zukünftigen Inflation [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und der Grenzkosten der Firmen[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] dar. Die Beziehung zwischen der Inflationsrate und den marginalen Kosten stellt die Schlüsseldeterminante der NKPC Steigung dar.66 Für eine empirische Anwendung werden die Grenzkosten, unter entsprechenden Annahmen für den Arbeitsmarkt, in eine realwirtschaftliche Aktivitätsvariable, wie beispielsweise die Outputlücke[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] überführt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Outputlücke gibt die Abweichung des Outputs von seinem Trend an. Der natürliche Output (oder auch Potentialoutput) ist als die Outputmenge definiert, bei dem sich die Beschäftigung auf ihrem natürlichen Niveau und die Produktivität auf ihrem Trendniveau befindet. Ein Outputanstieg senkt ceteris paribus über eine erhöhte Beschäftigung die Faktor- grenzproduktivität. Dies führt zu steigenden Grenzkosten. Die Neu-Keynesianische-Phillips- Kurve (NKPC) unterscheidet sich somit von der traditionellen Phillips-Kurve formal nur durch die Berücksichtigung der zukünftigen Inflationsrate an Stelle der vergangenen Inflationsrate. Konzeptionell ist jedoch die NKPC aus einem mikroökonomischen Kalkül aufbauenden Modell mit rationalen Erwartungen hervorgegangen, während die traditionelle Phillips-Kurve auf ad hoc Annahmen basierte. Zur Verbesserung der empirischen Ergebnisse wurde die NKPC alternativ zur Hybrid-Neu-Keynesianische-Phillips-Kurve (HNKPC) weiterentwickelt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zusätzlich zur zukünftigen Inflationsrate geht ihr vergangener Wert [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] t −1 als Erklärungsvariable für die gegenwärtige Inflationsrate in die Gleichung ein. Statt der Produktionslücke werden auch die realen Lohnstückkosten als empirische Proxyvariable für die nicht beobachtbaren Grenzkosten verwendet. Die Parameter [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] sind in reduzierter Form dargestellt. Diese Parameter setzen sich ihrerseits aus einer Kombination der dem theoretischen Modell zu Grunde liegenden strukturellen Parametern zusammen. Wird die Preisrigidität durch die von Calvo (1983)67 formulierte Preissetzung modelliert, d.h. die Unternehmen dürfen ihre Preise in jeder Periode nur mit einer konstanten Wahrscheinlichkeit [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] anpassen, was bedeutet das Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten die Wahrscheinlichkeit ist, mit der ein Unternehmen ihren Preis nicht anpassen darf und wird zusätzlich angenommen, dass innerhalb der Gruppe der Unternehmen ein Anteil [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] die Preise auf Basis einer Daumenregel (die optimalen Preise auf Basis der letzten Periode werden um die vergangene Inflationsrate erhöht) anpassen, während die restlichen Unternehmen [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ihren optimalen Preis setzten, kann nach Lösung des Maximierungsproblems die Bestimmungsgleichung für die Inflationsrate in der strukturellen Form geschrieben werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

wobei [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] den Diskontfaktor für die zukünftigen Gewinne der Unternehmen bezeichnet und [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Die Variablen sind Abweichungen von ihrem Wert im steady state. Die Gleichung ist in log-linearisierter Form angegeben. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten wird häufig als Preisrigiditätsparameter interpretiert, während [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Aufschluss über das Ausmaß intrinsischer Inflationspersistenz gibt.68 Im Weiteren dient das Phillips-Kurven Modell auf Basis der Neu-Keynesianischen-Theorie zur Erörterung des Einflusses der Globalisierung auf die Inflationsdynamik und somit auf die Reaktion der Phillips-Kurve: Änderung der Neigung und/oder Verschiebung. Eine veränderte Steigung allein oder in Verbindung mit der Höhe so genannter Überhangsmessgrößen (Produktionslücke, Kapazitätsauslastung) könnte Auswirkungen auf die Wirtschaftspolitik haben. Beispielsweise könnte eine veränderte Wirkung geldpolitischer Maßnahmen die EZB im Bemühen des „inflation targeting“ beeinflussen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2.5: Produktionslücke und Inflation in den G10

1 ohne Belgien und Schweiz 2 Jahresdurchschnitt; invertierte Skala 3 Veränderung der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr4 gewichteter Durchschnitt der OECD-Daten auf Basis des BIP und der Kaufkraftparitäten von 2000

Quelle: BIS 75. Jahresbericht; Angaben der einzelnen Länder

3 Formen der Globalisierung

3.1 Internationaler Handel

3.1.1 Begriffsbestimmung

Kennzeichen eines globalen Gütermarktes ist die Verfügbarkeit und Konkurrenz derselben Güter und Dienstleistungen zur selben Zeit in weiten Teilen der Welt. Die wachsende Relevanz des internationalen Handels für die nationalen Volkswirtschaften ergibt sich aus der Zunahme des Handelsvolumens seit den 1970er und dem zunehmenden relativen Anteil des Außenhandels am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Wesentliche Ursachen sind folgende Aspekte:69

1) Liberalisierung infolge multilateraler zwischenstaatlicher Verhandlungen,
2) Gesunkene Transportkosten und -zeiten,
3) Expansion transnationaler Unternehmen,
4) Bedeutungszunahme des intra-industriellen Handels.

Der Wirkungsmechanismus durch den der internationale Handel zur Wohlfahrtssteigerung beisteuert verläuft über Handels- und Spezialisierungsgewinne, die aus komparativen Kostenvorteilen entstehen sowie aus steigenden Skalenerträgen infolge wachsender Märkte.70 Die theoretische Erklärung geht auf David Ricardo (1817)71 zurück, wonach Handel zu einer effizienteren Allokation der Produktionsfaktoren und Steigerung der Gesamtproduktion führt.72 Das Heckscher-Ohlin-Modell berücksichtigt den Einfluss der unterschiedlichen Faktor- ausstattung für den globalen Güteraustausch.73 Economies of Scale in Verbindung mit dem Abbau von Handelsbarrieren bieten den Erklärungsansatz für den intra-industriellen Handel und begründen höhere Wachstumschancen bei freiem Handel. Neben den dynamischen Vorteilen des Handels74 sind der Austausch von Ideen und die Verbreitung von Technologien die positiven Effekte der Globalisierung.75

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3.1 Wert der Warenexporte: Entwicklung 1970-2007

1 in Millionen US$ zu laufenden Preisen

Quelle: UNCTAD GlobStat Database

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3.2 Wachstumsrate des realen BIP von 1970-2007

1 jährliche Durchschnittswerte

Quelle: UNCTAD GlobStat Database

3.1.2 Einfluss auf die Inflationsdynamik

Die erste Begründung für einen möglicherweise dämpfenden Einfluss auf die Inflationsrate, infolge eines gestiegenen internationalen Handels als Ausdruck einer zunehmenden Globalisierung, liefert der Importpreis-Kanal. Diesem liegt die Hypothese zu Grunde, dass die gestiegene Verfügbarkeit billiger Importe aus Asien sowie Mitteleuropa und Osteuropa direkt über sinkende Importpreise die Entwicklung der Verbraucherpreise in den Industrieländern gedämpft hat. Bei vielen der im Verbrauchsindex enthaltenen Güter werden deren Preise zunehmend auf den internationalen Märkten bestimmt. Dies hat zur Folge, dass Marktentwicklungen auch außerhalb des Wirtschaftsraumes spürbar werden können. Die Auswirkungen können grundsätzlich in beide Richtungen verlaufen, d.h. abhängig vom Gut, sowohl preisdämpfend als auch preissteigernd und das zur selben Zeit. Daher ist die Gesamtwirkung der stärkeren Marktintegration auf die Verbraucherpreise in den Industrieländern dem Vorzeichen nach zunächst unbestimmt.76 Grundsätzlich ist der Einfluss solcher Preisbewegungen jedoch vielfach nur temporärer Natur. Letztlich hängt die Preis- entwicklung davon ab, welchen Preisanstieg die Zentralbank alimentiert. Preisimpulse schlagen sich dann nur in Veränderungen der Preisrelationen nieder, nicht aber in der Preistendenz insgesamt.77 Empirische Studien der OECD (2006) kommen zu dem Schluss, dass der direkte Effekt billigerer Importe von Fertigwaren die Teuerungsraten im Euro-Raum und den USA verringert hat.78 Die Berücksichtigung des gegenläufigen Effektes einer gestiegenen Nachfrage nach Rohstoffen, beispielsweise Öl, durch die Nicht-OECD-Länder veranlasst die Autoren der Studie, den teuerungsdämpfenden Effekt sinkender Importpreise für Nicht-Rohstoffe um einen „Rohstoff-Faktor“ zu korrigieren. Im Gesamteffekt ist dann allenfalls ein leicht dämpfender Einfluss der Globalisierung feststellbar.79 Eine Studie des IMF (2006) kommt zu dem Ergebnis, dass der Rückgang der relativen Importpreise schon vor der stärkeren Globalisierungsphase in den neunzigern Jahren eingesetzt hat und der Gesamteffekt auf die Inflationsrate eher klein sein dürfte. Zudem ist die Wirkung unerwarteter Importpreisänderungen zwar anfänglich durchaus spürbar, nach 2-3 Jahren (länderspezifisch) jedoch bereits abgebaut.80 Eine Untersuchung der Österreichischen Nationalbank (OeNB, 2006) beschreibt ebenso nur einen gering dämpfenden Effekt durch einen steigenden Anteil von Importen aus Niedrigkostenländern auf die Importpreise von Industrieerzeugnissen in Österreich.81 Ball (2006) begründet demgegenüber theoretisch, dass aktuell kein Einfluss von veränderten relativen Importpreisen auf die Inflationsrate ausgeht. Nur außergewöhnlich starke Veränderungen der relativen Preise von Jahr zu Jahr, beispielsweise starke Ölpreis-Schocks, hätten überhaupt einen Effekt, wobei der Wirkungsmechanismus auf die Inflationsrate noch unklar ist.82 Rogoff (2003) sieht solange keinen Effekt geänderter realtiv Preise auf die Inflation, bis die Zenralbanken einen zulassen. Aktuelle Auswirkungen von relativ Preis Schocks auf die globale Disinflation sind sekundär.83 Eine analytische Studie der Bank of International Settlement (BIS, 2009), welche an die OECD Studie (2006) anknüpft, sieht demgegenüber einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Anpassung der relativen Preise und der Disinflation. Zum einen beobachtet sie einen gestiegenen mark-up über die Importpreise ([Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] zum anderen einen gestiegenen mark-up über die Lohnkosten [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Unter Verwendung eines mark-up Modells sind substanzielle Effekte vom Rückgang der Importpreise und der Lohnkosten relativ zu dem Consumer Price Index (CPI) zu erkennen. Der Gesamteffekt zweier globaler relativer Preis Schocks wird in Höhe von mehr als 1,5 von insgesamt 5 Prozentpunkten Disinflation beziffert und kann ein Faktor für den hohen Einfluss von ca. 70% eines gemeinsamen internationalen Faktors in der Reduzierung der nationalen Inflationsraten sein (Ciccarelli und Mojon (2005, 2008)84 ).85

Die zweite Begründung für eine mögliche Dämpfung der Inflationsdynamik liefert der Wirkungskanal eines verstärkten Güter- und Dienstleistungswettbewerbs. Diesem liegt die Annahme zu Grunde, dass im Zuge des gestiegenen internationalen Handels die Integration der Märkte zugenommen hat und infolge dessen der Wettbewerb intensiviert wurde (Wettbewerbshypothese der Globalisierung86 ). Dieser erhöhte Wettbewerb soll dann über eine Verringerung der Gewinnmargen und über Produktivitätssteigerungen preisdämpfende Effekte haben. Rogoff (2003) sieht aufgrund des gestiegenen Wettbewerbs u.a. auf den Produktmärkten neben dem Effekt sinkender respektive langsamer ansteigender Preise und geringeren Margen eine höhere Flexibilität der Preise.87 Die Deutsche Bundesbank zeigt für Deutschland eine insgesamt leicht negative Korrelation zwischen dem relativen Grad der Offenheit und dem sektorspezifischen Preisauftrieb unter der Einschränkung unterschiedlicher Produktivitätstrends (die allerdings selbst Folge unterschiedlicher Offenheitsgrade sein können) und sektoral unterschiedlicher Kapital- und Rohstoffintensität.88 Chen, Imbs und Scott (2004) beschreiben für die EU in der Zeit von 1988-2000 eine signifikant negative Beziehung zwischen Offenheitsgrad und dem Einfluss auf die sektoralen Preise. Sowohl die Reduzierung des mark- up als auch die gestiegene Produktivität seien hierfür verantwortlich. Haupteinfluss auf den Inflationsbias der Geldpolitik hat hier der verringerte mark-up.89 Yellen (2006) sieht ebenfalls eine Preiszurückhaltung der nationalen Produzenten aufgrund des erhöhten Wettbewerbs- drucks.90 Sbordone (2008) untersuchte, ob ein erhöhter Wettbewerb, infolge eines gestiegenen internationalen Handels, einen Effekt auf die Sensitivität der Inflationsrate bezüglich der Grenzkosten der Produktion hat. Entgegen des Standardmodells modifizierte sie die Elastizität der Nachfrage als eine von dem relativen Marktanteil für differenzierte Güter abhängige Funktion. Dies impliziert, dass Änderungen im Handel, die den Marktanteil beeinflussen, die firmenspezifische Nachfrage und folglich den gewünschten mark-up verändern. Letztendlich hat dies einen Einfluss auf die Elastizität zwischen der Inflationsrate und den realen marginalen Kosten, also der Steigung der Phillips-Kurve. Die Untersuchung konzentrierte sich auf die strategische Komponente der Preissetzung oder auch reale Rigidität, die zusätzlich zur Frequenz einen Einfluss auf die Steigung hat. Diese setzt sich aus drei Aspekten zusammen: 1) Firmen, die ihre Preis flexibel anpassen können, werden unter Konkurrenz mit Firmen, die ihren Preis nicht erhöhen, den Preisaufschlag weniger stark ausfallen lassen. 2) Falls die Grenzkosten mit der eigenen Produktion steigen, ist der Preisanstieg geringer, da die Preissetzer den Rückgang der Gesamtnachfrage und damit den induzierten Grenzkostenrückgang antizipieren. 3) Für die Preissetzung wird die Elastizität der firmenspezifischen Nachfragefunktion berücksichtigt. Je größer der Grad der strategischen Komponente, desto höher die Preisrigidität. Nach Sbordone erlaubt die strategische Komponente die Möglichkeit, die Wettbewerbshypothese zu formalisieren.91 Im Ergebnis zeigt die Untersuchung, dass theoretisch ein dämpfender Einfluss auf die Inflationsrate durch die strategische Komponente möglich ist, für die U.S. Wirtschaft der internationale Handel aber nicht stark genug gestiegen ist, um über einen verstärkten Wettbewerb diesen Effekt zu begründen.92 Im Gegensatz dazu ermittelten Guerrieri, Gust und Lόpez-Salido (2008) eine Verringerung der Inflationsraten für die USA von jährlich einem Prozentpunkt für heimische Güter in der Zeit von 2000-2006. Als Ursache wird der Rückgang des gewünschten mark-up der Unternehmen infolge eines gestiegenen internationalen Wettbewerbs identifiziert. Zusätzlich kann damit ein Drittel der Importpreisvolatilität seit 1983 erklärt werden.93

Eng verbunden mit der Wettbewerbshypothese ist der dritte Wirkungskanal: Arbeitsmarkt. Als direkte Folge eines gestiegenen Wettbewerbs auf den Produktmärkten haben sich die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt verändert. In den Industrieländern haben Arbeitnehmer- vertretungen wie Gewerkschaften an Marktmacht verloren, Lohnverhandlungen werden zunehmend auf die Unternehmensebene verlagert und Kündigungsschutzgesetze sind gelockert worden (beispielsweise in Deutschland). Neben länderspezifischen Einflussfaktoren ist eine deutliche Änderung der Arbeitsmarkt-Kultur feststellbar.94 Die Studie des IMF (2006) zeigt einen Zusammenhang zwischen einem höheren Offenheitsgrad und einer Reduzierung der sektoralen Relativpreise durch einen Rückgang der nominalen Lohnsteigerungen und unterproportionalem Lohnausausgleich bei einem Anstieg der Produktivität mit dem Gesamteffekt einer Reduzierung der Lohnstückkosten.95 Rogoff (2003, 2006)96, Yellen (2006)97 und Bean (2006)98 sehen ebenfalls einen Faktor für die gedämpfte Inflation in dem verstärkten Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt, insbesondere in dem für gering qualifizierte Arbeitnehmer. Durch den Zutritt von Ländern wie China und Indien hat sich das Arbeitsangebot auf ca. 3 Milliarden Arbeiter nahezu verdoppelt. Bean (2006) führt weiter an, dass sich die Kaufkraft, respektive der Reallohn, auch der niedrig qualifizierten Arbeiter wegen der zunehmenden Verfügbarkeit billiger Importe erhöht hat, obwohl die nominalen Löhne im Vergleich zu den höher qualifizierten zurückgeblieben sind.99 Während Rogoff (2003) daraus eine erhöhte Flexibilität der Preise ableitet (entsprechend dem Wettbewerb auf dem Güter- und Dienstleistungsmärkten), betont Yellen (2006) die Absorption von Schwankungen im mark-up und folglich eine erhöhte Preisrigidität.100 Bean sieht darüber hinaus eine abnehmende zyklische Sensitivität der Gewinn-Marge, d.h. die Unternehmen haben bei Nachfragesteigerung (und damit erhöhte marginaler Kosten infolge Produktionsausweitung) weniger Spielraum die Preise anzuheben und vice versa. Zudem würden Importpreisschocks mehr absorbiert, beziehungsweise durch Lohneinsparungen und Effizienzsteigerungen ausgeglichen.101 Die Deutsche Bundesbank (2007) und ebenfalls Sekine (2009) stellen im Widerspruch dazu empirisch eine Ausweitung des mark-up in den letzten Jahren fest, wobei der Zenit wohl überschritten scheint.102 Eine Erklärung für diesen Widerspruch könnte die explizite Einbeziehung der Produktivitätssteigerungen und zusätzlicher Kosteneinsparungen in die Preissetzung der Unternehmen sein, die trotz Wettbewerb auf den Produktmärkten ihre Margen, infolge noch stärker gefallener Lohnstückkosten, haben erhöhen können. In der Summe könnte die Inflationsrate gesunken und die Marge gestiegen sein.

Der vierte Wirkungskanal bezieht das Gleichgewicht von globalem Angebot und globaler Nachfrage in die nationale Inflationswirkung mit ein. Gnan und Valderrama (2006) verwenden ein stilisiertes Modell eines weltweit aggregierten Angebots und einer weltweit aggregierten Nachfrage ohne Wechselkurs-Effekte.103 Kurzfristig wird das Preisniveau in einer geschlossenen Volkswirtschaft durch das Gleichgewicht auf dem heimischen Markt bestimmt. Als Folge einer Öffnung für den Außenhandel können Nettoimporte beziehungsweise Nettoexporte von Gütern und Dienstleistungen einen Mangel an heimischem Angebot oder heimischer Nachfrage ausgleichen. Die Handelsbilanz kann einen Überschuss oder ein Defizit ausweisen. In einer vollständig globalisierten Welt und unter idealisierten Bedingungen würde die Inflation kurzfristig durch das globale Gleichgewicht bestimmt. Daher scheint es plausibel, dass aufgrund der Globalisierung die heimische Konjunkturentwicklung einen abnehmenden und die globale Entwicklung, auch unter weniger idealisierten Bedingungen, einen zunehmenden Einfluss auf die Inflation ausübt. Angetrieben durch Skalenvorteile, Wettbewerb, Innovationen etc. steigt die Produktivität und das globale Potentialoutput ist größer als die Summe der nationalen Potentialoutputs ohne Globalisierungseffekt. Der global determinierte Einfluss auf die nationale Inflation und ihrer Variabilität hängt nun kurzfristig entscheidend von der Gesamtnachfrage, dem kurzfristigen Angebot und der Synchronität der nationalen Konjunkturzyklen ab. Gegenläufige Zyklen würden ceteris paribus eine Glättung bewirken. Empirische Studien hierzu sind uneinheitlich.104 Der Gesamteffekt ist daher unklar.105 Eine Verschiebung der Angebotsfunktion nach rechts würde ceteris paribus einen inflationsdämpfenden Effekt haben, während eine Steigerung der Gesamtnachfrage einen Inflationsdruck erzeugt und vice versa. Nach Gnan und Valderrama (2006) resultierte die inflationsdämpfende Wirkung der Globalisierung aus der starken Erhöhung der Produktionskapazität in den aufstrebenden Volkswirtschaften, dem jedoch kein proportionaler Anstieg der Nachfrage gegenüberstand. Die äußerst hohen Sparquoten schlugen sich dann nicht nur in hohen heimischen Investitionsraten, sondern auch in beträchtlichen Handelsbilanz- überschüssen nieder.106 Daneben sieht White (2008) weniger eine Steigerung der Sparquote als mehr ein Rückgang der Investitionen als Bestimmungsgröße der „global saving glut“ (Bernanke (2005)107 ).108 Weiter stellten Gnan und Valderrama (2006) einen im Zeitverlauf von 1985-2005 abnehmenden Einfluss der heimischen und einen leicht steigenden Einfluss der Abweichung der globalen von der heimischen Produktionslücke auf die Inflation im Euroraum fest (unter eingeschränkter Signifikanz). Zusammen mit der steigenden Synchronität von globaler und nationaler Produktionslücke und folglich eine geringer werdende Abweichung beider Größen voneinander, impliziert dies einen tendenziell größer werdenden globalen Einfluss. Beide Variablen hatten bis zum Jahr 2005 insgesamt jedoch eine quantitativ unbedeutende Auswirkung auf die heimische Inflation. Das Ergebnis steht damit im Einklang mit dem von Tootell (1998)109.110 Während Gamber und Hung (2001)111 zu einem relativ unterschiedlichen Ergebnis gelangt sind und für die USA eine bessere Erklärung der Inflationsraten durch Einbeziehung der ausländischen Kapazitätsauslastungen finden. Ergebnisse einer ökonometrischen Studie von Borio und Filardo (2006) zeigen, dass die Messgrößen für die globale Produktionslücke den traditionellen Gleichungen für Inflationsraten beträchtlichen zusätzlichen Erklärungswert verleihen können („global output gap hypothesis“112 ).113 Ball (2006) verneint für die USA, die nach wie vor nicht-globalisiert ist, einen Einfluss auf die Inflationsraten durch einen gestiegenen internationalen Handel. Die Begründung liefert er über die unwesentliche Veränderung der internationalen Handelstätigkeit der USA in den letzten Jahren und dem insgesamt zu geringen Gewicht am BIP.114 Yellen (2006) ergänzt, dass ein flexibler Wechselkurs hypothetisch ein Land vor dem direkten Effekt der Globalisierung schützen kann.115 Ihrig et al. (2007) finden in ihrer empirischen Untersuchung nur wenig Unterstützung für den Einfluss der globalen Kapazität auf die Inflationsrate.116 Calza (2008) findet nur einen eingeschränkten Beweis dafür, dass globale Kapazitätsfaktoren einen erklärenden oder voraussagenden Wert für den nationalen CPI in der Euro Region hat.117 Während Milani (2008) wiederum die Ergebnisse von Borio und Filardo (2006) bestätigt.118 White (2008) verweist wegen der widersprüchlichen Ergebnisse auf die erheblichen Schwierigkeiten der Datenerhebung.119

Der fünfte Wirkungskanal betrifft die Wirtschaftspolitik. Durch die Erfahrungen von hohen Inflationsraten und geringen Wachstumsraten geprägt, haben sich seit den achtziger Jahren weltweit die Zentralbankgesetze hin zu mehr Unabhängigkeit geändert. Begleitet wurde dieser Prozess durch eine höhere Anzahl anti-inflationsorientierte, konservative Zentralbank Mitglieder, bessere Kommunikationsstrategien und verbesserter theoretischer Erkenntnisse. Mit den institutionellen und politischen Umwälzungen hat sich auch die Geldpolitik der Notenbanken geändert.120 Preisstabilität rückte in den Vordergrund, und die Zentralbanken gingen entschlossener gegen Inflationstendenzen vor. Gleichzeitig wurden die wirtschaftlichen Bedingungen durch Deregulierungen liberalisiert. Es herrscht breiter Konsens darüber, dass der globale Inflationsrückgang und die geringe Volatilität der Inflation zu einem hohen Grad aus einer glaubwürdig auf Preisstabilität gerichtete Geldpolitik resultiert.121 Die Globalisierung könnte aber in einem Rückkopplungsschritt wiederum die Wirtschaftspolitik beeinflusst haben und so in einer Art sich selbst verstärkendem Mechanismus Globalisierung vorangetrieben und Geldpolitik erfolgreicher gemacht haben. Der Einfluss der Globalisierung auf die Inflation erfolgt dann indirekt über eine veränderte Wirtschaftspolitik. Die erste Argumentationslinie geht davon aus, dass die Globalisierung das Anreizsystem (Inflationsbias) der Geldpolitik verändert hat. Der Anreiz mit einer sogenannten Überraschungsinflation, d.h. mit einem von den Wirtschaftsakteuren nicht vorhergesehenen Anstiegs der Inflationsrate, eine vorübergehende Steigerung der realen Produktionsleistung und der Beschäftigungsrate über ihre natürlichen Raten hinaus zu erzielen, hat sich reduziert. Folgende wesentliche Mechanismen sind hierbei einzeln oder in Kombination möglich:

1) Der Inflationsanreiz ist abhängig von der Flexibilität, respektive der Rigidität der Preise und Löhne. Nach Rogoff (2003) hat sich infolge des verstärkten Wettbewerbs die Flexibilität erhöht. Das Preisniveau müsste dann ceteris paribus stärker anziehen, um denselben vorübergehenden Anstieg des realen Outputs zu bewirken. Als Konsequenz daraus wird der reale Effekt der unantizipierten Inflation erstens geringer und zweitens kurzlebiger. Folglich gibt es weniger Anreize der Zentralbanken zu inflationieren und der Regierungen, die Zentralbanken dahingehend unter Druck zu setzen. Dies wird dadurch verstärkt, dass unter Wettbewerb die Beschäftigung und das Output insgesamt größer sind. Der Nettoeffekt ist eine erhöhte Glaubwürdigkeit der Anti-Inflationspolitik der Zentralbank und eine fallende Trendinflation.122
2) Ein höherer volkswirtschaftlicher Öffnungsgrad erhöht die Kosten einer unerwarteten Inflation. Nach Romer (1993) führt eine unerwartete monetäre Expansion zu einer Abwertung des realen Wechselkurses, und der Schaden durch den negativen term-of- trade-Effekt steigt mit dem Grad der Offenheit. Der Nutzen einer Überraschungsinflation ist eine fallende Funktion des Offenheitsgrades. Seine Daten zeigen eine robuste, signifikant negative Verknüpfung von Inflation und Offenheitsgrad.123
3) Mit der Liberalisierung des Handels spezialisiert sich die Produktion, der Konsum aber kann auf ein wachsendes globales Angebot differenzierter Güter zurückgreifen. Nach Razin und Loungani (2005a, 2005b) hat sich die Korrelation zwischen den Schwankungen der nationalen Output-Lücke und dem aggregierten Konsum mit zunehmender Öffnung verringert. Die Verzerrungen, infolge der Volatilität der Output- Lücke, sinken bei zunehmender Öffnung relativ zu den Verzerrungen durch die Volatilität der Inflationsraten. Folglich ist auf Basis eines repräsentativen Haushaltes der Anreiz der Zentralbank zu inflationieren durch die Öffnung gemindert.124

Der zweiten Argumentation liegt die Annahme zu Grunde, dass die Globalisierung nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Regierungen einer Art globalem Benchmarking aussetzt und dadurch die Bildung stabilitätsorientierter geldpolitischer Institutionen gefördert hat. In diesem Sinne impliziert Globalisierung auch die leichtere und raschere Verbreitung „geldpolitischer Technologien“125. Eine dritte Argumentation zielt auf die globalisierungsbedingte Änderung der Inflationserwartungen ab. Gemäß dem opportunistischen Ansatz zur Disinflation, könnten die Zentralbanken die mit der Globalisierung verbundenen günstigen Angebotsschocks genutzt haben, um niedrigere Inflationsraten zu implementieren.126 Die niedrige tatsächliche Inflationsrate, selbst wenn diese teilweise auf Glück beruht, unterstützt dann die Glaubwürdigkeit der Zentralbank bezüglich der Preisstabilität und beeinflusst positiv die Inflationserwartungen. Die vorteilhaften Inflationserwartungen begünstigen dann wiederum die Disinflationspolitik und deren Glaubwürdigkeit. Weiterhin könnten Wirtschaftsakteure, die die preis- und lohndämpfende Wirkungen der Globalisierung erkennen, unabhängig von anderen Faktoren weiter mit einer niedrigen Inflationsrate rechnen, d.h. sie könnten auch künftig positive Angebotsschocks erwarten. Insgesamt sind damit die Inflationserwartungen besser verankert.127

3.2 Direktinvestitionen

3.2.1 Begriffsbestimmung

Als Direktinvestitionen (Foreign Direct Investments: FDI) bezeichnet man die Schaffung von Realkapital durch Ausländer. Träger sind in der Regel transnationale Konzerne. Der Kapitaltransfer, in Form von Produktkapazitäten und Technologien über die nationalen Grenzen hinweg, erfolgt mit dem Ziel einer langfristigen unternehmerischen Tätigkeit im Ausland.128 Neben den Direktinvestitionen treten verstärkt neue Kooperationsformen in Form von Joint Ventures oder Konsortien auf. Gesunkene Transaktionskosten für internationale Aktivitäten durch Marktliberalisierung vor allem in den Industriestaaten förderten die Expansion multinationaler Unternehmen (MNU).129 Stärkerer Wettbewerb und Innovationsdruck zwingen zur Nutzung immer kleinerer Kostenvorteile, unter anderem in Form von Produktions- verlagerung. Weitere Faktoren, sowohl für den wachsenden globalen Strom ausländischer Direktinvestitionen seit den 1980er, als auch für das überdurchschnittliche Wachstum der Direktinvestitionen im Vergleich zum globalen BIP, können die Umgehung protektionistischer Maßnahmen durch Direktinvestitionen und stärkere staatliche Regulierungen in den Heimatländern identifiziert werden. Der Transmissionsmechanismus der positiven Wirkungen von Direktinvestitionen, insbesondere in den Entwicklungsländern, erfolgt, neben dem makroökonomischen Effekt der tatsächlichen Investitionen, über die Steigerung der totalen Faktorproduktivität:130

1) Verstärkende Effekte durch Einbindung in die Weltwirtschaft,
2) Erzeugung positiver Externalitäten durch Technologietransfer,
3) Steigerung der Humankapital Qualität,
4) Stärkung der Volkswirtschaft durch Wettbewerbsdruck,
5) Soziale und ökologische Vorteile über die Verbreitung von „Best Practices“.

Die Realisierung der Nutzengewinne durch Direktinvestitionen ist abhängig vom jeweiligen ökonomischen Umfeld, während die Verteilung der Nutzensgewinne zu Konflikten zwischen den sozialen Gruppen führen kann.

Entsprechend der Expansionsrichtung der Unternehmen wird zwischen horizontaler und vertikaler Direktinvestition differenziert: Horizontal/ Vertical Foreign Direct Investment (HFDI/VFDI). HFDI erfolgen auf derselben Produktionsstufe und werden vorwiegend mit dem Ziel gewählt, neue Märkte zu erschließen. VFDI werden dagegen meist gewählt, um im Zielland von kostengünstigen Produktionsbedingungen zu profitieren. Hierbei findet eine geografische Aufspaltung und Ausweitung der Wertschöpfungskette statt. Insgesamt überwiegen die HFDI Aktivitäten, und sie finden meist zwischen Ländern mit ähnlicher Faktorausstattung und ähnlichem Pro-Kopf BIP statt. Der Anteil der VFDI an den gesamten Direktinvestitionen ist seit Anfang der 1990er Jahre kontinuierlich gestiegen und findet typischerweise von entwickelten hin zu weniger entwickelten Volkswirtschaften statt. Die Abbildung 3.3 zeigt einen rasanten Anstieg der globalen FDI seit Mitte der 1980er Jahre vor allem in den entwickelten Ländern, gefolgt von den aufstrebenden Volkswirtschaften. Die Grafik spiegelt deutlich die zunehmende Globalisierung einschließlich geopolitischer Einflüsse im Jahr 2001 wider.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3.3 Foreign Direct Investment: Zugang 1970-2007

1 jährlich 2 in Millionen US$ zu laufenden Preisen

Quelle: UNCTAD GlobStat Database

3.2.2 Einfluss auf die Inflationsdynamik

Die wachsende Bedeutung der Direktinvestitionen für die Volkswirtschaften erhöht ihren Einfluss auf die nationalen Preisentwicklungen. Wagner (2001) argumentiert, dass Inflation für Unternehmen und ausländische Investoren als Signal für mangelhafte Wirtschaftspolitik sowie für politische und wirtschaftliche Instabilität gelten kann. Da die Globalisierung den internationalen Wettbewerb um Unternehmensinvestitionen und Direktinvestitionen intensiviert, könnte man auch erwarten, dass sie den politischen Entscheidungsträgern einen stärkeren Anreiz zur Sicherung der Preisstabilität bietet131 (Wirkungskanal der Wirtschaftspolitik). Gefallene Transportkosten und Kommunikationskosten ermöglichen es den Unternehmen, zunehmend einfacher ihre Produktion ins Ausland zu verlegen. Entweder als off-shore outsourcing oder innerhalb des Unternehmensverbundes als Direktinvestition. Beide Arten der Verlagerung erhöhen den Druck auf die Löhne und reduzieren die Inflationstendenz im Heimatland132 (Wirkungskanal über den Arbeitsmarkt). Insbesondere trifft dies auf die VFDI und auf Güter zu, die einen hohen Lohnkostenanteil in der Produktion aufweisen. Dabei spielen nicht nur langfristige Entscheidungen zur Produktionsverlagerung eine Rolle, selbst kurzfristigere Konjunkturzyklen verschieben lohnintensive Produktionen ins Ausland. Vornehmlich betroffen sind demnach gering qualifizierte Arbeitskräfte. Bean (2006) spricht demnach auch von „...designed in...United Kingdom...assembled in...China...“133. Auf der anderen Seite könnte die Nachfrage nach höher qualifizierten Arbeitskräften im Zuge der Konzentration auf Forschung, Entwicklung und Verwaltung in den Industrieländern die Dämpfung der Inflationstendenz zumindest teilweise kompensieren.134

3.3 Portfolioinvestitionen

3.3.1 Begriffsbestimmung

Portfolioinvestitionen zeichnen sich im Gegensatz zu den Direktinvestitionen durch einen kurz- bis mittelfristigen Anlagehorizont aus. Im Vordergrund stehen die Ertragsmotive. Mitspracherechte und direkte Beteiligungen werden nur in dem Umfang genutzt, soweit sie der unmittelbaren Ertragsoptimierung dienlich sind. Internationale Zinsdifferenzen, erwartete Kursänderungen der Wertpapiere und erwartete Änderungen der Währungsparitäten stellen die wichtigsten Determinanten dar.135 Das Wachstum der globalen Porfolioinvestiionen überstieg in den zurückliegenden Jahren das Wachstum der Welthandelsströme deutlich, und sie betragen heute ein Vielfaches der Warenströme.136 Entscheidende Faktoren für die aktuelle Dimension der internationalen Finanzmärkte sind:137

1) Das System flexibler Wechselkurse nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods- Systems,
2) Deregulierung und Entstehung von off-shore Finanzplätzen,
3) Internationalisierung der Hausbanken im Zuge der Direktinvestitionen und die allgemeine Zunahme internationaler Finanzinvestitionen unter anderem durch den Anlagebedarf der Organization of the Petroleum Exporting Countries (OPEC),
4) Technischer Fortschritt im Kommunikations- und Informationssektor sowie Finanzinnovationen.

Mit der zunehmenden Globalisierung der Finanzströme verstärkt sich der Trend zur Integration der Finanzmärkte. Positive Effekte der Integration sollen durch folgende Wirkungsmechanismen entstehen:

1) Förderung des internationalen Handels und Harmonisierung nationaler Richtlinien,
2) Stärkerer Wettbewerb durch einheitliche Wettbewerbsbedingungen,
3) Economies of Scale and Scope sowie eine größere Bandbreite an Finanzprodukten138,
4) Intertemporale Substitution der Konsumausgaben,
5) Disziplinierung der nationalen Wirtschaftspolitik verbunden mit höheren Wachstumsraten139,
6) Steigerung der Effizienz des Finanzintermediationsprozesses durch tiefere und breitere Finanzmärkte140.

Theoretische und empirische Studien weisen auf weitere mögliche Nutzenvorteile durch Eintritt ausländischer Finanzintermediäre in den heimischen Markt hin.141 Genannt werden:

1) Erhöhte Wettbewerbsintensität142,
2) Reduzierung des staatlich, repressiven Einflusses,
3) Leichterer Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten für die Volkswirtschaften,
4) Höhere Stabilität des heimischen Finanzsystems.

Mangelnde Kontrollmöglichkeit der enormen Kapitalströme und internationale Abhängigkeiten stellen das Gefahrenpotential der stark angewachsenen Portfolioinvestitionen dar.

3.3.2 Einfluss auf die Inflationsdynamik

Der sechste Wirkungskanal über den die zunehmende Globalisierung auf die Inflationsraten einwirken kann, vollzieht sich über die internationalen Kapitalmärkte. Im Zuge einer verstärkten Integration können die Haushalte auf ein größeres Angebot von Finanzierungs- und Investitionsprodukten der verschiedensten Anbietern zurückgreifen. Nach Razin und Yuen (2002) können deshalb mit zunehmender finanzieller Offenheit die Konsumausgaben der Haushalte besser über die Zeit verteilt werden. Dadurch erhöht sich der Wettbewerb, und die Preise werden starrer.143 Die Inflationsraten und deren Volatilität sinken. Razin und Binyamini (2007) fügen erweiternd hinzu, dass mit der Glättung der Konsumausgaben auch die Fluktuationen des Arbeitsangebots eines repräsentativen Haushaltes intertemporal geglättet wird.144 Tytell und Wei (2004) untersuchten inwieweit Schwankungen der Kapitalflüsse endogen durch die Wirtschaftspolitik der einzelnen Länder mitbestimmt wird und sehen möglicherweise einen disziplinierenden Einfluss der finanziellen Globalisierung auf die Geldpolitik der Zentralbanken.145 (Wirkungskanal Wirtschaftspolitik). Ergänzend zum Argument des gestiegenen internationalen Handels, sehen Razin und Loungani (2005a, 2005b) einen sinkenden Anreiz der Zentralbank zu inflationieren, wenn der finanzielle Öffnungsgrad sich erhöht.146

3.4 Internationale Arbeitskräftewanderung

3.4.1 Begriffsbestimmung

Treibende Kraft für die globale Migration von Arbeitskräften ist das unterschiedliche Niveau des Pro-Kopf-Einkommens der Länder. Schwerpunktmäßig bewegten sich in den letzten Jahrzehnten die Migrationsströme in Richtung der Industriestaaten, insbesondere Nordamerika und Westeuropa. Entscheidende Ursachen, die auch zukünftig zu einem Anstieg der internationalen Migration führen werden, sind zum einen die erhöhte Nachfrage durch die Industrieländer, infolge demografischer Reduzierung der Erwerbsbevölkerung, zum anderen das größere Angebot an Arbeitskräften in den Entwicklungsländern. Das rapide Bevölkerungswachstum in vielen ärmeren Ländern übersteigt die Schaffung neuer Arbeitsplätze mit der Folge einer hohen Arbeitslosigkeit in diesen Ländern.147 Hierdurch steigt der Druck und die Bereitschaft der Betroffenen zur Migration auch weit über Nachbarländer hinweg. Begünstigt wird diese Entwicklung durch abnehmende Informations- und Transportkosten. Hürden der globalen Migration sind Sprachprobleme, Kulturunterschiede und soziale Bindungen. Zudem sind im Unterschied zu der Globalisierungswelle vor hundert Jahren äußerst restriktive staatliche Einreise- und Aufenthaltsgenehmigungen für ausländische Arbeitskräfte zu berücksichtigen.148 Die Basismerkmale der Migrationsprozesse sind u.a. geringe Entlohnung, harte Arbeitsbedingungen, ein niedriger sozialer Status und kaum Aufstiegschancen für ausländische Arbeitskräfte. Dem Nutzen der Entlastung der Arbeitsmärkte steht die Gefahr des wirtschaftlichen Schadens in den Entwicklungsländern durch den so genannten brain drain, d.h. der Abwanderung hoch qualifizierter Arbeiter, gegenüber.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3.4 Netto Migrationsrate pro 1000 Einwohner

Quelle: UNCTAD GlobStat Database based on UN DESA Population Division, World Population Prospect: The 2004 and 2006 Revision

1 in US$ zu laufenden Preisen

Quelle: UNCTAD GlobStat Database based on UN DESA Statistics Division Data

Abbildung 3.5 Nominales pro Kopf BIP: Entwicklung 1970-2007

3.4.2 Einfluss auf die Inflationsdynamik

Die zunehmende internationale Mobilität des Produktionsfaktors Arbeit zusammen mit dem Überangebot an Arbeitskräften in den weniger entwickelten Ländern könnte den Druck auf die Löhne in den Einwanderungsländern erhöht haben149 (Wirkungskanal Arbeitsmarkt). Bean (2006) macht Zuwanderung in United Kingdom für zwei Drittel des gestiegenen Arbeits- angebots seit 1997 verantwortlich. Die Höhe der Migration, vor allem aus den Beitrittsländern Osteuropas, spiegelt zum Teil die Lohndifferenzen wider, zum Teil ist die Höhe aber auch von der Nachfrage am Arbeitsmarkt abhängig. Falls es für die Unternehmen schwieriger wird auf dem heimischen Arbeitsmarkt zusätzliche Arbeitskräfte zu gewinnen, nutzen diese zunehmend die Möglichkeit Arbeitskräfte von außerhalb anzuwerben, statt durch höhere Löhne attraktiver gegenüber anderen nationalen Firmen zu werden. Dies reduziert die Marktmacht der Arbeitnehmer, sowohl der niedrig als auch der höher qualifizierten (z.B. IT-Spezialisten aus Indien). Die Folge ist eine höhere Preisstabilität.150 Eine Studie für Spanien von Bentolila, Dolado und Jimeno (2007) schätzt, dass der Rückgang der Arbeitslosigkeit seit 1995 einen jährlichen Anstieg der Inflationsrate von 2,5 Prozentpunkten erzeugt hätte. Durch den enormen Anstieg der Immigration nach Spanien (von 1% der Bevölkerung in 1995 auf 9,3% in 2006) ist dieser Effekt größtenteils (zu 2,2% Prozentpunkten) ausgeglichen worden. Die Ursache sehen die Autoren in der unterschiedlichen Präferenz des Abeitsangebotes der Immigranten.151 Unter der Annahme einer Abmilderung der Lohnforderungen durch internationale Arbeitsmobilität argumentieren Razin und Binyamini (2007), dass Emigration die Output-Elastizität der marginalen Kosten reduziert und Immigration ähnlich einem positiven nationalen Produktivitäts- Schock die marginalen Kosten senkt. Da die Höhe des Konsums von der Höhe des Einkommens und nicht vom Gross Domestic Product (GDP, BIP) abhängt, ist wegen der Möglichkeit der Migration das Einkommen eines repräsentativen Haushaltes unabhängiger von der nationalen Produktion. Somit werden Schwankungen des nationalen Output für diesen Haushalt weniger relevant, was den Anreiz der Zentralbank diese zu stabilisieren senkt152 (Wirkungskanal Wirtschaftspolitik).

4 Einfluss der Globalisierung auf die Phillips-Kurve

4.1 Empirische Datenlage

Nachdem untersucht wurde, wie die Globalisierung über die verschiedenen Wirkungskanäle auf die Inflationsraten einwirken kann, soll im Folgenden Abschnitt der Bezug zur Phillips-Kurve hergestellt werden. Inflationsrate und Output als Proxy für die Arbeitslosenrate determinieren den Verlauf der Phillips-Kurve. Eine Änderungen der Verknüpfung zwischen Inflationsdynamik und Output-Schwankung beeinflusst die Lage sowie die Steigung der kurzfristigen Phillips- Kurve. Hieraus abgeleitete Informationen können dann Hinweise für die Wirtschaftspolitik geben. Insbesondere ist die Steigung der kurzfristigen Phillips-Kurve ein wichtiger Faktor für die Geldpolitik und die Reaktionsfunktionen der Zentralbanken.153 Zahlreiche empirische Studien der letzten Jahre belegen, dass sich die Phillips-Kurve in den letzten drei Dekaden abgeflacht hat.154 Bean (2006) beschreibt für das Vereinigte Königreich einen fast vertikalen kurzfristigen trade-off zwischen Inflationsrate und Aktivitätsrate in den 1970er Jahren, in den 1980er Jahren eine allmähliche Abflachung der Steigung und seit den 1990er Jahren einen eher horizontalen Verlauf.155 Entsprechend den oben beschriebenen Wirkungskanälen bewerten die verschiedenen Studien den Mechanismus und den Einfluss des Globalisierungsprozesses auf den Phillips-Kurven Verlauf unterschiedlich. Eine andere Gruppe von Studien bestätigt zwar einen flacheren Verlauf, bezweifeln jedoch eine nennenswerte globale Ursache als treibende Kraft. Borio und Filardo (2006) schätzen für eine Vielzahl von Ländern eine traditionelle Phillips- Kurve für die Zeit von 1980-1992 und 1993-2005. Im Ergebnis dokumentieren sie eine abnehmende Steigung, folglich eine Sensitivitätreduktion zwischen Inflationsrate und nationaler Outputlücke. Neben einer erfolgreichen Geldpolitik als vermutliche Haupteinflussgröße entwickelten sie eine ergänzende Erklärung. Sie argumentieren, dass die herkömmlichen Inflationsmodelle zu wenig global ausgerichtet sind, um den Globalisierungsprozess angemessen zu berücksichtigen. Die Einbeziehung von globalen Faktoren in die traditionellen Inflationsgleichungen soll diesen eine beträchtliche zusätzliche Erklärungskraft verleihen (so genannte „global output gap hypothesis“156 ).157 Eine Nachfolge Studie von Ihrig et al. (2007) bestätigt die Abflachung der Phillips-Kurve seit den 1990er Jahren, findet jedoch keine Bestätigung dieser Hypothese, was nicht bedeutet, dass Globalisierung keinen Effekt hätte. Nur der Einfluss der ausländischen Outputlücke ist insignifikant. Zum Beispiel könnte der zunehmende Export die Nachfrageschwankungen kompensieren und so den Output stabilisieren.158 Gnan und Valderrama (2006) bestätigen, dass der Effekt der heimischen Produktionslücke auf die Inflation im Euroraum im Zeitverlauf deutlich schwächer geworden ist. Der Einfluss der Abweichung der globalen von der heimischen Produktionslücke hingegen wurde etwas größer, auch wenn die Konfidenzbänder darauf hindeuten, dass beide Variablen nicht signifikant sind.159 Die OECD (2006) Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Sensitivität zwischen Inflationsrate und heimischer Wirtschaft abgenommen hat. Verantwortlich sei die gestiegene Bedeutung der Importpreise für den nationalen Verbraucherpreisindex.160 In einer IMF (2006) Untersuchung hängen die Koeffizienten der Variablen von der Glaubwürdigkeit der Zentralbanken und der Offenheit der Ökonomie ab. Entscheidend ist die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und die der relativen Preise. Die Studie schätzt einen negativen Koeffizienten zwischen nationaler Outputlücke und realer Offenheit, gemessen am Anteil der non-oil Importe am GDP, und interpretiert dies als Beweis dafür, dass der gesteigerte internationale Handel die Neigung der Phillips-Kurve verringert hat. Die Abflachung, so die Studie, wird zur Hälfte durch die Globalisierung und zur anderen Hälfte der gestiegenen Glaubwürdigkeit der Geldpolitik sowie der niedrigen Trendinflationsrate verursacht.161 Loungani, Razin und Yuen (2001) setzten auf Basis des Mundell-Fleming Modells den Grad der Kapitalmobilität in Relation mit dem Inflation-Output trade-off. Das Ergebnis ergab bei stärkeren Restriktionen für die Kapitalmobilität, d.h. geringerer finanzieller Offenheit, einen Anstieg der kurzfristigen Phillips- Kurve.162 Sbordone (2008) bezeichnet den Zusammenhang zwischen Inflationsrate und Grenzkosten als „... the relevant ʽslopeʼ...“163, welcher durch Handel und Wettbewerb beeinflusst wird. Die strategische Komponente der Preissetzung spiegelt dabei den Wettbewerb wider. Die Balance zwischen dem Anstieg der Nachfrage-Elastizität, infolge eines gestiegenen internationalen Handels und dem gesunkenen mark-up, infolge strategischer Überlegungen, bestimmen die Wettbewerbskomponente der Phillips-Kurven Steigung. Im Ergebnis ist für die USA die Wettbewerbskomponente und mithin dieser Globalisierungseffekt quantitativ klein. Der Studie zufolge sind andere Komponenten der Globalisierung für die Abflachung verantwortlich.164 Zum Beispiel beschreibt Roberts (2006) eine flachere Phillips-Kurve für die USA und sieht als Ursache die geänderte Geldpolitik. Nicht nur die Inflationsraten und deren Volatilität sind gefallen, auch die Output-Schwankungen haben sich dadurch reduziert.165 Zwei weitere Studien bieten, so Sbordone (2008), einen alternativen Zugang für die Erklärung der Abflachung. Boivin und Giannoni (2006) zeigen in einem allgemeinen Gleichgewichtsmodell einen signifikanten Rückgang des Koeffizienten bezüglich der Grenzkosten in der Periode nach 1984, was eine Abnahme der Steigung der NKPC bedeutet. Smets und Wouters (2007) berichten in einem ähnlichen Modell eine Verlängerung der Intervalle zwischen den Preisveränderungen in der Periode 1984-2004, verglichen mit 1966-1979. Wobei die Ursache beider Veränderungen in einer geänderten Geldpolitik gesehen wird.166 Guilloux und Kharroubi (2008) zeigen auf Basis der OECD Daten der letzten 25 Jahre, dass der Einfluss der Importpreise auf die Inflation nicht allein vom Handelsvolumen sondern auch von der Art der Importgüter mitbestimmt wird. Insgesamt sehen sie eine geringe Relevanz der Importpreise für den CPI und das weitgehend unabhängig vom realen Offenheitsgrad. Sie bestätigen sie eine Abflachung der Phillips-Kurve.167 Kuttner und Robinson (2008) ermittelten aus den Daten der USA und Australiens eine evidente Abflachung der NKPC. Jedoch keine der untersuchten Ursachen wie Datenunsicherheit, Globalisierung oder marginale Kosten war imstande, die strukturelle Veränderung ausreichend zu erklären.168 Aus der insgesamt vielschichtigen Datenlage folgert White (2008), dass nicht ein einzelner Faktor für sich alleine die Inflationsdynamik und damit den geänderten Phillips-Kurven Zusammenhang suffizient erklären kann, sondern nur eine Kombination aus globalen und nationalen Elementen, wie effizientere Geldpolitik oder Deregulation, dazu in der Lage ist. Folglich sind gegenseitige Abhängigkeiten und Rückwirkungen zu erwarten, die eine Einzelbetrachtung nahezu unmöglich macht. Eine Abschottung der nationalen Wirtschaft beispielsweise, könnte die ökonomischen und sozialen Kosten mit zunehmender Globalisierung ansteigen lassen und somit die Deregulation gefördert haben.169 (Vgl. auch den Wirkungskanal der Wirtschaftspolitik im Zusammenhang mit dem internationalen Handel).

4.2 Theoretische Überlegungen

Angeregt durch die Beobachtung einer verstärkten Integration der nationalen Märkte in globale Strukturen, sind zahlreiche Studien erschienen, die versuchen die Auswirkungen der Globalisierung formal zu erfassen. Ein Grundproblem dieser Analysen besteht darin, dass die geschätzten Phillips-Kurven keine echten strukturellen Zusammenhänge abbilden. Somit kann eine beobachtete Abflachung in einer Volkswirtschaft neben einer strukturellen Änderung zwischen Produktionslücke und Preisentwicklung, beispielsweise auch eine Veränderung im Verhalten geldpolitischer Entscheidungsträger, bei ansonsten unveränderten Strukturen, reflektieren.170 Ausgangspunkt der Studie von Romer (1993) sind Überlegungen zur Zeitinkonsistenztheorie optimaler Geldpolitik.171 Entwickelt wurde diese Theorie aus einer Verknüpfung der Theorie rationaler Erwartungen und der Spieltheorie durch Kydland und Prescott (1977)172. Eine explizite Übertragung auf die Stabilitätspolitik erfolgte durch Barro und Gordon (1983 a,b).173 Nach dieser Theorie ist es selbst für einen das Gemeinwohl maximierenden Staat rational, von einer angekündigten Regelpolitik später wieder abzuweichen. Die Individuen werden dem jedoch in ihrer rationalen Erwartungsbildung Rechnung tragen und der Ankündigung einer Regelpolitik durch die Regierung solange skeptisch gegenüberstehen, wie diese Ankündigungen nicht durch institutionelle Vorkehrungen begleitet werden, die eine Abweichung vom Gesagten unmöglich machen .174 Romer (1993) argumentiert nun, dass der Anreiz zu einer expansiven Geldpolitik infolge der Globalisierung gesunken ist, da dessen Nutzen durch den negativen Gegeneffekt, der damit einhergehenden Abwertung des realen Wechselkurses, mit dem Öffnungsgrad abnimmt. Aufgrund dessen ist die Gleichgewichtsrate der Inflation in kleineren, offeneren Volkswirtschaften geringer.175 Dieser Wechselkurseffekt würde in der Konsequenz die Phillips-Kurve steiler werden lassen. Rogoff (2003) führt an, dass Neu-Keynesianische Modelle, bei denen monopolistische Konkurrenz ein entscheidender Faktor darstellt, genutzt werden können, um das klassische Kydland-Prescott-Barro-Gordon Modell zur Beschreibung der Geldpolitik und deren Glaubwürdigkeit mikroökonomisch zu fundieren. In diesem analytischen Rahmen erzeugt Monopolmacht auf den Güter- und Arbeitsmärkten eine sozial unerwünscht niedrige Beschäftigung, verglichen mit einer Beschäftigung unter vollkommenem Wettbewerb. Hieraus entsteht für die Zentralbank ein Anreiz mittels Überraschungsinflation die Beschäftigung über Ihre natürliche, marktdeterminierte Rate hinaus zu erhöhen. So wie diese Differenz in der Beschäftigung kleiner wird, verringert sich der Anreiz, und die Glaubwürdigkeit steigt auch ohne instituitonelle Veränderungen. Globalisierung führt nach seiner Ansicht u.a. zu mehr Beschäftigung und insbesondere zu flexibleren Preisen.176 In diesem Modell bedeutet das eine Reduktion des Anreizes und gleichzeitig eine strukturelle Veränderung der kurzfristigen Phillips- Kurve. Der Globalisierungseffekt lässt den Betrag der Steigung größer werden, die Trendinflationsrate sinkt und die Glaubwürdigkeit ist gestiegen. Dabei betont Rogoff (2006), dass die Entwicklung zu einer steileren Phillips-Kurve längere Zeit in Anspruch nimmt, da in Disinflationsphasen sich die Preis- und Lohnsetzungs-Intervalle für manche Güter verlängern können, was dem Globalisierungseffekt entgegenwirkt. Letzterer wird aber langfristig dominieren.177 Yellen (2006)178 und Bean (2006)179 äußern dem gegenüber eine globalisierungsbedingt geringere Preisflexibilität auf dem Güter- und Arbeitsmarkt sowie zusätzlich eine stärkere Absorption der Nachfrageschwankungen im mark-up, unabhängig von einer Veränderung des Lohnbildungsprozesses. Sie begründen demzufolge eine Abflachung der Phillips-Kurve. Razin und Yuen (2002) erklären ergänzend dazu eine verstärkte Preisinflexibilität mit der Möglichkeit der besseren intertemporalen Substitution von Konsumausgaben, infolge erhöhter finanzieller Offenheit.180 Die Deutsche Bundesbank (2007) argumentiert, dass durch die ubiquitäre Verfügbarkeit der Güter die Käufer nicht mehr ausschließlich auf die Güterversorgung aus dem Inland angewiesen sind. Folglich kann bei freiem Kapitalverkehr der Wert der Importe den Wert der Exporte übersteigen und vice versa. Der Zusammenhang zwischen inländischer Nachfrage und inländischer Produktion lockert sich auf und verringert den Einfluss der heimischen Produktionslücke auf die Teuerungsrate.181 Zugleich erhöht ein steigender Offenheitsgrad die Preisanfälligkeit gegenüber Schwankungen der Kapazitätsauslastungen in der übrigen Welt.182 Razin und Lougani (2005 a,b), Razin und Binyamini (2007) sowie Binyamini und Razin (2008) beschreiben eine abnehmende Bedeutung der nationalen Output-Lücke für einen repräsentativen Haushalt, infolge verstärkter Integration der globalen Märkte, bei gleichzeitig abnehmender Sensitivität der Inflationsrate auf Schwankungen der heimischen Output-Lücke. Sie folgern daraus eine potentielle Effizienzsteigerung, wenn sich die Verlustfunktion auf Basis des Kydland-Prescott-Barro- Gordon Modells verändert. Falls die Geldpolitik sich an der Verlustfunktion eines repräsentativen Haushaltes orientiert, sollte diese ein höheres Gewicht auf die Inflationsrate legen. Dies führt zu niedrigen Inflationsraten, moderaten Reaktionen auf Schocks und dämpft den Anreiz zur Überraschungsinflation, wodurch die Glaubwürdigkeit erhöht wird.183 Khan (2005) untersuchte in einem Neu-Keynesianischen Modell unter monopolistischer Konkurrenz, wie sich ein intensivierter Wettbewerb auf die Preisflexibilität auswirkt. Das Ergebnis variierte in Abhängigkeit des verwendeten Preissetzungsmodells. In dem Modell nach Rotemberg (1982) erhöht sich die Preisflexibilität, da die Preisanpassungskosten mit steigendem Wettbewerb relativ abnehmen, und damit erhöht sich der Betrag der Steigung der NKPC. Während im Modell nach Calvo (1983) die Preisflexibilität abnimmt oder bestenfalls unverändert bleibt, was die NKPC tendenziell abflacht. Die Wirkung von mark-up Schocks sind dann gering, wenn die Firmen den potentiellen Verlust an Marktanteilen mitberücksichtigen. Die empirische Datenlage spricht für die Aussagekraft des Calvo Modells.184 Gopinath und Rigobon (2008) haben für die Periode 1994-2005 eine durchschnittliche Preisdauer von 10,6 (12,8) Monate für Importgüter (Exportgüter) in den USA ermittelt. Dies entspricht einer Zunahme der Importpreisrigidität von 10 Prozentpunkten und gleichzeitiger Erhöhung der Preisrigidität für differenzierte Güter.185 Borio und Filardo (2006) fügen der traditionellen Phillips-Kurven Beziehung eine zusätzliche Komponente hinzu, in der die globalen Faktoren subsumiert werden. Folglich wird der Einfluss der nationalen Produktionslücke geringer, was geometrisch einer Abflachung entspricht. Sie verzichten jedoch auf eine weitergehende mikroökonomische Fundierung oder einer genaueren Spezifizierung der globalen Disinflation sowie nicht zuletzt auch auf die Interaktion mit geldpolitischen Entscheidungen.186 Ball (2006) bestreitet einen wesentlichen globalisierungsbedingten Einfluss auf die Phillips-Kurven Struktur für die USA. Die beobachtete Abflachung erklärt er mit der niedrigen Trendinflationsrate, welche die Frequenz der nominalen Preisanpassungen reduziert sowie einer gestiegenen Glaubwürdigkeit der Zentralbanken, welche die Inflationserwartungen verankert und die Volatilität dämpft.187

5 Modellrahmen

5.1 Neu-Keynesianische-Phillips-Kurve

Zur Erörterung des Einflusses der Globalisierung auf die Inflationsdynamik und mithin auf die Reaktion der Phillips-Kurve, dient das Modell auf Grundlage der Neu-Keynesianischen-Theorie. Untersucht wird die Auswirkung einer Veränderung der Preisrigidität, der intrinsischen Inflationspersistenz, des Diskontierungsfaktors und der Grenzkosten, beziehungsweise die Berücksichtigung einer globalen Output-Lücke Anhang B).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein negativer Diskontierungsparameter wird ausgeschlossen. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten sollte gemäß der Theorie der NKPC einen Wert nahe, aber kleiner als 1 aufweisen188 (dann ist Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten immer erfüllt). Die nachfolgenden Ableitungen erfolgen unter der ceteris paribus Bedingung.

Gleichung (1) lässt erkennen, dass ein verringerter Einfluss der heimischen Output-Lücke auf die Inflationsrate gleichbedeutend mit einem absolut kleinerem Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten ist und folglich die Phillips- Kurve flacher verläuft.

Aus der strukturellen Gleichung (2) folgt:

(a) Falls Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten steigt, wird der Anteil der Firmen größer, die ihren Preis nicht anpassen. Das entspricht einer steigenden Preisrigidität. Damit steigt der Einfluss der erwarteten Inflationsrate [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und der Einfluss der vergangenen Inflationsrate [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] auf [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] sinkt. Bezüglich der Wirkung der Grenzkosten auf die Inflationsrate, d.h. bezüglich der Steigung der Phillips-Kurve, sind zwei Fälle zu unterscheiden. Erstens für[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] gilt eindeutig, dass bei einem Anstieg von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] die Steigung abnimmt. [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]impliziert eine positive Beziehung zwischen den Grenzkosten und der Inflationsrate. Der Diskontierungsparameter [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] liegt für einen positiven (erwarteten) Realzins [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Dann ist die Bedingung [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]automatisch erfüllt. Zweitens für [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ist die Wirkung einer Erhöhung von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] auf die Steigung nicht mehr eindeutig, d.h. sie ist abhängig von den spezifischen Werten für Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten , und  . Dies jedoch ist nur bei negativem (erwartetem) Realzinsfuß (bzw. bei einem über die Perioden aufsummierten realen Zinsfaktor kleiner eins) und entsprechend hohem Preisrigiditätsparameter in der Ausgangslage möglich. Was wiederum implizieren würde, dass ansteigende Grenzkosten die Inflationsrate senken, theoretisch denkbar bei extremen Inflationsraten.

(b) Falls Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten steigt, steigt die intrinsische Inflationspersistenz. Hiermit würde der Einfluss der erwarteten Inflationsrate abnehmen und der Einfluss der vergangenen Inflationsrate zunehmen. Bezüglich der Wirkung auf die Steigung sind wieder zwei Fälle zu unterscheiden. Erstens für Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten gilt eindeutig, dass die Steigung abnimmt. Zweitens für [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] gilt eindeutig, dass die Steigung zunimmt. Unter dieser Bedingung würde eine Erhöhung der Grenzkosten die Inflationsrate stärker senken.

(c) Falls [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] steigt, sinken die (erwarteten) Realzinsen. Dann erhöht sich der Einfluss der erwarteten und verringert sich der Einfluss der vergangenen Inflationsrate auf [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] . Bezüglich der Wirkung auf die Steigung gilt: Erstens für [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] gilt eindeutig, dass die Steigung abnimmt. Zweitens für[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und den damit verbundenen Implikationen (siehe oben) ist das Ergebnis nicht eindeutig.

Unter normalen Bedingungen, d.h. [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], ergibt sich ein insgesamt plausibles Ergebnis. Eine Erhöhung der Preisrigidität, der intrinsischen Inflationspersistenz und des Diskontierungsfaktors reduziert den Einfluss geänderter Grenzkosten auf die Inflationsrate. Die Steigung der Phillips-Kurve ist flacher.

5.2 Soziale Verlustfunktion

Um die Anreizstruktur der Zentralbank zu modellieren, werden die Ziele der Geldpolitik durch eine Verlustfunktion, entsprechend dem Grundmodell von Barro und Gordon, dargestellt, die die Wirtschaftspolitik zu minimieren sucht. In die Verlustfunktion gehen die quadrierten Abweichungen der Arbeitslosenrate und der Inflationsrate von gesellschaftlich optimalen Zielwerten als Argumente ein. Die Betrachtung erfolgt auf der Basis eines einperiodigen Modells ohne Angabe von Zeitindizes. Die nachfolgenden Ausführungen greifen auf die Darstellungen von Wagner (2004) zurück, in denen auch auf Problembereiche des Grundmodells eingegangen wird. Es sind insbesondere die Probleme in Zusammenhang mit der unterstellten quadratischen Verlustfunktion und der Gleichsetzung der Verlustfunktion des Staates als typische makroökonomische Wohlfahrtsfunktion mit der eines repräsentativen Haushaltes sowie der Aspekt der Unsicherheit, dem größere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Die Unsicherheit bezieht sich auf die Wirkungen des geldpolitischen Instruments zur Inflationskontrolle sowie auf die unvollkommene Information der Zentralbanken über auftretende Schocks. Zudem ist fraglich, inwieweit die Unsicherheit der privaten Individuen über die Präferenzen der Zentralbank das Gleichgewicht beeinflusst.189

Die Verlustfunktion:

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

Es wird angenommen, dass die Geldpolitik die Inflationsrate Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten in jeder Periode neu festlegen kann. Die von der Politik bevorzugte Inflationsrate ist Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten und kann zum Beispiel, entsprechend der EZB Vorstellung, bei unter, aber nahe 2% liegen. Ein Argument für eine leicht positive Inflationsrate folgt der Analyse einer besseren Anpassung der relativ Preise, wodurch die Ökonomie „geschmiert“ wird.190 u entspricht der aktuellen Arbeitslosenrate,[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] die von der Politik gewünschte Arbeitslosenrate und[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] den Erwartungsparameter. Unterstellt werden rationale Erwartungen:

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

Der Zielwert der Arbeitslosenrate wird beschrieben mit:

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] entspricht der natürlichen Arbeitslosenrate. Die Spezifizierung[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ist in diesem Modell die entscheidende Voraussetzung für die Aussagen der Zeitinkonsistenztheorie. Es wird angenommen, dass der Zielwert der Arbeitslosigkeit unterhalb der natürlichen Arbeitslosenrate liegt und somit ein systemendogener Inflationsbias vorherrscht. Begründet werden kann diese Annahme u.a. über nicht internalisierbare Externalitäten und Allokationsverzerrungen, die den gesellschaftlichen optimalen Wert der Arbeitslosenrate unterhalb der natürlichen Arbeitslosenrate liegen lassen.191 a ,b sind aggregierte Parameter der subjektiven Abneigung gegen Inflation und gesamtwirtschaftlicher Arbeitslosigkeit.

Der Zielwert der Arbeitslosenrate (5) eingesetzt in die Verlustfunktion (3) ergibt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten(6)

Die tatsächliche Arbeitslosenrate wird durch die erweiterte Phillips-Kurve beschrieben, welche stochastisch gefasst ist:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Unter diskretionärer Politik, in der Terminologie von Kydland und Prescott, ist in jeder Periode die jeweils vorherrschende erwartete Inflationsrate der privaten Wirtschaftssubjekte [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] e gegeben. Als politisch-ökonomische Begründung hierfür kann die Festlegung von Tarifverträgen über eine gewisse Zeitperiode hinweg geltend gemacht werden. Wichtig ist, dass die Geldpolitik, aufgrund besserer Informationen oder aufgrund institutioneller Regelungen, schneller auf überraschende Ereignisse reagieren kann als die privaten Individuen. Der Parameter c spiegelt die Wirkung der Abweichung der tatsächlichen von der erwarteten Inflationsrate wider. Je größer c, desto größer die (negative) Wirkung auf die Arbeitslosenrate, d.h. die Beschäftigung steigt. Bezogen auf die Phillips-Kurve bedeutet ein ansteigendes c eine Abflachung der kurzfristigen Kurve. Angebotsschock mit dem Erwartungswert Null und der Varianz -2

Verlustfunktion (6) verbunden mit der Phillips-Kurve (7):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Umgestellt:

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

Nach einigen Rechenschritten (siehe Anhang) ergibt sich:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ist die Inflationsrate, die von der Geldpolitik realisiert wird. Diese weicht um den Inflationsbias und einer stochastischen Komponente von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ab.

Falls die privaten Individuen rationale Erwartungen bilden und die Geldpolitik der Zentralbank verstehen lernen, erwarten sie die Inflationsrate:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten(11)

Da der Erwartungswert von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] gleich Null ist, liegen somit die privaten Individuen mit ihrer Einschätzung im Durchschnitt richtig, d.h. die erwartete Inflationsrate liegt über der von der Politik bevorzugten. Eine diskretionäre Politik, die versucht per Überraschungseffekt die Arbeitslosenrate zu verringern, erreicht dies nur kurzfristig.

Aus den Gleichungen (10) und (11) ergeben sich im Rahmen des Modells unter Beachtung der ceteris paribus Bedingung einige Folgerungen:

(a) Wird in der Verlustfunktion das Gewicht der quadrierten Abweichung der tatsächlichen Inflationsrate von ihrem Zielwert[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] größer, sinkt [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Ebenso sinkt bei Abwesenheit von Schocks [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] , und die Reaktion von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] auf einen transitorischen Angebotsschock ist gedämpft. Gegenteiliges gilt für ein Anstieg des Parameters b
(b) Ein Anstieg der natürlichen Arbeitslosenrate erhöht [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]und [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] e.
(c) Ein Anstieg von k, d.h. die gesellschaftlich optimale Arbeitslosenrate weicht weniger von der natürlichen ab, senkt [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]und [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] e.
(d) Ein Anstieg von[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], d.h. eine Abflachung der kurzfristigen Phillips-Kurve, erhöht[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] bei Abwesenheit von Schocks. Bezüglich der Wirkung von Schocks muss differenziert werden. Für[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]haben Schocks maximale Wirkung auf [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] . Für[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]nimmt der Einfluss auf die Inflationsrate mit steigendem c ab, während für[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und steigendem c der Einfluss zunimmt. Auf die Phillips-Kurve bezogen heißt dies, dass beispielsweise ausgehend von einer flachen Kurve([Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ein weiterer Anstieg von c , die Reaktion der Zentralbank auf einen transitorischen Angebotsschock abnimmt und folglich die Inflationsrate [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] weniger stark gedämpft wird. Beziehungsweise lässt ein moderater Rückgang von c aus oben genannter Ausgangslage (d.h. es gilt weiterhin[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]; die Phillips-Kurve fällt jetzt steiler ab), die Reaktion auf den Schock stärker werden und die Inflationsrate stärker sinken. Der in dem Modell beschriebene Zusammenhang erscheint plausibel. Abhängig von der Ausgangssteigung der Phillips-Kurve, modelliert die Geldbehörde ihre Reaktion auf einen Schock und dem veränderten Inflationsbias so, dass der Verlust aus den Schwankungen in Output und Inflationsrate minimiert wird.

Nach Rogoff ist die entscheidende Variable für die Trendinflation die Anreizbedingung der Zentralbank. Seiner Argumentation folgend, intensiviert sich der Wettbewerb im Zuge von Globalisierung und Deregulation. Ebenfalls erhöht sich der Trendoutput. Damit ist die Differenz zwischen gesellschaftlich optimalem Output und dem marktdeterminierten Output dauerhaft geringer geworden. Übersetzt in das Modell bedeutet dies ein größer gewordenes k. Die Struktur des Inflationsbias ist permanent verändert und die Wirkung auf die Inflationsrate kleiner geworden (ein höherer Trendoutput impliziert ein gesunkenes[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], was bei gleichem [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ein Anstieg von k bewirkt). Infolge dessen ist der geldpolitische Anreiz zu inflationieren im Durchschnitt geringer, und die Zentralbank wählt eine niedrigere Inflationsrate. Dies gilt unabhängig von der Tatsache höherer Monopol- als Wettbewerbspreise. Ein positiver Produktionsschock hat nur temporären Einfluss, außer er wirkt langfristig auf Output und damit auch auf k. Daher kann dieser nicht eine niedrige Trendinflation erklären. Rogoff führt weiter eine gestiegene Preisflexibilität als vermutlich wichtigsten Globalisierungseffekt an und begründet somit eine stärkere Neigung der Phillips-Kurve. Im Modell bedeutet dies ein gesunkenes c und ein gesunkener systemendogener Inflationsbias.

Razin und Binyamini (2007)192 argumentieren demgegenüber aus einer anderen Perspektive. Sie begründen eine Abflachung der Phillips-Kurve mit erhöhter Mobilität der Arbeitskräfte, der Güter und des Kapitals, infolge zunehmender Globalisierung. Outputschwankungen haben für private Individuen wegen der besseren intertemporalen Konsumsubstitution und Migrationsbedingungen an Relevanz verloren. Eine Wirtschaftspolitik, die sich am Wohl des repräsentativen Individuum orientiert, sollte deshalb ein höheres Gewicht auf die Inflationsstabilisierung legen. Dies bedeutet im Modell ein höheres a, respektive geringeres b. Im Unterschied zu Rogoff, der die Gewichtung innerhalb der Verlustfunktion nicht verändert, und u.a. über eine steilere Neigung der Phillips-Kurve zum reduzierten Anreiz der Zentralbank gelangt, betonen Razin und Binyamini gerade die Notwendigkeit einer globalisierungsbedingten Änderung der Gewichtung, die den Inflationsbias (bei höherem c) reduziert. Beide gelangen so zu einer geringer gewählten Trendinflationsrate [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und erwarteten Inflationsrate[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], als Maßstab für die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik. Im Kern berührt diese unterschiedliche Sichtweise den Problembereich der Ableitung einer gesellschaftlichen Wohlfahrtsfunktion. Studien verweisen daher auf die Notwendigkeit, die Ziele der Geldpolitik zu kommunizieren bzw. transparent zu gestalten.193

6 Konsequenzen für die Geldpolitik

Nach der Phase maßgeblicher Bedeutung der Phillips-Kurve für die Wirtschaftspolitik in den 1960er und zu Beginn der 1970er Jahre sowie dem Niedergang durch die Hypothese der rationalen Erwartungen Ende 1970er Jahre, erfährt die weiterentwickelte Phillips-Kurve für Makroökonomen und Geldpolitiker in den letzten Jahren eine Renaissance.194 Aus dem Blickwinkel einer vordringlich auf Preisstabilität ausgerichteten Geldpolitik, ergeben sich aus einem geänderten Phillips-Kurven Zusammenhang verschiedene Konsequenzen. Die Konsequenzen leiten sich aus der Vorstellung ab, dass Geld langfristig neutral, kurzfristig jedoch reale Effekte auslösen kann und nach Milton Friedman Inflation immer und überall ein monetäres Phänomen ist.195

Das so genannte Opferverhältnis (sacrifice ratio) ist eine Kennzahl zur Beschreibung der Wirkung von Geldpolitik. Ausgangspunkt zur Ermittlung der Höhe des Opferverhältnisses ist das Okun'sche Gesetz, welches den Zusammenhang zwischen Produktionswachstum und Arbeitslosenrate beschreibt. Während die Geldpolitik die Wachstumsrate der Produktion beeinflusst, führen Abweichungen der Wachstumsrate der Produktion von ihrem normalen Wert, d.h. Abweichungen von dem Wert, der die Arbeitslosenrate konstant hält, zu Veränderungen der Arbeitslosenrate. Die Phillips-Kurve wiederum stellt eine Beziehung zwischen der Abweichung der Arbeitslosenrate von ihrem natürlichen Niveau und der Inflationsrate her. Die jährliche Differenz zwischen der tatsächlichen und der natürlichen Arbeitslosenquote wird als Jahresprozentpunkt an Überschussarbeitslosigkeit bezeichnet. Das Opferverhältnis berechnet sich dann als die Gesamtanzahl der Jahresprozentpunkte an Überschussarbeitslosigkeit dividiert durch die Gesamtreduktion der Inflationsrate.196 Ohne die Berücksichtigung von Inflationserwartungen ist das gesamte Ausmaß an Arbeitslosigkeit, welches benötigt wird, um die Inflationsrate um einen bestimmten Betrag zu reduzieren, unabhängig von der Geschwindigkeit mit der dies erreicht wird. Die Anzahl der Jahresprozentpunkte an Überschussarbeitslosigkeit ist dann für eine gegebene Phillips-Kurve nur abhängig von der Gesamtreduktion der Inflationsrate und bei einer gegebenen Disinflation nur abhängig von der Steigung der Phillips-Kurve. Das Opferverhältnis ist invers proportional zur Steigung, folglich steigt es ceteris paribus an, wenn die Phillips-Kurve abflacht und vice versa. Auf der anderen Seite bedeutet ein höheres Opferverhältnis ceteris paribus eine stärkere Senkung der Arbeitslosenrate für eine gegebene Inflationssteigerung.

Die empirische Datenlage beschreibt eine auf niedrigem Niveau stabilisierte Inflationsrate bei geringer Volatilität, gefallener Inflationspersistenz und verankerter Inflationserwartungen sowie eine abgeflachte Phillips-Kurve.197 Bei oberflächlicher Betrachtung liegt es daher nahe, bei gegebener Verlustfunktion der Geldpolitik, den Output aktiver durch geldpolitische Maßnahmen zu stabilisieren, beziehungsweise einer Überhitzung der Wirtschaft eher abwartend gegenüber zu stehen. Fügt man der Analyse die Möglichkeit sich verändernder Inflationserwartungen hinzu, werden die Ergebnisse differenzierter. Folgt man der Mehrzahl der Autoren, liegt der wesentliche Grund für die Abflachung der Phillips-Kurve sowie für die verankerte Inflationserwartung und die gesunkene Inflationspersistenz, in der Geldpolitik der letzten Jahre.198 Da die Geldpolitik die Inflationsrate mittel- bis langfristig determiniert und eine niedrige Trendinflation grundsätzlich Preisanpassungen seltener erforderlich macht, führt dies in einem Modell rigider Preise zur Abflachung der Phillips-Kurve.199 Die Globalisierung kann diese Grundtendenz modellieren. Entweder sie unterstützt diesen Trend oder, wie Rogoff (2006) theoretisch anführt, führt die Globalisierung längerfristig zu einem Anstieg der Phillips-Kurve.200 Solange die Inflationserwartungen auf niedrigem Niveau verankert sind und die Inflationspersistenz niedrig ist, ist Geldpolitik gut wirksam und die Inflationstendenz niedrig. Nach Weber (2007) hängt die Inflationspersistenz maßgeblich von der Verankerung der Inflationserwartungen ab.201 Sollte jedoch mittels geldpolitischer Intervention eine Output- Reduktion stärker zu Lasten der Inflationsrate stabilisiert werden und die Inflationsrate ansteigen, besteht die Möglichkeit, dass sich im Anschluss die Erwartungsbildung verändert und damit die Verankerung abnimmt bzw. die Inflationspersistenz zunimmt.202 Oder sollte andererseits sehr lange mit der Reaktion auf eine Überhitzung gewartet werden und dann die Inflationsrate bereits angestiegen sein, könnten ebenfalls die genannten Effekte eintreten.

Das oben abgeleitete Opferverhältnis erfolgte ohne die Berücksichtigung von Inflationserwartungen. Da die Höhe des Opferverhältnisses jedoch entscheidend von den Inflationserwartungen abhängt, werden diese jetzt einbezogen.203 Wird die Verankerung der Inflationserwartungen schwächer und sollte die Inflationspersistenz ansteigen, geht die Wirksamkeit der Geldpolitik ceteris paribus zurück. Zusätzlich ist dann eine gegebene Höhe an Disinflation mit einer höheren Gesamtanzahl an Jahresprozentpunkten Überschuss- arbeitslosigkeit verbunden. Das Opferverhältnis steigt an. Langfristig könnte dann das Opfer der Disinflation den vorherigen Gewinn der Output-Stabilisierung übersteigen. Falls, wie oben angenommen, die Steigung der Phillips-Kurve von der Preisstabilität abhängt, wird im Zuge einer gestiegenen Inflationsrate auch deren Neigung größer. Dies reduziert den Effekt der Geldpolitik und senkt tendenziell das Opferverhältnis. Der Gesamteffekt auf das Opferverhältnis ist daher nicht eindeutig. Gleichzeitig wird durch eine höhere Inflationsrate die Volatilität von Preisen und Output negativ beeinflusst und demzufolge die Stabilität der Volkswirtschaft herabsetzt.

Durch die zunehmende globale Integration der Märkte kommt eine weitere Komponente hinzu, die die Wirkung und das Ergebnis der Geldpolitik beeinflussen kann. Entscheidend ist auch hier, wie die Globalisierung die Inflationserwartung und deren Verankerung bzw. die Inflations- persistenz beeinflusst. Sofern der Globalisierungseffekt die Preise rigider werden lässt, unterstützt dies die Abflachung der Phillips-Kurve. Die Geldpolitik ist kurzfristig bei gegebener Inflationserwartung und Verankerung stärker wirksam. Erhöht sich jetzt die Inflationsrate, wird sich auch hier die Erwartungsbildung anpassen. Die Verankerung geht zurück, und die Persistenz steigt. Folgt man der Wettbewerbshypothese, wird aufgrund der Globalisierung die Preisrigidität im Zuge der Inflationssteigerung nicht so stark abnehmen, so dass die Phillips- Kurve weniger abfällt. Damit steigt das Opferverhältnis durch die Globalisierung tendenziell weiter an. Für den Gesamteffekt gewinnt der Einfluss der Inflationserwartung an Bedeutung.

Rogoff betrachtet die Wirkung der Globalisierung aus einer anderen Perspektive. Auch er bekräftigt, dass letztendlich die Trendinflationsrate durch die Geldpolitik bestimmt wird. Die weltweit niedrigen Inflationsraten und die gesunkene Volatilität von Output und Inflationsrate seien aber zum Teil auf günstige globale Umstände zurückzuführen. Er spricht in diesem Zusammenhang von „...tailwinds...“204. Die geopolitische Stabilität, ein umsichtigeres Firmenmanagement, finanzielle Innovationen, Verbesserung in der Geldpolitik, eine höhere Effizienz auf dem Arbeitsmarkt durch einen förderlichen demografischen Faktor sowie einfach nur Glück, sind die Komponenten des Rückenwinds.205 Der Informationsvorsprung zusammen mit dem günstigen ökonomischen Klima, das eine Disinflation weniger schmerzhaft werden lässt, habe die Geldpolitik in den zurückliegenden Jahren genutzt, um so die niedrigen Inflationsraten zu implementieren. Aus dem gestiegenen Wettbewerb, infolge der Globalisierung, leitet Rogoff, entgegen der aktuellen empirischen Datenlage, theoretisch eine höhere Preisflexibilität und damit eine steilere Phillips-Kurve ab. Sollte längerfristig doch die Preisflexibilität zunehmen, würde dies auch die Wirkung der Geldpolitik verändern. Output- Schwankungen wirken dann stärker auf die Inflationsrate und die Geldpolitik sollte, so Rogoff, größere Schwankungen der Inflationsraten zulassen.206 Dies impliziert eine nicht ausschließlich auf Preisstabilität ausgerichtete Geldpolitik. Rogoff sieht nun die Gefahr, dass bei einem negativen Schock (z.B. durch den Ölpreis) die Geldpolitik gedrängt werden könnte, die Output- Reduktion zu Lasten der Inflationsrate zu stabilisieren. Eine stärkere Neigung erfordert zur Kompensation einer gegebenen Output-Reduktion ceteris paribus eine stärkere Reaktion der Geldpolitik. Für das Opferverhältnis ist wiederum entscheidend, wie schnell sich die Erwartungen anpassen. Eine Disinflation wird dann politisch umso schwieriger werden, je langsamer die Öffentlichkeit die Veränderung akzeptiert.207 Zudem besteht die Möglichkeit, sollte sich der Rückenwind in „...headwinds...“208 verwandeln, dass die Deregulationen teilweise zurückgenommen werden und die Monopolmacht der Firmen sowie der Gewerkschaften wieder zunimmt. Hierdurch werden die Preise inflexibler und die natürliche Arbeitslosenrate steigt. Die Phillips-Kurve wird flacher und weiter verschoben. Dies könnte den Druck auf die Zentralbank zu inflationieren weiter erhöhen.209

Während Rogoff auf die Notwendigkeit hinweist, größere Schwankungen der Inflationsrate zuzulassen, mahnt Weber die Geldpolitiker nicht zu selbstzufrieden auf Schocks zu reagieren und so die eigenen Erfolgsgrundlagen zu gefährden.210 Unabhängig von diesen Implikationen, ist die Ableitung der natürlichen Arbeitslosenrate mit einer erheblichen Unsicherheit behaftet.211 Daher sind Verschiebungen der Phillips-Kurve nur schwer von Veränderungen in der Steigung zu trennen. Eine Dosierung der Reaktionen wird fehleranfälliger und politisch induzierte Output- Schwankungen wahrscheinlicher. In dem Maße wie die Volkswirtschaften von der Globalisierung beeinflusst werden, steigt auch ihr Einfluss auf die Geldpolitik. Da die Globalisierung sowohl die Steigung als auch die Lage der Phillips-Kurve beeinflussen kann, wird durch die Globalisierung die Geldpolitik insgesamt unsicherer. Die Unsicherheit betrifft die Daten, die Parameter und das Modell.212

Neben dem Einfluss auf die Phillips-Kurve könnte die Globalisierung weitere Faktoren der Geldpolitik verändert haben. Nach Mishkin (2009) ist die Zentralbank nach wie vor in der Lage Inflationsrate und Output zu stabilisieren, jedoch hat sich der Transmissions-Mechanismus verändert. Die Zentralbanken haben an Spielraum über die heimischen Zinsen eingebüßt, während im Gegenzug der Wechselkurskanal an Bedeutung gewonnen haben könnte.213 Auch könnte die Nachfrageseite einer Veränderung unterliegen.214 Zudem sind innerhalb einer Volkswirtschaft sektorale Unterschiede der Globalisierungswirkungen zu verzeichnen.215 Diese zusätzlichen, mutmaßlich nicht exklusiven, Aspekte erhöhen die Unsicherheit und die Komplexität für die Wirtschaftspolitik weiter.216

Eine Möglichkeit der gestiegenen Unsicherheit zu begegnen, besteht in der traditionellen Antwort von Brainard (1967). Demnach sollte die Reaktion auf Schocks qualitativ der bei vollständiger Information entsprechen, allerdings sollte die Zentralbank insgesamt schwächer reagieren.217 Nach Friedman (1961) sollte zudem auf den Versuch einer Feinsteuerung der Konjunktur mit geldpolitischen Mitteln verzichtet werden.218

Allen Studien gemeinsam ist, dass der Schlüsselparameter der Geldpolitik die Erwartungen sind. Indem die Inflationserwartungen den Erfolg mit der Glaubwürdigkeit verbinden, dienen sie als Maßstab für die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik. Für die Glaubwürdigkeit der Zentralbank wiederum ist von vorrangiger Bedeutung ihre Unabhängigkeit, die Reputation in der Inflationsbekämpfung sowie der potentielle Nutzen geldpolitischer Regeln. Die Glaubwürdigkeit wird unterstützt, indem die Zentralbanken einem systematischen Entscheidungsprozess folgen und der Öffentlichkeit ihre Ziele und die Konsequenzen ihrer Entscheidungen bestmöglich darstellen.219 Die gestiegene Unsicherheit unterstreicht die besondere Bedeutung von Transparenz und effektiver Kommunikation in der Geldpolitik.

7 Resümee

Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchungen zeigen einen Globalisierungsprozess, der über verschiedene Kanäle auf die nationalen Volkswirtschaften einwirkt. Übereinstimmung herrscht in der Ansicht, dass die Veränderung in der Struktur der Inflationsdynamik überwiegend auf eine geänderte Geldpolitik zurückzuführen ist, wobei Interdependenzen mit der Globalisierung bestehen. Das Ausmaß des Einflusses der Globalisierung auf die nationale Wirtschaft ist abhängig vom Grad der internationalen Integration. Messungen diesbezüglich sind mit großer Unsicherheit behaftet. Der gelockerte Zusammenhang zwischen Preis- entwicklung und inländischer Konjunktur ist ein „...two-edged sword“220. Zudem ist unklar, inwieweit die bisher empirisch beobachteten Ergebnisse von Dauer sind. Die Herausforderungen für eine auf Stabilität ausgerichtete Geldpolitik sind gestiegen und die Glaubwürdigkeit der Schlüsselfaktor. Die aktuell weltweiten wirtschaftlichen Turbulenzen reflektieren die Auswirkungen globaler Verflechtungen und unterziehen das geldpolitische System einer harten Belastungsprobe. Die Wissenschaft steht vor der Aufgabe die Modelle weiterzuentwickeln, und die Wirtschaftspolitik sollte den gestiegenen Anforderungen durch einen breiteren Analyserahmen Rechnung tragen.221 Nach Eickmeier und Moll (2008) scheinen die Zentralbanken bereits in der Vergangenheit tatsächlich auf globale Komponenten reagiert zu haben.222

Anhang

Anhang A

Mathematische Herleitung: Von der aggregierten Angebotsbeziehung zwischen dem Preisniveau, dem erwarteten Preisniveau und der Arbeitslosenrate zur Beziehung zwischen der Inflationsrate, der erwarteten Inflationsrate und der Arbeitslosenrate.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Gleichung (A2) in (A1) und indizieren mit der Zeit:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Division beider Seiten durch[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aus der Definition für die Inflationsrate bzw. erwarteten Inflationsrate:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Umwandlung zur Darstellung in Form von Inflationsraten durch (A5) und (A6) in (A4):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Für nicht allzu große Werte für die Inflationsrate, die erwartete Inflationsrate und die Arbeitslosenrate gilt die Approximation:223

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

(A8) in (A7) und umgestellt:

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

Anhang B

Mathematische Beweisführung zu Gleichung (2) (Hybrid-Neu-Keynesianische-Phillips-Kurve):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ableitung der einzelnen Summenterme jeweils nach Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

I. Ableitung von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

II. Ableitung von

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

III. Ableitung von

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

Erste Bedingung:

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

laut Definition immer erfüllt.

Zweite Bedingung:

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

Solange [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

Laut Fallunterscheidung ist hier [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], daher ist

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] auch dann erfüllt, wenn

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ist. Daraus folgt es gilt eindeutig

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aus der Quotientenregel folgt: [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

bei einem Anstieg von Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltensinkt 

b) [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] :

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ii. nach [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Fallunterscheidung erfüllt ist.

Aus der Quotientenregel folgt: [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

bei einem Anstieg von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] sinkt k

b) Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] , was laut Fallunterscheidung erfüllt ist.

Aus der Quotientenregel folgt: [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

bei einem Anstieg von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] steigt k

iii. nach [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aus der Quotientenregel folgt: [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]

bei einem Anstieg von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] sinkt k

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] , abhängig von den Werten für Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten und [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] , das Vorzeichen wechseln kann.

Anhang C

Mathematische Herleitung der Inflationsrate aus der Verlustfunktion:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Notwendige und hinreichende Bedingung für ein Minimum:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bildung des Erwartungswertes:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(C5) in (C2):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

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[...]


1 Stock, J.H. und Watson, M.W. (2003), S. 9.

2 Vgl. Wagner, H. (2004), S. 1-4.

3 Vgl. Glatzer, E., Gnan, E. und Valderrama, M.T. (2006), S. 31.

4 Levitt, T. (1983), S. 92.

5 Vgl. Deutsche Bundesbank (2007), S. 17.

6 Vgl. Papademos (2006), S. 1f; Vgl. Wagner, H. (2001), S. 3; Vgl. Glatzer, E., Gnan, E. und Valderrama, M.T. (2006), S. 29.

7 Deutsche Bundesbank (2007), S. 16f; Deutsche Bundesbank (2006), S. 18-21.

8 Vgl. Borchardt, K. (2001), S. 1-34; Vgl. O´Rourke, K.H. (2000).

9 Wagner, H. (2003); Deutsche Bundesbank (2007), S. 17.

10 Issing, O. (2005), S. 1f.

11 Wagner, H. (2004), S. 7f.

12 Wagner, H. (2003).

13 Wagner, H. (2000).

14 Dreher, A., Gaston, N. und Martens, P. (2008).

15 Wagner, H. (2003).

16 Blanchard, O. und Illing, G. (2006), S. 56.

17 Blanchard, O. und Illing, G. (2006), S. 270.

18 Statistisches Bundesamt Deutschland, Verordnung (EG) Nr. 701/2006 des Rates vom 25. April mit Durchführungsbestimmungen zur Verordnung (EG) Nr.2494/95.

19 Vgl. Mankiw, N.G. und Taylor, M.P. (2008), S. 589-591.

20 Blanchard, O. und Illing, G. (2006), S. 732.

21 Wagner, H. (2004), S. 18f.

22 Vgl. Dornbusch, R., Sturzenegger, F. und Wolff, H. (1990), S. 1-64.

23 Wagner, H. (2004), S. 20.

24 Cottarelli, C. und Giannini, C. (1997).

25 Vertrag über die Europäische Union vom 7.2.1992 (Maastricht-Vertrag), Artikel 105 (1).

26 EZB (1998), S. 1f.

27 EZB (2003), S. 87-102.

28 Blanchard, O. und Illing, G. (2006), S. 747.

29 Phillips, A.W. (1958), S. 283-299.

30 Vgl. Fisher, I. (1926), S. 785-792.

31 Samuelson, P.A. und Solow, R.M. (1960), S. 177-194.

32 Wagner, H. (2004), S. 28-30.

33 Phelps, E.S. (1967), S. 254-281.

34 Friedmann, M. (1968), S. 1-17.

35 Mankiw, N.G. und Taylor, M.P. (2008), S. 899.

36 Lucas, R.E. Jr. (1976), S. 19-46.

37 Modigliani, F. (1977), S. 1-19.

38 Fischer, S. (1977), S. 191-206.

39 Taylor, J.B. (1980), S. 1-24.

40 Mankiw, N.G. (2001) S. 52.

41 Rumler, F. (2006), S. 59-76.

42 Galí, J. und Gertler, M. (1999), S. 195-222.

43 Mankiw, N.G. (2001), S. 45-61.

44 Vgl. auch Blanchard, O. und Illing, G. (2006), S. 189-261.

42 Galí, J. und Gertler, M. (1999), S. 195-222.

43 Mankiw, N.G. (2001), S. 45-61.

44 Vgl. auch Blanchard, O. und Illing, G. (2006), S. 189-261.

45 Blanchard, O. und Illing, G.(2006), S. 242.

46 Wagner, H. (2004), S. 30 f.

47 Fitzenberger, B., Franz, W. und Bode, O. (2007), S. 1.

48 Franz, W. (2000), S. 2-5.

49 Franz, W. (2000), S. 2.

50 Kalman, R.E. (1960), S. 35-45.

51 Ball, L.M. (1997), S. 167-185; Ball, L.M. (1999), S. 189-251.

52 Franz, W. (2000), S. 7.

53 Franz, W. (2007), S. 5.

54 Vgl. Akerlof, G.A., Dickens, W.T. und Perry, G.L. (2000), S. 1-60; Vgl. Akerlof, G.A. (2002), S. 411-433.

55 Franz, W. (2007), S. 5.

56 Franz, W. (2003), S. 29-31.

57 Fitzenberger, B., Franz, W. und Bode, O. (2007), S. 21f.

58 Akerlof, G.A. und Yellen, J.L. (1985), S. 823-838.

59 Fitzenberger, B., Franz, W. und Bode, O. (2007), S. 21f.

60 Goodfriend, M. und King, R. (1997), S. 231-283.

61 Wagner, H. (2004), S. 49.

62 Wagner, H. (2004), S. 55-61.

63 Dixit, A. und Stiglitz, J.E. (1977), S.297-308.

64 Akerlof, G.A. und Yellen, J.L. (1987), S. 137-142.

65 Vgl. auch Clarida, R., Galí, J. und Gertler, M. (1999), S. 1661-1707.

66 Sbordone, A.M. (2008), S.1.

67 Calvo, G. (1983), S. 383-398; Vgl. Deutsche Bundesbank (2009), S. 18.

68 Rumler, F. (2006), S. 61.

69 Deutsche Bundesbank (2006), S. 17; Vgl. Schirm, S.A. (2004).

70 Deutsche Bundesbank (2006), S. 22.

71 Ricardo, D. (1817/1951).

72 Coughlin, C.C. (2002), S. 2.

73 Vgl. Borchert, M. (1975), S. 141.

74 Coughlin, C.C. (2002), S. 6.

75 Deutsche Bundesbank (2006), S. 23.

76 Deutsche Bundesbank (2007), S. 19-22.

77 Vgl. Ball, L.M. (2006), S. 3-10; Deutsche Bundesbank (2007), S. 22.

78 Pain, N., Koske, I. und Sollie, M. (2006), S. 15-20.

79 Deutsche Bundesbank (2007), S. 23f.

80 IMF (2006), S. 108-111.

81 Glatzer, E., Gnan, E. und Valderrama, M.T. (2006), S. 40.

82 Ball, L.M. (2006), S. 10-14.

83 Rogoff, K.S. (2003), S. 67f.

84 Ciccarelli, M. und Mojon, B. (2008), S. 20.

85 Sekine, T. (2009), S. 1.

86 IMF (2006), S. 115.

87 Rogoff, K.S. (2003), S. 46.

88 Vgl. auch Bundesbank (2007), S. 20f.

89 Vgl. Chen, N., Imbs, J.M. und Scott, A. (2004).

90 Yellen, J.L. (2006), S. 2f.

91 Sbordone, A.M. (2008), S. 1; Vgl. auch Woodford, (2003).

92 Sbordone, A.M. (2008), S. 31.

93 Guerrieri, L., Gust, C. und Lόpez-Salido, D. (2008), S. 4.

94 White, W.R. (2008), S. 10.

95 IMF (2006), S. 111-121.

96 Rogoff, K.S. (2003), S. 63.

97 Yellen, J.L. (2006), S.1f.

98 Bean, C. (2006), S. 468.

99 Bean, C. (2006), S. 471.

100 Yelen, J.L. (2006), S. 2.

101 Bean, C. (2006), S. 472f; Vgl. auch Batini, N., Jacson, B. und Nickell, S.(2005), S. 1061-1071.

102 Sekine, T. (2009), S. 2; Deutsche Bundesbank (2007), S. 25.

103 Gnan, E. und Valderrama, M.T. (2006), S. 43-52.

104 Vgl. Stock, J. und Watson, M. (2003), S. 9-56 oder Helbling, T. und Bayoumi, T. (2003), S. 63-69.

105 Gnan, E. und Valderrama, M.T. (2006), S. 45.

106 Gnan, E. und Valderrama, M.T. (2006), S. 46 f.

107 Bernanke, B. (2005), S. 1f.

108 White, W.R. (2008), S. 11.

109 Vgl. Tootell, G. (1998), S. 21-33.

110 Gnan, E. und Valderrama, M.T. (2006), S. 50-52.

111 Vgl. Gamber, E.N. und Hung, J.H. (2001), S. 58-73.

112 Calza, A. (2008), S. 2.

113 Vgl. Borio, C. und Filardo, A. (2006), S. 1-48.

114 Ball, L.M. (2006), S. 2 f; Vgl. Yellen, J.L. (2006), S. 3.

115 Yellen, J.L. (2006), S. 3-5.

116 Vgl. Ihrig, J., Kamin, S.B., Lindner, D. und Marquez, J. (2007), S. 1-67.

117 Calza, A. (2008), S. 14f.

118 Milani, F. (2008), S. 8.

119 White, W.R. (2008), S. 6.

120 Vgl. Clarida, R., Galí, J. und Gertler, M. (2000); Taylor, J.B. (1999), S. 340.

121 Rogoff, K.S. (2003), S. 45; Vgl. Gnan, E. und Valderrama, M.T. (2006), S. 39; Vgl. IMF (2006), S. 100.

122 Rogoff, K.S. (2003), S. 46.

123 Romer, D. (1993), S. 891; Vgl. Lane, P. (1997).

124 Razin, A. und Loungani, P. (2005a), S. 19; Razin, A. und Loungani, P. (2005b), S. 24f.

125 Gnan, E. und Valderrama, M.T. (2006), S. 41.

126 Vgl. Bean, C. (2006), S. 471.

127 Gnan, E. und Valderrama, M.T. (2006), S. 43.

128 Vgl. Dieckheuer, G. (2001).

129 Deutsche Bundesbank (2007), S. 17.

130 Vgl. Mankiw, N.G. (2003).

131 Wagner, H. (2001), S. 46.

132 Deutsche Bundesbank (2007), S. 25.

133 Bean, C. (2006), S. 468.

134 Yellen, J.L. (2006), S. 2.

135 Vgl. Dieckheuer, G. (2001).

136 Deutsche Bundesbank (2007), S. 17.

137 Vgl. Wagner, H. (2003).

138 Vgl. McCreevy, C. (2006).

139 Vgl. Issing, O. (2005), S. 1.

140 Vgl. Agénor, P.-R. (2001), S. 31-34.

141 Vgl. Levine, R. (2005); Mishkin, F.S. (2006); Kose, M.A. et al. (2006).

142 Vgl. Claessens, S., Demirguc-Kunt, A. und Huizinga, H. (2001).

143 Razin, A. und Yuen, C.-W. (2002), S. 1.

144 Razin, A. und Biyamini, A. (2007), S. 4.

145 Tytell, I. und Wei, S.-J. (2004), S. 34; Spiegel, M.M. (2008), S. 22f.

146 Razin, A. und Loungani, P. (2005a), S. 19; Razin, A. und Loungani, P. (2005b), S. 24f.

147 Vgl.Wagner, H. (2000).

148 Vgl. O Rourke, K.H. (2000).

149 Deutsche Bundesbank (2007), S. 25.

150 Bean, C. (2006), S. 472.

151 Bentolila, S., Dolado, J.J. und Jimeno, J.F. (2007), S. 32f.

152 Razin, A. und Binyamini, A. (2007), S. 10-19; Binyamini, A. und Razin, A. (2008), S. 15-24.

153 Berger, W., Kißmer, F. und Wagner, H. (2007), S. 1-20.

154 Melick, W. und Galati, G. (2006), S. 9f.

155 Bean, C. (2006), S. 471.

156 Calza, A. (2008), S. 2.

157 Borio, C. und Filardo, A. (2006), S. 19f.

158 Ihrig, J., Kamin, S.B., Lindner, D. und Marques,J. (2007), S. 28-30.

159 Gnan, E. und Valderrama, M.T. (2206), S. 50.

160 Pain, N., Koske, I. und Sollie, M. (2006),S. 34.

161 IMF (2006), S. 122f.

162 Loungani, P., Razin, A. und Yuen, C.-W. (2001), S. 1.

163 Sbordone, A.M. (2008), S. 8.

164 Sbordone, A.M. (2008), S. 30-32.

165 Roberts, J.M. (2006), S. 226f.

166 Sbordone, A.M. (2008), S. 3.

167 Guilloux, S. und Kharroubi, E. (2008), S. 31.

168 Kuttner, K. und Robinson, T. (2008), S. 23.

169 White, W.R. (2008), S. 7.

170 Deutsche Bundesbank (2007), S. 26f.

171 Romer, D. (1993), S. 872.

172 Kydland, F.E. und Prescott, E.C. (1977), S. 473-492.

173 Barro, R.J. und Gordon, D. (1983 a), S. 101-122; Barro, R.J. und Gordon, D. (1983 b), S. 589-610.

174 Wagner, H. (2004), S. 138f.

175 Romer, D. (1993), S. 891f.

176 Rogoff, K.S. (2003), S. 65.

177 Rogoff, K.S. (2006), S. 269f.

178 Yellen, J.L. (2006), S. 2.

179 Bean, C. (2006), S. 472.

180 Razin, A. und Yuen, C.-W. (2002), S. 1.

181 Deutsche Bundesbank (2007), S. 24.

182 Vgl. Razin, A. und Yuen, C.W. (2002), S. 1-9; Vgl. Galí, J. und Monacelli, T. (2005), S. 727.

183 Razin, A. und Lougani, P. (2005 a), S. 18f; Razin, A. und Lougani, P. (2005 b), S. 24f; Razin, A. und Binyamini, A. (2007), S. 18f; Binyamini, A. und Razin, A. (2008), S. 24f.

184 Khan, H. (2005), S. 20f.

185 Gopinath, G. und Rigobon, R. (2008), S. 569f.

186 Borio, C. und Filardo, A. (2006), S. 8-20.

187 Ball, L.M. (2006), S. 8.

188 Rumler, F. (2006), S. 67.

189 Wagner, H. (2004), S. 1-160.

190 Vgl. Rogoff, K.S. (2006), S. 270; Vgl. auch Kapitel 2.3.3 Konzept der NAIRU.

191 Weitere Begründungen vgl. Wagner, H. (2004), S. 139f.

192 Razin, A. und Binyamini, A. (2007), S. 18f.

193 Vgl. Boeckx, J. (2006), S. 21; Deutsche Bundesbank (2007), S. 33.

194 Franz, W. (2000), S. 1; Weber, A. (2007), S. 3.

195 Blanchard, O. und Illing, G. (2006), S. 734 und S. 272.

196 Blanchard, O. und Illing, G. (2006), S. 274.

197 Weber, A. (2007), S. 7f; Vgl. auch Kapitel 4.1 Empirische Datenlage

198 Weber, A. (2007), S. 11.

199 Musso, A., Stracca, L. und van Dijk, D. (2009), S. 209; Ball, L.M. (2006), S. 8.

200 Rogoff, K.S. (2006), S. 269.

201 Weber, A. (2007), S. 7; Vgl. Iakova, D. (2007), S. 12.

202 Melick, W. und Galati, G. (2006), S. 1f.

203 Blanchard, O. und Illing, G. (2006), S. 279f; Wagner, H. (2004), S. 143f.

204 Rogoff, K.S. (2003), S. 45.

205 Rogoff, K.S. (2006), S. 274f.

206 Rogoff, K.S. (2006), S. 266.

207 Rogoff, K.S. (2006), S. 271f.

208 Yellen, J.L. (2006), S. 5.

209 Rogoff, K.S. (2003), S. 69f.

210 Weber, A. (2007), S. 8; Vgl. Mishkin, F.S. (2007), S. 328-330; Deutsche Bundesbank (2007), S. 33.

211 Franz, W. (2003), S. 29-31.

212 Deutsche Bundesbank (2007), S. 33; Vgl. Deutsche Bundesbank (2004), S. 16-22.

213 Mishkin, F.S. (2009), S. 193; Vgl. Deutsche Bundesbank (2007), S. 33; Boeckx, J. (2006), S. 20f.

214 Knütter, R. und Wagner, H. (2008),S. 1.

215 IMF (2006), S. 109-122.

216 Noyer, C. (2007), S. 4.

217 Wagner, H. (2004), S. 156f.

218 Deutsche Bundesbank (2004), S. 22f; Vgl. Friedman, M. (1961).

219 Vgl. Woodford, M. (2003); Weber, A. (2007), S. 6f.

220 Mishkin F.S. (2007), S. 322; Vgl. Weber, A. (2007), S.11; Vgl. Bean, C. (2006), S. 471.

221 Deutsche Bundesbank (2004), S. 22-28; Vgl. Deutsche Bundesbank (2007), S. 34.

222 Eickmeier, S. und Moll, K. (2008), S. 19.

223 Blanchard, O. und Illing, G. (2006), S. 811f.

Final del extracto de 73 páginas

Detalles

Título
Globalisierung und Inflation - Die Implikationen eines veränderten Phillips-Kurven-Zusammenhangs
Universidad
University of Hagen  (Makroökonomik)
Calificación
2,3
Autor
Año
2009
Páginas
73
No. de catálogo
V159990
ISBN (Ebook)
9783640735105
ISBN (Libro)
9783640735181
Tamaño de fichero
1068 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Volkswirtschaft, Geldpolitik, Wirtschaft
Citar trabajo
Markus Milz (Autor), 2009, Globalisierung und Inflation - Die Implikationen eines veränderten Phillips-Kurven-Zusammenhangs, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/159990

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