Der eigene Tod stellt im Gegensatz zu der Erfahrung, dass ein geliebter Mensch stirbt, ein Erlebnis dar, was sich nicht wiederholen wird. Egal, mit welchen Haltungen der Einzelne sich hinsichtlich des Umgangs mit Sterben und Tod identifizieren kann, der Tod ist und bleibt ein pulsierendes Thema. Wenn jedoch dem Tod existentiell eine so hohe Bedeutung in unserem Leben beigemessen wird, warum wurde dann der Friedhof, dessen Existenzgrundlage, bisher so vernachlässigt? Die Veränderungen im Umgang mit dem Tod haben auch Auswirkungen auf die Art und Weise, was mit den Toten geschieht. Das Ziel dieser Arbeit ist, zu hinterfragen, welche psychologischen Schlussfolgerungen sich über den Menschen durch den Friedhof, seiner Entwicklungsgeschichte, Bedeutung und Funktion für den Menschen ableiten lassen. Es besteht die Frage, welche Aufgaben der Friedhof neben der Beherbergung menschlicher Überreste oder des klassischen Sinnbildes für die Trauer noch übernimmt. Die These ist, dass die Friedhofs-, Bestattungs-, und Trauerkultur eine Bestandsaufnahme hinsichtlich der Normen und Werte in einer Gesellschaft bilden und zum Menschsein dazu gehören. Methodisch stützt sich die Arbeit auf eine Literaturrecherche zu den Themen Entwicklungsgeschichte des Friedhofs sowie seiner Grabstätten und Grabskulpturen, der Bestattungs- und Trauerkultur. Die vorliegende Arbeit argumentiert, dass ein Wandel nicht gleichzusetzen ist mit einer Verdrängung des Todes aus der Gesellschaft. Sie versteht diesen Wandel nicht als Desinteresse, sondern als Entwicklung neuer Ausdrucksformen in den Bereichen Tod und Sterben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Friedhof und seine Bedeutung
- Der Friedhof und seine Entwicklung
- Entsorgung der Toten im 18. und 19. Jahrhundert
- Gräber - Zeichen der Menschwerdung
- Gräber für die Trauerarbeit?
- Die Bestattung und ihre Entwicklung
- Bestattungsriten in der Gegenwart als Zeichen unserer Lebenswelt
- Bedeutung und Funktion der Trauerkultur
- Grabskulpturen- zeitlose Ideale als Abbilder der Liebe und Erotik
- Der Tod ein beständiger Begleiter
- Tabuthema oder nicht?
- Der Tod im 21. Jahrhundert zwischen Sprachlosigkeit und Dauerpräsenz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die psychologische Bedeutung des Friedhofs im Kontext seiner Entwicklungsgeschichte, Bedeutung und Funktion für den Menschen. Ziel ist es, zu erforschen, welche Aufgaben der Friedhof neben der Beherbergung menschlicher Überreste oder des klassischen Sinnbildes für die Trauer noch übernimmt. Die Arbeit argumentiert, dass die Friedhofs-, Bestattungs- und Trauerkultur einen Spiegel der Normen und Werte einer Gesellschaft bildet und zum Menschsein dazu gehört.
- Entwicklungsgeschichte des Friedhofs und seiner Grabstätten
- Bestattungs- und Trauerkultur im Wandel
- Psychologische Bedeutung des Friedhofs für den Menschen
- Die Rolle des Friedhofs in der Trauerarbeit
- Der Friedhof als Spiegel der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Entwicklungspsychologie und die Bedeutung des Lebenslangen Lernens ein. Im zweiten Kapitel wird die Entwicklung des Friedhofs und seiner Bedeutung für die Gesellschaft beleuchtet. Kapitel drei behandelt die Bedeutung von Gräbern als Zeichen der Menschwerdung und ihre Rolle in der Trauerarbeit. Kapitel vier befasst sich mit der Bestattung und ihren Veränderungen im Laufe der Zeit, insbesondere im Hinblick auf die Bestattungsriten in der Gegenwart. Das fünfte Kapitel beleuchtet die Bedeutung und Funktion der Trauerkultur. Das sechste Kapitel widmet sich den Grabskulpturen als Ausdruck der Liebe und Erotik. Schließlich wird im siebten Kapitel der Tod als beständiger Begleiter betrachtet, wobei das Tabuthema des Todes und seine Präsenz im 21. Jahrhundert beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Friedhof, Bestattung, Trauerkultur, Entwicklung, Psychologie, Gesellschaft, Normen, Werte, Menschwerdung, Grabstätten, Grabskulpturen, Tod, Tabu, 21. Jahrhundert.
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- Yvonne Kohl (Autor), 2010, Entwicklungskontext Friedhof, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160016