Die Problematik der Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit und des Aufmerksamkeit- defizitsyndroms sind für Pädagogen ein allgegenwärtiges sowie jederzeit aktuelles und zugleich schwieriges Thema. Ebenso sind es zentrale Themen der Erziehungwissenschaften. Die Schwierigkeiten, die sich dadurch ergeben, sind nicht einfach so zu beheben. Vielmehr erfordern sie „[...] umfassende Fördermaßnahmen in dem Sinn, dass nicht nur die kognitiven, sondern auch die motivationalen und affektiven Fähigkeiten sowie das gesamte Lernumfeld und alle Beteiligten mit einbezogen werden müssen“ (Naegele M., LRS-Legasthenie in den Klassen 1-10, S.10). Denn aus einem Versagen im schulischen Bereich resultieren oftmals Misserfolgserlebnisse, die widerum zu Störungen im Bereich der Persönlichkeit und des Verhaltens wie bspw. zu einem negativen Selbstkonzept führen können (vgl. ebd., S.10). Da wir in unseren bisherigen Praxisphasen jedesmal wieder erneut auf diese Themen stießen, erwuchs in uns die Idee und vor allem der Anreiz, uns näher damit zu beschäftigen. Die Fallstudie erschien uns als gute Möglichkeit dafür. Während unserer Praxisphase standen uns genügend Raum und Zeit zur Verfügung, uns intensiv mit diesen Problematiken auseinanderzusetzen und mögliche Methoden zur Behandlung sowie Diagnosekriterien selbst zu entwickeln. Eine Frage, die uns in diesem Zusammenhang immer wieder beschäftigte, lautete folgendermaßen: „Was beinhaltet eine gute Förderung für ein Kind, bei dem LRS und ADS diagnostiziert wurde?“ Wir sind uns dessen bewusst, dass wir die Probleme und Lösungswege, die sich im Umgang mit diesem Thema ergeben, nicht vollständig bearbeiten können, denn das macht schon die begrenzte Zeit, die wir zur Verfügung hatten, unmöglich. Dennoch möchten wir in unserer Arbeit ein Beispiel für eine ganz individuelle Förderung, die den Fokus auf den Schüler Michel legt, vorstellen und mögliche Interventionsmöglichkeiten im weiteren Umgang mit ihm aufzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Beschreibung der Institution
- Die Klassensituation und unsere Tätigkeiten
- Theorie
- Methodik
- LRS
- AD(H)S
- Falldarstellung
- Jetzige Lebenssituation
- Derzeitiger Entwicklungsstand
- Praxis
- Grundgedanke der Einzelförderung
- Entwicklung und Erleben eines Förderansatzes
- Reflexion und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Fallstudie befasst sich mit der Frage, wie eine optimale und individuelle Förderung für den Schüler Michel aussehen kann, der bereits von zu viel Förderung und Fürsorge überfordert zu sein scheint. Die Autoren untersuchten diese Thematik während ihrer Praxisphase an einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen und dokumentieren dabei die Problematiken von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS) und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (AD(H)S) im Schulkontext.
- Individuelle Förderung von Schülern mit LRS und AD(H)S
- Herausforderungen und Möglichkeiten im Umgang mit übermäßiger Förderung
- Entwicklung und Anwendung eines spezifischen Förderansatzes
- Beobachtung und Dokumentation des Lernverhaltens und der Entwicklung des Schülers Michel
- Reflexion und Ausblick auf weitere positive Einflussfaktoren für die Entwicklung des Schülers
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Autoren stellen das Thema der Fallstudie vor, die sich mit der Frage auseinandersetzt, wie eine optimale Förderung für den Schüler Michel aussehen kann, der von zu viel Förderung überfordert zu sein scheint. Die Problematiken von LRS und AD(H)S im Schulkontext werden als Hintergrundinformationen präsentiert.
- Beschreibung der Institution: Es wird ein Überblick über die Josef-Wiedermann-Schule gegeben, eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen, die den Schüler Michel besucht. Die Beschreibung umfasst die Geschichte der Schule, die Anzahl der Lehrer und Schüler, die angebotenen Kurse, das Leitbild der Schule und die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen.
- Die Klassensituation und unsere Tätigkeiten: Die Autoren beschreiben ihre Erfahrungen während ihrer Praxisphase an der Schule. Sie hospitierten zunächst in zwei Klassen und entschieden sich dann für die fünfte Klasse als Schwerpunkt ihrer Fallstudie. Die Beschreibung der fünften Klasse und des Lernklimas der Schüler wird gegeben, sowie die Tätigkeiten der Autoren während ihrer Praxisphase.
- Theorie: In diesem Kapitel wird die Forschungsmethode erläutert, die die Autoren während der Praxisphase angewendet haben. Es werden Informationen zu den Themen LRS und AD(H)S gegeben, und typische Verhaltensmuster werden beschrieben.
- Falldarstellung: Der derzeitige Entwicklungsstand des Schülers Michel wird beleuchtet, basierend auf den Beobachtungen der Autoren.
- Praxis: In diesem Kapitel wird der Grundgedanke der Einzelförderung und die Entwicklung eines Förderansatzes für den Schüler Michel beschrieben.
Schlüsselwörter
Die Fallstudie befasst sich mit den Themen LRS, AD(H)S, individuelle Förderung, Einzelförderung, Förderschule, Lernen, Schulalltag, Verhaltensmuster, Selbstbild, Lernverhalten, Entwicklung, Praxisphase, Reflexion und Ausblick. Die Studie untersucht den Fall des Schülers Michel, der aufgrund seiner individuellen Situation und seiner besonderen Herausforderungen eine angepasste und individuelle Förderung benötigt.
- Arbeit zitieren
- Anne Sandermann (Autor:in), 2009, "Der Fall Michel" - Was beinhaltet eine gute Förderung für den Schüler Michel, bei dem LRS und ADS diagnostiziert wurde?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160148