„Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles“ ließ Goethe Gretchen in seinem Werk „Faust“ sagen und auch gegenwärtig scheinen diese Worte nichts an Aktualität eingebüßt zu haben. Gold ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Anleger gerückt. Die deutlich gestiegene Nachfrage nach Gold fand ihren Niederschlag in einem mehr als deutlichen Anstieg des Goldpreises. Dieser stieg von Anfang Mai 2009 bis Ende April 2010 um über 33 % (in USD). Gold befindet sich zurzeit auf einem Höhenflug und erfreut sich höchster Beliebtheit, was jedoch nicht immer der Fall war. In den 80ern und 90ern hatte sich der Status des Goldes auf den eines Rohstoffs reduziert. Durch massive Leitzinserhöhungen zu Beginn der 80er-Jahre beendete Paul Volcker die Phase hoher Inflationsraten. Die letzten 30 Jahre waren von einer relativen Stabilität der Konsumentenpreise gekennzeichnet. Das Phänomen Inflation schien weitestgehend in Vergessenheit geraten zu sein. Gold fiel von seinem Höchststand von 850 USD pro Unze im Jahre 1980 auf 253 USD pro Unze im Jahre 1999. Dieses Tief kennzeichnet jedoch den Beginn einer bis heute andauernden Hausse des Goldes, die mit einem Goldpreis von 1.261 USD pro Unze vorerst ihren Höhepunkt fand. Der Goldpreis kann als eine Art „Thermometer“ interpretiert werden. Ein steigender Goldpreis signalisiert ein abnehmendes Vertrauen in die heutzutage vorherrschenden (ungedeckten) Papiergeldwährungen. Die Ursache für die wiederentdeckte Beliebtheit kann vor allem in der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise gesehen werden, die in Europa in Form einer Schuldenkrise ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte. Besonders die quantitative Lockerung der Notenbanken, die im Rahmen der Krise zu beobachten war, und auch die hohe allgemeine Staatsverschuldung schüren neuerlich die Angst vor einem Wiederaufflammen der Inflation. Vor diesem Hintergrund wird die Wiedereinführung des Goldstandards zunehmend populär. Es stellt sich jedoch die Frage, inwieweit er ein wirksames Mittel zur Vermeidung zukünftiger Inflationen sein kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Inflation im (ungedeckten) Papiergeldsystem
- 2.1. Grundlegendes zur Inflation
- 2.2. Papiergeld als krisenanfällige Geldordnung
- 2.3. Gefahrenquellen für die Preisstabilität im Lichte der Finanzkrise
- 2.3.1. Massiv ausgeweitete Zentralbankbilanzen
- 2.3.2. Hohe explizite und implizite Staatsverschuldung
- 2.4. Reformbedarf im gegenwärtigen Geldsystem
- 2.4.1. Rückkehr zum guten Geld (Sound Money)
- 2.4.2. Besondere Eignung des Goldes als Geld
- 3. Der Goldstandard
- 3.1. Geschichtlicher Rückblick
- 3.2. Wesen der Goldwährung
- 3.3. Spielarten der Goldwährung
- 4. Wirkungsmechanismen des Goldstandards
- 4.1. Wechselkursstabilität und Goldarbitrage
- 4.2. Automatischer Zahlungsbilanzausgleich
- 4.2.1. Geldmengenpreismechanismus
- 4.2.2. Einkommensmechanismus
- 4.3. Stabilisierung der Preisniveaus
- 5. Analyse der Wirksamkeit des Goldstandards zur Inflationsvermeidung
- 5.1. Empirische Evidenz für Preisniveaustabilität im Goldstandard
- 5.2. Entkräftung der üblichen Ressentiments gegenüber der Goldwährung
- 5.3. Ablaufplan zum monetären Regimewechsel
- 5.4. Kritische Anmerkungen zum Goldstandard
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Frage, ob die Rückkehr zum Goldstandard ein wirksames Mittel zur Vermeidung zukünftiger Inflationen darstellt. Die Arbeit analysiert die Funktionsweise des Goldstandards und seine potenziellen Vorteile im Hinblick auf Preisstabilität und nachhaltiges Wirtschaftswachstum. Dabei werden sowohl die historischen Erfahrungen mit der Goldwährung als auch aktuelle ökonomische Argumente und empirische Evidenz berücksichtigt.
- Analyse der Inflation im Papiergeldsystem
- Vorteile und Nachteile des Goldstandards
- Wirksamkeit des Goldstandards zur Inflationsvermeidung
- Empirische Evidenz für Preisniveaustabilität im Goldstandard
- Mögliche Implikationen einer Rückkehr zum Goldstandard
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und skizziert den Forschungsstand und die Relevanz der Thematik im Kontext der Finanzkrise.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet die Funktionsweise des Papiergeldsystems und die mit ihm verbundenen Inflationsrisiken. Es werden insbesondere die Gefahrenquellen für die Preisstabilität im Lichte der Finanzkrise beleuchtet, wie z.B. die expansive Geldpolitik der Zentralbanken und die zunehmende Staatsverschuldung.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel gibt einen historischen Überblick über die Goldwährung und beschreibt deren Wesen und verschiedene Spielarten. Es wird die Funktionsweise des Goldstandards und die damit verbundenen Mechanismen zur Stabilisierung von Wechselkursen und Preisniveaus erläutert.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel untersucht die Wirkungsmechanismen des Goldstandards im Detail. Dabei werden die Wechselkursstabilität durch Goldarbitrage und der automatische Zahlungsbilanzausgleich durch den Geldmengenpreismechanismus und den Einkommensmechanismus erläutert.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel analysiert die Wirksamkeit des Goldstandards zur Inflationsvermeidung. Es werden empirische Daten aus der Zeit des Goldstandards herangezogen, um die Preisniveaustabilität in dieser Periode zu belegen. Darüber hinaus werden die gängigen Argumente gegen den Goldstandard widerlegt und ein möglicher Ablaufplan für einen Wechsel zum Goldstandard vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen der Geldpolitik, der Inflationsentwicklung und der Rolle des Goldes im modernen Finanzsystem. Schlüsselbegriffe sind unter anderem: Goldstandard, Inflation, Preisniveaustabilität, Wechselkursstabilität, Zahlungsbilanz, Geldmengenpreismechanismus, Zentralbanken, Staatsverschuldung, Finanzkrise, Sound Money, empirische Evidenz.
- Citation du texte
- Christian Warnecke (Auteur), 2010, Ist die Rückkehr zum Goldstandard ein wirksames Mittel zur Vermeidung zukünftiger Inflationen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160163