Um Interdependenzen der Vielzahl ökonomischer, sozialer und gesellschaftlicher Prozesse und deren Einflussnahme auf das Fruchtbarkeitsniveau erkennen zu können, wird diese Arbeit damit begonnen, die theoretische Fundierung der Bevölkerungswissenschaft zu erörtern und die Position der Fertilität als eine ihrer Variablen festzulegen. In diesem Sinne wird einleitend auf die Rolle der Fertilität innerhalb der Disziplin eingegangen um anschließend den Überblick über Theorien und Konzepte zum Fertilitätsrückgang mit einer Darstellung ‚klassischer’ Theorien zum Fruchtbarkeitsverhalten beginnen zu können. Im Anschluss wird die Theorie des Demographischen Übergangs beleuchtet, die der Bevölkerungswissenschaft innerhalb ihres disziplinären Rahmens in gewisser Weise die Basis wissenschaftlichen Arbeitens ist. Da auch die Theorie des demographischen Übergangs Schwächen und Unzulänglichkeiten in ihrer Konzeption und ihrem Erklärungspotential aufweist, wird in einem folgenden Kapitel ein Überblick über Theorien, die diesbezüglich Modifizierungen und die Integration zusätzlicher Ideen und Ansätze versuchen, gegeben. Dabei wird zwischen Theorien auf Makro- und Theorien auf Mikroebene ökonomischen Handelns unterschieden werden. Da die Theorie der demographischen Transformation die individuelle ökonomische Ebene des Handelns in ihrer Konzeption großteils unbeachtet lässt, wird in Zuge dessen besonderes Augenmerk auf mikroökonomische Theorien gelegt. Nach diesem Überblick der theoretischen Fundierung des Fertilitätsniveaus folgt eine Beschreibung seiner Determinanten.
Einleitend zum zweiten Teil dieser Arbeit – in dem anhand ausgewählter Beispiele die Ausprägung und Wirksamkeit der im ersten Teil behandelten Determinanten gezeigt werden soll – wird die Entwicklung der Bevölkerung in Asien und seinen Teilregionen als Ausgangspunkt weiterer Überlegungen dargestellt. Ebenso wird in diesem Teil der Arbeit auf die Entwicklung der Fertilitätsniveaus in Asien, seinen Regionen und Ländern Bezug genommen. Aus den gewonnen Erkenntnissen folgt anschließend eine Gliederung der Länder Asiens nach ihrem momentanen Fruchtbarkeitsniveau.
Im Weiteren wird die Wirksamkeit fertilitätsbeeinflussender Determinanten an Beispielen aus Kambodscha, der Volksrepublik Laos, Thailand und Vietnam gezeigt, um den Weg, den diese Länder in der Erreichung ihres heutigen Fertilitätsniveaus gegangen sind nachzeichnen und die fertilitätsbeeinflussende Wirkung der Determinanten verifizieren zu können.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- BEVÖLKERUNGSWISSENSCHAFT UND FERTILITÄT
- Theoretische Rahmenbedingungen des Fertilitätsrückgangs
- Fertilität als Variable der Bevölkerungswissenschaft
- KLASSISCHE THEORIEN ZUM FERTILITÄTSRÜCKGANG
- Einleitung
- Die Bevölkerungstheorie von Thomas Robert Malthus
- Die Bevölkerungstheorie von Karl Marx
- Die Theorie des demographischen Übergangs
- Grundlagen der Theorie des demographischen Übergangs
- Modellhafte Darstellung der Theorie des demographischen Übergangs
- VORBEDINGUNGEN DES FERTILITÄTSRÜCKGANGS
- THEORIEN UND KONZEPTE ZUR ERKLÄRUNG DES FERTILITÄTSRÜCKGANGS
- Makroökonomische Theorien zum Fertilitätsrückgang
- Kinglsey Davis' Theory of Multiphasic Response
- Migration und ihr potentieller Einfluss auf die Fertilität
- Caldwell's Wealth-Flows-Theory
- Kinglsey Davis' Theory of Multiphasic Response
- Mikroökonomische Theorien
- Gary Becker's fertility demand-theory und price of time model
- Easterlin's synthesis framework und die Easterlin hypothesis
- Bulatao und Lee's demand and supply model
- Buchmann, DiPrete & Powell's wealth maximisation hypothesis
- Makroökonomische Theorien zum Fertilitätsrückgang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Phänomen des Fertilitätsrückgangs in Südostasien. Sie untersucht die Ursachen und Determinanten dieses demografischen Wandels, insbesondere am Beispiel der Länder Kambodscha, Laos, Thailand und Vietnam. Die Arbeit beleuchtet sowohl die theoretischen Rahmenbedingungen als auch die empirischen Befunde, die zur Erklärung des Fertilitätsrückgangs in dieser Region beitragen.
- Theoretische Grundlagen und Modelle des Fertilitätsrückgangs
- Analyse von makro- und mikroökonomischen Determinanten
- Einfluss von sozialen und kulturellen Faktoren
- Empirische Befunde aus Kambodscha, Laos, Thailand und Vietnam
- Zusammenhang zwischen Entwicklung und Fertilitätsentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Diplomarbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik des Fertilitätsrückgangs und seiner Bedeutung für die Bevölkerungswissenschaft. Anschließend werden klassische Theorien zur Erklärung des demografischen Wandels vorgestellt, darunter die Theorien von Malthus und Marx sowie die Theorie des demographischen Übergangs. Es folgt eine Analyse der Voraussetzungen und Bedingungen, die den Fertilitätsrückgang begünstigen. Im Zentrum der Arbeit stehen die verschiedenen Theorien und Konzepte, die den Fertilitätsrückgang erklären. Dabei werden sowohl makroökonomische Ansätze wie die "Theory of Multiphasic Response" von Kingsley Davis und Caldwell's "Wealth-Flows-Theory" als auch mikroökonomische Theorien wie Becker's "fertility demand-theory", Easterlin's "synthesis framework", Bulatao und Lee's "demand and supply model" sowie Buchmann, DiPrete & Powell's "wealth maximisation hypothesis" betrachtet.
Schlüsselwörter
Fertilitätsrückgang, Südostasien, Kambodscha, Laos, Thailand, Vietnam, Bevölkerungswissenschaft, demographischer Wandel, Theorien, Konzepte, makroökonomische Determinanten, mikroökonomische Determinanten, empirische Befunde, Entwicklung, soziale und kulturelle Faktoren.
- Arbeit zitieren
- Mag. Mario Zankl (Autor:in), 2005, Dynamik und Ursachen des Fertilitätsrückganges in Südostasien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160213