Diese Seminararbeit hat sich zur Aufgabe gemacht, ein Resultat der russischen Revolution von 1905 zu beleuchten: den Bund vom 17. Oktober bzw. die Partei des Oktober-Verbandes, kurz Oktobristen im Zeitraum von der Gründung des Bundes im November 1905 bis zur Wahlrechtsänderung im Juni 1907.
Der Verband verstand sich als Sammelbecken aller gemäßigt-konservativen Kräfte (rechts von der Mitte), sein Fundament war die liberale Zemstvo-Bewegung. Seine Anführer und Gründer waren Shipov und Guhkov.
Zwei Schwierigkeiten tauchen nun bei näherem Betrachten der Partei auf.
Erstens stand sie in der konstitutionellen Anfangsperiode auf einer sehr weitläufigen Basis. Es gab zum einen Befürworter weitreichender sozialer Reformen, zum anderen zarentreue, das Alte bewahrende Kräfte.
Zweitens und daraus folgernd ist bei den Historikern keine fest umrissene Charakterisierung zu finden. Die Ansichten, Meinungen und Forderungen des Verbandes waren so breit gefächert, daß in der Rückschau keine bestimmte Linie in Einzelfragen erkennbar ist. Aus diesem Grund wurde zwar ein Parteiprogramm formuliert (Frühjahr 1906), aber nie auf einem Parteitag verabschiedet.
Alle Anhänger hatten aber zwei Dinge gemeinsam: Abwehr einer sozialistischen Revolution und politische Arbeit im Rahmen der vom Zar gegebenen Rechte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Zwiespalt der Oktobristen: Vom Oktobermanifest zur Wahlrechtsänderung
- Die Oktobristen und die Duma
- Evolution statt Revolution
- Die Agrarfrage
- Schluß
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den Bund vom 17. Oktober, auch bekannt als Partei des Oktober-Verbandes oder Oktobristen, im Zeitraum von seiner Gründung im November 1905 bis zur Wahlrechtsänderung im Juni 1907. Der Fokus liegt dabei auf den Standpunkten und Themen des Verbandes, die als Sammelbecken für gemäßigt-konservative Kräfte und als Fundament der liberalen Zemstvo-Bewegung fungierte.
- Die Einordnung des Oktober-Verbandes und die Herausforderungen seiner Charakterisierung aufgrund der breit gefächerten Ansichten und Forderungen
- Die Rolle des Oktobermanifests als politische Grundlage des Verbandes und seine Bedeutung im Kontext der konstitutionellen Monarchie
- Die Position der Oktobristen gegenüber den Kadetten, Sozialdemokraten und Sozialisten-Revolutionären
- Die Spannungen und Konflikte innerhalb der Oktobristen zwischen reformorientierten und zarentreuen Kräften
- Die Entwicklung des Verbandes im Spannungsfeld zwischen Autokratie und Liberalismus und seine Rolle im Wandel des politischen Systems
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den Oktober-Verband als ein Resultat der russischen Revolution von 1905 vor und skizziert die Zielsetzung der Arbeit. Sie beleuchtet die Herausforderungen bei der Einordnung und Charakterisierung des Verbandes aufgrund seiner heterogenen Mitgliederstruktur.
- Das zweite Kapitel analysiert den Zwiespalt innerhalb des Oktober-Verbandes im Zeitraum von der Veröffentlichung des Oktobermanifests bis zur Wahlrechtsänderung. Es beleuchtet die Rolle des Manifests als „ideelle Basis“ für die Partei und die Auseinandersetzungen über die Verwirklichung der im Manifest zugesagten Rechte.
- Kapitel drei befasst sich mit dem Verhältnis der Oktobristen zur Duma und den daraus resultierenden Spannungen und Konflikte.
- Kapitel vier untersucht die Position des Verbandes zur Frage von Evolution oder Revolution und wie sich seine Mitglieder zu den unterschiedlichen politischen Strömungen der Zeit verhielten.
- Kapitel fünf analysiert die Haltung der Oktobristen zur Agrarfrage, einem zentralen Thema der Zeit.
Schlüsselwörter
Oktobristen, Oktobermanifest, konstitutionelle Monarchie, Zemstvo-Bewegung, liberale Kräfte, russische Revolution von 1905, Duma, Wahlrechtsänderung, Autokratie, Liberalismus, Reformpolitik, Sozialismus, Kadetten, Sozialdemokraten, Sozialisten-Revolutionäre.
- Citation du texte
- Wolfram Baier (Auteur), 1999, Die Oktobristen und die konstitutionelle Monarchie 1905-1907, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16023