Gerade KMU haben positive Auswirkungen auf Wettbewerbsstruktur, Investitionen, Arbeitsplätze und Innovationen. Damit sie bleiben, brauchen sie verlässliche Rahmenbedingungen, die eine generationenübergreifende Kontinuität des Unternehmens ermöglichen. Darauf hat bereits 1995 das BVerfG in seinem Halbteilungsbeschluss zur Erbschaftsteuer hingewiesen. Erforderlich ist allen voran eine Schonung der Unternehmensliquidität.
In einer Zeit volkswirtschaftlich problematischer Arbeitslosenquoten ist es kaum noch zu vermitteln, dass die Kontinuität des Unternehmens lediglich als Rahmen für die Anhäufung und Bündelung privaten Kapitals dienen soll. Nicht zuletzt unter Berufung auf die Sozialpflichtigkeit des Eigentums (Art. 14 Abs. 1 S. 2 GG ) erwarten breite Teile der Öffentlichkeit gesetzliche Rahmenbedingungen, die (wirtschaftliche) Anreize zum Erhalt von Arbeitsplätzen setzen. Die namentlich auf die Vorschläge der Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Koch und Steinbrück zurückgehende Erbschaftsteuerreform 2009 greift diese Erwartungshaltung auf, indem sie die Liquidität derjenigen Unternehmen schont, welche die Ausgangslohnsumme als Indikator für den Beschäftigungsstand zur Zeit des Erb- oder Schenkungsfalls im Wesentlichen beibehalten. Zentrale Vorschrift für Unternehmensnachfolgeregelungen ist dabei der durch das ErbStRG neu eingefügte § 13a ErbStG , der die Steuerbefreiung für Betriebsvermögen, Betriebe der Land- und Forstwirtschaft und Anteile an Kapitalgesellschaften regelt. Um einer missbräuchlichen Gestaltung durch Einbringung privater Vermögenspositionen in betriebliche Vermögensmassen zu entgegnen, unterliegen dabei auch Kapitalgesellschaftsanteile ungeschmälert der Erbschaftbesteuerung, soweit sie 25% des Nennwertes nicht überschreiten (§ 13b Abs. 1 Nr. 3 ErbStG). Ausweislich der gesetzgeberischen Begründung soll die Neuregelung Betriebe vor kurzfristigen hohen Steuerbelastungen schützen und dadurch Arbeitsplätze sichern.
Vorliegende Darstellung verfolgt das Anliegen, die Auswirkungen der Erbschaftsteuerreform 2009 auf Unternehmensnachfolgeregelungen zu beschreiben. Sie tut dies, indem sie zunächst ihren Ursachen nachgeht, sodann ihre Grundzüge darstellt und daraufhin ausgewählte Unternehmensnachfolgeregelungen beleuchtet, die sich entweder durch die Erbschaftsteuerreform 2009 ergeben haben, oder deren Aktualität infolgedessen gestiegen ist.
Inhaltsverzeichnis
- Erbschaftsteuerreform 2009
- Umsetzung verfassungsgerichtlicher Vorgaben
- Wesentliche Reforminhalte
- Kritische Betrachtung der Erbschaftsteuerreform 2009
- Auswirkungen auf Unternehmensnachfolgeregelungen
- Unternehmensnachfolgeregelung ....
- Ausgewählte Unternehmensnachfolgeregelungen
- Abschluss von Poolverträgen.
- Nutzung von Bewertungsspielräumen ……...
- Nutzung der Sanierungsklausel des § 8c KStG
- Reallokation des Betriebsvermögens........
- Bewertung aus Sicht der wirtschaftlichen Praxis
- Aussicht und Schlussbetrachtung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Auswirkungen der Erbschaftsteuerreform 2009 auf Unternehmensnachfolgeregelungen in Deutschland. Die Analyse konzentriert sich insbesondere auf die Umsetzung verfassungsgerichtlicher Vorgaben und die wesentlichen Reforminhalte der Steuerreform.
- Die Relevanz der Erbschaftsteuerreform 2009 für Unternehmensnachfolgen
- Die Auswirkungen der Reform auf verschiedene Unternehmensnachfolgeregelungen
- Die Bedeutung der Sanierungsklausel des § 8c KStG für Unternehmensnachfolgen
- Die Bewertung der Erbschaftsteuerreform aus Sicht der wirtschaftlichen Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Umsetzung verfassungsgerichtlicher Vorgaben und den wesentlichen Reforminhalten der Erbschaftsteuerreform 2009. Das zweite Kapitel beleuchtet die kritische Betrachtung der Reform und ihre Auswirkungen auf Unternehmensnachfolgeregelungen. Es werden verschiedene Unternehmensnachfolgeregelungen im Detail analysiert, darunter der Abschluss von Poolverträgen, die Nutzung von Bewertungsspielräumen, die Anwendung der Sanierungsklausel des § 8c KStG und die Reallokation des Betriebsvermögens. Das dritte Kapitel widmet sich der Bewertung der Erbschaftsteuerreform aus Sicht der wirtschaftlichen Praxis.
Schlüsselwörter
Erbschaftsteuerreform, Unternehmensnachfolge, Bewertungsspielräume, Sanierungsklausel, Betriebsvermögen, wirtschaftliche Praxis, verfassungsgerichtliche Vorgaben, KStG, ErbStG.
- Citation du texte
- Diplom-Kaufmann Georg Kungl (Auteur), 2010, Auswirkungen der Erbschaftsteuerreform 2009 auf Unternehmensnachfolgeregelungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160431