Das zentrale Forschungsvorhaben richtet sich auf den Einfluss früh-genetischer, migrationsspezifischer und kultureller Faktoren auf Erkrankungen im Erwachsenenalter. Dafür wurden die Untersuchungsdaten von 86 türkischen Patientinnen statistisch ausgewertet, die in der Zeit von 1997 bis 2006 aus diagnostischen Gründen im Institut für Psychotherapie e.V. Berlin erhoben worden waren. Die Datenerfassung erfolgte unter Anwendung der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring, die deskriptive Auswertung mit Hilfe des Statistikprogramms SPSS und unter Anwendung des chi²-, des Mann-Whitney- und des Fisher-Pitman-Tests.
This work focuses on the influence of migration-related experiences of separation during early child development on later mental illness. It is a secondary statistical evaluation of 89 anamnesis reports of female patients of Turkish origin who were seen for diagnosis at the Institut für Psychotherapie e.V. during the period from 1997 to 2006. Since the number of cases is rather limited it is an overview with the character of a prospective study. We found that it was mainly transgenerational influence that decided whether and to what extent migration-specific stress factors could turn into pathogenic stress factors.
Inhaltsverzeichnis
- 1. AUSGANGSLAGE UND FRAGESTELLUNG
- 2. SOZIOKULTURELLER HINTERGRUND UND THEORETISCHER BEZUGSRAHMEN
- 3. MATERIAL UND METHODIK
- 4. ERGEBNISSE
- 5. DISKUSSION DER ERGEBNISSE
- 6. ZUSAMMENFASSUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Untersuchung zielt darauf ab, die Bedeutung migrationsbedingter Trennungserlebnisse hinsichtlich ihrer pathogenen Wirkung bei türkischen Patientinnen zu klären. Die Studie untersucht, inwieweit diese Erlebnisse im Kontext der psychischen Gesundheit der Patientinnen eine Rolle spielen, insbesondere vor dem Hintergrund der in der gängigen Migrationsliteratur oft postulierten, aber in der Praxis nicht immer bestätigten, Verallgemeinerungen.
- Psychopathologie türkischer Migrantinnen
- Migrationsbedingte Trennungserlebnisse als pathogener Faktor
- Vergleichende Untersuchung von quantitativen und qualitativen Daten
- Soziokultureller Kontext und theoretischer Bezugsrahmen
- Transgenerationale Prozesse und ihre Auswirkungen auf die psychische Gesundheit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Ausgangslage und Fragestellung der Studie dar, die sich mit der Bedeutung von Trennungserlebnissen im Migrationsprozess für die psychische Gesundheit türkischer Migrantinnen auseinandersetzt. Das zweite Kapitel beleuchtet den soziokulturellen Hintergrund der Patientinnen und den theoretischen Bezugsrahmen der Studie, die sich auf die psychodynamische Theorie stützt. Das dritte Kapitel erläutert die Methodik der Datenerhebung, die sowohl quantitative als auch qualitative Methoden einsetzt.
Das vierte Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung, die sich auf die sozio-demographischen Daten der Patientinnen, die Migrationsspezifischen Angaben und Trennungsereignisse, die Symptomatik und die aktuelle Erkrankungssituation konzentrieren. Das fünfte Kapitel diskutiert die Ergebnisse der Untersuchung und analysiert die Auswirkungen von Sozialisationsvariablen, den Einfluss von elterlichen Erziehungsvariablen auf die Symptomatik, die Copingstrategien der Patientinnen sowie die Symptomauslösende Konfliktdynamik aus Expertensicht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themenbereiche psychische Gesundheit, Migration, Trennungserlebnisse, türkische Migrantinnen, psychodynamische Theorie, Soziokultureller Kontext, transgenerationale Prozesse, quantitative und qualitative Methoden, Symptomatik, Copingstrategien, Konfliktdynamik.
- Citation du texte
- Dieter Schmidt (Auteur), 2010, Migration im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160565