Es dürfte wohl kaum jemanden geben, der noch nie etwas von Auktionen als Form des Handels gehört hat. Die meisten Menschen dürften Versteigerungen mit dem Online-Auktionshaus eBay in Verbindung bringen. Dabei ist diese Form der Zusammenführung von Angebot und Nachfrage keine Erfindung des Internetzeitalters. Bereits vor Hunderten von Jahren, bis zurück ins Jahr 500 v. Chr., wurden Auktionen durchgeführt. Von Nahrungsmitteln über Kunstwerke bis hin zu Sklaven kam alles Erdenkliche unter den Hammer. So versteigerte die kaiserliche Garde im Jahr 193 n. Chr., nachdem sie den Kaiser Pertinax ermordet hatten, das römische Imperium für 25.000 Sesterzen pro Prätorianer (Gardenmitglied). Der Gewinner der Auktion, Didius Julianus, wurde zum Herrscher über Rom erklärt. Allerdings konnte er die Machtfülle nur kurze Zeit genießen. Bereits nach zwei Monaten wurde Julianus getötet und bekam damit die wohl frühste Form des „winner´s curse“ zu spüren (Krishna 2002: 1).
In den Fokus der Ökonomen rückten Auktionen erst reichlich später. Als die OPEC in den frühen 70er Jahren den Ölpreis erhöhte, entschied die US-Regierung, dass das Recht auf Ölbohrungen in Küstenregionen versteigern werden sollte. Zur Ausgestaltung von solchen Auktionen wandte sich der Staat an Ökonomen. Gleichzeitig engagierten Firmen diese als Berater zur Entwicklung geeigneter Bietstrategien (Varian 2003: 310). Für die breite Öffentlichkeit wurden Auktionen erst Ende des 20. Jahrhunderts, mit Auftreten des Online-Auktionshauses eBay, interessant. eBay wurde 1995 in Kalifornien gegründet und zählt mittlerweile mit über 90 Millionen aktiven Nutzern zu einem der größten Handelsplätze im Internet (siehe eBay 1). Zweifelsohne ist die Erfolgsgeschichte des Auktionshauses beeindruckend. Allerdings stellt sich die Frage, wie der Handel über diese Plattform eigentlich funktionieren kann. Verkäufer und Käufer haben keine gemeinsame Vergangenheit und Zukunft. Resnick und Zeckhauser (2002) zeigten, dass 89 Prozent aller Geschäfte über eBay one-shot Transaktionen sind. Akteure haben also nur wenig bis keine Informationen über ihre Vertragspartner. Daher setzt ein Online-Handel ein hohes Maß an Vertrauen voraus. Dieses Vertrauen können sich Verkäufer erarbeiten. Weiter ist zu fragen, was Händler für Vorteile aus positiver Reputation ziehen und wie sich ein guter Ruf auf ihre Geschäftstätigkeit auswirkt.
In der vorliegenden Arbeit wird zunächst auf Auktionen, insbesondere Internet-Auktionen, eingegangen. ...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Auktionen
- 2.1 Grundlagen und Merkmale von Auktionen
- 2.2 Auktionsformen
- 2.2.1 Offene Auktionen
- 2.2.2 Verdeckte Auktionen
- 2.3 Winner's Curse
- 3. Online-Auktionen als Form des Handels
- 3.1 Aufbau und Ablauf der eBay-Auktionen
- 3.2 Problematik von Online-Auktionen
- 4. Reputation als Lösungsansatz
- 4.1 Grundlagen zur Reputation
- 4.2 Ansatz von Shapiro
- 4.3 Empirische Studien zur Wirkung von Reputation auf Online-Auktionen
- 4.4 Weitere Einflussfaktoren auf den Auktionspreis
- 4.5 Problem der Reziprozität bei gegenseitiger Bewertung
- 4.6 eBay: Frei von Betrug?
- 4.7 Entwicklung des Bewertungssystems von eBay im Zeitverlauf
- 5. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Auswirkungen von Reputation auf Online-Auktionen, wobei eBay als Beispielplattform dient. Der Fokus liegt auf der Analyse der Rolle von Reputation bei der Überwindung von Informationsasymmetrien im Online-Handel und der Untersuchung der Auswirkungen von Reputation auf den Auktionspreis.
- Grundlagen und Merkmale von Auktionen
- Die Problematik von Online-Auktionen aufgrund fehlender Information
- Reputation als Lösungsansatz für Informationsasymmetrien
- Empirische Studien zu Reputationseffekten auf Online-Auktionen
- Weitere Einflussfaktoren auf den Auktionspreis
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Auktionen ein und beleuchtet deren historische Entwicklung und Relevanz im modernen Handel. Kapitel 2 befasst sich mit den Grundlagen und Merkmalen von Auktionen sowie verschiedenen Auktionsformen, darunter offene und verdeckte Auktionen. Es wird auch auf das Phänomen des "winner's curse" eingegangen. Kapitel 3 untersucht Online-Auktionen als spezielle Form des Handels, beleuchtet Aufbau und Ablauf von eBay-Auktionen und diskutiert die Problematik von Online-Auktionen aufgrund fehlender Information und Vertrauen. Kapitel 4 widmet sich dem Konzept der Reputation als Lösungsansatz für diese Problematik. Es werden die Grundlagen zur Reputation erläutert, der Ansatz von Shapiro vorgestellt und empirische Studien zur Wirkung von Reputation auf Online-Auktionen analysiert. Des Weiteren werden weitere Einflussfaktoren auf den Auktionspreis, das Problem der Reziprozität bei gegenseitiger Bewertung sowie die Entwicklung des Bewertungssystems von eBay im Zeitverlauf untersucht.
Schlüsselwörter
Online-Auktionen, eBay, Reputation, Informationsasymmetrie, Winner's Curse, Auktionspreis, empirische Studien, Bewertungssystem, Reziprozität.
- Quote paper
- Dominik Schertel (Author), 2010, Reputationseffekte bei Online-Auktionen am Beispiel eBay, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160582