Die Anzahl von Militärregimen auf der Welt erreichte Anfang der 1970er Jahre ihren Höhepunkt und wurde im Zuge der dritten Demokratisierungswelle nachhaltig reduziert. Heute jedoch sprechen Forscher im Zusammenhang der politikwissenschaftlichen Relevanz autoritärer Regime vereinzelt wieder von einer regelrechten Revitalisierung in den letzten Jahren.
Mit Mauretanien und Myanmar stellen sich zwei Militärregime in Länder dar, die seit ihrer Unabhängigkeit aus der Kolonialisierung von einer Vielzahl an Putschen geplagt worden sind und anhaltend von einer Militärjunta beherrscht werden. Außer diesen Gemeinsamkeiten handelt es sich jedoch um ausgesprochen unterschiedliche Staaten:
Die Militärjunta des asiatischen Vielvölkerstaates Myanmar kämpft primär gegen interne ethnische Probleme und um Machterhalt. Dabei findet das international weitgehend isolierte Regime Unterstützung durch das autoritäre Regime Chinas.
Das ethnisch arabisch dominierte Militärregime des afrikanischen Mauretaniens hingegen stellt sich mit Unterstützung demokratischer westlicher Länder den Auswirkungen der externen Bedrohung des transnationalen islamistischen Terrors im Land.
Zahlreiche soziokulturelle, religiöse, wirtschaftliche oder auch außenpolitische Unterschiede beider Staaten mehren deren Heterogenität, die es im Folgenden differenzierter herauszuarbeiten gilt. Es stellt sich daher die Frage, warum trotz der sehr unterschiedlichen Gegebenheiten in beiden Staaten bis in die jüngste Zeit Militärregime an der Macht festhalten konnten und worauf deren Stabilität beruht.
Die Hypothese dahingehend soll lauten, dass einflussreiche externe Akteure aufgrund eigener strategischer Interessen als stabilisierende Faktoren für den Machterhalt der Militärregime agieren.
Zur Belegung der Hypothese soll aufgrund der sehr unterschiedlichen Untersuchungsgegenstände im Rahmen eines most different systems design vergleichend erklärt werden, worauf die Stabilität der beiden zu untersuchenden Militärregime beruht. Die abhängige Variable der Stabilität soll dazu im Rahmen eines qualitativen Vergleichs aus den zahlreichen Unterschieden der beiden Staaten als unabhängigen Variablen erklärt werden. Auf ländervergleichender Ebene liegt dabei das Hauptinteresse folglich eher auf den Unterschieden als in den Gemeinsamkeiten der beiden Staaten. Daher zielt der Vergleich darauf, diejenigen unabhängigen Variablen zu identifizieren, welche die abhängige Variable der Stabilität am stärksten beeinflussen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aktuelle Relevanz von Militärregimen im internationalen Staatengefüge
- Die Militärregime Mauretaniens und Myanmars als divergierende Untersuchungsgegenstände
- Das most different systems design als angewandte Forschungsmethode
- Theoretische Verortung von Militärregimen und deren Stabilität
- Definition von Militärregimen nach Merkel
- Formen von Militärregimen nach Merkel
- Bürokratisch-militärische Regime
- Militärische Gangsterregime und Warlords
- Faktoren der Stabilität von Militärregimen
- Entwicklung der Staaten seit ihrer Unabhängigkeit
- Mauretanien
- Allgemeiner Länderüberblick Islamische Republik Mauretanien
- Soziopolitisch-transformatorischer Kontext seit der Unabhängigkeit
- Die politische Rolle des Militärs in Mauretanien
- Myanmar
- Allgemeiner Länderüberblick Union Myanmar
- Soziopolitisch-transformatorischer Kontext seit der Unabhängigkeit
- Die politische Rolle des Militärs in Myanmar
- Mauretanien
- Vergleich der Regime-stabilisierenden Faktoren nach Sharp
- Autorität
- Menschliche Ressourcen
- Fertigkeiten und Wissen
- Unsichtbare Faktoren
- Materielle Ressourcen
- Sanktionen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Vergleich von Militärregimen in Mauretanien und Myanmar. Ziel ist es, die Stabilität dieser Regime im Kontext ihrer unterschiedlichen soziopolitischen und externen Einflüsse zu analysieren. Dabei wird ein "most different systems design" als Forschungsmethode angewandt, um die relevanten Faktoren zu identifizieren, welche die Stabilität der Militärregime beeinflussen.
- Die Stabilität von Militärregimen in unterschiedlichen Kontexten
- Das "most different systems design" als Forschungsmethode
- Die Rolle von externen Akteuren in der Stabilisierung von Militärregimen
- Die unterschiedlichen soziopolitischen und externen Bedingungen in Mauretanien und Myanmar
- Die Analyse der relevanten Stabilitätsfaktoren nach Sharpe
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Relevanz von Militärregimen im internationalen Staatengefüge und stellt Mauretanien und Myanmar als divergierende Fallstudien vor. Die Forschungsmethode des "most different systems design" wird erläutert.
- Theoretische Verortung von Militärregimen und deren Stabilität: Dieses Kapitel definiert den Begriff des Militärregimes nach Merkel und beleuchtet verschiedene Formen von Militärregimen. Es werden auch relevante Faktoren für die Stabilität von Militärregimen diskutiert.
- Entwicklung der Staaten seit ihrer Unabhängigkeit: Dieses Kapitel beleuchtet die soziopolitische Entwicklung von Mauretanien und Myanmar seit ihrer Unabhängigkeit und untersucht die Rolle des Militärs in beiden Ländern.
- Vergleich der Regime-stabilisierenden Faktoren nach Sharp: Dieses Kapitel analysiert die Regime-stabilisierenden Faktoren nach Sharpe in beiden Ländern, einschließlich Autorität, menschliche Ressourcen, Fertigkeiten und Wissen, unsichtbare Faktoren, materielle Ressourcen und Sanktionen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Militärregimen, Stabilität, most different systems design, Mauretanien, Myanmar, externe Akteure, soziopolitische Entwicklung, Sharpe's Regime-Stabilitätsfaktoren, Autorität, Ressourcen, Sanktionen.
- Quote paper
- Kai Hoberg (Author), 2010, Vergleich der Stabilität von Militärregimen in Mauretanien und Myanmar, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160592