Stabbrechen und Henkersmahlzeit, Prangerstrafen und Hinrichtungen als öffentliche Inszenierungen – in der heutigen Zeit muten diese Gerichtspraktiken sonderbar an und sind kaum in Einklang mit unserer Vorstellung eines ordentlichen Gerichtsverfahrens und einer gerechten Strafe zu bringen. In der Frühen Neuzeit waren sie hingegen entscheidend für den ordentlichen Ablauf von Gerichtsverfahren und Bestrafung.
Symbole und Rituale, Vorstellungen von Stand und Ehre und ihre Demonstration sind fester Bestandteil der Constitutio Criminalis Carolina aus dem Jahre 1532 und aller darauffolgender Gerichtsordnungen. Exemplarisch soll hier auf die Peinliche
Gerichtsordnung der Stadt Regensburg, die zwischen den Jahren 1565 und 1575 entstanden ist, in Beispielen zurückgegriffen werden. Es handelt sich hierbei also nicht um archaische Vorstellungen, die vom einfachen Volk aufrecht erhalten wurden, sondern um Vorgaben, die von der Obrigkeit bewusst eingesetzt wurden.
Die vorliegende Arbeit möchte die ganze Vielfalt an Symbolen und Ritualen in der Rechtspraxis zeigen und ihre Bedeutungen im Einzelnen erklären.
Da sich der Ablauf eines frühneuzeitlichen Gerichtsverfahrens erheblich vom modernen Gerichtsverfahren unterscheidet, soll zunächst eine kurze Einführung in dieses Themengebiet gegeben werden. Im zweiten Teil dieser Arbeit wird diese nüchterne Beschreibung des Ablaufs ergänzt durch eine Untersuchung der
symbolischen Handlungen und Rituale. Hierbei wird nicht nach dem
chronologischen Ablauf der einzelnen Verfahrensschritte gegliedert, sondern nach thematischen Gebieten. Dies bietet den Vorteil, dass ähnliche Ereignisse, die an unterschiedlichen Stellen im Gerichtsverfahren eine Rolle spielen,zusammenfassend erläutert werden können. Zunächst soll auf die Symbole der Hochgerichtsbarkeit eingegangen werden, die auch außerhalb eines laufenden Gerichtsverfahrens eine symbolische Wirkung ausüben konnten. Anschließend soll der symbolische Einsatz von Farben und Geräuschen näher betrachtet und interpretiert werden. Wie im gesamten Leben der frühneuzeitlichen Gesellschaft spielten religiöse und magische Vorstellungen auch bei der Rechtspraxis eine wichtige Rolle, die hier ebenfalls untersucht werden soll. Nicht zu unterschätzen ist
auch der Einfluss der Ehre auf den Prozess der Wahrheitsfindung und die Verurteilung und Bestrafung. Vorstellungen zu Ehre und Ehrverlust eines Menschen gipfelten schließlich im frühneuzeitlichen Sonderfall der Ehrenstrafen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Vom Verdacht zum Urteil - Der Ablauf des frühneuzeitlichen Gerichtsverfahrens
3. Symbole, Rituale, Magie und Religion
3.1 Symbole der Hochgerichtsbarkeit
3.1.1 Galgen und Pranger
3.1.2 Gerichtsstab und Gerichtsschwert
3.2 Der symbolische Einsatz von Farben
3.3 Der symbolische Einsatz von Geräuschen
3.4 Religiöse und magische Vorstellungen
3.4.1 vor der Strafvollstreckung
3.4.2 während und nach der Strafvollstreckung
4. Die Rolle der Ehre im Strafrecht der Frühen Neuzeit
4.1 Im Prozess der Wahrheitsfindung
4.2 Bei Verurteilung und Bestrafung
4.3 Die Ehrenstrafen
5. Warum hatten Symbole und Rituale eine so große Bedeutung im frühneuzeitlichen Strafrecht?
6. Fazit
7. Quelle
8. Literatur
- Arbeit zitieren
- Stefanie Leisentritt (Autor:in), 2010, Symbole und Rituale im Strafrecht der Frühen Neuzeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160635
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