Die Schaffung von Frieden gilt als eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigste Aufgabe der Menschheit. Zu diesem Zweck und aus der Erfahrung zahlreicher Kriege heraus gründeten sich 1945 die Vereinten Nationen, um für den globalen Austausch und Versuch zum Weltfrieden einzustehen. Dass der Weltfrieden jedoch fern ist und jedes Jahrzehnt seine ganz eigenen Konflikte hervorbringt zeigt sich mit Blick auf die Gegenwart. Innerstaatliche Auseinandersetzungen, Guerillakriege und asymmetrische Konflikte erfordern neue Mittel um Kriege nicht nur zu gewinnen, sondern auch einen nachhaltigen Frieden zu ermöglichen.
Die zentralen Dimensionen zur Lösung der Konflikte des 21. Jahrhunderts lauten gemäß der Vereinten Nationen vorbeugende Diplomatie, Friedensschaffung, Friedenssicherung und Friedenskonsolidierung. Die Schlüsselkonzepte Boutros Boutros‐Ghalis, vorgelegt in der Agenda für den Frieden von 1992, beschäftigen sich in erster Linie mit der Problematik, dass Krisenherde meist dauerhaft sind und dem Ausbruch eines Konflikts vorgebeugt werden sollte. Den weitreichendsten Ansatz in diesem Zusammenhang stellt das Peacebuilding, also die Friedenskonsolidierung, dar.
In dieser Hausarbeit soll es zentral um die Frage gehen, inwiefern das Peacebuilding der Vereinten Nationen den Ansprüchen der Theorie des Peacebuilding gerecht wird. Es soll die Diskrepanz von Anspruch und Wirklichkeit der Friedenskonsolidierung untersucht werden. Ausgegangen wird hierbei von den Ansätzen des Konfliktmanagement, der Konfliktresolution und der Konflikttransformation als zentrale Theoriezweige des Peacebuilding. Dieser Theorie wird vergleichend das Fallbeispiel UNAMSIL als reale Mission der Vereinten Nationen gegenübergestellt. Der Peacebuilding‐Einsatz in Sierra Leone bietet sich vor allem aufgrund seiner fast ausschließlichen Friedenskonsolidierungstätigkeit an, was heißt es wurde weniger Peacekeeping im klassischen Sinne durchgeführt. Weiterhin wird der Einsatz zumeist als eine erfolgreich abgeschlossene Friedensmission der VN eingestuft, was im Ergebnis der Hausarbeit bedeuten kann, dass gezeigt wurde wie sehr ein erfolgreicher Einsatz den Ansprüchen der Theorie genügt, was wiederum Rückschlüsse auf weniger erfolgreiche Einsätze zulässt.
Abschließend soll überprüft werden inwieweit die Theorie Anwendung bei der VN‐Mission gefunden hat und ob die Praxis der Theorie des Peacebuilding entspricht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theorien des Peacebuilding
- 2.1 Konfliktmanagement
- 2.2 Konfliktresolution
- 2.3 Konflikttransformation
- 3. Praxis des Peacebuilding
- 3.1 Agenda für den Frieden
- 3.2 UNAMSIL
- 4. Theorie und Praxis
- 4.1 Übereinstimmungen
- 4.2 Differenzen
- 5. Fazit
- 6. Literaturverzeichnis
- I. Abkürzungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Frage, ob das Peacebuilding der Vereinten Nationen den Ansprüchen der Theorie des Peacebuilding gerecht wird. Im Mittelpunkt steht die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Friedenskonsolidierung. Dazu werden die Ansätze des Konfliktmanagements, der Konfliktresolution und der Konflikttransformation als zentrale Theoriezweige des Peacebuilding analysiert und mit dem Fallbeispiel UNAMSIL als realer Mission der Vereinten Nationen verglichen.
- Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis des Peacebuilding
- Vergleich der Theorien des Konfliktmanagements, der Konfliktresolution und der Konflikttransformation mit dem Fallbeispiel UNAMSIL
- Analyse des Peacebuilding-Einsatzes in Sierra Leone
- Bewertung der Effektivität von Peacebuilding-Missionen
- Bedeutung der Friedenskonsolidierung für den nachhaltigen Frieden
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit vor und erläutert die Bedeutung des Peacebuilding für die Bewältigung von Konflikten im 21. Jahrhundert. Kapitel 2 beleuchtet verschiedene Theorien des Peacebuilding, wobei sich die Analyse auf drei zentrale Ansätze konzentriert: Konfliktmanagement, Konfliktresolution und Konflikttransformation. Kapitel 3 widmet sich der Praxis des Peacebuilding und beleuchtet die Agenda für den Frieden sowie die UNAMSIL-Mission in Sierra Leone. In Kapitel 4 wird ein Vergleich zwischen Theorie und Praxis des Peacebuilding gezogen, wobei sowohl Übereinstimmungen als auch Unterschiede zwischen den theoretischen Ansätzen und der realen Umsetzung in Sierra Leone hervorgehoben werden. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Relevanz der Ergebnisse für die zukünftige Gestaltung von Peacebuilding-Missionen.
Schlüsselwörter
Peacebuilding, Vereinte Nationen, Konfliktmanagement, Konfliktresolution, Konflikttransformation, Friedenskonsolidierung, UNAMSIL, Sierra Leone, Theorie, Praxis, Anspruch, Wirklichkeit.
- Citar trabajo
- Johannes Wander (Autor), 2010, Zwischen Anspruch und Wirklichkeit - Das Peacebuilding der Vereinten Nationen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/160684