Arbeitgeber haben fünf Möglichkeiten zur Durchführung der bAV: Direktversicherungen, Pensionskassen, Unterstützungskassen, Pensionsfonds und die Direktzusage. Eben diese letztgenannte Direktzusage führt bei Unternehmen zu erheblichen bilanziellen Belastungen. Für Direktzusagen, die nach dem 01.01.87 erworben wurden, müssen handelsrechtlich Rückstellungen gebildet werden. Die hier zu bildenden Rückstellungen fallen unter den Punkt der Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten, da höhe und Zeitpunkt der Leistung bei Erteilung einer Zusage i.d. Regel nicht bekannt sind. Bisher haben Arbeitgeber zu 90% das in § 6a EStG vorgeschriebene steuerliche Teilwertverfahren zu Ermittlung der Rückstellungen auch in die Handelsbilanz mit Übernommen. Seit der Einführung des BilMoG ist dies grds. nicht mehr zulässig. Es wird aber auch kein Verfahren vorgeschrieben. Es kommt ab der erstmaligen Anwendung des neuen Rechts zu erheblichen unterschieden zwischen Handels- und Steuerbilanz. Zukünftig wird der Zinssatz von der deutschen Bundesbank der zur Ermittlung des Barwertes notwendig ist bekannt gegeben. Ein statischer Wert wie im Teilwertverfahren ist damit nicht mehr möglich. Auch wurde der Begriff „Rückzahlungsbetrag“ durch „Erfüllungsbetrag“ im HGB ersetzt. Somit sind zukünftig Preis- und Kostensteigerungen sowie Fluktuationen bei der Bewertung von Pensionsrückstellungen mit einzubeziehen. Dies ist ein in Kauf genommener Verstoß gegen das in den GoB enthaltenen Stichtagprinzip. Steuerrechtlich wird daran festgehalten. Es wird dadurch zu einer Erhöhung der handelsrechtlichen Pensionsrückstellungen kommen.Die erhöhte Belastung der Zuführung wird aber durch die Möglichkeit den Unterschiedsbetrag in 15 Jahren anzusammeln abgemildert. Bei dem Ausweis der Pensionsverpflichtungen besteht die größte Änderung. Her sieht der Gesetzgeber zukünftig eine in kaufgenommene Durchbrechung des Saldierungsverbotes vor. Der Bruttoausweises wurde aufgehoben es kommt zu einem Nettoausweis. Es darf Planvermögen, was dem Zugriff der Gläubiger entzogen wurde (z. B. durch CTA´s) mit den Pensionsrückstellungen Saldiert ausgewiesen werden. Insgesamt ergeben sich durch die Umstellung vom alten auf das neue Recht erhebliche bilanzpolitische Spielräume durch die verschiedenen Methoden der Bewertung und des Ausweises. Diese werden nicht nur stichtagsbezogen sein, sondern sich über die Folgejahre ziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff der Rückstellung
- Definition/rechtliche Grundlage
- Arten von Rückstellungen
- Verbindlichkeitenrückstellungen
- Drohverlustrückstellungen
- Aufwandsrückstellungen
- Die betriebliche Altersvorsorge
- Definition der betrieblichen Altersvorsorge (bAV)
- Arten der Pensionsverpflichtungen
- Arten von Versorgungsversprechen
- mittelbare Pensionszusagen
- unmittelbare Pensionszusagen
- Pensionsrückstellung als Instrument der betrieblichen Altersvorsorge
- Bisherige Behandlung der Pensionsrückstellung (HGB a. F.)
- Rechtliche Grundlage
- Ausweis
- Pensionsrückstellungen nach Steuerrecht
- rechtliche Grundlagen
- Maßgeblichkeit
- (umgekehrte) formelle Maßgeblichkeit
- materielle Maßgeblichkeit
- Auswirkungen der Aufhebung der Maßgeblichkeit
- Teilwertverfahren
- Nachholverbot
- Bilanzausweis
- Pensionsrückstellungen nach neuem Recht (nach BilMoG)
- rechtliche Grundlage
- Änderungen der Rückstellungsbewertung
- EGHGB-Übergangsregelung
- 15-jähriger Übergangszeitraum
- Auflösung von Pensionsrückstellungen
- Unterschied Alt-/Neuzusagen
- Anwartschaften
- Erfüllungsbetrag
- Diskontierungszins
- Preis- und Kostensteigerungen
- Fluktuationen
- Bewertungsverfahren (versicherungsmathematische Methoden)
- Ansammlungsverfahren
- Gleichverteilungsverfahren
- Saldierung von Vermögen und Schulden
- Schutz vor Gläubigerzugriff
- CTA (Contractual Trust Arrangements)
- Saldierung von Aufwand und Ertrag
- Latente Steuern
- Bilanzpolitische Handlungsspielräume durch die Umstellung des HGB
- Fazit
- Definition und rechtliche Grundlage von Rückstellungen
- Arten von Rückstellungen
- Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) und ihre verschiedenen Formen
- Pensionsrückstellungen im Rahmen der bAV nach altem und neuem Recht
- Bilanzpolitische Handlungsspielräume durch das BilMoG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Ausweisung von Pensionsrückstellungen nach Handels- und Steuerrecht. Im Mittelpunkt stehen die Änderungen durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG).
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Thematik der Pensionsrückstellungen im Kontext des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes dargestellt wird. Anschließend wird der Begriff der Rückstellung definiert und die verschiedenen Arten von Rückstellungen erläutert.
Das dritte Kapitel beleuchtet die betriebliche Altersvorsorge (bAV) mit ihren verschiedenen Pensionsverpflichtungen und Versorgungsversprechen. Im Fokus des vierten Kapitels steht die Pensionsrückstellung als Instrument der bAV. Dabei werden die Behandlung der Pensionsrückstellung nach altem und neuem Recht im Detail betrachtet.
Das Kapitel beleuchtet die rechtlichen Grundlagen, die Ausweisung, die Maßgeblichkeit und das Bewertungsverfahren. Es werden außerdem die Auswirkungen der Aufhebung der Maßgeblichkeit, das Teilwertverfahren und das Nachholverbot besprochen. Die Neuerungen durch das BilMoG werden ebenfalls detailliert dargestellt, einschließlich der Änderungen der Rückstellungsbewertung, der EGHGB-Übergangsregelung, des Unterschieds zwischen Alt- und Neuzusagen, der Behandlung von Anwartschaften, dem Erfüllungsbetrag, dem Diskontierungszins, den Preis- und Kostensteigerungen, den Fluktuationen, dem Bewertungsverfahren und der Saldierung von Vermögen und Schulden.
Abschließend werden die bilanzpolitischen Handlungsspielräume durch die Umstellung des HGB beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Pensionsrückstellungen, Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), Handelsrecht, Steuerrecht, betriebliche Altersvorsorge (bAV), Rückstellungsbewertung, Maßgeblichkeit, Teilwertverfahren, EGHGB-Übergangsregelung, Anwartschaften, Erfüllungsbetrag, Diskontierungszins, Bewertungsverfahren, Saldierung von Vermögen und Schulden, bilanzpolitische Handlungsspielräume.
- Arbeit zitieren
- Ingo Dziondziak (Autor:in), 2010, Der Ausweis von Pensionsrückstellungen nach Handels- und Steuerrecht unter Berücksichtigung der Änderungen durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/161102