Während die Arbeit in der Vergangenheit vor allem der Existenzsicherung diente, gewinnt die Frage nach der beruflichen Sinnerfüllung in der heutigen Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung. Insbesondere der Generation Y wird nachgesagt, einer sinnerfüllenden Tätigkeit eine besonders hohe Priorität beizumessen. Die zentralen Herausforderungen für diese Generation liegen im Vergleich zu älteren Generationen in einer Entscheidungsüberforderung, einer geringeren Arbeitszufriedenheit und einem niedrigen Arbeitsengagement, sowie in einem erhöhten Maß an Angstzuständen. In der bestehenden Literatur zur psychischen Flexibilität, einer Fähigkeit, die laut zahlreichen Forschungen den obigen Bedürfnissen und Herausforderungen der Generation Y adressiert, fehlt bislang eine Untersuchung zum beruflichen Sinnerleben, obwohl dies als grundlegendes Bedürfnis der Generation Y gilt. Die vorliegende Arbeit schließt diese Forschungslücke und erforscht den Einfluss der psychischen Flexibilität auf das berufliche Sinnerleben von Berufstätigen der Generation Y. Zusätzlich wird untersucht, ob das Job Crafting als möglicher Handlungsausdruck einer hohen psychischen Flexibilität diesen Zusammenhang vermittelt.
Die hierarchische Regressionsanalyse ergab, dass die psychische Flexibilität einen signifikanten positiven Einfluss auf das berufliche Sinnerleben ausübt. Des Weiteren scheint es von großer Relevanz zu sein, dass Berufstätige ein ausgeprägtes Gefühl von Kohärenz, Bedeutsamkeit, Orientierung und Zugehörigkeit in ihrer beruflichen Tätigkeit erfahren. Besonders auffällig war, dass Mitarbeitende in gemeinnützigen Berufsgruppen sowie Selbstständige einen signifikant positiven Zusammenhang mit dem beruflichen Sinnerleben aufwiesen. Da das Job Crafting in diesen Gruppen keinen relevanten Einfluss aufweisen konnte und die Mediationsanalyse nicht signifikant war, bleibt unklar, welche Faktoren den Einfluss der psychischen Flexibilität auf das berufliche Sinnerleben erklären. Vor diesem Hintergrund wird für zukünftige Forschungsarbeiten empfohlen, zusätzliche Einflussfaktoren wie außerberufliche Aspekte, das individuelle Stressniveau, soziale Einflüsse sowie die Passung zwischen Individuum und Beruf zu berücksichtigen.
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- Timon Wiebusch (Author), 2025, Der Zusammenhang zwischen psychischer Flexibilität und beruflichem Sinnerleben, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1611400